Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 77† Benediktusk. 1434

Beschreibung

Vier Bildfenster mit Stifterinschrift des Dompropstes Nikolaus von Gumppenberg. Im südlichen Seitenschiff (Johannes-Ev.-Kapelle) im ersten Fenster von Westen. Spätestens 1716 mit der Anlage größerer Fensteröffnungen abgegangen. Wohl zusammen mit dem 1409 von Ulrich Waller von Wall gestifteten Bildfenster eine Einheit bildend, s. Nr. 62†. Im rechten unteren Fenstersegment Darstellung des Stifters als kniender Orant im Chorgewand mit Almucia, vor ihm sein Wappenschild, rechts sein Namenspatron, der hl. Nikolaus. Im linken unteren Fenstersegment eine gekrönte Sitzmadonna (Maria Regina). Links oben die hll. Korbinian und Benedikt, rechts oben die hll. Jakobus d. Ä. und Petrus. Unter den beiden unteren Fenstersegmenten die zweizeilige Inschrift.

Standort, Beschreibung und Text nach BSB Cgm 2267 I.

  1. D(omi)n(us) Nicola(us) de Gumppenberg · p(re)p(o)sit(us) Eccl(esi)ae Maioris · frising(ensis) / A(nn)oa) 1434b) ·

Übersetzung:

Herr Nikolaus von Gumppenberg, Propst der Freisinger Domkirche, im Jahre 1434.

Wappen:
Gumppenberg1).

Kommentar

Die früheste und einzige am Original orientierte, kolorierte Nachzeichnung des Bildfensters stammt von der Hand des Domdekans und späteren Bischofs Johann Franz Eckher. Sie befindet sich in dessen wohl um 1695 verfaßten Grabsteinbuch, das auch mehrere Nachzeichnungen anderer Glasfenster und einer Freskomalerei in der Benediktuskirche enthält2). Unbegründet ist der naheliegende Verdacht, Eckher habe ein inschriftloses Original in der Nachzeichnung mit erläuterndem Text versehen: In dem von Eckher selbst zusammengetragenen Urkundenmaterial für Nikolaus von Gumppenberg kommt das Datum 1434 überhaupt nicht vor und hätte sich daher – eine hypothetische Absicht der Textergänzung unterstellt – seinem Informationsgehalt nach als bedeutungslos erwiesen.

Zu Nikolaus von Gumppenberg vgl. Nr. 86.

Textkritischer Apparat

  1. o hochgestellt.
  2. Im Original möglicherweise mccccxxxiv.

Anmerkungen

  1. Bay 38 (Tafel 35).
  2. Preys Nachzeichnung orientiert sich an der Wiedergabe in Bischof Eckhers Grabsteinbuch, fügt jedoch in Bezug auf den inschriftlich genannten Nikolaus von Gumppenberg irrig hinzu: hat bey Sanct Benedict entstehendten grabstain, s. BSB Cgm 1717 p. 289. Die Angaben bei Eckher lassen jedoch keinen Zweifel zu, daß es sich hier um ein Bildfenster handelt.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2267 I p. 42; SBBA Msc. M.v.O. Ms. 39 p. 62; BSB Cgm 2002 fol. 58v; BSB Cgm 1717 p. 289; Boegl, Frisingensia Nr. 13, 2 Nr. I.4.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 77† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0007709.