Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 383† Mariahilfkap. bei der Kollegiatstiftsk. St. Veit (abgegangen) 1617

Beschreibung

Wappengrabplatte für Sibilla Murher zu Frabertsham, geb. Messenpeck zu Schwendt. In der sog. Gebeckischen Kapelle1), vermutlich identisch mit dem Standort an der Thür, wo man in die grosse Kirche geht2). Wohl im Sommer 1803 ausgebaut und dem Steinmetzen Max Einsele zur Weiterverarbeitung überlassen3). Im oberen Drittel der Platte die Grabinschrift (I), darunter hochovales Medaillon, dieses oben und unten von paarweise spangenförmigen Voluten mit eingeschriebenen Blüten, links und rechts von gestreckten Vierpaßformen mit dem Rand verbunden; im Medaillon der Wappenschild der Verstorbenen mit zwei Helmen; in den Ecken des Bildfeldes die vierfache Ahnenprobe mit Wappenbeischriften, diese jeweils oberhalb der oberen beiden Wappen (in der Nachzeichnung wohl irrig im Textfeld) und unterhalb der beiden unteren Wappen (II).

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. I.

    Annoa) 1617 den 17 July ist in Gott ent-/Schlaffen die Wohl Edl geborne Frau Si-/billa Mueherrin Fräherzhaimb) / geborne Meessen Peckhin von / Gschwendtc) · Jhres Alters / Jn dem funff und Neunzig-/isten Jahrsc) · Deren Selle Gott / der allmechtig Genedig und Barm-/herzig sein Wolle

  2. II.

    Messenpeckh4) Lösch5) 
    [Tr]envachd) 6) Thann7) 

Wappen:
Messenpeck zu Schwendt4).

Kommentar

Sibilla Murher zu Frabertsham war die Tochter von Burkhart Messenpeck zu Schwendt und Margarethe Lösch, einer Schwester von Bischof Leo Lösch8). In erster Ehe heiratete sie 1550 Hans Münch von Münchhausen9), der 1553 starb, s. Nr. 237. 1556 schloß sie eine zweite Ehe mit Veit Murher zu Frabertsham, Pfleger von Massenhausen10), der 1587 verstarb11). Einer ihrer gemeinsamen Söhne, Moritz Murher zu Frabertsham, war später Pfleger des Kollegiatstifts St. Veit in Freising und sorgte wohl auch für das Begräbnis seiner Mutter in der Mariahilfkapelle, wohin sie 1616 eine Meßstiftung veranlaßt hatte12), vgl. Nr. 441†. Ihre Tochter Sibilla heiratete 1583 Adam von Gepeckh zu Arnbach und Sulzemoos, der von 1588 bis 1604 das Amt des Landrichters in Dachau ausübte13). Deren erstgeborener Sohn Veit Adam wurde 1596 Domherr und regierte als Fürstbischof das Bistum Freising von 1618 bis 1651 (Nr. 470).

Textkritischer Apparat

  1. Die Inschrift bei BSB Cgm 2267 I nur auszugsweise wiedergegeben: Anno 1617 den 17 July starb Sybila Murherin, geborne Messenbeckhin von Schwent Ihres alters im 95. Jahar.
  2. AEM H 131: Muhrerin von fraberzhaimb; BSB Oefeleana 10, AEM H 126: Murherrin von Fräberzhaimb.
  3. Nachfolgendes Worttrennzeichen in Form eines Ornaments.
  4. Irrig für Trenpach. In der Nachzeichnung vor e Bruchstelle und Reste eines Buchstabens angedeutet.

Anmerkungen

  1. AEM H 131 p. 24.
  2. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod 3 p. 11 Nr. 65.
  3. Eine Kurzfassung der Grabinschrift im 1803 erstellten Grabschriftenverzeichnis des Kollegiatstifts St. Veit, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3 p. 11 Nr. 65; Feuchtner/Koschade, Kirchen und Grabdenkmäler 154; s. auch HVO Geissiana 454 p. 18 Nr. 142.
  4. BayA1 163 (Tafel 169).
  5. Bay 15 (Tafel 9).
  6. BayA1 187 (Tafel 190).
  7. BayA1 94 (Tafel 92), leicht abweichend: mit drei Hirschstangen.
  8. BSB Cgm 2268 II p. 826f.; Boegl, Frisingensia Nr. 14, 1 Nr. V.B.3; Schwendt, Gem. Taufkirchen an der Pram, Pol. Bez. Schärding, Oberösterreich, Österreich.
  9. BSB Cgm 2268 II p. 827, 870.
  10. BSB Cgm 2268 II p. 870; Geiß, Beamte 87; Schrenck-Notzing, Hochstift 234; Massenhausen, Gde. Neufahrn b. Freising, Lkr. Freising.
  11. BSB Cgm 2268 II p. 869.
  12. BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 9 p. 207, 211, 404; BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 63 fol. 41v, 42r.
  13. Ferchl, Behörden 112; Dachau, Lkr. Dachau.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2267 I p. 57; SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 437; BSB Oefeleana 10 IV p. 469; AEM H 131 p. 24; AEM H 126 p. 11; HVO Ms. 318 fol. 106r; Boegl, Frisingensia Nr. 14, 1 Nr. V.B.3; Glaser, Grabsteinbuch 388 Nr. 237.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 383† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0038302.