Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 212† Kollegiatstiftsk. St. Andreas (abgegangen) 1541

Beschreibung

Epitaph für den Stiftskanoniker Michael Fischer. Genauer Standort nicht bekannt. Wohl zum Jahresende 1803 ausgebaut, im Februar 1804 zusammen mit anderen Grabdenkmälern von Steinmetz Max Einsele zur Weiterverarbeitung ersteigert. Laut inschriftlichem Text wohl Darstellungen einer klagenden hl. Maria und einer Kreuztragung.

Text nach AEM H 118 p. 435f., Wappennachzeichnung in BSB Oefeleana 10.

  1. D(eo) O(ptimo) M(aximo)a).Aspice praeteriens saxum hoc, lege viator scriptab)contemplare tecum sanctae suspiria MatrisQuumc) viditd) ad mortem natum discedere ChristumHoc sibi constituit monumentum vir venerandusCanonicus Michael, qui Piscatoris itemquee)virginis instituitf) divae celebranda quotannissacra, quibus recolit Conceptum Eccles(ia) sanctumhuic tu perpetuam requiem pacemq(ue) precareg) /vale. / Lympham da manibus. / Obiit a(nn)o Domini MDXLIh) die 24. Mens(is) Maij

Übersetzung:

Dem besten und größten Gott. Siehe im Vorbeigehen diesen Stein an, Wanderer, und lies die Schrift. Empfinde bei dir die Seufzer der heiligen Mutter, als sie ihren Sohn Christus zum Tode gehen sah. Dies Monument hat für sich gesetzt der zu verehrende Mann, Kanoniker Michael, der alljährlich zu begehende Feiern des Fischers und ebenso der göttlichen Jungfrau errichtete, durch die die Kirche das Andenken der heiligen Empfängnis erneuert. Du, wünsche ihm ewige Ruhe und Frieden. Lebe wohl. Reiche das (Weih-)Wasser den Verstorbenen. Er starb im Jahre des Herrn 1541 am 24. Tag des Monats Mai.

Versmaß: Hexameter. (Z. 2-9)

Wappen:
Fischer1).

Kommentar

Die genaue Bedeutung der Textstelle qui Piscatoris itemque virginis instituit divae celebranda quotannis sacra ist unklar. Offenbar bezieht sich Fischer damit auf seinen Familiennamen, so daß die erwähnte „Feier des Fischers“ als Jahrtagsfeier bei St. Andreas anzusehen ist.

Zu Michael Fischer vgl. Nr. 198, 208.

Textkritischer Apparat

  1. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163, AEM H 477: D(eo) O(ptimo) M(aximo) fehlt.
  2. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163, BSB Oefeleana 10: lege scripta viator.
  3. AEM H 477: cum.
  4. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163: videt.
  5. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163, BSB Oefeleana 10: idemque.
  6. BSB Oefeleana 10: Constituit.
  7. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163: Nachfolgender Text fehlt. Nachfolgende Zeileneinteilung nach BSB Oefeleana 10, Zeilen jeweils zentriert gesetzt.
  8. BSB Oefeleana 10, AEM H 477: 1541.

Anmerkungen

  1. Ein schräggestellter Fisch, oben und unten von jeweils einem sechszackigen Stern flankiert.

Nachweise

  1. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 161 fol. 182r; BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 163 p. 216; BSB Oefeleana 10 IV p. 276; AEM H 477 p. 471f. Nr. 5; AEM H 118 p. 389 Nr. 36, p. 435f., p. 466 Nr. 36; HVF U XI 10 St. Andreas p. 53, 96 Nr. 5; Prechtl, St. Andreas 16.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 212† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0021209.