Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 81 Diözesanmuseum 1437

Beschreibung

Grabtafel für den Domherrn Leonhard Friesinger. Im Depot. Ursprünglich im Chor der Benediktuskirche1), ab 1716 im Nordflügel des Domkreuzgangs im vorletzten Joch an der Südwand, 1983 durch einen holzähnlich bemalten Abguß ersetzt2), das Original seitdem am heutigen Standort (Inv.-Nr. F 38). Eichenholz. Erhaben gearbeitete Inschrift zwischen dünnen, erhabenen Trennleisten. Einzelne Buchstaben beschädigt. 1975 und 1983 restauriert.

Maße: H. 41,5 cm, B. 37,5 cm, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Rotunda.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. A(nn)oa) do(min)ib) mo cccco xxxvijo / o(biit) d(omi)n(u)s leonardus · / Friesinger Canonic(us) / ecc(les)ie Frisingen(sis) feria / (secund)ac) post oct(avam) pasce cuius / a(n)i(m)a req(u)iescatb) i(n) pace am(en) / Sit no(me)nd) do(min)ib) b(e)n(e)d(i)c(tum) i(n) s(e)c(u)la

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1437 starb Herr Leonhard Friesinger, Kanoniker der Freisinger Kirche, am Montag nach der Osteroktav. Seine Seele möge in Frieden ruhen, Amen. Der Name des Herrn sei gebenedeit in Ewigkeit.

Datum: 1437 April 08.

Kommentar

Die Holztafel weist eine sonst im inschriftlichen Bereich kaum auftretende Schriftausprägung auf, die als Rotunda bezeichnet werden muß. Das Objekt steht völlig singulär im süddeutschen Raum; vgl. auch Einleitung CVIIIf.

Leonhard Friesinger ist seit 1429 als Domherr in Freising belegt3).

Außer der Grabtafel gibt es in der Benediktuskirche im südlichen Seitenschiff eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: + / LEON(ARDVS) / FRIESINGER. CAN(ONICVS) / OB(IIT) M.CCCC.XXXVII. FER(IA) / II. POST. OCT(AVAM) PASCH(AE). / +4). Vor 1830 befand sich diese Platte im Mittelschiff.

Textkritischer Apparat

  1. o hochgestellt.
  2. i hochgestellt.
  3. Gekürzt: 2 mit übergeschriebenem a.
  4. n hochgestellt.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 12v.
  2. Auf der Vorderseite des Originals Spuren einer Grundierung, die wohl auf eine Übermalung mit weißer Farbe zur Zeit der barocken Umgestaltung des Kreuzgangs hindeuten.
  3. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 12v; Birkner, Freisinger 2 bzw. 107f. (Sonderdr.).
  4. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 208; AEM H 97 p. 297; Schlecht, Inschriften IV 113 Nr. 40; Birkner, Teufelsschrift 4 bzw. 209 (Sonderdr.).

Nachweise

  1. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 12v; BSB Cgm 1724 p. 59 Nr. 22 und loses Blatt nach p. 288; BSB Oefeleana 10 IV p. 146; BSB Cgm 1717 p. 221; AEM H 482a p. 49, p. 288f.; BSB Cgm 1718 p. 118; AEM H 76 p. 327; AEM H 64 p. 615; HVO Ms. 318 fol. 54r; AEM H 477 p. 744; AEM H 465 fol. 75r; AEM H 466; HVF U XI 11 p. 5 Nr. 42; HVO Geissiana 454 p. 6 Nr. 41; HVF U XI 12 p. 17; Schlecht, Inschriften V 25 Nr. 36; Birkner, Freisinger 2 bzw. 108 (Sonderdr.); Birkner, Teufelsschrift 4 bzw. 209 (Sonderdr.); AK Letzte Reise 278 Nr. 351; Glaser, Grabsteinbuch 335 Nr. 95.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 81 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0008108.