Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 196 Pfk. St. Georg 1529

Beschreibung

Wappenplatte des Johannes Melber. Im nördlichen Seitenschiff im ersten Joch von Westen an der Nordwand. Ursprünglich an der Außenwand der Kirche, nach Ende des 19. Jahrhunderts offenbar entfernt, 1931 wiederaufgefunden und am heutigen Standort angebracht1). Adneter Kalkstein. Oberhalb der Platte ursprünglich eine Schrifttafel2) mit der Grabinschrift (I), nach der Erfassung durch Prechtl verloren. Im oberen Teil der erhaltenen Platte das Sterbejahr und eine Gebetsanrufung (II); das Bildfeld darunter von zwei Halbsäulen gerahmt, diesen jeweils ein kreisförmiges Zierelement aufsitzend, darüber ein Kielbogen; im Spatium das Vollwappen des Verstorbenen. Unten eine Freifläche für eine weitere, nicht ausgeführte Inschrift.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

Maße: H. 120 cm, B. 57 cm, Bu. 8,5 cm (I).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Frakturversalien.

I. Text nach HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg.

  1. A(nno) MDXXVIIII Veneris I. Januarii O(biit) Jo(hannes) Melbaer CE. PA.REQTa).

Übersetzung:

Im Jahre 1529 starb am Freitag, dem 1. Januar, Johannes Melber (dieser Kirche Pfarrer, er möge ruhen).

II.

  1. A(nn)o · M · D · 29 / Gnad · Dir · Gotb)

 
Wappen:
Melber4).

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung CVI.

Außer den Angaben in der Inschrift ist über Johannes Melber nichts bekannt. Scheuerl bezeichnet ihn als Goldschmied, da aus der Familie Melber, die in München ansässig war, einige Goldschmiede hervorgingen5). Ein Matthias Melber ist für die Jahre 1535 und 1536 als bischöflicher Kastner nachgewiesen6).

Textkritischer Apparat

  1. Auflösung unsicher3).
  2. Worttrennzeichen quadrangelförmig.

Anmerkungen

  1. Prechtl, Künstler 80; HVF U XI 8 Grabsteine p. 22, mit Anmerkung Scheuerls von 1932.
  2. Scheuerl, Altfreisinger Grabdenkmäler (1935), berichtet von einer zusätzlichen Rahmung mit der Grabinschrift und beruft sich dabei auf frühere Aufzeichnungen, offenbar die Inschriftenerfassung von Prechtl in HVF U XI 8 Grabsteine p. 22. Aus dessen kurzer Beschreibung geht jedoch nur die Anordnung der Inschrift I über der erhaltenen Reliefplatte hervor.
  3. Übersetzung bei Scheuerl, Altfreisinger Grabdenkmäler (1935): Anno 1529 am 11. Januar starb Johannes Melbär, der Pfarrer von St. Georg war.
  4. Auf einem Dreiberg ein steigender Bär. Das Wappen in leicht abweichender Blasonierung bei Bg7 48 (Tafel 47). Das Wappen ohne Angabe des Wappenführers, vgl. Hefner, Altbayerische Heraldik Taf. VII.
  5. Scheuerl, Altfreisinger Grabdenkmäler (1935); vgl. DI 5 (München) Nr. 198.
  6. Stahleder, Freising 130.

Nachweise

  1. Prechtl, Künstler 80; HVF U XI 8 Grabsteine St. Georg p. 22 Nr. 23; Scheuerl, Altfreisinger Grabdenkmäler (1935); Ryue, Grabsteine 386, 390 Anm. 13.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 196 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0019605.