Inschriftenkatalog: Stadt Freising
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 69: Stadt Freising (2010)
Nr. 425 Dom Mariä Geburt und St. Korbinian 1629
Beschreibung
Altar mit Jesus-Monogramm, das Altarblatt mit Künstlersignatur. Im äußeren südlichen Seitenschiff in der Elisabeth- bzw. Fürstenkapelle am Elisabethaltar. Über dem Auszug als Bekrönung ein erhaben gearbeitetes Jesus-Monogramm in einem kreisrunden Medaillon, von einem Strahlenkranz umgeben (I). Das Altarblatt mit Darstellung des Todes Mariä: In der Bildmitte liegt die hl. Maria mit überkreuzten Händen, um ihr Haupt ein Heiligenschein; links neben ihr steht der hl. Paulus, hinter ihm zwei weitere Apostel; rechts neben dem Leichnam Mariä weitere sieben Apostel, darunter der sich vorbeugende hl. Petrus, die Hände im Gestus des Weinens vor das Gesicht geschlagen, und Johannes Ev., seinen Kopf in die linke Hand gestützt; am Fußende sitzt Maria Magdalena, die ihr Gesicht trauernd in einem Tuch verbirgt; über der Figurengruppe mehrere Engel im düsteren Wolkenhimmel, in Beobachtung des irdischen Geschehens, davon zwei mit Weihrauchschiffchen und Rauchfaß; die Künstlersignatur auf der grünen Tischdecke in der Bildmitte (II). Der Altar in den Jahren 1888 bis 1890 unter Einbeziehung alter Teile grundlegend erneuert, aus dieser Zeit auch die Säulenpostamente mit je einem Jesus- und einem Marien-Monogramm.
Textkritischer Apparat
- Gekürzt: IHS. Auf dem konkav ausbuchtenden Mittelbalken des H ein Kreuz, darunter ein Herz mit drei Nägeln Christi.
- Vergrößerter Versal.
- Die letzten beiden Ziffern kaum mehr erkennbar.
Anmerkungen
- Dazu ausführlich Weber, Erneuerung 101-118; Weber, Lukasbildaltar 389f.
- BayHStA GK Freising u. Mühldorf Nr. 28 prod. 83 Nr. 842.
- Zur Biographie Loths s. Breisig, Fürnemmer Maister; vgl. auch Hermann Nasse in Thieme/Becker Künstlerlexikon 23 (1929) 406.
Nachweise
- Benker, Philipp Dirr 95 Anm. 16; Benker, Dom und Domberg 47; Weber, Lukasbildaltar 390; AK Madonna 272, 277; AK Ulrich Loth 106-109.
Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 425 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0042502.
Maße:
Aufsatz (I): H. ca. 40 cm, B. ca. 30 cm, Bu. ca. 8 cm.
Altarblatt (II): H. 246 cm, B. 135 cm, Bu. 1,2 cm.
Schriftart(en):
Aufsatz (I): Kapitalis.
Altarblatt (II): Kapitalis.
IE(SV)Sa)
VDALRICVSb) . LOT / F(ECIT) / 1629c)
Übersetzung:
Ulrich Loth hat (es) gemacht. (II)
Kommentar
Wie Leo Weber nachgewiesen hat, war der Elisabethaltar eine Stiftung des Freisinger Bischofs Veit Adam und ersetzte einen unmittelbar zuvor – im Frühjahr 1628 – vollendeten Elisabethaltar an gleicher Stelle. Hauptaufgabe des 1628/30 nach Entwürfen von Hans Krumpper angefertigten Altars war die festliche Inszenierung der hochverehrten Ikone aus dem 12. Jahrhundert, die Veit Adam für diesen Zweck in Silber fassen ließ (Nr. 423), wie auch an der Kapelle selbst umfänglichere Baumaßnahmen stattgefunden haben, um eine Relation zwischen Altarentwurf und Architektur herzustellen. Zu dieser Inszenierung gehörte auch eine Vorrichtung, mit der sich das Altarblatt von Johann Ulrich Loth versenken ließ, um den Blick auf die von einer Engelsgruppe getragene Ikone freizugeben. Neben einer archivalischen Erwähnung des Münchner Hofkünstlers Hans Krumpper lassen sich auch eine Reihe stilistischer Parallelbeispiele ins Feld führen, die dessen Autorschaft zweifelsfrei bestätigen1).
Der Maler Johann Ulrich Loth (um 1600–1662), der seine Ausbildung wohl beim Münchner Hofmaler Peter Candid erhalten hatte, war von 1615 bis 1626 in Diensten des bayerischen Kurfürsten Maximilian I. Auch nach dieser Zeit erhielt Loth noch Aufträge vom Münchner Hof und war darüberhinaus für mehrere Münchner Kirchen tätig. Sein in ganz Bayern verbreitetes Werk unterliegt vorwiegend italienischen Einflüssen, insbesondere von Carlo Saraceni. Das Gemälde wurde im Säkularisationsinventar von 1803 auf 25 fl. geschätzt2). Loth war mit dem Altararchitekten Hans Krumpper durch seine Ehe mit dessen Tochter Livia, einer begabten Miniaturmalerin, familiär verbunden3).