Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 106 Domkreuzgang 1469

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Domherrn Johannes Tumberger von Klebstein. Im Nordflügel im vierten Joch an der Nordwand. Ursprünglich im Ostflügel bei der Benediktuskirche1), seit 1716 am heutigen Standort. Adneter Kalkstein. Umschrift, nach innen gerichtet (I). Im Mittelfeld unter einer Siebenpaßarkade aus Maßwerk Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Almucia, auf dem Kopf ein Birett, die Hände zum Gebet gefaltet. In den beiden Bogenzwickeln je ein Spruchband mit Anrufung (II). In den Ecken der Platte die vierfache Ahnenprobe in kreisrunden Wappenmedaillons, die Schriftleiste unterbrechend. Die gesamte Oberfläche stark schadhaft, besonders am Unterrand abbröckelnd.

Maße: H. 220 cm, B. 111 cm, Bu. 8,5 cm (I), 3,5 cm (II).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. I.

    anno · d(omi)ni · mo a) · // cccco · lxix · p(ri)ma · marcyb) · o(biit) · d(omi)n(u)s · Joh(ann)es · Tump(er)g[er]a) // Can(oni)c(us) · Ecc(lesi)ea) // fris(ingensis) [· et ·] recto[r] · p(ar)rochial(is) · ecclesie · i(n) · traumstainc)

  2. II.

    [mis]erered) // me(i) de[u]s

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1469 am ersten März starb Herr Johannes Tumberger, Kanoniker der Freisinger Kirche und Rektor der Pfarrkirche in Traunstein. (I)

Erbarme dich meiner, Gott. (II)

Datum: 1469 März 01.

Wappen:
Tumberger2)Rorbeck von Rorbach3)
Unbekannt4)Unbekannt5)

Kommentar

Zu den Schriftformen vgl. Einleitung CI.

Johannes Tumberger von Klebstein entstammte einem bayerischen Adelsgeschlecht. Seine Eltern waren Urban Tumberger und Anna, geb. Rorbeck von Rorbach6). Seit 1459 Domherr in Freising, wurde er bereits 1460 zum Domkapitular gewählt7), zugleich war er Pfarrer von Haslach8). Offenbar besaß er auch ein Kanonikat am Domstift Passau9). Bereits 1462 hatte er einen Jahrtag an die Domkirche gestiftet10). In den Freisinger Domkustos-Rechnungen findet sich am 25. Juni der Eintrag: Item pro vestibus funeralibus Tumperger, Renanum 111).

Über der Platte befindet sich eine gemalte Tafel mit Inschrift von 1716, die voraussichtlich 2011 nach kopialer Überlieferung erneuert wird: IOANNES THVMBERGER DE KLEBSTAIN CAN(ONICVS) / O(BIIT) A(NN)O 1469. 1 MART(II)12).

Textkritischer Apparat

  1. Nachfolgend Unterbrechung durch Wappenmedaillon.
  2. r hochgestellt.
  3. Sic! Worttrennzeichen quadrangelförmig.
  4. Nachfolgend Unterbrechung durch Maßwerkarkade.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 2268 V fol. 73v; BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 61r.
  2. BayA1 186.
  3. BayA1 107 (Tafel 106).
  4. Zwei Federstangen nebeneinander.
  5. Eine mit zwei Türmen besetzte Zinnenmauer.
  6. BSB Cgm 2268 V fol. 73r.
  7. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 61r.
  8. Geiß, Raitenhaslach 419; Töpfer/Gumppenberg, Pertenstein 380; Haslach, Lkr. Traunstein.
  9. Krick, Domstift 49.
  10. BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 9, 52; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 30r; BSB Cgm 2268 V fol. 73v; MGH Necrologia III Liber Oblagiorum 87.
  11. Dom-Custos-Rechnungen I 256 Nr. 5.217.
  12. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 129; AEM H 482a p. 955; BSB Cgm 1718 1 nach p. 476; AEM H 64 p. 604; AEM H 465 fol. 256r.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2268 V fol. 73v; BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 61r; BSB Cgm 1724 p. 256 Nr. 22; BSB Cgm 1717 p. 925; AEM H 482a p. 954f.; BSB Cgm 1718 1 nach p. 476, 477; AEM H 76 p. 319; HVO Ms. 318 fol. 58r; AEM H 477 p. 746; AEM H 61 p. 197; AEM H 465 fol. 255v, 256r, Appendix fol. 9r; AEM H 466; HVO Geissiana 454 p. 8 Nr. 56; HVF U XI 11 p. 7 Nr. 56; Schlecht, Inschriften V 10f. Nr. 13; Glaser, Grabsteinbuch 340 Nr. 110.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 106 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0010608.