Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 348† Kollegiatstiftsk. St. Andreas (abgegangen) 1600, 1631

Beschreibung

Wappengrabplatte des Stiftskanonikers Johann Paul Herwart von Hohenburg. In der Johanneskapelle1). Wohl zum Jahresende 1803 ausgebaut, im Februar 1804 zusammen mit anderen Grabdenkmälern von Steinmetz Max Einsele zur Weiterverarbeitung ersteigert2). Im oberen Drittel der Platte die Grabinschrift (I), in einem schmalen Feld unten der wohl nachgetragene Sterbevermerk (II), im annähernd quadratischen Mittelfeld ein Medaillon mit dem Vollwappen des Verstorbenen, die Zwickel mit geflügelten Puttenköpfen gefüllt.

Beschreibung und Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. I.

    M. D. C.a) / Jo(annes) Paulus Herwarth / ab Hochenburg, / animam Deo, cor-/pus vero terrae / committit.b)

  2. II.

    〈Obiit . A(nno) M.D.CXXXI. / Die XVIIIc) Martyd) Complevit / annos . LXXXI.e) Menses X.〉

Übersetzung:

1600. Johann Paul Herwart von Hohenburg vertraute seine Seele Gott an, seinen Körper aber der Erde. Er starb im Jahre 1631 am 18. Tag des März, er vollendete 81 Jahre und 10 Monate.

Wappen:
Herwart von Hohenburg3).

Kommentar

Johann Paul Herwart von Hohenburg entstammte einer Augsburger Patrizierfamilie. Seine Eltern waren Hans Paul Herwart von Haimhofen, und Magdalena, geb. Welser von Solln4). 1557 immatrikulierte er sich an der Universität Ingolstadt5) und wirkte seit ca. 1572 als Pfarrer in Fürholzen6), wobei ihm Leonhard Wölfl (Nr. 361†), Chorherr von St. Johannes Baptist, als Vikar zur Seite stand7). Seit 1582 war er Kanoniker des Kollegiatstifts St. Andreas in Freising8). 1629 ließen er und Weihbischof Bartholomäus Scholl (Nr. 427†) die zu ihrer Grabkapelle bestimmte Johanneskapelle neu ausstatten, wobei sie ein zugleich als Altarblatt dienendes Gemälde-Epitaph stifteten (Nr. 327†) und 1591 dorthin eine Meßstiftung veranlaßten9). Eine weitere Jahrtagsmesse bestand in Weihenstephan10).

Zwei seiner Brüder liegen ebenfalls in Freising begraben: Johann Christoph war Freisinger Domdekan und starb 1619 (Nr. 395), Hans Karl verstarb 1626 als Hauptmann (Nr. 411).

Textkritischer Apparat

  1. Nicht bei AEM H 118 p. 376, 420, 459 und AEM H 477.
  2. Nachfolgend ein Pflanzenornament.
  3. AEM H 118 p. 376, 420, 459: XVII.
  4. Datierung bei AEM H 477: a(nn)o M 1631 17 Mart(ii), der nachfolgende Text fehlt.
  5. AEM H 118 p. 376, 420, 459: LXXVI.

Anmerkungen

  1. Zum Begräbnisort s. Nr. 327†, zu seinem Begräbnis s. BayHStA Br. Pr. Freising Nr. 73, 1631, fol. 13r, 18. März 1631; vgl. Feuchtner/Koschade, Kirchen und Grabdenkmäler 145.
  2. Eine Kurzfassung der Grabinschrift in HVO Geissiana 454 p. 18 Nr. 147.
  3. BayA1 74 (Tafel 74); Hohenburg, Gde. Lenggries, Lkr. Bad-Tölz-Wolfratshausen.
  4. Leoprechting, Hörwarthe 201.
  5. Matrikel LMU I Sp. 755 Z. 37, 29. Juli 1557.
  6. Prechtl, St. Andreas 115; Prechtl, Fürholzen 125, hier das Jahr 1588 genannt; Fürholzen, Gde. Neufahrn b. Freising, Lkr. Freising.
  7. Prechtl, Fürholzen 125.
  8. BayHStA KL Freising St. Andreas Nr. 162 p. 55; AEM FS 118 p. 49; Prechtl, St. Andreas 115; Birkner, Freisinger Stiftschorherrn 4 bzw. 547 (Sonderdr.).
  9. BayHStA Br. Pr. Freising Nr. 47 fol. 8v, 9r, 27. Februar 1591, fol. 42r, 42v, 3. August 1591; BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163a fol. 1v; BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 161 fol. 345r, 346r.
  10. BSB Clm 1026 fol. 27r.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 263f.; AEM H 477 p. 537f. Nr. 8; AEM H 118 p. 376 Nr. 10, p. 420, p. 459 Nr. 10; HVO Ms. 318 fol. 108r; HVF U XI 10 St. Andreas p. 107 Nr. 39; Prechtl, St. Andreas 122; Prechtl, Fürholzen 125; Glaser, Grabsteinbuch 390 Nr. 241.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 348† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0034804.