Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 179 Altenhausen, Fk. St. Valentin um 1520

Beschreibung

Glocke mit Glockenrede und Künstlerinschrift. Im Glockenhaus des Kirchturms. Bronze. Krone mit sechs Bügeln, an der Schulter zwischen einer Kordel und einem hängenden Kleeblattbogenfries die erhaben ausgeführte, linksläufige Schrift (Buchstaben nicht spiegelverkehrt). Am Übergang zum Wolm zwei schwach ausgeprägte Stege.

Maße: H. 44 cm, D. 58,5 cm, Bu. 3 cm, Gewicht 145 kg.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. maria · hais · ich · lienhart · keller · gos · mich · Pvrgera) · in · minchenb) ·

Kommentar

Der Münchner Glockengießer Lienhart Keller ist mit zahlreichen Glocken in Oberbayern vertreten1). Die früheste bekannte Glocke datiert von 1514 (St. Michael, Giebing), die späteste von 1530 (St. Johannes, Moosburg)2). Aus der Konzentration seiner datierten Glocken in die Jahre zwischen 1518 und 1523 leitet sich auch der Zeitansatz für die Glocke in Altenhausen ab. Eine sehr ähnliche Beschriftung weist eine 1523 datierte Glocke in St. Georg zu Hohenschäftlarn auf3). Offenbar besitzt keine andere Glocke von Lienhart Keller eine linksläufige Inschrift4).

Textkritischer Apparat

  1. g kopfstehend.
  2. Worttrennzeichen in Form eines mehrlappigen Blättchens.

Anmerkungen

  1. Seeanner, Glocken 433.
  2. Giebing, Gde. Vierkirchen, Lkr. Dachau; Seeanner führt auch angeblich 1550 und 1574 datierte Glocken in Halfing (Lkr. Rosenheim) und Westerholzhausen (Markt Indersdorf, Lkr. Dachau) an, doch dürfte es sich dabei um Verlesungen bzw. irrige Datierungen handeln.
  3. maria ∙ hais ∙ ich ∙ lenhart ∙ keller ∙ gos ∙ mich ∙ puerger ∙ zue ∙ minchen ∙ mvxx3 ∙; vgl. Seeanner, Glocken 388. Hohenschäftlarn, Gde. Schäftlarn, Lkr. München.
  4. Die Inschrift ist bei Seeanner, Glocken 82, nicht wiedergegeben, da von ihm die Linksläufigkeit des Textes vermutlich nicht erkannt wurde: ..., die andere hat eine solche [Inschrift] in gotischen Minuskeln, die schwer zu enträtseln sein dürfte.

Nachweise

  1. GNM Glockenatlas Oberbayern, Nr. 19/8/22.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 179 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0017903.