Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 203a Altenhausen, Fk. St. Valentin 1535

Beschreibung

Kelch mit Tituli und Stifterinschrift. In der Sakristei1). Silber, äußere Flächen vergoldet. Sechspassiger, abgetreppter Fuß, kurzer, kantiger Schaft mit gedrücktem Nodus, flache, als Blütenstempel gravierte Rotuli, die Zwickelflächen als mittig gegratete Blätter gebildet, die Cuppa mit gerader Wandung, an der Lippe leicht nach außen gebogen. Die Flächen der beiden Schaftabschnitte mit gravierten quadratischen Feldern, davon in fünf der Seiten je ein flächig ausgeführter Buchstabe des Namens Jesu oben (I) bzw. des Namens Mariä unten (II) eingeschrieben, die sechste Seite jeweils mit einem Blattornament versehen, die Restflächen um die Buchstaben mit vertikalen Linien gefüllt. Die Oberseite des Fußes mit Gravur der Stifterinitialen, Wappen und Datierung (III), unterseitig auf der horizontalen Fläche der Abtreppung umlaufend eine gravierte Stifterinschrift (IV), innen am Fuß eine einpunzierte Meistermarke.

Maße: H. 17 cm, D. 11,5 cm, Bu. 0,7 cm (I, II), 0,3 cm (III), 0,5 cm (IV).

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. I.

    I//E//S//V//Sa)//·

  2. II.

    M//A//R//I//Aa)//·

  3. III.

    · V(ALENTIN) · C(LAVS)b) · / 1535

  4. IV.

    · GEOR(GIVS) STENGEL · D(OCTOR) · ET · IOHAN(NES) · KRIEG · TESTAMENTAR(IVS) · F(IERI) · C(VRAVERVNT) · M·D·XXXVc) · · M(AGISTER) · VALEN(TIN) · CLAVSd) · DELEGAVITe) ·

Übersetzung:

Georg Stenglin, Doktor, und Johannes Krieg, Testamentsvollstrecker, ließen (den Kelch) 1535 anfertigen. Magister Valentin Claus hat (dies) veranlaßt.

Wappen:
Claus2).

Kommentar

Der inschriftlich genannte Magister Valentin Claus war von 1524 bis 1534 Provisor der Stadtpfarrei St. Georg in Freising3), der die Filiale Altenhausen inkorporiert war4). Vermutlich aufgrund testamentarischer Verfügung stiftete er den Kelch dorthin. Für die Ausführung sorgten laut Inschrift der Domherr und Doktor der Theologie, Georg Stenglin, der als dessen Nachfolger die Stadtpfarrei St. Georg bis 1542 versah5), und Johannes Krieg, Testamentsvollstrecker und Stiftsherr von St. Veit.

Die nur undeutlich abgeschlagene Meistermarke konnte nicht identifiziert werden.

Zu Georg Stenglin s. Nr. 239(†).

Zu Johannes Krieg s. Nr. 246†.

Textkritischer Apparat

  1. Jede Seite des sechsseitigen Schaftes mit einem Buchstaben, die sechste Seite mit einem vierpaßförmigen Pflanzenornament.
  2. Vor dem V und nach dem C je ein Häkchen, zwischen beiden Buchstaben ein fünfzackiger Stern; darunter ein Wappen; unter diesem die Datierung.
  3. Nach der Datierung Trennzeichen in Form zweier Blättchen.
  4. C mit verdoppeltem Bogen.
  5. DE aufgrund einer Reparatur geglättet und kaum erkennbar, D retrograd.

Anmerkungen

  1. Der früheste Nachweis dieses ursprünglichen Standorts bei Sighart, Mittelalterliche Kunst 205.
  2. Zwei abwärts gerichtete, voneinander abgewandte Jagdhörner.
  3. Prechtl, St. Georg 32–34.
  4. Deutinger, Matrikeln I 297.
  5. Prechtl, St. Georg 34f.

Nachweise

  1. Kdm Obb II 391f.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 203a (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k00203a6.