Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 459 Dom Mariä Geburt und St. Korbinian 1645

Beschreibung

Wappenplatte für den Domherrn Georg Desiderius von Königsfeld zu Zaitzkofen. Im äußeren nördlichen Seitenschiff in der Mariä-Opferungs-Kapelle an der Südwand. Adneter Kalkstein. In den oberen zwei Drittel der Platte das Vollwappen des Verstorbenen mit zwei Helmen, darüber ein geflügelter Puttenkopf, stilisiertem Blattwerk entwachsend; seitlich Pilaster mit ornamentalem Dekor, darüber je ein Wappen der vierfachen Ahnenprobe mit übergestellten Beischriften (II). Im unteren Drittel Feld mit der Grabinschrift (I), seitlich von knorpeligen, langgezogenen Voluten begrenzt, unterer Abschluß durch einen Engelskopf mit weit ausgebreiteten Schwingen, in den Ecken zwei weitere Wappen der vierfachen Ahnenprobe (II), jeweils in Rollwerkkartuschen.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

Maße: H. 159 cm, B. 92 cm, Bu. 2,5 cm (I), 2,5-3 cm (II-V).

Schriftart(en): Kapitalis.

I.

  1. ADMODVM REVERENDO NOBILI AC STRENVO / D(OMI)NO D(OMI)NO GEORGIO DESIDERIO A. KÖNIGSFELDEN INa) / ZAIZ(KOFEN)b) ET PFAKOFN etc(etera)c) CATHEDRALISa) ECCLESIAE FRISING(ENSIS) / IN. XXXIV. ANNVM CANONICO. ET. L. AETATIS SVAE: / POST CHRISTVM VERO NATVM . M.DCXLIV: / DIE . VI. MENSIS NOVEMBRIS / PIISSIME DEFVNCTO. MEMO=/RIAE ERGO F(IERI)a) F(ECIT)a) FRATRI FRATER / MOESTISSIMVS. TV LECTOR / ANIMAE BENE / PRECARE.d) 16//45e)

Übersetzung:

Dem sehr hochwürdigen, edlen und gestrengen Herrn Herrn Georg Desiderius von Königsfeld zu Zaitzkofen5) und Pfakofen6) etcetera, ihm, dem Kanoniker der Freisinger Domkirche im 34. Jahr und im 50. seines Alters und zwar nach Christi Geburt 1644, am sechsten Tag des Monats November sehr fromm gestorben, ließ dies zum Andenken der tief trauernde Bruder dem Bruder setzen. Du Leser, bete gut für seine Seele. 1645.

II. Ergänzt und aufgelöst nach Krick, Stammtafeln1).

  1. [A(NDREAS)] V(ON) K(ÖNIGSFELD)f) Z(V) Z(AITZKOFEN)2) A(FRA)a) V(ON) K(ÖNIGSFELD)f) G(EBORNE) V(ON) T(AVFKIRCHEN)3) H(ANS) B(LASIVS) V(ON) K(ÖNIGSFELD)f) Z(V) Z(AITZKOFEN)2) M(ARTHA) V(ON) K(ÖNIGSFELD)f) G(EBORNE) V(ON) L(EVBLFING) Z(V) R(HAIN)4)

 
Wappen:
Königsfeld2).

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung CXV.

Georg Desiderius von Königsfeld wurde 1594 als Sohn des Johann Blasius von Königsfeld und der Martha, geb. von Leublfing, geboren7). Er immatrikulierte sich 1611 an der Universität Ingolstadt8). In diesem Jahr wurde er auch Domherr in Freising. 1616 ist er als Kapitular nachweisbar9). Angeblich war er 1620 als Rittmeister an der Schlacht von Prag beteiligt10).

Außer der Wappengrabplatte gab es vermutlich in der Mariä-Opferungs-Kapelle auch noch eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: Georgius Desiderius de Königsfeld. Can(onicus) O(biit) A(nn)o 1644. 6. Nov(embris)11). Die Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1842 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. Sämtliche Versalien vergrößert, mit Ausnahme der durch a) angemerkten.
  2. Gekürzt durch Doppelpunkt.
  3. et-Ligatur in Form von &, verkleinert.
  4. Datierung auf gleicher Zeile wie PRECARE, vom Flügelpaar des Engelskopfs getrennt. Die Worttrennzeichen in Form von Quadrangeln.
  5. Die letzten beiden Zeilen zentriert gesetzt.
  6. K aus R korrigiert.

Anmerkungen

  1. Krick, Stammtafeln 173 Nr. 77B. Die Auflösungen bei Prechtl, Domherrn sind größtenteils irrig.
  2. Bay 14 (Tafel 8).
  3. Bay 24a (Tafel 17).
  4. Bay 15 (Tafel 9); Rain, Lkr. Straubing-Bogen, NB.
  5. Zaitzkofen, Gde. Schierling, Lkr. Regensburg, Opf.
  6. Pfakofen, Lkr. Regensburg, Opf.
  7. Hundt, Stammenbuch II 154; Krick, Stammtafeln 173 Nr. 77B.
  8. AEM H 64 p. 675; Mederer, Annales II 200; Matrikel LMU II,1 Sp. 221 Z. 31, 2. November 1602.
  9. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 23r.
  10. Krick, Stammtafeln 173 Nr. 77B.
  11. AEM H 76 p. 316f.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 31f.; BSB Cgm 1717 p. 419; AEM H 482a p. 450, 457; BSB Cgm 1718 1 nach p. 204, p. 206f.; AEM H 76 p. 315 Nr. 41, p. 317; AEM H 61 p. 220; AEM H 465 fol. 122v, 124r; Schlecht, Inschriften I 64f. Nr. 62.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 459 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0045907.