Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 315 Domkreuzgang 1584

Beschreibung

Epitaph für den Domkustos Valentin Sommer. Im Südflügel im zweiten Joch an der Nordwand. Ursprünglich wohl ebenfalls im Südflügel1), seit 1716 am heutigen Standort. Heller Kalkstein. In der oberen Hälfte der Platte Bildfeld mit Darstellung der Pietà: Am Kreuzfuß die trauernde Maria mit dem Leichnam Christi in den Armen, vor ihnen am Boden Dornenkrone, Zange und Nägel; am linken Bildrand etwas verkleinert der Verstorbene kniend im Chorgewand mit Almucia, in den zum Gebet gefalteten Händen eine Gebetszählschnur (sog. Fünfer); am rechten Bildrand dessen Vollwappen; im Hintergrund Hügellandschaft mit idealisierter Stadtsilhouette Jerusalems. In der unteren Hälfte der Platte die Grabinschrift, zum Bildfeld hin durch eine Schuppenleiste abgetrennt. Witterungsschäden besonders in den Randbereichen der Platte.

Maße: H. 82 cm, B. 53,5 cm, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. REVERENDVS · ET · CLARISSIMVS · / D(OMI)N(V)S · VALENTINVS · SVMER / V(TRIVSQVE) · I(VRIS) · DOCTOR · CANONICVS · SCH/OLASTICVS · ET · CVSTOS · CATHE· D/RALISa) · ECCLESIAE · FRISINGENSIS / IN · SENECTVTE · BONARLACIDEb) / OBYT IN IPSA · S · CECILIAE · FESTIV/ITATE · XXII · NOVEMBRIS · ANNO / REPARATAE · SALVTIS · M · D · LXXXIIIIc) ·

Übersetzung:

Der hochwürdige und sehr berühmte Herr Valentin Sommer, Doktor beider Rechte, Kanoniker, Scholaster und Kustos der Freisinger Domkirche, starb friedlich im hohen Alter gerade am Fest der hl. Cecilia, am 22. November, im Jahre des wiederhergestellten Heils 1584.

Wappen:
Sommer2).

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung CXIV.

Valentin Sommer stammte vermutlich aus Schretzheim bei Dillingen3). Nach längeren Studien in Poitiers und Padua erlangte er 1552 den Doktorgrad beiderlei Rechte in Bologna4) und wurde noch im selben Jahr Kanoniker des Freisinger Domstifts. Nach seiner Wahl zum Kapitular 1555 wirkte er seit 1556 als Domscholaster. 1561 übernahm er das Amt des Domkustos5). Von ihm ist eine Jahrtagsstiftung in den Dom überliefert6).

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Irrig für BONA PLACIDE.
  3. Schlußzeichen in Form einer eingerollten Zierlinie.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 56r.
  2. Bg4 38 (Tafel 45).
  3. Glaser, Grabsteinbuch 367; Schretzheim, Stadt Dillingen a. d. Donau, Lkr. Dillingen a. d. Donau, Schw.
  4. AEM Nachlaß Boegl Nr. 34 (Domherren 4); danach verbrachte er 30 Monate in Poitiers, 22 Monate in Padua und 20 Monate in Bologna.
  5. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 56r.
  6. BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 34r; AEM H 80 p. 42; Schlecht, Inschriften III 90.

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 56r; BSB Cgm 1724 p. 237 Nr. 85; BSB Oefeleana 10 IV p. 104; BSB Cgm 1717 p. 854; AEM H 64 p. 619; AEM H 482a p. 893, 895; BSB Cgm 1718 p. 441f., 1 vor p. 442; AEM H 76 p. 333; HVO Ms. 318 fol. 80r; AEM H 477 p. 760; AEM H 61 p. 214; AEM H 465 fol. 239v, 240r; AEM H 466; Geiß, Kemnater 146 Anm. k; Deutinger, Schulwesen 510; HVF U XI 11 p. 17 Nr. 122; Schlecht, Inschriften III 89f. Nr. 62; Glaser, Grabsteinbuch 367 Nr. 185.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 315 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0031509.