Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 441† Mariahilfkap. bei der Kollegiatstiftsk. St. Veit (abgegangen) 1635

Beschreibung

Wappengrabplatte für den fürstlichen Rat Moritz Murher von Frabertsham. In der sog. Gebeckischen Kapelle1), an der Thür, wo man in die grosse Kirche geht2). Wohl im Sommer 1803 ausgebaut und dem Steinmetzen Max Einsele zur Weiterverarbeitung überlassen3). In der oberen Hälfte der Platte die Grabinschrift; darunter ein Feld mit großem querovalen Schuppenrahmen, in dessen Orthogonalen Rollwerk, darin das Vollwappen des Verstorbenen; in den vier Zwickelflächen je eine kleine Wappenkartusche, zusammen die vierfache Ahnenprobe enthaltend.

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318, mit Wappennachzeichnung.

  1. Den 16 Octobera) An(n)o 1635 / Starb zu Salzburg der / Woledl Gestreng Herr / Moritz Murherr zu Fra=/=berghaimb, Jhrer Hoch=/=f(ü)r(stlichen) D(u)r(c)h(laucht)b) Wilhelm Leop=/=olden Ertzherzogens / zu Oesstereich Bischo=/=vens zu Strasburg, Ha=/=lberstatt und Passau4), / gewester Rath auch f(ü)r(stlicher) / Freisingischer Rath Khuc=/hen und Stallmaister / der leste dises Nambens un(n)d / Stamensc) dem Gott Genade.

Wappen:
Murher von Frabertsham5).
Murher von Frabertsham5)Messenpeck6)
Münch7) Lösch8)

Kommentar

Die Eltern des Moritz Murher von Frabertsham9) waren Veit Murher und Sibilla, geb. Messenpeck (Nr. 383†)10). 1623 übernahm er die Patenschaft für Wilhelm Moritz Pronner (Nr. 406†)11). In seinem am 26. September 1628 verfaßten Testament bestimmte er die Mariahilfkapelle, wo er eine Grabstätte für seine Mutter hatte einrichten lassen, auch zum Ort seines eigenen Begräbnisses, außerdem stiftete er 100 fl. für einen Jahrtag nach St. Veit sowie 200 fl. für Arme. Sein Haus beim St. Veitstor vermachte er samt Hofstatt und Garten seinem Neffen, Bischof Veit Adam. Zur Universalerbin des übrigen Besitzes erklärte er seine Cousine Maria Wager, geb. Gepeckh12).

Textkritischer Apparat

  1. BSB Cgm 2267 I: 16. Juli.
  2. Irrig gekürzt Dhr.
  3. BSB Cgm 2267 I: kuch vnd stalmeister, d(er) letzt dis Geschlechts vnd namens.

Anmerkungen

  1. Standort nach AEM H 131 p. 25/27.
  2. Standort nach dem Grabschriftenverzeichnis von 1803, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3 p. 11 Nr. 64.
  3. Eine Kurzfassung der Grabinschrift im 1803 erstellten Grabschriftenverzeichnis des Kollegiatstifts St. Veit, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3 p. 11 Nr. 64, hier als Todesdatum der 10. Oktober angegeben; Feuchtner/Koschade, Kirchen und Grabdenkmäler 154; s. auch HVO Geissiana 454 p. 17 Nr. 139.
  4. Leopold Wilhelm Erzherzog von Österreich (1614–1662), Bischof von Straßburg, Passau, Halberstadt, Magdeburg, Olmütz und Breslau, Hochmeister des Deutschen Ordens. Straßburg (Strasbourg), Dép. Bas-Rhin, Frankreich; Halberstadt, Lkr. Harz, Sachsen-Anhalt; Passau, NB.
  5. Bay 35f. (Tafel 32, 33), hier als Feld 1 und 4 des Wappens der Gepeckh („Geböckh“) aufgeführt.
  6. BayA1 163f. (Tafel 169).
  7. BayA1 165 (Tafel 171).
  8. Bay 15 (Tafel 9).
  9. Frabertsham, Gde. Obing, Lkr. Rosenheim.
  10. Boegl, Frisingensia Nr. 14, 2 Nr. V.B.4.
  11. AEM Matrikeln Freising – St. Georg 3 (Taufbuch der Pfarrei St. Georg) p. 113 Nr. 61.
  12. BSB Cgm 2268 II p. 870; AEM H 126 p. 11; Kis, Obing 170; Boegl, Frisingensia Nr. 14, 2; Schrenck-Notzing, Hochstift 232.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2267 I p. 57; SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 437; BSB Oefeleana 10 IV p. 468; AEM H 131 p. 25/27; AEM H 126 p. 11; HVO Ms. 318 fol. 106r; Boegl, Frisingensia Nr. 14, 1f. Nr. V.B.4.; Glaser, Grabsteinbuch 388 Nr. 235.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 441† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0044104.