Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 282 Privathaus 1572

Beschreibung

Epitaph für Nikodemus von Wemding. An der Westseite des Hauses im ersten Stock. Ursprünglich in der Kollegiatstiftskirche St. Johannes Baptist1), wohl im Zuge der Zerstreuung des Kircheninventars ab 1803 an den heutigen Standort gelangt. Solnhofer Kalkstein. Im rundbogig schließenden Bildfeld Darstellung der Auferstehung Christi: Im Zentrum Christus auf dem Deckel des geöffneten Sarkophags stehend, die Linke segnend erhoben, in der Rechten die Siegesfahne, vom Haupt drei Strahlenzacken ausgehend, hinter ihm ein hochovales Medaillon mit umlaufendem Schriftband (I); im Vordergrund links und rechts je zwei erwachende Soldaten; die Frontseite des Sarkophages mit zwei Wappen belegt; im Hintergrund auf der linken Seite die drei Frauen am Grabe, auf der rechten Seite Christus und Magdalena, darüber zwei abziehende Jünger; in der Himmelszone ein Wolkenband mit Putten und geflügelten Puttenköpfen. In den Zwickeln der Rahmung links die Evangelistensymbole Adler und Engel, rechts Stier und Löwe. Unter dem Bildfeld querformatige, an den Schmalseiten gerundete Tafel mit der Grabinschrift (II), seitlich Rollwerkspangen. Fehlstellen vor allem in den Randbereichen, links unten im Bildfeld sowie im unteren Schriftfeld.

Maße: H. 58,5 cm, B. 42 cm, Bu. 1,5 cm (I), 1,2 cm (II).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I.

    MIER · IST · ALER · GEBALT · GEWENa) // INb) // HIMEL · VNDc) // AVF · ERD//ENd)

  2. II.

    GOT · ZV · LOB · VND · EHRE(N) · HAT · DER · ERWIRDIG · VND · EDL / HERR · IOACHIM · VON · WE(M)BDING · SEINE(M) · VETTERN · NICODEMO / VON · WE(M)BDING · ZV · ALTNBEVR(N)2) · DISE · GIDECHTNVS · MACHEN / LASSEN [· WELIC]HER IN · GOT · VERSCHIDE(N) · IST · ANNO · D(OMI)NI : / M · D · LXXII · DE(N) · VI · IVNY · DEN · GOT · GNAD

Bibel- und Schriftstellerzitat(e):

  • Mt 28,18. (I)
Wappen:
Wemding3), Seckendorf4).

Kommentar

Nikodemus von Wemding, Sohn des Alexander von Wemding und der Barbara, geb. von Seckendorf, wurde am Hof des bayerischen Herzogs Wilhelm IV. erzogen. Aus seiner Ehe mit Regina, geb. Stettner, ging die Tochter Susanna hervor5). Nikodemus übte das Amt des Truchseß aus6). Sein Vetter Joachim, der laut Inschrift das Epitaph stiftete, war seit 1548 Domherr in Freising, s. Nr. 318†.

Als Nachzeichnung des Epitaphs für Joachim von Wemding (Nr. 318†) zeigt Prey irrtümlich das Epitaph für Nikodemus zusammen mit Inschrift I, gibt jedoch unten die Grabinschrift des Joachim wieder7).

Textkritischer Apparat

  1. Nachfolgend Unterbrechung durch den erhobenen Arm Christi.
  2. Nachfolgend Unterbrechung durch den Nimbus Christi.
  3. Nachfolgend Unterbrechung durch die Stange der Siegesfahne.
  4. Unterbrechung durch den Umhang Christi.

Anmerkungen

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 236.
  2. Altenbeuern, Gde. Neubeuern, Lkr. Rosenheim.
  3. BayA1 61 (Tafel 62).
  4. Bay 22 (Tafel 15).
  5. Hundt, Stammenbuch II 364; Schlecht, Inschriften VI 85.
  6. Laber, Chronik v. Wemding I 108.
  7. BSB Cgm 1717 p. 1017.

Nachweise

  1. BSB Oefeleana 10 IV p. 236; BSB Cgm 1717 p. 1017; Schlecht, Inschriften VI 85 Nr. 5.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 282 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0028208.