Inschriftenkatalog: Stadt Freising

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69: Stadt Freising (2010)

Nr. 6† Dom Mariä Geburt und St. Korbinian (?) E. 11. Jh./Anf. 12. Jh.

Beschreibung

Weiheinschrift. Vermutlich im zweiten Dombau des 10. und 11. Jahrhunderts. Wohl im Zuge der Brandkatastrophe von 1159 abgegangen. Aussehen nicht bekannt.

Text nach ÖNB Hs. 806.

  1. V(ir)go Maria d(e)i stella clarissima mundi, Poll(et) in hoc te(m)plo cu(m) p(re)sule Corbiniano.

Übersetzung:

Gottes Jungfrau Maria, hellster Stern der Welt, wirkt in dieser Kirche zusammen mit Bischof Korbinian.

Versmaß: Hexameter mit leoninischem Reim.

Kommentar

Die Datierung leitet sich von der Entstehungszeit der maßgeblichen Kopiale ab, einer in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstandenen lateinischen Gedichtsammlung1), in der noch weitere Inschriften überliefert sind, vgl. Nr. 2†, 3†.

Da die Weiheinschrift als Patrozinien die hll. Maria und Korbinian nennt, dürfte sie sich im zweiten Dombau befunden haben, der im Laufe des 10. und 11. Jahrhunderts errichtet wurde2). Dabei besitzt die zweite Verszeile dieser Inschrift den gleichen Wortlaut wie der erste Halbvers der Inschrift Nr. 73). Auch wenn aufgrund der genannten Patrozinien der Dom als Standort große Wahrscheinlichkeit besitzt, ist dennoch nicht auszuschließen, daß die Weiheinschrift ebenfalls in der Benediktuskirche angebracht war.

Anmerkungen

  1. ÖNB Hs. 806; vgl. Pörtner, Gedichte 334.
  2. Benker, Dom im ersten Jahrtausend 26-28.
  3. Vgl. Pörtner, Gedichte 334.

Nachweise

  1. ÖNB Hs. 806 fol. 58v; Pörtner, Gedichte 333-335 Nr. 40, 456f.

Zitierhinweis:
DI 69, Stadt Freising, Nr. 6† (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012k0000602.