Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 371† Benediktusk. 1610

Beschreibung

Wappengrabplatte für den Domdekan Ulrich Hacker. Im nördlichen Seitenschiff im Boden, wohl im Zuge der Neupflasterung 1830 abgegangen1). In der oberen Hälfte der Platte die Grabinschrift (I), in der unteren Hälfte ein querrechteckiges Feld mit einem Dreipaß, darin das Vollwappen, die Restflächen um den Dreipaß mit Blattwerk gefüllt. Ganz am Unterrand eine weitere Schrift, die den Sieg der Tugend verherrlicht2) (II).

Standort nach BSB Cgm 1716, Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. I.

    Sub hoc marmore condit(us) est Admodu(m) R(everen)d(us) nob(i)l(is) / atq(ue) clar(us) J(uris) V(triusque) Doctor R(everendissi)mia) Electoris et Archipraesvlis / coloniensis . Ep(iscop)i fris(ingensis) aliorum itidem serenissimorum / Bavariae Ducum Consiliarius syncer(us) et fidelis, / Cath(edralis) hui(us) Eccl(esi)ae Decan(us), sedul(us) vigil . pi(us), / rectiq(ue)b) tenorec) multis dolend(us)d), obdormivit / in Chr(ist)o devote ete) placide, postrid(ie) S: Margar=/ethae hora media prima ante meridiana / anno af) Chr(ist)o . notog) M. D. CX 13 July

  2. II.

    eh) Temebrisi) virtus super evolat aurea tranak)Sydera Victricem fulva Corona beat.

Übersetzung:

Unter diesem Marmor ist bestattet der sehr würdige, edle und berühmte Doktor der beiden Rechte, Rat des hochwürdigsten Kurfürsten und Erzbischofs von Köln und Bischofs von Freising, wie auch anderer durchlauchtigster bayerischer Herzöge ehrlicher und treuer Rat, ein fleißiger, wachsamer und frommer Dekan dieser Domkirche, der wegen seines Festhaltens am Rechten von Vielen zu betrauern ist. Er entschlief in Christus ergeben und friedlich, einen Tag nach St. Margaretha mitten in der ersten Stunde vor Mittag im Jahre nach Christi Geburt 1610 den 13. Juli. (I)

Aus der Finsternis fliegt die goldene Tugend über die Sterne hinaus. Eine rot leuchtende Krone segnet die Siegerin. (II)

Versmaß: Distichon. (II)

Wappen:
Hacker3).

Kommentar

Zu Ulrich Hacker und seinem Epitaph s. Nr. 370.

Textkritischer Apparat

  1. mi hochgestellt.
  2. Irrig für recteque.
  3. Sic, richtiger wohl AEM H 477, AEM H 61: tenax.
  4. AEM H 477: dolendis; AEM H 61: dolentibus.
  5. et-Ligatur in Form von &.
  6. AEM H 477, AEM H 61: à fehlt.
  7. Irrig für nato, s. AEM H 477 und AEM H 61.
  8. Text II nicht bei AEM H 477 und AEM H 61.
  9. Irrig für Tenebris.
  10. Irrig für trans.

Anmerkungen

  1. Zur Lage der Grabstätte vgl. die Planzeichnung in AEM H 76 p. 297.
  2. Vgl. den Spruch: „Virtuti sors nulla nocet volat aurea virtus / ultra Helicen dum sors perfida verat humum“ in Emblemata Sp. 1553. Das Thema wird dort noch weiter ausgeführt.
  3. Bg4 12 (Tafel 14).

Nachweise

  1. HVO Ms. 318 fol. 83r; AEM H 477 p. 762; AEM H 58 p. 62 (H); AEM H 61 p. 70; HVF U XI 11 p. 18 Nr. 131; Glaser, Grabsteinbuch 371 Nr. 196.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 371† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0037109.