Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 74 Domkreuzgang 1427

Beschreibung

Figurale Grabplatte für den Stiftspropst Simon von Nassenfels, genannt Wolfpacher. Im Nordflügel im ersten Joch an der Nordwand. Ursprünglich im Südflügel1), seit 1716 am heutigen Standort. Adneter Kalkstein. Zeilenweise Anordnung der Schrift im oberen Drittel der Platte. Im unteren Feld unter einer Maßwerkarkade Darstellung des Verstorbenen im Chorgewand mit Almucia, die Hände zum Gebet erhoben, zu seinen Füßen in der rechten Ecke sein Wappenschild. Die Platte mehrfach gebrochen, die Risse teils mit durchfärbtem Mörtel gefüllt; die Oberfläche besonders in der unteren Hälfte abbröckelnd mit größeren Fehlstellen.

Maße: H. 207 cm, B. 102 cm, Bu. 8 cm (Z. 1-5), 5 cm (Z. 6).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. anno · d(omi)nia) · mo b) · cccco · xxvii[o]a) / o(biit) · d(omi)n(u)s · symonc) · de · Nas=/senuels · al(ia)s · wolfpach(er) / Can(oni)c(us)d) · Ecc(les)iea) · Frys(ingensis)c) · et · p(re)p(osi)t(u)s / mo(n)[ti]s · S · petria) · madro(nensi)e) / In vigi[l]iaa) · S · Jachobia) · apostolyc)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1427 starb Herr Simon von Nassenfels, genannt Wolfpacher, Kanoniker der Freisinger Kirche und Propst des hl. Peter auf dem Berg Madron2), am Vorabend (des Tages) des hl. Apostels Jakob.

Datum: 1427 Juli 24.

Wappen:
Nassenfels3).

Kommentar

Zu den Schriftformen s. Einleitung XCVIII.

Simon von Nassenfels war Domkapitular in Freising4) und Propst in Petersberg in den Jahren 1400 bis 14235). Er veranlaßte eine Jahrtagsstiftung an die Domkirche6).

Über der Platte befindet sich eine gemalte Tafel mit Inschrift von 1716, die voraussichtlich 2011 nach kopialer Überlieferung unter Korrektur des irrigen Vornamens Georg erneuert wird: SIMON DE NASSENFELS CAN(ONICVS) ET PRAEPOS(ITVS) / MONTIS S: PETRI MADRON(ENSIS) O(BIIT) A(NN)O 1427. 24 IVLIJ.7).

Textkritischer Apparat

  1. Punkt über dem Schaft des/der i später ergänzt.
  2. Die hochgestellten o wohl später ergänzt.
  3. Punkt über dem ersten Schaft des y später ergänzt.
  4. c(us) hochgestellt.
  5. Worttrennzeichen bis hierher paragraphenförmig, in der nachfolgenden Zeile quadrangelförmig.

Anmerkungen

  1. BSB Cgm 2268 II p. 904.
  2. Madron ist der Name des kleinen Berges, auf dem die Kirche St. Peter errichtet wurde.
  3. Über einem Dreiberg zwei gekreuzte Hämmer.
  4. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 32v.
  5. BSB Cgm 1716 Praepositi ad S. Petrum in monte Madronensi fol. 40r; Dachauer, Kirche am Petersberge 398; Petersberg, Gde. Flintsbach a. Inn, Lkr. Rosenheim.
  6. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 32v; BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 49b; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 29r; BayHStA HL Freising Nr. 573; AEM H 80 p. 30; Boegl, Jahrtagsverzeichnis 3.
  7. Vgl. BSB Oefeleana 10 IV p. 136; AEM H 482a p. 615; BSB Cgm 1718 1 nach p. 285; AEM H 64 p. 609; AEM H 464 fol. 166v. Nur bei BSB Oefeleana 10 der korrekte Vorname Simon, bei den anderen Kopialen irrig Georg.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2268 II p. 904; BSB Cgm 1716 Praepositi ad S. Petrum in monte Madronensi fol. 40r, Catalogus Canonicorum fol. 32v; BayHStA HL Freising Nr. 648 p. 111f. Nr. 7; BSB Cgm 1724 p. 155 Nr. 9; AEM H 58 p. 314 (P); BSB Cgm 1717 p. 560; AEM H 482a p. 615, 617; BSB Cgm 1718 1 nach p. 285, p. 286; AEM H 76 p. 320; HVO Ms. 318 fol. 53r; AEM H 477 p. 744; AEM H 61 p. 194; AEM H 465 fol. 165v, 166v; AEM H 466; HVO Geissiana 454 p. 6 Nr. 38; Dachauer, Kirche am Petersberge 398; HVF U XI 11 p. 4 Nr. 39; Schlecht, Inschriften V 4 Nr. 1; Glaser, Grabsteinbuch 334 Nr. 92.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 74 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0007405.