Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 456† Dom Mariä Geburt und St. Korbinian 1645

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Generalvikar Johann Konrad Wagner. Im äußeren südlichen Seitenschiff in der Thomaskapelle an der Südwand. Zu unbekanntem Zeitpunkt abgegangen. In der oberen Hälfte der Platte die Grabinschrift. Im unteren Drittel ein Feld mit dem Vollwappen des Verstorbenen in einem kreisrunden Medaillon, flankiert von je einem horizontalen Balken mit halbkreisförmigen Ausschnitten oben und unten, in den vier Restfeldern je eine Blüte.

Standort nach BSB Cgm 1716, Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. Adm(odum) Reverend(us) Praenobilis ac / Doct(us) D(omi)n(u)s . Joannes Conradus / Wagner etc(etera)a) huius Eccl(es)iae . Canonic(us) / et Vicarius Generalisb) . A(nno) C(hristi) M: / D: C: XLV.c) XV. Cal(endas) Maias. Aetat(is) / An(norum) LIId).

Übersetzung:

Der sehr hochwürdige, vornehme und gelehrte Herr Johann Konrad Wagner etc., Kanoniker dieser Kirche und Generalvikar. Im Jahre Christi 1645 am 15. Tag vor den Kalenden des Mai im Alter von 52 Jahren.

Datum: 1645 April 17.

Wappen:
Wagner1).

Kommentar

Johann Konrad Wagner entstammte einer Augsburger Patrizierfamilie. Seine Eltern waren Georg Wagner und Anna, geb. Reihing2). 1620 Prezist von Kaiser Ferdinand II.3) und seit 1621 Domherr in Freising4), wirkte er dort ab 1628 bis zu seinem Tod 1647 als Generalvikar5). Seit 1622 ist er auch als Kanoniker des Kollegiatstifts St. Andreas nachweisbar6). Von 1625 bis 1647 war er Pfarrer in Massenhausen7). Im Dom veranlaßte er die Errichtung eines Altars in der Thomaskapelle, an deren Gitter er auch sein Wappen anbringen ließ8).

Ob die irrige Jahresangabe auf einem Übertragungsfehler Eckhers beruht oder das verlorene Original im Bereich der Jahreszahl eine Fehlstelle aufwies, kann nicht mehr festgestellt werden. Das korrekte Sterbedatum findet sich auf der erhaltenen Gedenkplatte, s. Nr. 460.

Außer der Wappengrabplatte gab es eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: JO[H](ANN) [C]ONRADUS WAG:/NER. DOCTOR CAN(ONICUS) / O(BIIT) A(NN)o 1645 / 17. APRILIS9). Die Platte wurde wohl im Zuge der Neupflasterung 1842 in die untere Sakristei versetzt.

Textkritischer Apparat

  1. et-Ligatur in Form von &; etc(etera) fehlt bei Bugniet und AEM H 60.
  2. BSB Cgm 1717: Nachfolgend obiit annô 1645. 15. cal(endas) mai: aetatis a(nn)o 52.; Bugniet, AEM H 59: Nachfolgend obiit anno 1647. 6. cal(endas) Majas aetatis a(nn)o 66; AEM H 60: Nachfolgend obiit anno MDCXLVII. XV Cal(endas) Majas, aetatis 66.
  3. Irrig für XLVII, vgl. die Lebensdaten seiner Grabinschrift Nr. 460.
  4. BSB Cgm 1716: aetatis : An(norum) 52; BSB Cgm 1724, AEM H 482a, BSB Cgm 1718: aetat(is) : 52.

Anmerkungen

  1. Zimmermann, Augsburger Zeichen Nr. 2415.
  2. Augsburger Eliten 674.
  3. BayHStA HL Freising Nr. 576/7.
  4. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 69r.
  5. Bugniet, Versuch 87.
  6. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 167a; nicht in AEM FS 118 und Prechtl, St. Andreas.
  7. Schlecht, Inschriften VI 86; Massenhausen, Gde. Neufahrn b. Freising, Lkr. Freising.
  8. Vgl. Schlecht, Altäre 31f. Anm. 3.
  9. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 45; AEM H 76 p. 339; Schlecht, Inschriften II 46 Nr. 123a, VI 85.

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 69r; BSB Cgm 1724 p. 281 Nr. 55; BSB Cgm 1717 p. 1024; AEM H 482a p. 982; BSB Cgm 1718 p. 495; Bugniet, Versuch 87; AEM H 59 p. 54; AEM H 60 p. 142a; HVO Ms. 318 fol. 86r; AEM H 477 p. 765; AEM H 465 fol. 262v, Appendix fol. 15r; HVF U XI 11 p. 20 Nr. 140; Schlecht, Inschriften II 45 Nr. 123, VI 86 Nr. 6; Glaser, Grabsteinbuch 376 Nr. 207.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 456† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0045601.