Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 40† Domkreuzgang 1372

Beschreibung

Grabplatte für den Domherrn Konrad, Pfarrer von Ingolstadt. Vermutlich im Ostflügel an der Westwand gegenüber der Benediktuskirche1). Wohl im Zuge der Barockisierung von Benediktuskirche und Domkreuzgang 1716 abgegangen. Umschrift, nach innen gerichtet2). Nach Eckher auf dem Stein ein Creuz3), damit vermutlich eine Darstellungsform wie auf der Platte des Wernhard von Kochenheim bezeichnend (Nr. 31), d. h. im Mittelfeld zwei vertikal angeordnete Medaillons, davon eines mit Kreuz, das andere eine Darstellung des Verstorbenen enthaltend4).

Text nach der Nachzeichnung in HVO Ms. 318.

  1. Anno · D(omi)ni · M · C · C · C · / LXXIIa) · obyt · M(a)g(iste)r · Chunradusb) · Plebanus / de · Ingolstattc) · / Canonicus · Eccl(esi)ae · Frisingensis · in · die · S(anc)tj · / germanjd) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1372 starb Magister Konrad, Pfarrer von Ingolstadt, Kanoniker der Freisinger Kirche, am Tag des hl. German.

Datum: 1372 Mai 28.

Kommentar

Konrad ist von 1310 bis 1316 als Kanoniker des Kollegiatstifts St. Andreas in Freising nachweisbar5). Ebenfalls 1310 studierte er in Bologna6). 1365 war er Domherr in Freising7). Laut Inschrift wirkte er auch als Pfarrer in Ingolstadt. Von ihm sind Jahrtagsstiftungen nach St. Johannes Baptist8) und an die Domkirche9) belegt.

Die Nennung des Familiennamens Menacker (Menacher) in AEM H 465 ist sonst nirgends nachgewiesen und wohl ebenso irrig wie die Angabe des Todestages.

Außer der Grabplatte gab es in der Benediktuskirche eine quadratische Bodenplatte aus der Zeit von Bischof Eckher mit der Inschrift: Chunradus M(a)g(iste)r Can(onicus) et Plebanus de Ingolstatt. Ob(iit) 1372. 28. Maij10). Diese Platte ging spätestens im Zuge der Bodenerneuerung 1830 verloren.

Textkritischer Apparat

  1. BSB Cgm 2268 II, BSB Cgm 1716, BSB Cgm 1717, BSB Cgm 1724, AEM H 482a, AEM H 465 Appendix: 1372; BSB Cgm 2290 XV: 1373.
  2. BSB Cgm 2290 XV: Chunradus fehlt; AEM H 465 Appendix: Cunradus de Menacker.
  3. Nach Ingolstatt · größerer Freiraum.
  4. germanj aus Platzmangel über das obere Medaillon gesetzt; BSB Cgm 2290 XV: Georgij; AEM H 465 Appendix: irrig in die S. Sixti Papae.

Anmerkungen

  1. In BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 20v nennt Eckher als Standort die Benediktuskirche, in seiner etwas früher entstandenen Bayerischen Adelsgenealogie lokalisiert er die Platte jedoch im Domkreuzgang, s. BSB Cgm 2268 II p. 586. Offenbar handelt es sich beide Male um denselben Standort im Kreuzgang am Westende der Benediktuskirche.
  2. BSB Cgm 2268 II p. 586.
  3. BSB Cgm 2268 II p. 586.
  4. Eine von Eckher (und Frey) unabhängige irrige Rekonstruktion durch Prey in BSB Cgm 1717 p. 384 zeigt eine Wappengrabplatte, auf dieser unten ein Totenschädel mit dahinter überkreuzten Gebeinen, in den oberen zwei Dritteln das Wappen derer von Ingolstadt, s. Bg2 (Tafel 46) und BSB Cgm 2270 fol. 50r.
  5. BayHStA KL Freising – St. Andreas Nr. 162 p. 51; nicht in AEM FS 118; Prechtl, St. Andreas 115; Lang/Freyberg, Regesta Boicarum V 169.
  6. Knod, Studenten 228 Nr. 1601.
  7. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 20v; Busley, Domkapitel 41.
  8. BayHStA KL Freising – St. Johann Collegiatstift Nr. 30 fol. 5v; BayHStA KL Freising – St. Johann Collegiatstift Nr. 31 fol. 2r.
  9. BayHStA HL Freising Nr. 569 p. 20, 54; BayHStA HL Freising Nr. 570 fol. 31r; MGH Necrologia III Liber Oblagiorum 91; vgl. BSB Cgm 2268 II p. 586.
  10. AEM H 76 p. 323.

Nachweise

  1. BSB Cgm 2268 II p. 586; BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 20v; BSB Cgm 1724 p. 106 Nr. 6; BSB Cgm 1717 p. 384; BSB Cgm 2290 XV fol. 60r; AEM H 482a p. 414; BSB Cgm 1718 p. 188; HVO Ms. 318 fol. 48r; AEM H 477 p. 740; AEM H 61 p. 188; AEM H 465 fol. 112v, Appendix fol. 5r; AEM H 466; HVO Geissiana 454 p. 2 Nr. 16; HVF U XI 11 p. 2 Nr. 13; AEM Nachlaß Boegl Nr. 32 (Domherren 2); Glaser, Grabsteinbuch 327 Nr. 69.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 40† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0004002.