Die Inschriften der Stadt Freising

2. Historischer Überblick

Die Stadt Freising – Ein historisches Porträt

von Sigmund Benker

Die Große Kreisstadt Freising, im Regierungsbezirk Oberbayern halbwegs zwischen München und Landshut gelegen, zählt heute, nach schon 1905 einsetzenden Eingemeindungen, gut 45000 Einwohner. Handel, Industrie und Gewerbe sind rege, Tausende von Studenten sind am „Grünen Zentrum“ der Technischen Universität München und der entsprechenden Fachhochschule eingeschrieben, Kunst- und Geschichtsdenkmäler, besonders die berühmten Kirchen Dom und Neustift, bewirken einen stetigen Besucherstrom, das diözesane Bildungszentrum bringt Leben auf den Domberg hinauf. Die guten Zugverbindungen führen täglich zahlreiche Freisinger zur Arbeit nach München.

Die topographischen Voraussetzungen haben Geschichte und Stadtbild von Freising geprägt, Wasserläufe haben die Landschaft ausgeformt. Vom südlichen Rand des tertiären Hügellandes, das den nördlichen Teil Oberbayerns südlich der Donau von Ost nach West hin ausfüllt, haben Bachläufe zwei wie ein Wall aufragende Berge abgeschnitten, die zu früher Besiedlung einluden. Nach Süden hin aber schließt an diese Berge die weite, von der Isar aufgeschüttete Schotterebene an. Eine Besiedlung am Südfuß der Berge war wegen der steten Hochwässer der ungebändigten Isar und den von Wasserläufen durchzogenen Moosflächen nicht möglich. Berge, Fluß und Bäche (und seit 1859 die Eisenbahn) sind bis heute bestimmend für Stadtbild und Stadtentwicklung. Diese konnte sich nach der Eingemeindung von Neustift und Vötting nach Osten und Westen, in geringerem Maß auch auf der Schotterebene links der Isar ausbreiten. Jedoch die seit jeher unbesiedelte rechte Isarseite erlaubte seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts eine zuerst bescheidene, dann scheinbar unbegrenzte Ausdehnungsmöglichkeit, die jedoch durch den nahen, 1982 bis 1992 gebauten Münchner Flughafen abrupt gestoppt wurde. Nach Norden hin hat die Besiedlung den Rand des dort stehenden Forstes bereits erreicht, jenseits dessen beginnt aber bäuerliche Landschaft mit den beiden Kirchdörfern Tüntenhausen und Haindlfing, die in ihrer Struktur nicht stark verändert werden soll.

Zwei alte Verkehrswege bahnen sich ihre Route durch diese Gegebenheiten. Die über die Schotterebene geführte alte Hauptstraße von München nach Landshut und Regensburg biegt zwischen den beiden Bergen auf die Nordseite des Dombergs ein und führt dort entlang bis sie ungeklärter Ursache halber abrupt rechtwinklig abbiegend unter dem Rand des Hügellandes (ehemals) durch Neustift hindurch und dann die Höhe ersteigend nach Landshut führt. Der andere Verkehrsweg wird durch die Isarbrücke bestimmt. Der Weg führt nach Erding und einigen Dörfern am Rand des Erdinger Mooses, war aber keine wichtige Fernstraße. Für Freising jedoch war die Brücke lebenswichtig wegen der Nutzung der jenseits der Isar liegenden Viehweiden. Ein dritter Verkehrsweg war die Isar selbst, auf der Last- und Personenflöße verkehrten und von Reisenden nach Landshut, Passau oder Wien genutzt wurden. Die Wege nach Norden und Westen hatten dagegen nur örtlichen Charakter.

Entlang des Nordhangs des Dombergs läuft ein Arm der Moosach, der beidseits von einer Häuserzeile begleitet wird. Etwas nördlich abgerückt, führt parallel dazu die Hauptstraße durch die Stadt, deren Kern in beidseitigen Häuserzeilen mit tief nach rückwärts sich ausdehnenden Grundstücken sich hier bildete. Westlich führt eine Fortsetzung der Straße zum Weihenstephaner Berg. Mit einigen [Druckseite XI] kleineren Erweiterungen ist dies die Stadt, die bis ins 19. Jahrhundert hin bestand, mit Mauer, Graben und sechs Toren, linsenförmig sich nördlich an den Domberg anlehnend. Etwa 3000 Einwohner hatte sie um 1800.

Diese Stadt entstand aber erst später, denn Freisings Geschichte beginnt auf den beiden Bergen. Eine auf dem Domberg nachgewiesene bronzezeitliche Besiedlung verschwand wieder und ist ohne Kontinuität mit den Wurzeln des heutigen Freising. Was wir von ihnen wissen verdanken wir der von Bischof Arbeo um 765 verfaßten Lebensbeschreibung des heiligen Korbinian. Danach fand dieser, als er gegen 725 nach Freising kam, auf beiden Bergen schon eine Kirche und auf dem Domberg die Burg eines bairischen Herzogs, Grimoald, vor. Bei der Marienkirche auf dem Domberg bezog er Wohnung, ging aber zum Gebet zum Oratorium des heiligen Stephanus auf dem später so genannten Weihenstephaner Berg. Dort gründete er ein Kloster für seine Gefährten, das aber bescheiden blieb bis im Jahr 1021 dort eine Benediktinerabtei gegründet wurde. Am Domberg aber, damals Tedmons genannt, gründete 739 der heilige Bonifatius um die Marienkirche einen bischöflichen Sitz mit einem Sprengel, der von Werdenfels bis Landshut, vom Ostufer des Würmsees bis zum Inn reichte.

Die Geistlichen des Domes entwickelten sogleich eine reiche Tätigkeit, die durch zahlreiche wohlformulierte Urkunden, die „Freisinger Traditionen“, und die Vielzahl der in der Schreibstube entstandenen und in der Bibliothek gesammelten Handschriften bis heute lebendige Quelle des Wissens ist. Letztere sind zum großen Teil erhalten, aber 1802 aus der bis heute bestehenden Dombibliothek nach München verbracht worden. Um 870 ersetzte ein neuer Dom die alte Marienkirche, dessen Dimensionen den Neubau von 1160, der bis heute steht, bestimmten. Um den Dom entstanden zahlreiche Gebäude, an Nebenkirchen das Baptisterium St. Johann, St. Benedikt, St. Peter und das Chorherrenstift St. Andreas, dann natürlich eine Bischofsburg, Wohnhäuser der Geistlichen, Werkstätten, Lagerräume, Stallungen und schließlich eine feste Umwallung mit zwei Toren. Der Dom war auch Bildungsstätte für den geistlichen Nachwuchs, er formte die Bildungsträger, die allein die lateinische Sprache als einzige Vermittlerin von Wissen und Bildung beherrschten und den weltlichen Herrschern dienten. Auch im Benediktinerkloster Weihenstephan lebte Bildung, vermittelte man Wissen und sammelte eine Bibliothek. So wie Weihenstephan im Westen des Dombergs ihm als geistliche Schutzwehr diente, so entstand im Osten ein Gegenstück, das Prämonstratenserkloster Neustift, das Bischof Otto um 1142 gründete. Dieser Bischof aus dem Haus der österreichischen Herzöge (1139–1158) war durch seine Verwandtschaft mit den Kaisern Konrad III. und Friedrich „Barbarossa“, aber vor allem durch seine geistige Gestalt eine Persönlichkeit von europäischem Rang. Seine Weltchronik gilt als die bedeutendste Deutung der Weltgeschichte, die im Mittelalter entstand. Otto schrieb auch ein Buch über die Taten seines Neffen Kaiser Friedrich, das dessen ideale Herrscherfigur der Welt darstellte. Die Gestalt Freisings war bis ins 12. Jahrhundert hinein von den geistlichen Stiften, Domstift, Chorherrenstifte St. Andreas, St. Veit und St. Johann sowie den beiden genannten Klöstern bestimmt. Dienendes Personal war natürlich am Domberg notwendig. Soweit es nicht in den geistlichen Häusern Unterkunft erhielt, siedelte es sich unterhalb des Bergs an, von einer städtischen Siedlung kann jedoch vor dem 12. Jahrhundert keine Rede sein. Da die Dombergordnung Bischof Ottos von 1158 verlangte, daß auf dem Domberg, abgesehen von bewaffneten Hütern der beiden Tore, keine Laien wohnen durften, entstand allmählich eine gestaltete Ansiedlung nördlich des Berges. Sie reihte sich beidseits der alten Straße, in deren Mitte ein von der Moosach abgezweigter Bach floß. Nach Norden hin steigt das Gelände wieder an und gab so sicheren Grund für den Marktplatz, das Rathaus und, von der Straße abgerückt, für die Kirche St. Georg, die aber lange nur eine Filiale der dem Dom zugeordneten Pfarrseelsorge blieb. Die Stadt blieb in jeder Hinsicht dem Bischof untergeordnet, sie war eine Landstadt, Handelszentrum für die umliegenden Dörfer, mit vielen Brauereien, aber ohne überörtlichen Rang. Ein an der Hauptstraße liegendes Franziskanerkloster unterstützte seit 1610 die Seelsorge.

Der Bischof aber stieg gegen Mitte des 13. Jahrhunderts zu fürstlichem Rang auf, bildete ein eigenes Territorium, das zwar sehr klein war, aber nicht dem Herzog bzw. Kurfürsten Bayerns, sondern allein Kaiser und Reich unterstand. Bayern war es zwar gelungen, die beiden vom Bischof gegründeten Klöster Weihenstephan und Neustift seiner Hoheit zu unterstellen, aber seine Bemühungen, dies auch für das fürstliche Hochstift zu erreichen, blieben bis 1802 ohne Erfolg. Freilich, wirtschaftlich war Freising stets von Bayern abhängig und auch in der Politik blieb ihm wenig Spielraum. Dem Papst, dem Kaiser und dem Bayernherzog gelang es oft Kandidaten ihrer Wahl mit Hilfe des allein wahlberechtigten Domkapitels auf den Bischofsstuhl zu bringen. Ein starker Bischof war Ottos Nachfolger Albert, der 1160 den Neubau des 1159 abgebrannten Domes wie auch den der Stiftskirche von Moosburg vorantrieb. Beide Kirchen, dreischiffige Pfeilerbasiliken mit drei Apsiden ohne Querschiff, sind bis heute wenn auch mit Veränderungen erhalten. Ganz unverändert war die stattliche romanische Martinskapelle am Domberg, die leider 1965 abgerissen wurde. Den Dom zeichnet eine Krypta [Druckseite XII] aus, die mit ihren drei Reihen vielfach variierter Säulen ein geheimnisvolles Bild romanischen Raumempfindens bietet und in der zentralen „Bestiensäule“ eines der wichtigsten Denkmale spätromanischer Plastik in Altbayern aufweist. Dem Porträt eines Steinmetzen ist der Name Liutpreht beigeschrieben, die älteste Meisterinschrift in Altbayern. Am romanischen Westportal des Domes befindet sich ein Herrscherbild Friedrich Barbarossas mit Beischrift seines vollen Titels. Aber früh- und hochmittelalterliche Inschriften sind, außer auf der im Dom stehenden Grabplatte des Laien Otto, eines „virtutis homo“, nur in Abschrift erhalten. Eine Bischofsreihe mit Versen war um 1100 im Dom angebracht worden, auch sie ist nur in Abschrift erhalten. Die Reliefs am Sarg des Anserich in Weihenstephan die noch unter Bischof Arbeo entfernt wurden, haben nach frühmittelalterlichen Brauch sicher auch Inschriften getragen, die die Szenen erläuterten, uns aber nicht überliefert sind.

In der Zeit der Gotik wurde der Dom neu ausgestattet. Bischof Nicodemus della Scala stiftete 1443 einen prachtvollen Hochaltar des Wiener Meisters Jakob Kaschauer, dessen Figuren im Bayerischen Nationalmuseum in München stehen. 1488 entstand das Chorgestühl, dessen geschnitzte Inschriften das Thema der Bischofsreihe wieder aufgreifen. Und 1480 ließ Bischof Sixtus von Tannberg durch den Meister der Münchner Frauenkirche, Jörg von Halsbach, das Mittelschiff wie auch die seit der Romanik bestehenden Seitenemporen einwölben. In der gleichen Zeit entstand auch die lichte Halle der Georgskirche unten in der Stadt.

Nach 1300 wurde es Sitte, das Gedächtnis der Geistlichen durch eine Grabplatte mit Inschrift und meist auch Bildnis zu erhalten und damit um ein Gebet für das Seelenheil zu bitten. Bischöfe und Kirchengründer erhielten auch Hochgräber, von denen aber höchstens die Deckplatten erhalten blieben. Die große Zahl der im Kreuzgang, im Dom und in St. Georg erhaltenen Grabsteine bilden den größten Bestand dieser Werkgattung in Oberbayern. Leider ist von dem einst sicher reichen Bestand an Grabdenkmälern in den Klöstern Weihenstephan und Neustift nur ein beschädigtes Stück erhalten und sonst fast nichts überliefert.

Auf dem Domberg zog mit dem pfälzischen Herzogssohn Philipp 1499 ein neuer, fürstlicher Lebensstil ein. Hochgebildet und kunstinteressiert ließ er 1519 den Hof seines alten Residenzschlosses mit Renaissancearkaden versehen, deren ornamentierte Säulen Stefan Rottaler schuf. Eine neue großzügige Residenz ließ Philipp 1534 bis 1537 am Nordrand des Dombergs bauen. Zwei Bauinschriften in Freising (und zwei in Bischoflack) sowie die prachtvollen Grabsteine Rottalers im Kreuzgang zeigen den neuen ornamentalen und epigraphischen Stil. Albrecht Altdorfer malte hier und auch Lucas Cranach, Peter Gertner und Hans Wertinger erhielten Aufträge vom Fürsten. Das Epitaph Philipps schuf Thomas Hering.

Unter Bischof Moritz von Sandizell brannte 1563 der Nordturm des Domes ab. Dies gab Anlaß ein einheitliches neues Geläut von 8 Glocken von Wolfgang Steger in München gießen zu lassen. Die wortreiche Beschriftung dieser Glocken, die der Freisinger Poet Joachim Haberstock verfaßt hatte, ist ein epigraphisches Dokument humanistischer Dichtkunst und reifer Renaissance.

Unter Bischof Veit Adam von Gepeckh (1618–1651) geschah eine völlige Neugestaltung des Domes durch eine frühbarocke Stuckierung, die in Weiß und Gold den Raum hell machte und mit den neuen, ganz in Gold gefaßten Ausstattungsstücken, Hochaltar, Kanzel und Orgel, ein prachtvolles barockes Raumbild schuf, dem Peter Paul Rubens mit seinem Hochaltarbild „Das apokalyptische Weib“ die Krone aufsetzte. Leider ist die zu vermutende epigraphische Bereicherung der Ausstattung nicht überliefert. Nur die bischöfliche Hofkapelle gibt mit ihren Inschriften noch eine Vorstellung davon, wie einst der Dom aussah. Die Wirren des dreißigjährigen Krieges mit feindlichen Besetzungen und Plünderungen bewirkten einen finanziellen Ruin des Fürstbistums, der dem Nachfolger Veit Adams, dem bayerischen Prinzen Albert Sigismund (1651–1684) nur kleinere Akzente zu setzen erlaubte, so die Neugestaltung des Domplatzes mit Domportal und Fürstengang sowie die Mariensäule am Marktplatz. Aus seinen Privatmitteln aber sammelte er eine bedeutende Galerie barocker Malerei mit den Hauptwerken seines Hofmalers Christoph Paudiß und solchen von Joachim von Sandrart.

Mit dem frühen 17. Jahrhundert beginnt auch in der Kirchenausstattung die Ablösung der gotischen Altäre durch solche in Formen der Renaissance und des Barock. Der Hochaltar in St. Georg von Philipp Dirr 1621 ist leider verloren. Dasselbe gilt von der einst prachtvollen Ausstattung der drei Stiftskirchen, der drei Klöster und der Pfarrkirche St. Georg. Auch der Dom erlitt Einbußen, die Ursachen waren Abbruch und Versteigerung in der Säkularisation, später Vorurteile wegen des Stils. Nur Neustift, die Heiliggeistkirche (aber ohne die Altarbilder), bescheidener die Gottesackerkirche und einige Dorfkirchen geben noch einen Eindruck von der einstigen Fülle.

Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts änderte sich der Stil des Grabdenkmals. Nicht mehr die Grabplatte, sondern das Wandepitaph, so schon das des Bischofs Philipp 1541, ließen Geistliche und wohlhabende Beamte und Bürger anfertigen. Viele davon sind im Dombereich, in St. Georg, in der [Druckseite XIII] Gottesackerkirche und der Spitalkirche erhalten. Darunter sind Meisterwerke von Philipp Dirr und Johann Christoph Thalhammer. Viele andere aber sind verloren, so fast alle die der Stiftskirchen und der Klöster.

Bischof Johann Franz Eckher von Kapfing und Lichteneck (1696–1727) wagte einen letzten großen Aufschwung. Zum tausendjährigen Jubiläum der Ankunft des heiligen Korbinian, die man auf das Jahr 724 ansetzte, sollte aus dem Dom ein festlicher Raum im Sinne des bayerischen Spätbarocks werden. Die Brüder Asam, der Maler Cosmas Damian und der Stukkateur Egid Quirin, leisteten diese Aufgabe mit höchster Virtuosität, sicher die beste Barockisierung eines mittelalterlichen Raumes. Während epigraphische Texte dieser Zeit oft zu ausladender Fülle neigen, gelang in der Beschriftung dieser Ausstattung, den zehn Texten über die zehn Jahrhunderte der Bistumsgeschichte und den zwanzig Texten zu den Bildern der Korbiniansvita dem Bistumshistoriker, dem Benediktiner Carl Meichelbeck, ein Meisterwerk knappster Präzision.

Während auf dem Domberg nur noch einmal mit dem Bau des noblen, auf bloßen Prunk verzichtenden Bibliothekssaals durch Johann Lorenz Hierschstötter (1732–34) ein Meisterwerk gelang, konnte die kleine und nicht reiche Prämonstratenserabtei Neustift, die unter bayerischer Herrschaft stand, die Neugestaltung seiner 1751 abgebrannten Kirche zu einem Meisterwerk des späten Rokoko werden lassen. Johann Baptist Zimmermann als Maler, Franz Xaver Feichtmayer d. J. als Stuckateur und besonders Ignaz Günther als Bildhauer schufen aus der Ruine des barocken Kirchenbaus einen Raum von fugenloser Geschlossenheit und leuchtendem Glanz.

Die Jahre des Fürstbistums nach Eckhers Tod sind gezeichnet durch Verschwendung seitens einiger Bischöfe und die Eigensucht des Domkapitels. Die Finanzen des Bistums waren durch hoffnungslose Verschuldung gekennzeichnet, auch die redlichen Bemühungen der beiden letzten, sparsamen Bischöfe konnten in der ihnen verbliebenen kurzen Zeitspanne daran nichts ändern. Das Ende des fürstbischöflichen Staates erfolgte freilich nicht deswegen, sondern war durch die große Politik verursacht. Das Kurfürstentum Bayern erhielt als Entschädigung für die Landverluste links des Rheins auch Freising zugesprochen. Am 27. November 1802 vollzog sich das Ende. Aller Besitz der Bischöfe, Gebäude, Schätze, Rechte, das wenige Geld und die vielen Schulden fielen an Bayern, das Domkapitel, die Stifte und Klöster wurden aufgehoben, Kanoniker und Mönche pensioniert. Gold und Silber kamen in die Münze, die wertvollsten Bilder auf die Galerie, das Übrige gleich der Ausstattung der abzubrechenden Kirchen ohne Rücksicht auf deren geschichtlichen oder künstlerischen Wert verschleudert. In den Bibliotheken und Archiven hat man alles Wertvolle ausgesucht und den Rest vernichtet. Nur die nicht für München bestimmten Bücher der Dombibliothek und der Abtei Weihenstephan blieben stehen und wurden der Grundstock für die heutige Dombibliothek. Kirchen und Klöster wurden soweit nicht anderweitig verwendbar abgebrochen, dabei auch die Vielzahl der Epitaphien aus Mittelalter und Neuzeit zerstört. Das von Bischof Eckher 1697 gegründete Gymnasium, das durch philosophische und theologische Kurse zum Lyceum aufgewertet worden war, wurde ersatzlos aufgehoben.

Freising blieb als arme, kleine Landstadt zurück. Die Kaufkraft der Kleriker, die weitgehend abwanderten, entfiel, Bildung war nicht mehr möglich. Man hoffte auf eine Neugründung eines Bistums Freising, die aber nach langem Zögern erst 1821, aber als Erzbistum München und Freising zustande kam. Von Freising war dabei nur der Name, der die Tradition andeutete, doch zumindest war jetzt der Erhalt des Domes, der viele Jahre gesperrt war, gesichert. In Neustift zog Militär ein, in Weihenstephan eine Forstschule, die aber nur kurz bestand. Am Domberg fungierte das bischöfliche Schloß als kaum gebrauchte königliche Residenz bis 1826 in einem Teil der Räume das Priesterseminar einzog, zunächst nur für die einjährige praktische und aszetische Ausbildung. Als weiteres bischöfliches Institut kam ein Knabenseminar zur Vorbereitung hinzu, das dann auch ein staatliches Gymnasium nach sich zog. Das Priesterseminar konnte nach und nach die ganze Residenz übernehmen und seit 1834 stand ihm das staatliche Lyceum (seit 1923 Philosophisch-theologische Hochschule) für die gesamte wissenschaftliche Ausbildung zur Seite. So war der Domberg wieder zu einem geistlichen Berg geworden und wurde geistiges und religiöses Fundament des neuen Erzbistums. Die Priesterweihe wurde wieder im Dom vollzogen, das Fest des heiligen Korbinian jährlich und besonders bei den Säkularfeiern 1824 und 1924 als Fest des ganzen Erzbistums begangen.

Die Stadt unten aber blieb im alten Rahmen und wuchs nur in bescheidenem Maße. Industrie hielt man lange fern um den Charakter der Stadt nicht zu belasten. Nur die staatliche Musterökonomie in Weihenstephan wuchs zu einer Landwirtschaftsschule heran, die zur Akademie und schließlich zu zwei Fakultäten der Technischen Universität München heranwuchs. Die Fakultät für Brauwesen erhielt internationale Bedeutung, die Staatsbrauerei mit dem fiktiven Gründungsjahr 1040 steht ihr zur Seite. So zogen viele Professoren hierher, bauten sich ihre Villen bevorzugt am Weihenstephaner Berg, und das Volk der Studenten mietete sich in den Bürgerhäusern ein. Für das Militär entstand auf [Druckseite XIV] der nördlichen Höhe eine neue Kaserne und in Neustift zog eine Textilfabrik ein. Neben der Kaserne bauten die Pallottiner 1930 einen kühn expressionistischen Blankziegelbau von Kirche und Kloster, ein Meisterwerk Jan Hubert Pinands, das in seiner Position auf der nördlichen Höhe das Stadtbild als Gegenakzent des Dombergs abschließt.

Der Zweite Weltkrieg verschonte zunächst die Stadt bis am 18. April 1945 ein Bombenangriff auf das Bahnhofsviertel zahlreiche Tote und die Zerstörung der Kirche der seit dem 19. Jahrhundert zugewanderten evangelischen Gemeinde zur Folge hatte. Zwei Bomben fielen auch auf den Domberg, eine vor und eine neben dem Dom, in dem aber nur die Fenster Schaden litten.

Nach Kriegsende kam eine Belebung nur langsam in Fahrt und manche schmerzliche Änderungen mußten hingenommen werden. Das Priesterseminar wurde 1968 nach München verlegt, die Hochschule geschlossen, ihre wertvolle Bibliothek fortgebracht und auch das Knabenseminar wurde geschlossen. In dessen Gebäude zog das neugegründete Diözesanmuseum ein, in das der Hochschule die Dombibliothek und in das Residenzgebäude ein Bildungszentrum der Erzdiözese, das sich der Erwachsenenbildung widmet und als „Kardinal-Döpfner-Haus“ viele Gäste anzieht. Die Textilfabrik Neustift schloß auch und das vormalige Klostergebäude wurde Landratsamt. Auch die auf freiem Feld vor der Stadt 1915 begründete Traktorenfabrik Schlüter gab auf. Auch das Militär zog schließlich ab. Dagegen erfuhr die Hochschule in Weihenstephan ein erstaunliches Wachstum und lehrt heute nicht mehr nur Brauwesen und Landwirtschaft, sondern alle biologischen Fächer, Ernährungswissenschaft, Landschaftsarchitektur, Gartenbau, Landespflege, Forstwissenschaft und anderes auf einem sich stets ausweitendem Campus am Fuß des Weihenstephaner Berges. Trotz dieses Wachstums gelang es das geschichtlich gewachsene Stadtbild an Hauptstraße, Fischergasse und Graben bis auf einige schmerzliche Eingriffe zu erhalten. Der Dom auf seinem Berg mit seinen zwei Türmen ist immer noch das weithin sichtbare Identifikationszeichen der Stadt, in deren Mitte ebenso wirkungsvoll der Barockturm der Pfarrkirche aufragt. So hofft Freising auch im 21. Jahrhundert bei treuer Pflege seiner Geschichte eine lebendige und wachsende Stadt zu bleiben, die vielerlei Aktivitäten beherbergt.

2.1 Beschreibung und Geschichte der wichtigsten Standorte

von Ingo Seufert

Dom Mariä Geburt und St. Korbinian1)

Der Dombezirk auf dem Freisinger Berg nahm seinen Ausgang von einer Burg der agilolfingischen Herzöge, um die sich bereits im 8. Jahrhundert eine Ansiedlung entwickelt hatte. Beim Eintreffen des hl. Korbinian um 720 gab es dort bereits eine der hl. Maria geweihte Pfalzkapelle, die wohl nicht lange zuvor als Bischofskirche im Hinblick auf die absehbare Besetzung des Bischofsstuhles errichtet worden war. Ein unter Bischof Anno (855–875) erfolgter Neubau der Domkirche besaß bereits die ungefähren Ausmaße des heutigen, im Kern romanischen Doms. Dabei handelte es sich um eine dreischiffige Basilika mit Chorapsis, jedoch ohne Seitenapsiden und ohne Krypta. Unter Bischof Abraham (957–993) wurde der Kirche eine turris – ein Westwerk – vorgelegt, dessen Obergeschoß eine Michaelskapelle aufnahm. Nach einem verheerenden Brand im Jahre 1159, der sämtliche Gebäude des Domberges erfaßt hatte, wurde mit Unterstützung durch Kaiser Friedrich I. ein Wiederaufbau der Bischofskirche in Angriff genommen, wobei eine Übernahme weiter Teile von Chor und Langhaus des Vorgängerbaus anzunehmen ist. Neu hinzugefügt wurden ein Turm auf der Nordseite des Westwerks, die apsidialen Abschlüsse der Seitenschiffe und eine Krypta. Diese romanische Basilika verfügte über kein Querhaus, dagegen waren die Seitenschiffe mit Emporen versehen. Die Weihe des romanischen Neubaus fand 1205 statt. Erst nach der Umgestaltung des Westwerks zu einer Vorhalle im Jahre 1314 wurde als Pendant zum gestuften Nordturm der ungegliederte südliche Turm errichtet, dies vermutlich gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Ab 1449 wurden die Seitenschiffe, die angebauten Kapellen und die Emporengänge gewölbt, 1480–1483 das bis dahin flachgedeckte Langhaus [Druckseite XV] durch Lucas Rottaler nach Plänen von Jörg von Halsbach. Bereits 1474 war der romanische Chorlettner durch einen spätgotischen ersetzt worden.

Eine erste Barockisierung wurde 1619–1622 von dem baufreudigen Bischof Veit Adam von Gepeckh in Angriff genommen. Dabei wurde der Innenraum mit frühbarockem Wessobrunner Versatzstuck dekoriert, die Mittelschiffwände erhielten eine Pilastergliederung, der Lettner wurde abgebrochen und an dessen Stelle eine Treppenanlage aus Rotmarmor geschaffen (vgl. Anh. Nr. B15), zugleich verlegte man die Kryptaeingänge. Wohl im Zuge dieser Maßnahme wurden auch die den Seitenschiffen angebauten, bislang separierten Kapellen mit einer gemeinsamen Außenflucht zusammengefaßt und zu durchgehend äußeren Seitenschiffen vereinigt. Als in den Jahren 1699 und 1701 im Vorfeld einer Neupflasterung des Doms Grabungen durchgeführt wurden, stieß man im südlichen Seitenschiff auf die Bischofsgrablege und vermerkte die Namen der vermeintlich identifizierten Bischofspersönlichkeiten auf den Bodenplatten2). Auftakt zu großangelegten Umgestaltungen im 18. Jahrhundert durch Bischof Eckher waren der Neubau der südlichen Apsis (Johanneskapelle) 1699–1701 und die 1710 begonnene Anlage der Maximilianskapelle, die sich der Apside der Krypta anschloß. Sein auch heute noch gültiges Erscheinungsbild erhielt der Dom anläßlich des vermeintlichen tausendjährigen Bistumsjubiläums 1723–1724 durch die Brüder Cosmas Damian und Egid Quirin Asam, die den Kirchenraum durch reiche Stuckdekoration und mehrere Freskenzyklen in einen hochbarocken, sakralen Festsaal verwandelten. Während der Regierungszeit von Bischof Eckher entstanden Hunderte von quadratischen Bodenplatten, die mit den Namen und Sterbedaten fast aller damals bekannten Domkleriker versehen und in das Pflaster von Benediktuskirche, Domkreuzgang und Dom eingelassen wurden. Nur ein geringer Teil davon ist erhalten, manche unlesbar gewordenen Platten wurden später durch Neuanfertigungen ersetzt.

Nach der zivilen Inbesitznahme des Domstifts am 27. November 1802 wurde die offizielle Schließung des Doms erst am 22. April 1803 – später als für die anderen Stifts- und Klosterkirchen – verfügt, die auch am folgenden Tag vollzogen wurde3). Ein Inventar wurde vom 2.–11. Mai und am 18. Juni 1803 erstellt4). Von den Gemälden wurde nur das Hochaltarbild von Peter Paul Rubens an die kurfürstliche Galerie Schleißheim abgegeben, während alle übrigen Altarblätter belassen wurden. Dagegen mußte – bis auf einige zum Kultus nötige Gegenstände – der gesamte Kirchenschatz abgeliefert werden, ebenso wie die meisten der Prunk- und Pontifikalgewänder. Weite Teile der Archive von Domkapitel und Hochstift gelangten ebenfalls in staatlichen Besitz und wurden zwischen Geheimem Landesarchiv und der Hof- und Staatsbibliothek aufgeteilt, während die nicht eingezogenen Archivalien durch Vikariatsdirektor Jakob von Heckenstaller gesichert und später in das Archiv des Metropolitankapitels überführt wurden.

Von der 1803 verordneten Schließung des Doms rückten die staatlichen Behörden erst um 1822 wieder ab, nachdem die 1817–1821 vollzogene kirchliche Neuordnung Bayerns abgeschlossen war5), zuvor war der Dom nur bei besonderen Anlässen und bei den zweimal im Jahr stattfindenden Firmungen geöffnet worden. Die erste Baumaßnahme im 19. Jahrhundert galt 1838 der statischen Sicherung der äußeren Seitenschiffe durch Strebepfeiler. Bei einer Renovierung des Pflasters im Jahre 1842 kam es zur Zerstörung mehrerer in den Boden eingelassener Wappenplatten, auch verlegte man einige Eckhersche Bodenplatten an andere Stellen6). 1859 wurde auf Betreiben von Joachim Sighart die Barockfassade im neuromanischen Stil umgestaltet, eine von ihm vehement propagierte Re-Romanisierung des Inneren unterblieb. 1869 wurde jedoch die Stephanuskapelle – die Apside des inneren nördlichen Seitenschiffs – wegen ihres schlechten baulichen Zustandes abgebrochen und durch einen neuromanischen Neubau ersetzt. 1870 entfernte man den brüchig gewordenen Asamschen Stuckmarmorbaldachin und die barocken Stuckaturen an den Gewölben von Vorhalle und Seitenschiffen; außerdem wurde der Matthäusaltar an der Stirnseite des äußeren südlichen Seitenschiffs abgebrochen, um einen bequemen Ausgang zur Sakristeivorhalle zu schaffen, wogegen der alte Ausgang vom inneren südlichen Seitenschiff vermauert wurde (2009 wieder geöffnet). Während der Restaurierung 1885–1888 kam es zum Abbruch von vier noch unter Bischof Veit Adam errichteten Seitenaltären, die übrigen wurden aus Teilen der abgebrochenen Altäre ergänzt und teilweise neu aufgebaut. 1901 wurde der Boden der Vorhalle erneuert, dabei wurden u. a. die Eckherschen Bodenplatten durch neu beschriftete Platten ersetzt. Weitere Innenrestaurierungen erfolgten 1913–1916 [Druckseite XVI] (Sebastianskapelle, Sakramentskapelle, Vorhalle), 1919–1921 (Raumschale), 1956–1957 (Krypta)7) und 2003–2006 (Raumschale). Bei der letzten Außenrenovierung 1962–1964 beseitigte man den neuromanischen Giebel und die Reste der nach Vorlage von Cosmas Damian Asam geschaffenen Architekturmalereien an den Domtürmen, außerdem wurden die Schallöffnungen in Form von Doppelarkaden reromanisiert.

Auf dem im Westen und Norden steil ansteigenden, nach Osten dagegen flach abfallenden Freisinger Domberg erheben sich unterschiedliche Baukomplexe: Im Westen das Diözesanmuseum im Gebäude des Erzbischöflichen Studienseminars, an dessen Stelle bis 1804 die Propstei- und Dekanatsgebäude des Kollegiatstifts St. Andreas standen; im Norden einige Kanonikalhöfe von St. Andreas, daneben das Domgymnasium im Gebäude der Neuen Residenz sowie einige Domherrenhöfe; im Süden das Kardinal-Döpfner-Haus (ehem. Priesterseminar) an der Stelle der Stiftskirche St. Andreas und der Martinskapelle, daran anschließend auf der Höhe des Bergrückens die Vierflügelanlage der fürstbischöflichen Residenz, daran nach Osten anschließend der Domhof, um den sich südlich das Marstallgebäude, nördlich die Stiftskirche St. Johannes Baptist und nordöstlich der Dom gruppieren; an die Seitenschiffe des Doms nach Osten anschließend der Kreuzgang mit der Benediktuskirche, schließlich am äußersten östlichen Endes des Domberges die Domdechantei.

Der Dom selbst steht auf einem leicht von West nach Ost und von Süd nach Nord abfallenden Gelände. Es handelt sich um eine fünfschiffige, im Kern romanische Emporenbasilika zu 13 Jochen, deren Hochchor und innere Seitenschiffe mit Apsiden schließen. Die äußeren, als Kapellengang ausgebauten Seitenschiffe enden nach dem elften bzw. zehnten Joch. Ihnen schließt sich der Domkreuzgang an. Die durch den 1682 neu errichteten Fürstengang teilweise verstellte Westseite des Doms wird durch die beiden spitzbehelmten Türme dominiert, von denen der nördliche als Relikt seiner ursprünglich romanischen Außengliederung zwei Stufenkanten aufweist. Die zwischen den Türmen liegende, zweigeschoßige Vorhalle öffnet sich gegen den Domhof in einem laut Bauinschrift 1681 errichteten Säulenportal, dessen Türflügel 1750 datiert sind. Das Innere der Vorhalle besteht aus drei Schiffen zu jeweils zwei Jochen, wobei die beiden nördlichen Joche (Katharinenkapelle) Kreuzrippengewölbe von 1314 besitzen, das Netzgewölbe des Mittelschiffs und das Kreuzrippengewölbe der beiden südlichen Joche (Dreifaltigkeitskapelle) stammen von 1483. In der Mitte der Ostwand öffnet sich das romanische Hauptportal vom Ende des 12. Jahrhunderts, an dessen Gewände nördlich die Sitzfigur Kaiser Friedrichs I. Barbarossa und eines Bischofs, südlich die Figur der Kaiserin Beatrix (erneuert im 17. Jahrhundert) samt Beischriften und der Datierung 1161 angebracht sind (Nr. 13); die Farbfassung der Figuren und das im Tympanon gemalte Auge Gottes mit Jesus-Monogramm gehen auf die Barockisierung 1723/24 zurück. Bereits in der unter Bischof Anno errichteten Domkirche gab es vermutlich eine Bauinschrift (Anh. Nr. A1) und eine Weiheinschrift (Nr. 6†), die beide im Brand von 1159 zugrunde gingen.

Der Vorhalle im Westen entspricht als Gegenpol im Osten die Krypta, über der sich der Hochchor erstreckt; das Schiff dazwischen ist abgesenkt. Die ab 1159 wohl als erster Bauteil errichtete Krypta gliedert sich in vier Schiffe zu neun Jochen, gefolgt von einer Apsis mit einem 1625 zur Abstützung des Choraltars eingezogenen Rundpfeiler. Die 24 Stützen und 21 Wandvorlagen sind von unterschiedlichem Aussehen, wobei mehrere Kapitelle figurale oder ornamentale Darstellungen zeigen; die als Bestiensäule bekannte, vierte Stütze von Osten der mittleren Reihe weist eine vollständige figurale Gestaltung auf. Die Deckplatte des ersten Kapitells von Osten der nördlichen Reihe ist mit der Künstlerinschrift des Steinmetzen Liutprecht versehen (Nr. 9, Abb. 19)8).

Die Stichkappentonne des Mittelschiffs und des sich nahtlos anschließenden Hochchors sowie die Kreuzgratgewölbe der inneren Seitenschiffe und beider Emporengeschoße sind mit reichem Regence-Stuck von Egid Quirin Asam dekoriert, desgleichen sind die Mittelschiffwände durch Pilaster und ein verkröpftes Gesims untergliedert. Die Deckenfresken von Cosmas Damian Asam zeigen im Mittelschiff (von Ost nach West): Die Anbetung des Lammes durch die 24 Ältesten; unter einer Scheinkuppel die thronende Madonna; das Dankopfer Freisings mit den Wappen der Bischöfe, des Domkapitels und der Domherren, umgeben von theologischen Tugenden; die Glorie des hl. Korbinian; die Hirtentugenden des hl. Korbinian. Darstellungen aus der Vita des hl. Korbinian zeigen auch die Wandfresken an den Emporenbrüstungen. Die ovalen Deckenbilder in den Seitenschiffen beziehen sich auf die Patrozinien der dahinterliegenden Kapellen, während der Bilderzyklus [Druckseite XVII] der nördlichen Empore die Menschwerdung Christi, der der südlichen Empore die Vita des hl. Sigismund thematisiert. Eine von Franz Josef Lederer an die Wand der Chorapsis freskierte Bischofsreihe setzt die Bischofsdarstellungen des gotischen Gestühls fort.

Der Domrenovierung 1723/24 ging 1710 die Errichtung der Maximilianskapelle als Grabkapelle für Bischof Eckher am Ostende der Krypta voraus, ein wohl von Giovanni Antonio Viscardi entworfener oktogonaler Zentralraum mit Stuck von Nikolaus Liechtenfurtner und Fresken von Hans Georg Asam. Erst 1727/30 wurde die nördliche Apside (Stephanus- oder Kepserkapelle, 1869 abgebrochen) von den Brüdern Asam barockisiert, die südliche Apside (Johann-Nepomuk-Kapelle) sogar erst 1737.

Über die frühere Ausmalung der Domkirche gibt es kaum verläßliche Hinweise. Im Chor des romanischen Doms könnte sich eine zu Beginn des 12. Jahrhunderts gemalte Bischofsreihe in Form von Porträtmedaillons mit Beischriften befunden haben, die den Brand von 1159 überstanden hätte und dann bis ins 13. Jahrhundert hinein fortgesetzt worden wäre (Anh. Nr. A2). In der ab 1159 erbauten Krypta befand sich an einer Wand nahe dem Korbinians-Sarkophag ein Bilderzyklus mit vierzehn Darstellungen aus der Korbinians-Vita, der Bildüberschriften aufwies und wohl noch bis zur ersten Barockisierung 1621/24 erhalten war (Nr. 12†). Vermutlich waren auch fünf Bischofsbilder in der östlichsten Kapelle des südlichen Seitenschiffs zusammen mit ihren Beischriften als Wandfresken ausgeführt worden9).

In den späteren Ausstattungsphasen des Doms bilden die Gemälde als Altarblätter eine Einheit mit der Altararchitektur. Die meisten der Altäre entstammten den Jahren um oder nach der ersten Barockisierung unter Bischof Veit Adam 1621/24, der auch einige Altäre abbrechen ließ, so etwa den Justinus-und-Oswald-Altar am zweiten südlichen Pfeiler von Westen oder den Kreuzaltar am Lettner; einige Altäre wurden unter Bischof Johann Franz Eckher erneuert10).

– Der 1623–1625 errichtete Hochaltar mit figürlichem Schmuck von Philipp Dirr besaß bis zur Säkularisation das Altarbild des Apokalyptischen Weibes von Peter Paul Rubens, das 1803 auf 1000 fl. geschätzt wurde und an die kurfürstliche Galerie nach Schleißheim, später an die Alte Pinakothek gelangte; das heutige Bild ist eine 1926 gemalte Kopie. Diesem Altar ging ein 1443 von Bischof Nikodemus della Scala gestifteter, monumentaler Schnitzaltar von Jakob Kaschauer voraus (Teile davon heute im Bayer. Nationalmuseum, München).

– Die nördliche Apside enthielt einen von Cosmas Damian Asam geschaffenen, dem hl. Stephanus geweihten Rokokoaltar; dieser ging 1869 mit dem Abriß der Kapelle verloren, der Vorgängeraltar war 1623 von Wilhelm Sixtus Kepser gestiftet worden. Heute steht in der Apsiskapelle eine ehemals am Sakramentshaus im Chor befindliche Beweinungsgruppe von Erasmus Grasser, 1492.

– Im äußeren nördlichen Seitenschiff im ersten Joch von Osten (Mariä-Heimsuchungs- bzw. Fugger-Kapelle) steht der Mariä-Heimsuchungs-Altar von 1627 mit dem thematisch dazu passenden Gemälde von Peter Candid.

– Im vierten Joch von Osten (Leonhardskapelle) stand der von Domherr Johann Anton Gassner laut ehemaliger Stifterinschrift 1629 in Auftrag gegebene Leonhard-und-Aegidius-Altar, der 1886 abgebrochen wurde. Das Altarblatt von Georg Vischer mit Darstellung der Ruhe auf der Flucht befindet sich heute im Diözesanmuseum (Nr. 422 (†)).

– Im sechsten Joch von Osten (Mariä-Opferungs- bzw. Franziskus-Kapelle) steht der Mariä-Opferungs-Altar. 1476 wurde der Altar auf Veranlassung von dem Domherrn Johannes Städler errichtet und von ihm bestiftet, worauf auch eine Inschrift auf der Mensaplatte verweist (Nr. 116). Der Altaraufbau besaß früher eine 1625 datierte Stifterinschrift von Wilhelm und Georg Desiderius zu Königsfeld. Das um 1803 ausgebaute Altarblatt hängt heute am nördlichen Emporenaufgang (Nr. 410 (†)), seitdem befindet sich im Altar das spätgotische Gnadenbild der „Muttergottes auf der Stiegen“.

– Im achten Joch von Osten (Kapelle St. Georg und Joachim) stand bis 1886 der Annenaltar, der ein Altarblatt mit Darstellung von Joachim und Anna von Joachim von Sandrart enthält. Dieser Altar wurde 1886 abgebrochen und an die Stelle des nachfolgenden Altars versetzt.

– Im zehnten Joch von Osten (Michaelskapelle) stand bis 1886 der St. Michael-und-Castulus-Altar. Er wurde in diesem Jahr durch den vorgenannten Annenaltar ersetzt. Am Altar befand sich eine 1626 datierte Stifterinschrift von Christoph Rehlinger, das ebenfalls 1626 datierte Altarblatt mit Darstellung der Himmelfahrt Mariens hängt heute an der Westwand des nördlichen Seitenschiffs (Nr. 412(†)).

[Druckseite XVIII]

– Am ersten Pfeiler von Westen stand bis zu seinem Abbruch im Zuge der Barockisierung von 1621/24 der Allerheiligenaltar, den Bischof Philipp um 1520 gestiftet hatte. Das 1522/23 von Hans Wertinger geschaffene Retabel ist verloren. Am Altar befanden sich eine Stifterinschrift des Bischofs und sein Todesvermerk (Nr. 213†).

– Die südliche, von Egid Quirin Asam 1737/38 ausgestaltete Apside (Johann-Nepomuk-Kapelle) ist als Schauwand angelegt, in der eine dreiteilige Altararchitektur den bühnenhaften Rahmen für die Figuren Johannes d. Täufers, des Johannes von Nepomuk und Johannes d. Ev. bietet.

– Im äußeren südlichen Seitenschiff im ersten Joch von Osten (Matthäuskapelle) stand bis 1870 ein im Jahre 1703 auf Betreiben von Bischof Eckher vollständig erneuerter Marmoraltar mit einem Altarblatt von Andreas Wolff, das sich heute im Diözesanmuseum befindet.

– Im dritten Joch von Osten (Heilig-Geist- bzw. Schrenck-Kapelle) stand bis 1886 der Heilig-Geist- bzw. Verkündigungsaltar, den der Domherr Balthasar Schrenck laut Stifterinschrift 1617 anfertigen ließ (Nr. 384†). Das Altarblatt Mathias Kagers mit Darstellung der Verkündigung hängt heute in der Elisabethkapelle über der Grabplatte von Bischof Veit Adam (Nr. 470).

– Im fünften Joch von Osten (Kapelle Bekehrung Pauli) war der unter Bischof Eckher erneuerte Paulusaltar aufgestellt, der ursprünglich ein 1626 gemaltes Altarblatt von Peter Candid, später jedoch ein Altarblatt mit dem Sturz Pauli von Johann Degler besaß. Zum Paulusaltar hatte Bischof Konrad I. im Jahre 1251 vier Kanonikate für Domvikare gestiftet, die ein eigenes Annex-Stift zum Domkapitel – die sog. Pauliner – bildeten. Nach Abbruch des Altaraufbaus 1887 wurden Teile davon mit dem Retabel des im Vorjahr abgebrochenen, westlich benachbarten Thomasaltars vereint; von diesem stammt u. a. das heute im Altar befindliche Gemälde mit Darstellung der Anbetung der Hirten, welches laut Signatur und Datierung Matthias Kager 1626 schuf (Nr. 413).

– Im siebten Joch von Osten (Thomaskapelle) stand bis 1886 das 1625/26 angefertigte Altarretabel des Thomasaltars mit einem Gemälde von Matthias Kager (Nr. 413), als dessen Stifter die Domherren Achaz Rindfelder (Nr. 417) und Johann Konrad Wagner (Nr. 456†) in Frage kommen. Nach dem Abbruch des Altars wurden das Altarblatt und Teile der Altararchitektur auf der Mensa des Paulusaltars zu einem neuen Retabel zusammengefügt.

– Das neunte und zehnte Joch von Osten (Elisabeth- bzw. Fürstenkapelle) ließ Bischof Veit Adam 1628 zu einer einzigen großen Kapelle vereinen, um einen würdigen architektonischen Rahmen für den Neubau des Elisabethaltars zu schaffen, in dessen Mitte die seit 1440 in Freising verehrte Ikone aus dem 12. Jahrhundert zur Aufstellung kommen sollte. Die Ikone selbst ließ er 1629 in Silber fassen und eine Stifterinschrift anbringen (Nr. 423, Abb. 131); sie befindet sich heute im Diözesanmuseum. Das versenkbare Altarblatt mit Darstellung des Todes Mariä schuf Ulrich Loth 1629 (Nr. 425). Der heutige Lukasbildaltar besteht größtenteils aus Elementen des späten 19. Jahrhunderts.

– In der Krypta befanden sich ehemals Altäre mit folgenden Patrozinien: Nördlich (von Ost nach West) St. Lantpertus, St. Alexander und Justinus, St. Margaretha, St. Nikolaus; südlich: St. Korbinian, St. Nonnosus, Vierzehnnothelfer, St. Maximilian. Diese Altäre wurden sämtlich im 18. Jahrhundert – zumeist unter Bischof Eckher – erneuert oder neu errichtet und im Laufe des 19. Jahrhunderts abgebrochen.

– Die 1710 von Bischof Eckher erbaute Maximilianskapelle besitzt einen Marienaltar nach einem Entwurf von Johann Andreas Wolff. Das ursprüngliche Altarblatt ist verloren.

– In der Vorhalle befindet sich an der Ostwand nördlich der Katharinenaltar, südlich der Dreifaltigkeitsaltar. Die Altararchitekturen und die Gemälde von Johann Andreas Wolff entstanden 1702 und 1699.

– Am östlichen Ende der nördlichen Empore steht der von Bischof Eckher anstelle eines Korbiniansaltars um 1709 errichtete Dreikönigsaltar, der das Altargemälde der Heimsuchung Mariä vom Mariä-Heimsuchungs-Altar übernahm. Außer einer heute noch erhaltenen Bildbeischrift besaß das Gemälde Candids früher auch noch dessen Künstlersignatur (Nr. 407).

– Am östlichen Ende der südlichen Empore steht der von Bischof Eckher um 1700/09 neu erbaute Sigismundaltar mit einem Altarbild aus der Candid-Schule. In der Nähe des Vorgängeraltars befand sich früher die sog. Sigismundtafel von 1498 – ein spitzbogiges Tafelgemälde mit 16 Einzelszenen der Sigismund-Vita –, die für Hans Wertinger gesichert ist (Nr. 145, Abb. 85); sie befindet sich heute im Diözesanmuseum.

Die seit ihrer jüngsten Renovierung 2009 wieder vergoldeten Gitter, die auf beiden Seiten des Langhauses die äußere Kapellenreihe von den inneren Seitenschiffen abtrennen, entstanden zumeist zwischen 1630 und 1664. Viele von ihnen weisen in den Bekrönungen Wappenschilde von Kapellenstiftern auf. Darüberhinaus sind an den Gittern vor der Elisabeth- bzw. Fürstenkapelle zwei durchbrochene Jesus-Monogramme und ein Hoheitstitel Jesu angebracht (Nr. 428).

[Druckseite XIX]

Der nach Verlegung der Orgel vom Lettner auf die Westempore geschaffene Orgelprospekt zeigt auf den Innenflügeln ein Engelskonzert mit Schriftbändern, auf den Außenflügeln die Verkündigung. Über der hl. Maria hält ein Engel ein offenes Buch mit der Signatur des Malers Melchior Heller, der nach Ausweis seines Stils im Umkreis von Peter Candid arbeitete (Nr. 404).

Neben der um 1625 entstandenen, vergoldeten Kanzel von Elias Angermair und Philipp Dirr zählt das gotische Chorgestühl, das 1484–1488 vom Freisinger Kistler Bernhard nach einem Entwurf des Augsburger Kistlers Ulrich Glurer geschaffen wurde, zu den herausragenden Ausstattungsstücken des Doms (Nr. 134, Abb. 75–79). Unter Maßwerkbaldachinen zeigen Reliefs Brustbilder der Freisinger Bischöfe von Korbinian bis Johannes I., darunter sind Felder mit Beischriften und Maßwerkornamenten eingefügt, die Stirnseiten der hinteren Reihe zeigen außen Apostelreliefs, innen die Datierung 1488. Nach Entfernung des Lettners 1624 wurde das Gestühl verkürzt und neu arrangiert, wobei die Reliefs der Bischöfe von Konrad IV. bis Sixtus von Tannberg samt den Beischriften entfielen; deren Bildnisse wurden erst 1724 als Wandfresken Josef Lederers hinter dem Hochaltar ergänzt.

Das früheste erhaltene Grabmal im Freisinger Dom ist die Korbinianstumba, in der der Leichnam des Heiligen nach seiner Rückführung aus Mais bei Meran bestattet wurde. Zunächst hinter dem Hochaltar aufgestellt, kam der Sarkophag nach dem Brand von 1159 in die neuerbaute Krypta. In der Barockzeit wurde der Sarkophag mit Inschriften versehen11). Ebenso ist die Inschrift auf dem sog. Hitto-Stein in der Domkrypta keine genuin mittelalterliche Inschrift – Bischof Hitto starb 835 –, sondern wurde erst unter Bischof Eckher dem vorher inschriftlosen Kreuzstein hinzugefügt; diesen sah man in früherer Zeit auch als Grabstein des hl. Korbinian an, er entstand tatsächlich aber wohl im 12. Jahrhundert für einen unbekannten Verstorbenen12). Die Grabdenkmäler für den um 870 verstorbenen Adeligen Fritelo (Nr. 2†) und einen wohl im 12. Jahrhundert verstorbenen Witelo (Nr. 8†, Abb. 142) sind nicht erhalten.

Im Dom bestand eine Sepultur der Freisinger Bischöfe im inneren südlichen Seitenschiff. Diese ließ Bischof Eckher während der Abgrabungen zur Tieferlegung des Pflasters 1699 und 1701 untersuchen und rekonstruierte danach eine chronologisch von Ost nach West verlaufende Bestattungsabfolge von zwölf Bischöfen, die er mit den entsprechenden beschrifteten Bodenplatten markieren ließ. Nach Heckenstaller war die Abfolge: Erimbert, Aribo, Atto, Anno, Arnulf, Walto, Wolfram, Gottschalk, Egilbert, Adalbert, Otto II., „Otto Semoser“, Utto, zuletzt die Grafen von Ebersberg13). Im Zuge der 1842 vorgenommenen Neupflasterung im westlichen Teil dieses Seitenschiffs wurden die letzten drei Platten entfernt und stattdessen durch Neuanfertigungen für „Otto Semoser“, Utto, Abraham, Gerold und Friedrich von Montalban fortgesetzt. Weitere Eckhersche Bodenplatten für die Bischöfe Hitto, Erchanbert und Ellenhard befanden sich vermutlich in der Krypta. Die figurale Grabplatte für Bischof Konrad II. († 1278, Nr. 16†, Abb. 146) ist heute ebenso verloren wie die Platten für Bischof Emicho († 1311, Nr. 19†) und Gegenbischof Ludwig von Kammerstein († 1342, Nr. 26†, Abb. 147), während die historisierende Tumbadeckplatte für Bischof Erchanbert (Nr. 17 (†), Abb. 24) aus der Peterskapelle stammt und erst 1957 an der Südwand der sog. Gedächtniskapelle (ehem. Stephanus- bzw. Kepser-Kapelle) zusammen mit der Gedächtnisplatte für Bischof Ellenhard (bei Nr. 24†) aufgestellt wurde. Das älteste im Original erhaltene Bischofsdenkmal ist die Tumbadeckplatte für Bischof Gottfried († 1314, Nr. 20, Abb. 25) an der Nordwand der Vorhalle, für die es auch eine Eckhersche Bodenplatte gibt. Wiederum historisierende Denkmäler sind die im 15. Jahrhundert angefertigten Platten für Bischof Abraham († 992, Nr. 149, Abb. 88) in der Thomaskapelle, [Druckseite XX] für Bischof Heinrich I. († 1192, Nr. 92, Abb. 61) in der Leonhardskapelle, für die Bischöfe Gerold und Konrad I. († 1231, 1258, Nr. 91, Abb. 62) in der Paulskapelle und für Bischof Friedrich von Montalban († 1282, Nr. 93) in der Leonhardskapelle. Die figurale Grabplatte für Bischof Johannes I. († 1324, Nr. 150†) gehörte ebenfalls dem 15. Jahrhundert an, war vor dem Kreuzaltar – also mittig vor dem Lettner – in den Boden eingelassen und wurde bei einer der barocken Baumaßnahmen zerstört. Die Tumba für Bischof Johannes Grünwalder († 1452), die er noch zu seinen Lebzeiten vor dem genannten Kreuzaltar hatte errichten lassen, wurde bereits nach kurzer Zeit auf Betreiben des Domkapitels abgebrochen, ihre Deckplatte ist heute an der Südwand der Vorhalle aufgestellt (Nr. 95, Abb. 63). Eine weitere figurale Bodengrabplatte vor dem Kreuzaltar galt Bischof Sixtus von Tannberg († 1495, Nr. 143, Abb. 74), sie befindet sich heute im inneren südlichen Seitenschiff. Für die drei letztgenannten Bischöfe gibt es auch Eckhersche Bodenplatten im Pflaster vor der Chortreppe. Eine letzte figurale Bodengrabplatte entstand für Bischof Leo Lösch († 1559, Nr. 250); ihr früherer Standort war beim Justinus-und-Oswald-Altar, heute ist sie in die Südwand der Domvorhalle eingelassen. Figurale Wandplatte und Epitaph koppeln die beiden Grabdenkmäler für Bischof Philipp, Pfalzgraf bei Rhein († 1541, Nr. 210, Abb. 106), und Bischof Moritz von Sandizell († 1567, Nr. 274, Abb. 107), die beide im westlichen Abschnitt des Mittelschiffs aufgestellt waren, wo sich auch die zugehörigen Bodengrabplatten (Nr. 214†, 277†) befanden; wohl zur Zeit von Bischof Eckher wurden beide Denkmäler an die Nordwand der Vorhalle versetzt, zugleich tauschte man die Bodengrabplatten durch Eckhersche Platten aus. Die Bischöfe Stephan von Seiboltsdorf († 1618) und Veit Adam von Gepeckh († 1651) wählten dagegen einfache Wappenplatten als Grabdenkmäler: Die frühere der beiden Platten (Nr. 386, Abb. 154) lag im Boden beim Justinus-und-Oswald-Altar und wurde wohl 1701 an die Westwand des inneren südlichen Seitenschiffs versetzt, die spätere (Nr. 470, Abb. 138) war bereits als Wandplatte konzipiert und dürfte sich an ihrem heutigen Standort – an der Westwand der Elisabethkapelle – in situ befinden. Für beide Bischöfe existieren auch noch Eckhersche Bodenplatten. Die Grabdenkmäler für die späteren Freisinger Bischöfe Albrecht Sigismund, Herzog von Bayern († 1685), Johann Franz Eckher von Kapfing († 1727) und Ludwig Frhr. Joseph von Welden († 1788) sind an den Mittelschiffpfeilern aufgestellt.

Gegenüber den Bischofsgrabmälern nimmt sich die Zahl der Grabmäler für andere Geistliche des Freisinger Klerus gering aus. Verloren sind heute die Grabplatten für den Stiftspropst Friedrich von Stauffenberg († 1319, Nr. 21†), den Domherrn Johannes Städler († 1477, Nr. 118†), den Stiftspropst Joachim von Wemding († 1585, Nr. 318†), den Dompropst Alexander Secundus Fugger († 1612, Nr. 375†), den Domkustos Christoph Rehlinger († 1632, Nr. 433†) und den Domherrn Balthasar Schrenck († 1640; Nr. 452†); davon waren Nr. 21†, 118†, 318† und 452† figurale Grabplatten, Nr. 375† und 433† Wappengrabplatten. Zwei weitere figurale Grabplatten für Stiftspropst Degenhard von Weichs († 1425, Nr. 72, Abb. 57) und Domdekan Hiltprant von Kammer († 1426, Nr. 73), die sich im inneren nördlichen Seitenschiff an der Turmwand befanden, kamen 1957 in den Domkreuzgang. Erhalten haben sich dagegen die ehemalige Bodenplatte für die Domdekane Berthold, Wilhelm und Friedrich Fraunberger († 1391, 1395, 1416, Nr. 52, Abb. 45) an der Südwand der Vorhalle sowie die Wappenplatten für Domdekan Johannes von Adelzhausen († 1580, Nr. 311, Abb. 122) in der Michaelskapelle, für Domherr Wolfgang Ludwig Lung († 1641, Nr. 453) am nördlichen Pfeiler der Vorhalle, für Offizial Johann Anton Gassner († 1645, Nr. 457) im nördlichen Seitenschiff, für Domherr Georg Desiderius von Königsfeld († 1645, Nr. 459) in der Mariä-Opferungs-Kapelle sowie für Domherr Johann Adolph von Gepeckh († 1650, Nr. 468) in der Elisabeth- bzw. Fürstenkapelle, wo früher auch eine Wappengrabplatte für ihn existierte (Nr. 469†). Eine Gedenktafel für Generalvikar Johann Konrad Wagner († 1647, Nr. 460), die heute in die Nordwand der Vorhalle eingelassen ist, befand sich früher zusammen mit einer heute verlorenen Wappengrabplatte (Nr. 456†) in der Thomaskapelle. Das Fragment einer Wappenplatte (Nr. 437) für Generalvikar Wilhelm Sixtus Kepser wird heute im Diözesanmuseum verwahrt, während sein Epitaph (Nr. 438) zusammen mit der Stiftungstafel (Nr. 415) 1879 an das Bayerische Nationalmuseum, München, gelangte. Das stark beschädigte Epitaph für Dompropst Georg von Ortenburg († 1553, Nr. 236) war ursprünglich in der Georgskapelle und kam im Zuge der Barockisierung 1723/24 an die Nordwand der Vorhalle.

Das bekannteste und zugleich populärste Grabdenkmal im Freisinger Dom wurde wegen seiner irrig überarbeiteten Beschriftung lange Zeit als Stein des „Otto Semoser“ bezeichnet (Nr. 11, Abb. 23). Tatsächlich wurde es um 1160/70 für den Salmann Otto von Moosen geschaffen, der sich wohl durch eine Stiftung für den Wiederaufbau des 1159 teilzerstörten Doms ein Begräbnisrecht in diesem sichern konnte. Die heute im südlichen Seitenschiff angebrachte Platte gehört zu den frühesten und bedeutendsten figuralen Grabdenkmälern des Hochmittelalters im süddeutschen Bereich. Eine Grablege in der später zur Fürstenkapelle umgebauten Elisabethkapelle besaß das bayerische Adelsgeschlecht derer von Massenhausen. An der Westwand befinden sich noch zwei großformatige Wappenplatten [Druckseite XXI] für Hiltprand von Massenhausen († 1347, Nr. 27, Abb. 31) und den Marschall Arnold IV. von Massenhausen († 1359, Nr. 29, Abb. 32), die des letztgenannten war ursprünglich mit Metalleinlagen versehen. Eine früher ebenfalls in der Elisabethkapelle liegende Bodenplatte für die Domherren Ulrich und Johannes von Massenhausen († 1369 und 1392, Nr. 39†) ging 1701 oder 1723/24 verloren. In der Vorhalle bestand offenbar auch eine Begräbnisstätte des Geschlechts der Gumppenberger, denn hier gab es im Boden eine Wappengrabplatte für Stephan von Gumppenberg († 1347, Nr. 28†) und eine weitere spätgotische Platte für ein unbekanntes Mitglied dieser Familie (Anh. Nr. B3). Im Pflaster der Vorhalle verweisen mehrere bald nach 1901 angefertigte beschriftete Bodenplatten anstelle der unlesbar gewordene Eckherschen Bodenplatten auf die hier bestatteten Adeligen Berchtold von Geboltsbach († 1296), Berthold von Rehling († 1315), Propst Friedrich von Stauffenberg († 1319, Nr. 21†), Stephan von Gumppenberg (s. o.), Berthold, Friedrich und Wilhelm von Fraunberg (s. o.) sowie Wolfgang Ludwig Lung, außerdem gibt es hier einige Bodenplatten des 18. Jahrhunderts für Freisinger Bischöfe.

Während die Grabplatten im Dom – mit Ausnahme der an den Mittelschiffpfeilern aufgestellten Bischofsgrabmäler – in bezug auf ihren Standort nur einer größtmöglichen Nähe zum Begräbnisplatz verpflichtet sind, folgt die Aufstellung der Denkmäler in der Vorhalle überwiegend gestalterischen Erwägungen. So sind in die beiden Schildwände der Nordwand die beiden hoch aufragenden Doppelgrabmäler für Bischof Philipp, Pfalzgraf bei Rhein (Nr. 210, Abb. 106), und Bischof Moritz von Sandizell (Nr. 274, Abb. 107) konzentrisch eingepaßt, die der Wand damit einen gewissen Schaucharakter verleihen, während mittig zwischen ihnen, also unmittelbar unter der Gewölberippenkonsole, die Tumbadeckplatte für Bischof Gottfried (Nr. 20, Abb. 25) zur Aufstellung kam. Die anderen Platten an dieser Wand – u. a. Nr. 234 und 460 – besitzen ein kleineres Format und füllen die Restflächen zwischen den Bischofsgrabmälern. An der gegenüberliegenden Südseite sind ebenfalls drei größerformatige Rotmarmorplatten axialsymmetrisch angeordnet: an den beiden Außenseiten die figuralen Platten für die Bischöfe Leo Lösch (Nr. 250) und Johannes Grünwalder (Nr. 95, Abb. 63), mittig die Platte für Berthold, Friedrich und Wilhelm von Fraunberg (Nr. 52, Abb. 45), nördlich dazwischen eine Platte des späteren 17. Jahrhunderts. Anders als auf der Nordseite wurde hier das Eckhersche Konzept, die Platten gleich geschichtlichen Objekten isoliert – also quasi museal – zu präsentieren, verwischt, indem die obere Wandfläche, in die zwei Figurennischen gesetzt sind, später mit Engeln und Vorhangdraperien freskiert wurde.

1708 wurde bei Abbruch des Margarethenaltars in der Krypta der Sarkophag des hl. Nonnosus, von dem der Freisinger Dom schon Reliquien besaß, aufgefunden. Zum Inhalt gehörte neben den Gebeinen des Heiligen auch eine Bleiplatte mit einer Translationsinschrift vom Jahre 1161 (Nr. 10†). Nach der Neuaufstellung des Sarkophags und der Wiederbestattung der Gebeine 1709 kamen die Tafel und die Kopfreliquie in den Domschatz, mit dem zusammen sie in der Säkularisation eingeschmolzen wurde. Eine Hinweistafel von 1709 am Sarkophag verweist auf den Inhalt, eine längere Schrifttafel an der Südwand aus demselben Jahr auf die Auffindung der Reliquien.

Das einzige Gemälde-Epitaph im Freisinger Dom war für den Domherrn Balthasar Eysenreich bestimmt († 1552, Nr. 231 (†)) und hing in der Stephanus- bzw. Kepserkapelle über dem nördlichen Ausgang. Der Bildteil mit Darstellung der Auferstehung Christi hat sich im Diözesanmuseum erhalten, der Textteil ist verloren.

Das aus acht Glocken bestehende Geläut des Freisinger Doms im Nordturm ist das einzige vollständige Renaissance-Geläut in Mitteleuropa (Nr. 259265, 267, Abb. 112). Es wurde 1563 von Bischof Moritz von Sandizell in Auftrag gegeben, nachdem das Vorgängergeläut durch Brand zerstört worden war. Der Gießer war Wolfgang Steger d. J. aus München, der die Glocken unter Verwendung von Modeln des Münchner Steinmetzen Sebald Hering in den Jahren 1563 und 1564 anfertigte. Die Inschriftentexte basieren dabei auf Sinngedichten des Freisinger Hofpoeten Joachim Haberstock . Die kleinste Glocke (Nr. 266) mußte 1584 neu gegossen werden (Nr. 267). Nach Rückholung zweier Glocken aus der Wallfahrtskirche Wies bzw. aus der Pallottinerkirche, wohin sie 1955 leihweise abgegeben worden waren, konnte im Jahre 2007 das Geläut – nun um drei neue Glocken erweitert – wieder vervollständigt werden.

Die Domsakristei14)

Der genaue Standort einer ersten, 981 erwähnten Domsakristei bleibt ungewiß. Im Schatzverzeichnis von 1352 ist dann von einem sacrarium superius und inferius die Rede15). Dabei handelt es sich wohl um [Druckseite XXII] die heute noch bestehende, langgestreckte Halle, die das innere südliche Seitenschiff begleitet, und die darüberliegenden Räume der ehem. Schatzkammer und ihres Vorraums, die mit der Halle resp. unteren Sakristei über eine Wendeltreppe verbunden sind. Hier wurde neben den wertvollen liturgischen Handschriften und Prunkgewändern auch der Domschatz verwahrt, zu dem u. a. die berühmte Schale aus Chrysolith sowie die mit Edelsteinen besetzten Kopfreliquiare für den hl. Korbinian (Nr. 1†, 32†), den hl. Papst Alexander (Nr. 30†) und den hl. Lantpert (Nr. 33†) gehörten.

1448 wurde die untere Sakristei einer Renovierung unterzogen, wovon noch heute am Gewölbe der Halle eine Freskokartusche mit den Wappen der drei Stifter Johannes von Pienzenau, Wigislaus Rorbeck von Rorbach sowie Joachim von Nußdorf zeugt (Nr. 90, Abb. 8). Nur wenig später entstand südlich des Sakristeigebäudes ein ebenfalls zweigeschoßiger, erheblich größer dimensionierter Erweiterungsbau.

Während die neue, untere Sakristei in erster Linie den Meßstiftungen an den Altären in Krypta und Seitenschiffen diente, wurden die Sommer- und Wintersakristei im Obergeschoß, von denen aus ein brückenartiger Übergang durch das südliche Seitenschiff direkt in den Hochchor führte, für Meßfeiern von Bischof und Domkapitel genutzt. Hier lag auch der Kapitelsaal, der vom Vorraum aus zugänglich war. Die ca. 1457/60 erbaute untere Sakristei ist ein mit Netzrippengewölbe versehener, an der Nordwestecke abgeschrägter Saal, den drei Rotmarmorsäulen in zwei Schiffe zu je vier Joche untergliedern. Die südliche der beiden spitzbogigen Schildwände der Ostseite ist mit einem 1458 von Maler Sigmund geschaffenen Wandbild versehen, das den sog. Gnadenstuhl, umgeben von den Heiligen Sigismund, Papst Alexander, Maria Magdalena und Dorothea, darstellt, darüber das von Engeln gehaltene Veronica-Bildnis Christi. Diese 1902 freigelegte und stark übergangene Malerei wurde im 20. Jahrhundert lange Zeit vom spitzbogigen Sigismund-Bild (Nr. 145, Abb. 85) Hans Wertingers verdeckt. An der gegenüberliegenden Wandseite steht der Fußwaschungsaltar mit den 1495 von Domkustos Tristram von Nußberg gestifteten Retabel- und Antependiumbildern des Malers Hans Mair von Landshut. Das sich der Schildwand einpassende Retabel (Nr. 141, Abb. 80, 86) zeigt das Letzte Abendmahl und die Fußwaschung Christi, dazu die Figur des knienden Stifters, die Tafeln des Antependiums sind mit der Verkündigungsszene (Nr. 142, Abb. 81, 84), einem ledigen Wappenschild sowie seitlich mit Fahnen haltenden Löwen bemalt. Vermutlich fand vor diesem Altar jeden Gründonnerstag nach dem Hochamt die vom Bischof vollzogene Fußwaschung an den zwölf ältesten Domherren statt16). Ein auf der Mensa aufgestellter Bronze-Kruzifixus (Anh. Nr. D6) vom Ende des 16. Jahrhunderts mit Gebetsinschrift ist möglicherweise erst im 19. Jahrhundert in die Sakristei gelangt. Das aus Eichenholz gefertigte Schrankwerk der unteren Sakristei gehört dem mittleren 17. Jahrhundert an. Im Nordosten des Raumes sind im Pflaster eine Reihe von Eckherschen Bodenplatten eingelassen, die sich früher im Dom befunden haben und einer dort 1842 durchgeführten Bodenerneuerung weichen mußten17).

In der Domsakristei waren bis zur Säkularisation auch ein Ornat mit Wappen und 1593 datierter Stifterinschrift von Domherr Anton Welser (Nr. 336a†) sowie ein 1604 datierter Ornat (Anh. Nr. B12) vorhanden. Bereits 1788 wurde ein Pluviale von 1594 mit dem Wappen von Domdekan Ulrich Hacker (Anh. Nr. B9) beseitigt.

Der Domkreuzgang18)

Sowohl die qualitativ hochrangige Ausgestaltung durch den Wessobrunner Johann Baptist Zimmermann als auch die galerieartige Aufstellung der Grabplatten sind bis heute für die Erscheinung des Kreuzgangs bestimmend und verleihen ihm ein unverwechselbares Gepräge. Der leichte querrechteckige, zweigeschoßige Dreiflügelbau schließt sich im Norden einem höhergelegenen Vorraum an, der zum inneren nördlichen Seitenschiff des Doms führt; der Ostflügel verläuft durch das Erdgeschoß des westlichen Jochs der Benediktuskirche; der Südflügel endet an der Apsis des südlichen Seitenschiffs und mündet in den Vorraum zur sog. Unteren Sakristei. Entlang des Südflügels erstreckt sich ein Trakt, der im Untergeschoß einst die Domschule beherbergte, während im Obergeschoß die im [Druckseite XXIII] Kern mittelalterliche, 1732–1734 neu erbaute Dombibliothek nahezu unverändert weiterbesteht; nach Osten sind die Allerheiligenkapelle und die Sebastianskapelle angebaut.

Der Nordflügel besitzt neun Joche, das Eckjoch im Nordosten – von den vorigen durch einen Gurtbogen abgetrennt – gehört bereits dem Ostflügel an, der mit diesem acht Joche aufweist. Das südöstliche Eckjoch ist wiederum vom Ostflügel durch einen Gurtbogen abgetrennt und bildet mit den übrigen neun Jochen des Südflügels eine Einheit. Im Katalogteil wird praktischerweise die Jochzählung bei den einzelnen Flügeln entgegen dem Uhrzeigersinn vorgenommen, da der Besucher den Kreuzgang heute über den Südflügel betritt; die Außenwände der Eckjoche werden dabei als letztes bzw. erstes Joch gezählt, ungeachtet der Flügelabgrenzung durch die Gewölbegliederung. Im jeweils mittleren Joch des Nord- und des Südflügels führen Türen mit Oberlichtern zum Kreuzgarten, die übrigen Schildwände enthalten große, barocke Fenster mit geschwungenen Konturen am oberen Abschluß.

Im Zentrum eines jeden Kreuzgrat-Gewölbejochs befinden sich innerhalb eines vierpaßförmigen Stuckrahmens freskierte Darstellungen von Wappenschilden, welche von Engeln gehalten werden. Die übrigen, teils gelb grundierten Gewölbeflächen sind mit stuckierten Kartuschen gefüllt, deren Binnenflächen in Rosa oder Malachitgrün gefaßt sind. Das Deckenbild in der Allerheiligenkapelle stellt die Aufnahme Mariens in den Himmel dar, das in der Sebastianskapelle die Glorie des Patroziniumsheiligen. Die an den äußeren Wänden angebrachten Grabplatten fluchten mit ihrer Oberkante in gemeinsamer Höhe. Über ihnen verweisen beschriftete Freskokartuschen auf den jeweiligen Namen, den Rang und das Sterbedatum19). Bei den kleineren Platten, die unter den Fenstern eingemauert sind, und solchen, die nachträglich im Domkreuzgang Aufstellung fanden, fehlen diese Schrifttafeln in der Regel. Diese Tafeln wurden mehrfach erneuert oder – wie im Nordflügel – anläßlich der 1980/81 vorgenommenen Sanierung des Mauerwerks zerstört; eine Renovierung der vorhandenen und Rekonstruktion der verlorenen Textteile ist für 2011 vorgesehen.

Über Lage und Aussehen des früh- und hochmittelalterlichen Domkreuzgangs gibt es weder verläßliche Quellennachrichten, noch erlaubt der überkommene Baubestand hierzu irgendwelche Aussagen. Anders als im Falle von Weihenstephan und St. Andreas sind im Dombereich auch niemals Grabungen durchgeführt worden, die in dieser Frage Auskunft geben könnten.

Der sich der Domkirche nach Osten anschließende, heutige Kreuzgang ist im Kern spätmittelalterlich. Bei seiner Barockisierung wurden die Gewölbejoche mit Wappendarstellungen freskiert, die offenbar auf Stifterwappen zurückgehen, welche sich auch beim vorherigen gotischen Bauzustand an diesen Stellen befunden haben: So bemerkt Eckher zum 1406 belegten Domherrn Eberhard von Truchtling, sein Wappenschild stehe im DombCreuzgang an dem gewolb20). Die von Alois Mitterwieser geäußerte Vermutung, die Wappen gehörten sämtlich Kanonikern an, die zu einem bestimmten Zeitpunkt gemeinsam im Domkapitel vertreten gewesen seien, wodurch sich die Entstehung des Kreuzganggewölbes bis auf ein paar Jahre feststellen ließe, bestätigt sich jedoch nicht, denn im Nordflügel reicht die Zeitspanne der vertretenen Domherren von 1359 (Wappen Ebenhausen: Nikolaus von E., 1359–1381) bis 1479 (Wappen Pienzenau: Johannes von P., 1436–1479), im Ostflügel von 1407 (Wappen Gumppenberg: Nikolaus von G., 1407–1443) bis 1477 (Wappen Eisenhofen: Ulrich von E., 1477), im Südflügel von 1379 (Wappen Weichs: Degenhard von W., 1379–1425) bis 1477 (Wappen Allerspach, irrig für Muggenthal: Johannes von M., 1461–1477). Auch bieten die von Mitterwieser 1447 bis 1491 ausgewerteten Domkustosrechnungen keine Anhaltspunkte dafür, daß die Wölbung in diesem Zeitraum ausgeführt worden ist. Da mehr als die Hälfte der am Kreuzganggewölbe mit Wappen vertretenen Geschlechter im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts einen Freisinger Domherrn stellte, dürfte auch zu dieser Zeit der Domkreuzgang errichtet worden sein, zusammen mit der Sebastianskapelle am östlichen Ende des Südflügels. Neuere Domherrenwappen von Mitte oder Ende des 15. Jahrhunderts könnten wohl ältere aus dem späten 14. und frühen 15. Jahrhundert ersetzt haben und waren wohl auf Renovierungen oder Zustiftungen bezogen.

Der bevorzugte Begräbnisplatz der Freisinger Kanoniker war die vom Ostflügel des Kreuzgangs durchdrungene Benediktuskirche, da nach damaliger Auffassung der hl. Korbinian in ihr seine erste Beisetzung gefunden haben soll. Wenn dennoch seit dem Ende des 15. Jahrhunderts zunehmend Begräbnisse im Kreuzgang bzw. Kreuzgarten stattfanden und die von den Verwandten des Verstorbenen gestiftete Platte im Kreuzgang zur Aufstellung kam, so dürfte dies dem Umstand geschuldet sein, daß die dichte Belegung in der Benediktuskirche keine weiteren Bestattungen mehr zuließ. Vermutlich [Druckseite XXIV] wurden aus Platzmangel auch ältere Grabstellen aufgelöst und die zugehörigen Platten von der Kirche in den Kreuzgang transferiert, dies könnte die frühen Grabplatten Nr. 23†, 25†, 34, 40†, 44 betreffen, die noch vor der Gotisierung bzw. Neubau des Domkreuzgangs angefertigt wurden. Auch der Bereich im östlichen Kreuzgangflügel vor der Benediktuskirche war als Bergäbnisort begehrt; so wird 1491 berichtet, dort seien die Grabstein erhebt und eben gelegt worden21). Über die Ausstattung des Kreuzgangs gibt es keine Nachrichten, doch scheinen sich an den Wänden u. a. Wappendarstellungen befunden zu haben, die laut Eckher im Jahre 1682 bei einer Renovierung des Kreuzgangs übertüncht worden sind22). Zu dieser Zeit befand sich im Pflaster – vermutlich an einer vielbegangenen Stelle – eine Grabplatte, von deren Relief nur noch die Darstellung der vier Evangelisten in den vier Ecken zu erkennen war (Anh. Nr. B6). Um zumindest diese wenigen sichtbaren Reste zu erhalten, ließ das Domkapitel vermutlich auf Betreiben des damaligen Domdekans Eckher die Platte heben und in die Kepserkapelle des Doms versetzen.

Um 1700 wiesen alle drei Kreuzgangflügel bereits einen beachtlichen Grabdenkmälerbestand auf: Im Nordflügel gab es nachgewiesenermaßen 15 Steine (Nr. 157, 160, 181, 183, 187, 191, 192†, 242, 243†, 244†, 270†, 364, 365, 400, 417), im Ostflügel sechs (Nr. 40†, 98, 105, 106, 136, 173(†)), im Südflügel 19 (Nr. 74, 96†, 158, 171, 185†, 194, 202, 225, 238†, 240, 254†, 272, 275, 283, 298, 299†, 312, 315, 350), 27 Steine lassen sich nicht mit Sicherheit lokalisieren (Nr. 23†, 25†, 34, 44, 89, 100, 102, 109, 112†, 137†, 140†, 147, 156, 176, 180, 193, 203, 204†, 215, 221†, 237, 245, 248, 253, 271†, 321†, 367†). Die am Ostende des Südflügels angebaute Sebastianskapelle wurde vom Domkapitular Kaspar Marolt als Grabkapelle erwählt. Dazu stiftete er einen Retabelaltar aus Rotmarmor (Nr. 165, Abb. 96), außerdem gab es für ihn eine Gedenkplatte (Nr. 164†) und eine Wappengrabplatte (Nr. 163†); auch die Domkapitulare Petrus Kalbsor (Nr. 184, Abb. 103) und Georg Eckher (Nr. 256, 257) wurden dort bestattet.

Unter Bischof Eckher erfolgte von 1715 bis 1717 eine Barockisierung von Kreuzgang und Benediktuskirche, die mit einer Neuordnung des Grabdenkmälerbestandes verbunden war (Abb. 1). In einem Schreiben des Bischofs an das Domkapitel vom 21. Juli 1715 ist zwar nur die Rede von einer Erweiterung um die 1713 gestiftete Allerheiligenkapelle, die noch für das laufende Jahr geplant sei23), doch wurden noch 1715 tatsächlich beide Kapellen – also auch die anschließende Sebastianskapelle, die bereits im Mittelalter bestand – neu erbaut, wie aus dem am 4. Januar 1716 mit Johann Baptist Zimmermann geschlossenen Kontrakt hervorgeht: Dieser umfaßte die Stuckierung und Ausmalung des Kreuzgangs, der beiden neüen Capellen sowie der beiden Seitenschiffe der Benediktuskirche24). In einem Brief vom 21. Oktober 1716 erwähnt Zimmermann, er habe die Arbeiten im Freisinger Kreuzgang bereits beendet25). Auf 1716 als Jahr der Vollendung verweist auch eine freskierte Wappendarstellung Zimmermanns im Kreuzgangjoch vor dem Mittelschiff der Benediktuskirche26). Möglicherweise zog sich aber die Neuordnung und Aufstellung der Grabdenkmäler noch bis 1717 hin, denn laut Meichelbeck ließ Bischof Eckher in jenem Jahr die alte schöne Grab-Stein erheben/ und in die Maur in schönster Ordnung setzen/ mithin die Gedächtnuß der alten Bischöffen/ Domb-Herren/ und anderer vornehmen Personen wiederumb erwecken lassen/ und zwar auf eine solche zierliche Manier/ daß viele Wohlgereiste bekennen/man werde (wenigst in Teutschland) bey den hohen Domb-Stiffteren dergleichen Creutz-Gang nit finden27).

Bereits 1690 war eine Grabplatte aus der Stiftskirche St. Johannes Baptist in den Kreuzgang übertragen worden (Nr. 38). Im Zuge der großen Neuordnung 1716 faßte Eckher nun Grabdenkmäler aus der Benediktuskirche, der Sebastianskapelle, dem Dom und der Stiftskirche St. Johannes Baptist mit dem im Kreuzgang vorgefundenen Bestand zusammen und ordnete sie entlang der Kreuzgangwände bündig zur Putzfläche in fast fugenlosem Abstand neu an.

[Druckseite XXV]

Im Einzelnen wurden aus der Benediktuskirche 43 Steine (Nr. 31, 35, 41, 43, 45, 47, 48, 49, 50, 51, 53, 54, 59, 61, 64, 65, 66, 67, 71, 78, 80, 81, 84, 86, 88, 99, 101, 103, 110, 113, 119, 121, 122, 128, 132, 133, 153, 175, 316, 320, 332, 337, 370), aus der Sebastianskapelle der Marolt-Altar (Nr. 165) und drei weitere Steine (Nr. 184, 256, 257) sowie aus dem Dom und St. Johannes Baptist je ein Stein (Nr. 207, 87) in den Kreuzgang übertragen. Um das Jahr 1901 kamen noch mehrere Steine aus St. Andreas, die nach Abbruch des Stifts in den Seminargarten und später in die Martinskapelle gelangt waren, in den Kreuzgang, wo sie vor die Wand gesetzt wurden (Nr. 117, 120, 126, 169, 208, 319, 382), ebenso das aus St. Johannes Baptist stammende Epitaph für Markus Tatius († 1562, Nr. 273, Abb. 116). Einen weiteren Zuwachs erhielt der Domkreuzgang 1957, als im Zuge der Renovierung der Krypta der sog. Batho-Stein (Nr. 402, Abb. 134) in die Sebastianskapelle versetzt wurde, außerdem kamen im selben Jahr zwei figurale Grabplatten (Nr. 72, 73) aus dem Dom in den Ostflügel.

Diese Um- und Neugestaltungen führten aber auch zum Verlust einiger Grabplatten: So dürften Nr. 40†, 137†, 164† und die Schrifttafel von Nr. 173(†) bereits bei der Barockisierung 1716 zerstört worden sein, wogegen die Bodenplatten Nr. 23†, 25†, 96†, 112†, 140†, 163†, 185†, 192†, 204†, 221†, 238†, 243†, 244†, 254†, 271†, 299†, 321†, 367† erst bei umfänglichen Reparaturmaßnahmen am Pflaster, die wohl ins Jahr 1830 fallen28), verloren gegangen sind.

Abgesehen von den wenigen Stücken außerhalb des Erfassungszeitraums sind die Grabdenkmäler im Kreuzgang in folgender Reihenfolge angebracht (die Nummern ohne freskierte Schrifttafel sind kursiv gesetzt):

1. Südflügel, Südwand, von West nach Ost: Nr. 202, 240, 175, 78, 41, 31, 71, 59, 53, 34, 158, 332, 337, 54, 84, 89, 50, 133, 103, 147, 80, 122, 105, 171, 88, 119, 98, 136, 109. In der Sebastianskapelle an der Westwand: Nr. 402.

2. Südflügel, Nordwand, von West nach Ost: Nr. 208, 350, 253, 315, 225, 275, 272, 283, 203, 245, 312, 110, 215, 194, 298, 370.

3. Ostflügel, Ostwand, von Süd nach Nord: Nr. 128, 165, 184, 61, 64, 256, 319, 117, 169.

4. Ostflügel, Westwand, von Süd nach Nord: Nr. 120, 257, 382, 193, 126, 316, 72, 73, 173, 273.

5. Nordflügel, Nordwand, von Ost nach West: Nr. 74, 101, 67, 44, 48, 364, 50, 99, 176, 113, 160, 102, 106, 38, 121, 153, 180, 187, 132, 87, 49, 43, 100, 173, 183, 35, 47, 86, 66, 65, 156, 45.

6. Nordflügel, Südwand, von Ost nach West: Nr. 400, 207, 248, 242, 181, 237, 417, 270, 320, 81 (Abguß), 191, 365.

Hauptkriterien für die Aufstellung der Platten entlang der Kreuzgangwände waren offensichtlich ihr Format und ihre plastische Gestaltung, chronologische Gesichtspunkte spielten jedenfalls keine Rolle: So sind entlang der Nordwand des Nordflügels größerformatige Platten aufgestellt (Höhe zwischen 207 und 249 cm), während an der Südwand des Südflügels etwas kleinere Platten aufgestellt sind (Höhe zwischen 163 und 215 cm); der Ostflügel wurde hingegen nur spärlich mit Platten bestückt – offenbar sollte hier die Wandfläche für künftige Grabdenkmäler freigehalten werden. Einige Platten, für die in der durchgehenden Reihe im Nord- und Südflügel kein Platz mehr war, wurden in die Wände der Fensterseite gesetzt. Dort kamen auch solche Grabdenkmäler zur Aufstellung, die stark plastische oder architektonische Elemente wie z. B. eine Ädikularahmung aufweisen. Kleinformatige Epitaphe und Grabplatten wurden vorzugsweise an den Wandflächen unter den Fenstern angebracht, wobei man nicht davor zurückscheute, die zugehörigen architektonischen Rahmungen zu entfernen, so geschehen bei Nr. 173(†), 175, 181, 183, 215, 312, 316. Bei der Versetzung des Marolt-Altars (Nr. 165, Abb. 96) wurde dieser seines Gesprenges beraubt. Platten, die schon zuvor im Kreuzgang aufgestellt waren, erhielten bei der Neuordnung häufig einen Standort in einem anderen Flügel zugewiesen, wodurch die zuvor bestehende enge räumliche Verbindung zum Begräbnisplatz aufgegeben wurde.

Die meisten durch Grabplatten und Epitaphe verewigten Verstorbenen gehörten dem Freisinger Domstift als Kanoniker oder Domkapitulare an, während ein nur geringer Anteil der Grabdenkmäler auf weltliche Adelige (Nr. 98, 105, 112†, 176, 312 (Jakob Pfister)), Verwaltungsbeamte (Nr. 242, 243†) oder weibliche Verwandte von Bischof Leo Lösch (Nr. 202, 238†, 240) entfiel29). Ob die Positionierung der zwei letztgenannten Platten am Ende des Südflügels als nachgeordnete Ergänzung zur Domherrenreihe begriffen wurde oder mit einer dort bestehenden Grabstätte der Familie Lösch in Beziehung steht, ist unklar.

[Druckseite XXVI]

Teil des Neuaufstellungskonzepts von Eckher war die farbige Fassung des auf den Denkmälern versammelten Wappenbestandes, wovon heute nur noch wenige Spuren erhalten sind. In bezug auf die zutreffenden Tinkturen hatte Eckher bereits als Domdekan umfangreiche genealogische und heraldische Vorarbeiten geleistet, die er in einem Wappenbuch (BSB Cgm 2270) zusammenstellte30). Wie die fragmentarisch erhaltenen Reste der Farbfassung am sog. Marolt-Altar (Nr. 165, Abb. 96) belegen, waren auch dessen aus Sandstein gefertigte Seitenflügel großflächig dunkelrot bemalt, demgegenüber die Schrift ockergelb abgesetzt war. Ähnlich farbintensive Hervorhebungen bzw. “Modernisierungen” sind in Freising am Domportal (Nr. 13, Abb. 21, 22), am sog. Semoser-Stein (Nr. 11, Abb. 23) und an der Grabdeckplatte für Bischof Konrad III. († 1322, Nr. 22, Abb. 2) zu beobachten, aber auch die Bestiensäule in der Domkrypta war bis ins 19. Jahrhundert derart gefaßt.

Sicher der Neuordnung von 1716 zuzuschreiben sind auch die “rustikalen” Überarbeitungen einiger Grabplatten im plastischen Bereich. So wurde bei den im Randbereich stark beschädigten Platten für Hilprand von Taufkirchen († 1403, Nr. 61, Abb. 49) und Wilhelm von Preysing († 1413, Nr. 64, Abb. 50) jeweils die Darstellung des Verstorbenen samt Dreieckskonsole später hinzugefügt, wobei erst eine Befunduntersuchung klären könnte, ob diese Platten im Mittelfeld überhaupt eine bildliche Darstellung besaßen, und wenn ja, ob diese nur als Ritzzeichnung oder plastisch gearbeitet war. Eine ähnlich derbe Ergänzung aus der Eckher-Zeit gibt es sonst nur noch bei der Tumbadeckplatte für Bischof Konrad III. († 1322, Nr. 22, Abb. 2). Auch beim Stein für Franz Falk von Falkenstein (Nr. 50) stehen die plastische Durchbildung von Kopf und Wappen im Gegensatz zur übrigen in Ritzzeichnung ausgeführten Figur und scheinen nachträglich ausgearbeitet worden zu sein; doch sind derartige unbeholfen wirkende Versuche einer Annäherung an einen plastischen Darstellungsstil für die Zeit um 1400 nicht unbekannt. Dagegen gehört die Füllung von Rissen und Fehlstellen bei Rotmarmorplatten mit rot durchfärbtem Mörtel der Renovierung von 1716 an; auf diese Weise fallen die starken Beschädigungen mancher Steine, die den Gesamteindruck stören könnten, kaum ins Auge und entsprechen damit einem Idealzustand, wie er im Kreuzgang als Ganzes angestrebt wurde.

Vermutlich erst im 19. Jahrhundert wurden bei den meisten gotischen Rotmarmorplatten die Inschriftenvertiefungen und – soweit vorhanden – die Ritzzeichnungen nachgeschlagen bzw. überarbeitet. Ob dieses Vorgehen in Zusammenhang mit der Domrenovierung unter Joachim Sighart steht oder die Inschriftenerfassung durch Joseph Schlecht der Auslöser war, muß offen bleiben. Auffällig sind bei mehreren Platten außerdem die nachträglich ergänzten, hochgestellten o bei den Datierungen durch römische Zahlzeichen (Nr. 66, 67, 71, 73, 74, 80, 84, 87, 88, 89, 98, 99, 101, 102; auch bei Nr. 91, 92) sowie die gelegentliche Ergänzungen der i-Punkte bei gotischer Minuskel (Nr. 48, 50, 71, 73, 74, 80, 84, 87, 88, 89, 94, 109, 110, 122, 128; auch bei Nr. 91, 92): Nach Ausweis der exakt vertikal geführten Schattenlinien beim o dürften diese Überarbeitungen am ehesten in der zweiten Hälfte des. 19. Jahrhunderts vorgenommen worden sein; der Anlaß dafür bleibt allerdings unklar.

Die Aufstellungssituation der Grabsteine im Domkreuzgang, insbesondere ihre abstandslose Anordnung nach Format, hat durchaus dekorativen Charakter, doch erscheinen die Grabdenkmäler durch die erläuternde Schriftleiste in eine geradezu museale Präsentation überführt, wozu auch die 1716 durchgeführte Farbfassung der Wappen, die optische Kaschierung von Bruchstellen sowie die Rekonstruktion einiger Grabmäler beitragen: Die Inschriftendenkmäler des Domkreuzgangs sind historische Dokumente, an denen sich die tausendjährige Freisinger Bistumsgeschichte mithilfe der empirischen Disziplinen Genealogie und Heraldik veranschaulichen läßt. Damit hat Eckher den zuvor unsortierten, als Ganzes kaum wahrnehmbaren Bestand an Grabplatten und Epitaphen zu einem monumentalen Grabstein- und Wappenbuch umgestaltet, das die enge Verflechtung der Freisinger Domherren mit den bedeutendsten bayerischen Adelsgeschlechtern vor Augen stellt und auf diese Weise die historische Sonderstellung des Hochstifts Freising empirisch untermauert. So zieht auch Meichelbeck eine direkte Parallele zwischen den heraldisch-genealogischen Forschungen Eckhers und der Umgestaltung des Kreuzgangs: Was Joannes Franciscus dem hohen Geist- und Weltlichen Adel zu Lieb gettan/ wird kein Mensch/ derselbe seye auch so erfahren / als er seyn mag / begreiffen können / ausser er habe selbsten mit Augen gesehen die jene grosse viele Bücher / so seine Hochfürstliche Gnaden mit unglaublicher Mühe / Aufmercksamkeit / Reisen / Spendirung der Gelder / Nachforschung auf alle Grabstein / nit allein in seinem Domb/ sondern auch in denen Bibliothecken/ voraus der alten Clösteren/ und hohen alten Familien / mit eigener Hand zusammen geschrieben/ die unglaubliche Menge der Wappen hinein malen lassen / so ein Werck / welches alle andere Bayerische Genealogische Bücher oder Geschlechts-Beschreibungen eben desto mehrer übertrifft / als weniger diejenige / so bißhero geschrieben / sich dergleichen Unkosten und Mühe kosten lassen. [Druckseite XXVII] Jenem/ welcher dißfalls seinem löblichen Vorwitz wolte pflegen/ wurde ich zum Rath seyn/ er wolle nur den Creutz-Gang des hiesigen hohen Domb-Stüffts in Augenschein nehmen/ umb doch nur ein kleines Gespur der Arbeit unser gnädigsten Fürsten ersehen zu können31).

Die Benediktuskirche32)

Ihre Entstehung verdankt die Benediktuskirche, die vom nördlichen Ende des Domkreuzgang-Ostflügels nach Osten abgeht, vermutlich der im Domkloster spätestens 825 eingeführten Benediktusregel; ein Zusammenhang der Kirchengründung mit dem Wirken Korbinians in Freising besteht offenbar nicht. Wie eine um 1100 verfaßte Gedenkinschrift (Nr. 5†, Abb. 141) mitteilte, wurde seit spätestens dieser Zeit die Kirche jedoch als Ort der ersten Grablege Korbinians († 729/30) verehrt. Die enge Verbindung mit dem Domkloster wird aus einer Altarstiftung vom Ende des 10. Jahrhunderts ersichtlich, wonach der Meßdienst ausdrücklich einem Domkanoniker vorbehalten war. Die lange Zeit gebräuchliche Bezeichnung „Alter Dom“ ist demnach auf die domus episcopi zu beziehen. Der Priester Engelschac, der zwischen 1103 und 1129 das Amt des Domdekans bekleidete, ließ die Kirche einer Bauinschrift (Nr. 4†, Abb. 141) zufolge aufgrund ihrer Baufälligkeit renovieren und stiftete einen Johannesaltar. Zuvor hatte es in der Kirche – wie eine andere Bauinschrift (Nr. 7†, Abb. 141) mitteilte und wie verschiedene Zustiftungen belegen – außer dem Hochaltar nur noch einen Martinsaltar gegeben, welcher seit Anfang des 15. Jahrhunderts das Patrozinium der hl. Barbara trägt. Über das Aussehen der ersten und der zweiten Benediktuskirche ist nichts bekannt, doch dürften wesentliche Partien des aufgehenden Mauerwerks vom späteren Bau übernommen worden sein. Die romanische Kirche besaß eine Apsis und Chorschranken. Zu ihrer Ausstattung gehörte u. a. ein Bildwerk – eine Wandmalerei oder Silbertreibarbeit – mit beschrifteten Darstellungen aus dem Leben Jesu (Nr. 3†).

1347 stiftete Dompropst und Generalvikar Otto von Maxlrain laut testamentarischer Verfügung einen gotischen Neubau, wodurch die Benediktuskirche als Kirche des Domkapitels hinsichtlich des architektonischen Aufwands mit der 1319–1321 von Bischof Konrad III. als bischöfliche Hofkapelle erbauten Stiftskirche St. Johannes Baptist gleichzog. Diese dreischiffige gotische Basilika, die im Wesentlichen heute noch besteht, besitzt bei sehr steilen Proportionen ein vierjochiges Mittelschiff, das in einen dreijochigen Chor mit Dreiachtelschluß übergeht. Die drei Fenster des Chorschlusses sowie die beiden Fenster in der südlichen Chorwand enden spitzbogig mit Drei- und Vierpässen aus Maßwerk. Die Seitenschiffe schlossen ursprünglich in einem quadratischen, fünften (heute: vierten) Altarjoch. Unter dem ersten westlichen Joch der Kirche ist im Erdgeschoß der Ostflügel des Kreuzgangs durchgeführt, während das Obergeschoß eine Empore einnimmt. Zu dieser und zum Dachgeschoß erhält man Zugang über ein der Südwestecke des Schiffs vorgesetztes Treppentürmchen; vier Stufen der Wendeltreppe sind Fragmente einer wohl erst 1347 zersägten, großen Grabplatte aus dem 13. Jahrhundert (Nr. 18, Abb. 26–28). Während der Chor und wohl auch die Seitenschiffe von jeher Rippengewölbe besaßen, wurde das ursprünglich flach gedeckte Langhaus erst 1482/83 durch Jörg von Halsbach gewölbt. Zur gotischen Ausstattung gehörte auch eine umfassende Verglasung der Chor- und Seitenschiffenster mit Bildscheiben, die von einzelnen Domherren gestiftet wurden. Das größte zusammenhängende Bildfenster der Benediktuskirche hat sich in der Chorscheitelwand erhalten und zeigt in drei vertikal angeordneten Medaillons Maria als Tempeljungfrau, die Verkündigung und die Geburt Christi, wobei das mittlere Medaillon von einer Umschrift begleitet wird (Nr. 63, Abb. 4). Gestiftet wurde das Bildfenster 1412 von Dompropst Eglolf von Hornpeckh, der sich in dem wohl schon seit 1716 verlorenen, unteren Fensterabschnitt als Orant darstellen ließ (Abb. 17). Im nördlichen Seitenschiff gab es von Ulrich Waller von Wall (1409, Nr. 62†, Abb. 17) und Nikolaus von Gumppenberg (1434, Nr. 77†, Abb. 18) gestiftete Bildfenster, außerdem Wappenscheiben von Gerhoch von Waldeck (1382, bei Nr. 62†, Abb. 17), Franz von Preysing (bei Nr. 62†, Abb. 17) und Petrus Walther (Nr. 70†, Abb. 18), im südlichen Seitenschiff je eine Wappenscheibe für Konrad Schauch und seine Mutter, eine geb. von Fraunberg (bei Nr. 62†, Abb. 17). Heute verlorene Inschriften am Kapellengewölbe im nördlichen und südlichen Seitenschiff verwiesen außerdem auf die [Druckseite XXVIII] Meßstiftungen von Ulrich Waller von Wall 1414 und Konrad Schauch 136633). Für ein nicht überliefertes Bildfenster, das sich wohl im Chor befand, stellten die beiden Münchner Glasmaler Meister Martin und Hanns der Gleismüller im Jahre 1436 eine Quittung aus. Von den einst sicher umfänglichen Wandmalereien ist nur die mit einer Beischrift versehene Stifterdarstellung des Domdekans Heinrich Judmann an der nördlichen Chorwand durch Eckher überliefert (Nr. 75†, Abb. 18). Zur ursprünglichen Altarausstattung gibt es keine Hinweise. An der südlichen Chorwand hat sich eine der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts angehörende Weiheinschrift zum damaligen Hochaltar erhalten (Nr. 94). 1663 kam es im Chor zur Aufstellung eines monumentalen Altarwerks mit einem Gemälde des Rembrandt-Schülers Christopher Paudiß, wodurch das Bildfenster am Chorscheitel weitgehend verdeckt wurde.

Noch vor dem Kreuzgang war die Benediktuskirche im 14. und 15. Jahrhundert der bevorzugte Begräbnisplatz der Freisinger Domkanoniker. Sämtliche Wandflächen von Chor und Seitenschiffen sowie weite Teile des Bodens waren von figuralen Grabplatten bedeckt. So befanden sich im Chor nachgewiesenermaßen neun Grabplatten (Nr. 41, 42†, 54, 66, 67, 78, 81, 103, 320), im nördlichen Seitenschiff dreizehn (Nr. 50, 53, 64, 65, 71, 80, 133, 153, 154†, 177†, 370, 371†, 395), im südlichen Seitenschiff acht (Nr. 35, 43, 49, 84, 88, 110, 387, 388†) und im Mittelschiff zwei (Nr. 31, 86), von 22 Platten ist der genaue Standort nicht überliefert (Nr. 45, 46†, 47, 48, 51, 56†, 59, 61, 83†, 99, 101, 108†, 113, 119, 121, 122, 128, 146†, 175, 316, 332, 337), die meisten davon dürften im Pflaster des Mittelschiffs gelegen haben. Ob die überlieferte Grabinschrift für den Kirchenstifter Otto von Maxlrain auch als Platte ausgeführt wurde, ist ungewiß (Anh. Nr. A3). Gegen Ende des 15. Jahrhunderts verlagerten sich die Bestattungen zunehmend in den Kreuzgang, wohl vor allem aufgrund der dichten Belegung in der Bendiktuskirche, im 16. und 17. Jahrhundert kamen nurmehr wenige Grabdenkmäler hinzu.

Mit der Anlage einer Familiengruft im nördlichen Seitenschiff im Jahre 1690 durch den Domdekan und nachmaligen Bischof Johann Franz Eckher von Kapfing begann eine Phase der barocken Erneuerung (vgl. Anh. Nr. C16). 1690 ließ Eckher den Barbaraaltar, 1694 auch den gegenüberliegenden Johannesaltar neu herstellen und mit Altarbildern von Andreas Wolff versehen, die Weihe beider Altäre erfolgte 169434). Zu dieser Zeit wurde von ihm, dem Domscholaster Franz Kall († 1690) und dem Domkapitular Franz Jakob Zadler auch das prächtige Abschlußgitter gegen den Kreuzgang gestiftet. Es ist denkbar, daß von Bischof Eckher auch ein neuer Hochaltar gestiftet wurde, denn für diesen ist 1703 eine Neuweihe belegt35). Höhepunkt dieser frühen barocken Maßnahmen war die Barockisierung der Raumschale von Kreuzgang und Benediktuskirche im Jahre 1716: In deren nördliches Seitenschiff wurde ein Emporengeschoß eingebaut, außerdem erhielt das Mittelschiff eine Pilastergliederung und reiche Stuckaturen von Nikolaus Liechtenfurtner, während die Seitenschiffe von Johann Baptist Zimmermann ausstuckiert wurden36). Von Zimmermann stammen auch die Deckenfresken in den Seitenschiffen, die nördlich die Kirchenväter, südlich die Evangelisten zeigen, während die wohl von Franz Joseph Lederer ausgeführten Fresken im Schiff Szenen aus dem Marienleben und marianische Symbole darstellen. Im Zuge dieser Maßnahme wurden wohl auch die Bildscheiben im Chor und in den Seitenschiffen (Nr. 62†, 70†, 77†, Abb. 17, 18) sowie das Wandfresko im Chor (Nr. 75†, Abb. 18) entfernt; das große Bildfenster im Chorscheitelfenster war durch den Hochaltar verdeckt und entging wohl nur deshalb seiner Zerstörung.

Mit dieser Renovierung war das Konzept einer Neuordnung des Grabmalbestandes verbunden, die eine Aufstellung der historischen Grabdenkmäler im Kreuzgang vorsah; nur die Steine ab dem frühen 17. Jahrhundert (u. a. Nr. 387, 395) wurden in der Kirche belassen, ebenso einige der Bodenplatten (u. a. Nr. 371†, 388†). Wohl aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustandes wurden mehrere figurale Grabplatten nicht mehr verwendet und fielen der endgültigen Zerstörung anheim (Nr. 42†, 46†, 56†, 83†, 108†, 146†, 154†, 177†). Anstelle der versetzten Grabdenkmäler ließ Bischof Eckher die aus Solnhofer Stein bestehenden quadratischen Platten des Pflasters mit den Sterbedaten der betreffenden Kanoniker versehen und fügte auch noch Platten mit Namen von Domherren hinzu, deren Bestattung in der Benediktuskirche anzunehmen oder nachweisbar war, darunter auch eine [Druckseite XXIX] Platte für Otto von Maxlrain († 1347)37). Ein von Heckenstaller um 1800 angefertigter Bodenplan gibt diesen ca. 100 Platten umfassenden Bestand wieder38), wobei von ihm zahlreiche Platten, die Bugniet des Croisettes vorgefunden hatte39), in einem Anhang verzeichnet sind, da sie zum Zeitpunkt seiner Erfassung wohl durch Gestühl verdeckt waren (Abb. 155). Außerdem ließ Eckher zwei große Wappentafeln mit den Namen, Sterbedaten und Wappen von Domherren anfertigen und an den Schildwänden des Domkreuzgangs gegenüber dem Gitter zur Benediktuskirche aufhängen; eine der Tafeln ging wohl bereits im früheren 19. Jahrhundert zugrunde, die andere im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts40). Anläßlich der Renovierung 1716 wurde von Bischof Eckher in der Mensa des Hochaltars ein wohl bald nach 1347 erstelltes Verzeichnis der von Otto von Maxlrain für den Altar gestifteten Reliquien aufgefunden41). Darüberhinaus sind auf dem Dokument die Grabinschrift für Otto von Maxlrain (Anh. Nr. A3) und eine der Bauinschriften (Nr. 4†) vermerkt, die auch in der Handschrift BSB Clm 6427 nachzuweisen ist. Dies legt den Schluß nahe, daß sie bis zur gotischen Umgestaltung der Kirche um 1347 noch vorhanden war.

Im fortgeschrittenen 18. Jahrhundert wurde die Deckplatte der Eckherschen Gruft offenbar schadhaft; man behalf sich, indem man eine aus dem Dom entfernte Platte mit passender Größe – die Wappenplatte des zweiteiligen Epitaphs für Generalvikar Georg Stenglin († 1554, Nr. 239(†)) – an den Rändern ein wenig abarbeitete und mit dieser – die Schriftseite nach unten – den Gruftzugang verschloß. Dadurch, daß bei der alljährlichen Errichtung des Heiligen Grabes in der Karwoche auch Holzpfosten zum Einsatz kamen, die auf den relativ dünnen Solnhofer Bodenplatten auflagerten, wurden im Lauf der Zeit mehrere von ihnen beschädigt42). Der folgenreichste Eingriff in den Bestand der Bodenplatten von Kreuzgang und Benediktuskirche geschah 1830, als diese mit königlicher Genehmigung erhoben wurden43). Dabei wurden fast alle beschrifteten Bodenplatten entfernt (u. a. auch Nr. 371†, 388†) und durch unbeschriftete ersetzt, nur 14 Eckhersche Platten für Domherren aus dem Erfassungszeitraum haben sich bis heute im Kirchenschiff erhalten44), außerdem zwei in der Eckher-Gruft45).

Wenige Jahre zuvor, 1824, war hinter dem Hochaltar das Hornpeck-Fenster (Nr. 63, Abb. 4) entdeckt worden. Da man annahm, es sei in Kloster Tegernsee, der mutmaßlichen Wiege der bayerischen Glasmalerei, entstanden, verbrachte man es nach dort, um es in der Schloßkapelle einzubauen. Da die Maße der vorgesehenen Fensteröffnung jedoch nicht dem Format der Bildscheiben entsprachen wurde das Fenster, in Kisten verpackt, auf dem Dachboden des Tegernseer Schlosses eingelagert. Im Zuge der Verlegung des Schullehrerseminars vom Lyzeumsgebäude am Marienplatz in die Domdechantei östlich der Benediktuskirche im Jahre 1839 wurde diese einer Renovierung unterzogen, um in ihr die Schulgottesdienste abhalten zu können. Die Arbeiten umfaßten die neuerliche Renovierung des Bodens sowie die Instandsetzung des Mauerwerks und der Fenster, auch wurde der barocke Hochaltar abgetragen und durch einen neugotischen ersetzt. Um einen Sakristeiraum und einen vom Schiff aus erreichbaren Zugang zur Empore zu erhalten, teilte man die beiden östlichen Seitenschiffjoche [Druckseite XXX] unter Versetzung der Altäre ab und nutzte sie entsprechend als Sakristei und Treppenhaus um, dabei kam es zur Zerstörung von Stuck und Deckenfresken dieser Kapellen. 1841 wurde das Hornpeck-Fenster aus Tegernsee zurückgeholt und wieder an seinem früheren Standort im Chor eingebaut, seit 1852 von neugotischen Fenstern der Münchner Glasmalereianstalt Ainmüller in den Chorschrägen begleitet. Nachdem es zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gesichert worden war, erfuhr das Hauptfenster im Anschluß an die große Innenrenovierung von 1947 eine grundlegende Restaurierung durch die Mayersche Glasmalereianstalt München und wurde schließlich 1950 wieder eingesetzt; die beiden neugotischen Fenster wurden damals nicht mehr eingebaut, ebenso der neugotische Hochaltar nicht mehr aufgestellt. Wohl zugleich mit der Renovierung der Domkyrpta 1957 verlegte man ein neues Pflaster im nördlichen Seitenschiff, hob die bisherige Gruftverschlußplatte – die Wappenplatte des zweiteiligen Epitaphs für Georg Stenglin († 1554, Nr. 239(†)) – und brachte sie an der Wand des nördlichen Seitenschiffs nahe dem Abschlußgitter an.

Auf die zahlreichen Umgestaltungen ist es zurückzuführen, daß sich heute nur noch wenige Inschriftendenkmäler des Erfassungszeitraums in der Benediktuskirche befinden: Im Chorscheitel das Hornpeck-Fenster (Nr. 62, Abb. 4), an der südlichen Chorwand die gotische Weiheinschrift (Nr. 94), an der Wand des nördlichen Seitenschiffs nahe dem Gitter die früher als Gruftdeckplatte verwendete Wappenplatte vom Epitaph für Georg Stenglin († 1554, Nr. 239(†)), schließlich an der Wand des südlichen Seitenschiffs die Wappenplatte für Anton Welser († 1618, Nr. 387, Abb. 125) und das Epitaph für Johann Christoph Herwart († 1619, Nr. 395, Abb. 126)46).

Ehem. Kollegiatstift St. Andreas47)

Bereits in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts gab es auf der Westseite des Freisinger Berges, also westlich der herzoglichen Pfalz, ein Monasterium „Hukiperhti“, für das im 9. Jahrhundert das Andreas-Patrozinium nachgewiesen ist. Vermutlich ging dieses Kloster während der Hunneneinfälle zugrunde, später versahen in der weiterhin bestehenden Kirche einzelne Priester ihren Dienst. Die Neugründung als Kollegiatstift durch Bischof Ellenhard (1052–1078) erfolgte wohl nicht lange vor 1062. In diesem Jahr stiftete er bischöfliche Güter sowie Südtiroler Familien-Erbgüter nach St. Andreas, zugleich bestimmte er in den Statuten als wichtigste Aufgabe der 21 Stiftskanoniker, daß diese den Domkanonikern bei deren liturgischen Feiern assistieren sollten. Zu seiner Grabstätte erwählte er die Stiftskirche und hinterließ ihr nach seinem Tod einen großen Kelch, wertvolle Paramente und vier illuminierte Handschriften48).

Nach seiner Zerstörung durch die Brandkatastrophe des Jahres 1159 fiel das Stift, kaum wiederaufgebaut, 1162 erneut einem Brand zum Opfer, ein drittes Mal 1217. Ein Propsteigebäude wurde erstmals 1272 erbaut. Um die finanzielle Basis von St. Andreas zu erweitern, kam es 1274 auf dem zweiten Lyoner Konzil zum Beschluß, einen Ablaß von 40 Tagen bei Stiftungen an die Stiftskirche zu gewähren. Die Gebeine des sel. Batho – der Überlieferung nach Kaplan des Stifters Ellenhard – wurden 1376 erhoben und auf den Ulrichsaltar übertragen. Ein im Jahre 1567 erlassenes päpstliches Breve ordnete die Verringerung um eine Präbende an, um die frei werdenden Mittel zur Errichtung eines Knabenseminars zu verwenden, doch wurde erst 1598 mit der Umsetzung dieses Vorhabens begonnen. 1588 erhielt das Stift durch Bischof Ernst das zeitweise entzogene Recht der ersten Instanz zurück. 1601 besaß St. Andreas 18 Kanonikerpfründen, doch sank diese Zahl im weiteren 17. Jahrhundert auf zwölf, wobei die Stiftsherren in der Stadt Freising elf Häuser bewohnten, die ihnen 1665 vom Stift zur Verringerung seiner Baulast verkauft wurden. Ebenso wie die anderen Freisinger Stifte, so wurde auch St. Andreas im Dreißigjährigen Krieg von den Schweden geplündert und mußte zusätzlich hohe Summen an Brandsteuer bezahlen, dazu kamen wiederholt Kriegsteuern; alles zusammen betrug nach Kriegsende der Schuldenstand des Stifts 6000 fl. Ein 1723 vom Stift angestoßener Seligsprechungsprozeß für den Stiftgründer Bischof Ellenhard scheiterte letztlich am vergeblichen Nachweis seiner Wundertätigkeit, aber auch an Bischof Eckher, der diesem Vorhaben ablehnend gegenüberstand. Wohl angeregt durch die von ihm in Auftrag gegebene und P. Karl Meichelbeck verfaßte Historia Frisingensis schuf der Stiftsherr Franz Joseph Anton Schmidt von 1727 bis 1730 unter [Druckseite XXXI] Einbeziehung zahlreicher Urkunden, Inschriften und Bilddarstellungen eine monumentale dreibändige Chronik von St. Andreas, die bis heute das bedeutendste Quellenwerk zu diesem Stift darstellt.

Durch die ständige Teilnahme seiner Mitglieder an der Liturgie in der Bischofskirche war das Stift St. Andreas das hochrangigste aller Stifte im Bistum Freising. Die Kanonikerstellen wurden je nach Monat vom Papst oder vom Kapitel selbst besetzt, allerdings besaßen Bischof, Kaiser und bayerischer Herzog ein Erstvorschlagsrecht. Als Aufnahmebedingung galt der einfache Nachweis adeliger Geburt oder der akademische Grad eines Doktors bzw. Lizentiaten der Theologie oder der Rechtswissenschaften. Der Stiftspropst, der stets aus den Reihen der Freisinger Domherren kam, wurde auf Vorschlag des Bischofs vom Papst bestimmt, der Dekan dagegen vom Kapitel gewählt und vom Bischof bestätigt. Das eigentliche Stiftsgebiet umfaßte im 18. Jahrhundert den westlichen Domberg, 24 Häuser im Freisinger Stadtgebiet, zahlreiche Güter und Waldungen in ganz Oberbayern, dazu kamen neben der eigenen Stiftspfarrei einige Pfarreien in der Umgebung von Freising sowie in Tirol und Südtirol, die St. Andreas inkorporiert waren. Dem Stift war auch eine Schule angegliedert, die sich trotz der Universitätsgründungen und des 1698 neu eingerichteten Gymnasiums bis zur Säkularisation behaupten konnte.

Auf dem abschüssigen Terrain des westlichen Domberges gruppierten sich um 1800 halbkreisförmig mehrere Gebäudeeinheiten, die zusammen den baulichen Kernbestand des Stifts St. Andreas bildeten: im Süden, am höchsten Punkt des Domberges, die Stiftskirche mit dem Schulhaus an der Südostecke, dem Archivgebäude – genannnt „Neuer Bau“ – an der Südwestecke und dem Getreide- und Baustadel auf der Westseite, daran anschließend im Südwesten die Propstei und im Westen das Dekanat – jeweils mit vorgelagerten kleinen Nebengebäuden –, östlich vor dem Dekanat der Kanonikalhof von Joseph Heckenstaller, schließlich auf der Nordseite die Höfe von Johann Baptist Spanger, Ignaz Hindl, Johann Nepomuk Molitor, Anton Danzer und – an den Kanzlerbogen anschließend – Franz Donat Werner, alle mit vorgelagerten Gärten; außerdem nördlich der Stiftskirche im Friedhof die Martinskapelle mit angebauter Allerheiligenkapelle sowie vor dem Heckenstaller-Hof auf dem Anger der marmorne Stiftsbrunnen von 1697, der im 18. Jahrhundert mehrere Renovierungen erfuhr.

Über das Erscheinungsbild der ersten Andreas-Kirche(n) ist nichts bekannt, doch kamen bei Grabungen 1723, 1830/33 und zuletzt 1902 Mauerzüge einer nicht näher bestimmbaren Anlage unter dem Bodenniveau der mittelalterlichen Stiftskirche zutage. Diese wurde offenbar im Anschluß an die Brandkatastrophe von 1159 neu errichtet und war eine dreischiffige Pfeilerbasilika zu sieben Jochen, mit einem halbrund schließenden Chor und einer Westapsis. Ursprünglich endeten beide Seitenschiffe mit Apsiden, doch wurde zu unbekanntem Zeitpunkt die nördliche aufgegeben und durch einen hohen, schlanken Turm mit Satteldach ersetzt. Dieser erfuhr im Jahre 1600 eine Aufstockung, dazu kamen 1601 fünf neue Glocken (Nr. 349†). Die Turmhaube wurde 1680 mit einer Laterne und einem Kometen an der Spitze bekrönt. Nach einem Blitzeinschlag mußte 1769 der Turm umfassend renoviert werden. Den Westgiebel zierte um 1600 eine Andreasfigur, später ersetzt durch einen Dachreiter. Zwei Ädikulaportale auf der Nordseite gewährten Zugang ins Kircheninnere. Hier teilten romanische Arkaden Mittelschiff und Seitenschiffe, wobei das südliche Seitenschiff eine größere Breite besaß, da es auf dieser Seite angebaute Kapellen gab, die später nach dem Vorbild des Domes zu einem Kapellenschiff mit gemeinsamer Außenflucht vereinigt wurden; über diese stieß nur die Dreifaltigkeitskapelle hinaus. Ursprünglich flach gedeckt, erhielt die Kirche erst 1516/17 im Zuge einer Renovierung ihre Einwölbung durch den Münchner Oberstadtmaurermeister Wolfgang Rottaler, wozu der Münchner Kanzler Johann Neuhauser als auch die Stiftskanoniker Kaspar Marolt, Johann Eitlinger, Peter Kalbsor und Jakob Rudolf erhebliche finanzielle Beiträge lieferten. Der Abbruch des Lettners erfolgte 1621, zugleich wurde – ermöglicht durch eine Zuwendung von Weihbischof Bartholomäus Scholl in Höhe von 100 fl. – in die Westapsis eine Orgelempore eingebaut. Spätere Innenrenovierungen betrafen nurmehr einzelne Kapellen: So wurde 1589 die Johanneskapelle zur Grabkapelle für Weihbischof Bartholomäus Scholl und Johann Paul Herwarth umgestaltet und dabei auch neu ausgestattet, 1718 erhielt die Ulrichs- bzw. Dreifaltigkeitskapelle Stuck, Fresken und einen neuen Altar. Eine drastische Veränderung des bis dahin bewahrten romanischen und spätgotischen Erscheinungsbildes bedeutete die Hereinnahme der Rokoko-Dekoration: Chorbogen und Schiff wurden 1756 von Johann Baptist Zimmermann, das Chorgewölbe 1758/60 von seinem Sohn Franz Michael Zimmermann stuckiert; von diesem und Franz Xaver Wunderer stammte auch die Freskierung im Chor.

Der während dieser Renovierung neu erstellte Hochaltar, den Ignaz Günther um 3950 fl. schuf, ersetzte einen noch von Dekan Andreas Scherer gestifteten Vorgängeraltar von 1668, behielt jedoch dessen Altarblatt von Joachim von Sandrart bei. Die Seitenaltäre standen nicht – wie etwa in Weihenstephan – an den Pfeilern, sondern waren an die Außenwände der Seitenschiffe gerückt. Dies waren nördlich (von Ost nach West) der Stephansaltar, der Katharinenaltar, der Peter-und-Paul-Altar und [Druckseite XXXII] der Wolfgangsaltar; südlich (von Ost nach West) der Johannes-Ev.-Altar, der Bathoaltar, der Nikolausaltar, der Ulrichsaltar (in der Dreifaltigkeitskapelle) und der Marienaltar (unter der Orgelempore), vor den Chorstufen der Kreuzaltar (1620 entfernt, 1735 wiedererrichtet); in der Sakristei gab es lediglich einen Tragaltar. Die meisten dieser um 1400 erstmals bestifteten Altäre wurden im 17. und frühen 18. Jahrhundert erneuert, teils mehrfach, davon waren der Katharinen- und der Bathoaltar, die sich in den Seitenschiffen gegenüberlagen, Neugründungen von 1623/24. In den Bathoaltar wurden 1623 die Reliquien des Heiligen transferiert, die 1376 aus seinem Grab südlich des Hochaltars erhoben und zunächst in den Hochaltar, 1517 zusammen mit diesem in die Ulrichs- bzw. Dreifaltigkeitskapelle transferiert worden waren. Bereits 1622 war im Zuge von Bauarbeiten die im Pflaster verbliebene alte Grabdeckplatte des Batho-Grabes beschriftet und an die Wand hinter dem Hochaltar versetzt worden (Nr. 402, Abb. 134), während man auf die ursprüngliche Grabstelle mit einer kleinen Bodenplatte verwies (Nr. 403†).

Zu den ältesten Ausstattungsstücken der Stiftskirche St. Johannes gehörten eine Korbiniansstatue (um 1330; lange in St. Johannes Baptist, heute Diözesanmuseum) und eine Pietà vom Marienaltar (bald nach 1400, heute Kirche Pfettrach). Vom Chorgestühl, das 1420 der Kanoniker Bertold Aublinger gestiftet hat, sind von einer Seite der obere Teil der beiden äußeren Wangen und die Kranzleiste mit einem Spruch erhalten, der verlorene Teil der Leiste wies die Stifterinschrift auf (Nr. 68(†), Abb. 51, 52). 1598 wurden vom Domkapitel zwölf spätgotische Apostelfiguren angekauft und mit Stifterinschriften versehen (Anh. Nr. B10); nachdem der Lettner beseitigt war, ließ das Stiftskapitel 1620 durch den Bildhauer Philipp Dirr die Reihe um zwei weitere Figuren ergänzen. Die erste Kanzel aus dem Jahr 1668 wurde 1777/78 durch eine neue ersetzt; schon 1758 war es zur Anschaffung einer neuen Orgel anstelle des alten Instruments von 1620 gekommen.

Der ehemals reiche Gemäldebestand von St. Andreas ist in bezug auf seine Inschriften nur schlecht dokumentiert. Oefele überliefert die Stifterinitialen bzw. -inschriften auf einer Darstellung des Herrgotts in der Rast und auf einem Bildnis Ludwigs X. (Nr. 314†, 423†), außerdem die Stifterinschrift auf einer Darstellung von Johannes Ev. (Nr. 339†); von ihm nicht erfaßt wurden dagegen die Bildbeischriften samt Stifterinschrift des Michael Piscator auf den heute im Diözesanmuseum befindlichen Tafeln eines Flügelaltars (Nr. 198). Von den sechs Gemälde-Epitaphen des Erfassungszeitraums (Nr. 268, 284†, 327†, 368(†), 376†, 379†) sind sämtliche in Nachzeichnung durch Frey überliefert, bis auf Nr. 268 auch inschriftlich durch Oefele. Zwei der Gemälde-Epitaphe waren Stiftskanonikern gewidmet (Nr. 284†, 379†), eines einem Stiftskanoniker und einem Weihbischof (Nr. 327†), eines einem Stiftsdekan (Nr. 376†), eines einem bischöflichen Beamten (Nr. 268) und eines einem bürgerlichen Ratsmitglied (Nr. 368(†)).

Unter den Grabdenkmälern ist an erster Stelle die zwischen 1324/29 geschaffene Tumba für den Stifter, Bischof Ellenhard (1052–1078), zu nennen (Nr. 24†, Abb. 148), die am Westende des Schiffs unter der Empore aufgestellt war. Die Reihe der übrigen Grabdenkmäler setzt erst relativ spät ein, 1515, und läßt den Schluß zu, daß im Zuge der Renovierung von 1516/17 der bis dato erwachsene Bestand zerstört wurde. So scheint das Fragment einer gotischen Grabplatte (Nr. 55), das sich im Keller des sog. Danzerhofs (Domberg 9) befindet, eine alte Sekundärverwendung zu sein, während ein anderes Fragment (Nr. 58, Abb. 20) mit dem zertrümmerten romanischen Grabstein zu identifizieren sein dürfte, den Joseph Schlecht bei Grabungen im Stiftsgelände im Jahre 1902 gesehen und wohl gerettet hat. Die vor allem von Oefele kopial erfaßten Denkmäler galten Stiftsdekanen (Nr. 200†, 442, Anh. Nr. B13), einem Stiftspropst (Nr. 126), zahlreichen Stiftskanonikern (Nr. 120, 167†, 197†, 208, 211†, 212†, 222†, 228†, 230†, 286†, 290†, 310†, 319, 341†, 348†, 354†, 356†, 378†, 382, 401†, 429†, 439†, 444†), einem Weihbischof (Nr. 117), einem Weihbischof und einem Stiftskanoniker (Nr. 427†), aber auch hochrangigen fürstbischöflichen Beamten und deren Angehörigen (Nr. 279†, 296†, 317†, 327†, 358†, 436†). Vermutlich lagen im Pflaster mehrere kleine beschriftete Steine – ähnlich den Eckherschen Bodenplatten in Dom, Domkreuzgang und Benediktuskirche –, mit denen an der Stelle erhobener Platten der ursprüngliche Begräbnisort gekennzeichnet war (vgl. Nr. 126, Anh. Nr. B13). Grablegen für Adelsfamilien, wie sie im Dom oder in Weihenstephan bestanden, gab es in St. Andreas nicht, allein die Johannes-Ev.-Kapelle war von Weihbischof Bartholomäus Scholl und Johann Paul Herwarth als gemeinsame Grabkapelle ausgebaut worden (s. Nr. 327†, 427†).

Die Martinskapelle stand nördlich der Stiftskirche auf der anderen Seite des Friedhofs. Sie war ein kleiner romanischer Bau, der wohl bald nach dem Brand von 1159 errichtet wurde. An das Schiff, das beidseitig vier schmale Rundbogenfenster und auf der Südseite ein Rundbogenportal besaß, war eine Chorapsis zu drei Fenstern angefügt; an dieser befand sich ein Relief von Kranich und Wolf. Über dem Ostgiebel erhob sich ein gemauerter Dachreiter des frühen 17. Jahrhunderts mit einer oder zwei Glocken; über dem Westgiebel war ein Kruzifixus angebracht. Im Inneren befanden sich außer einem [Druckseite XXXIII] Maria-Schnee-Altar auch eine Kreuzigungsgruppe vom Hochaltar der Stiftskirche, Apostelleuchter und ein Taufstein. Wegen diesem wurde die Kirche in der Volksüberlieferung als erste Pfarrkirche der Andreaspfarrei vor Errichtung des Hugibert-Münsters bezeichnet, später diente sie jedoch ausschließlich als Friedhofskirche. Eine von Stiftskanoniker Leonhard Heiß veranlaßte Renovierung erfolgte 1601. Zeitweise wurde die Martinskapelle auch als Gefängnis benutzt. Inschriften aus dem Erfassungszeitraum waren nicht festzustellen.

An die Westseite der Kapelle schloß sich die Allerheiligenkapelle an, die 1514 der Stiftskanoniker Wolfgang Wirsing errichten ließ. Sie besaß einen einfachen rechteckigen Grundriß und war kleiner als die Martinskapelle; wie bei dieser lag der Eingang auf der Südseite, darüber war ein Querovalfenster, östlich ein Rundbogenfenster. Der Ansicht bei Schmidt (1728) nach zu urteilen, wurde die Kapelle gegen Ende des 17. Jahrhunderts mit einem Volutengiebel sowie einem oktogonalen Turm mit Zwiebelhaube und Doppelkreuz versehen; im Turm hing eine kleine Glocke. Als Altarbild hatte Wirsing ein Mariengemälde gestiftet, zu dem sich später sogar eine kleine Wallfahrt entwickelt hat. Rechts vom Altar war in die Wand eine Reliefplatte mit Darstellung des Christus Salvator eingelassen, darunter eine separate Tafel mit der Stifterinschrift von Wolfgang Wirsing (1514, Nr. 166 (†)). Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich in der Wand die figurale Grabplatte für den Kapellenstifter († 1515, Nr. 169, Abb. 97). Eine weitere Stiftung Wirsings war das mehrteilige Bildfenster südlich des Altars, das ihn selber, den hl. Andreas, seine Eltern, den hl. Georg sowie Bischof Philipp mit dessen Namenspatron darstellte (Nr. 170†, Abb. 139, 140), dazu war an der Decke das bischöfliche Wappen gemalt. Ein Bildfenster auf der Nordseite wurde 1594 von Hieronymus Schretzmayr gestiftet und stellte ihn als knienden Oranten dar (1594, Nr. 338†). Außerdem gab es in der Kapelle ein Gemälde-Epitaph für den bischöflichen Sekretär Johannes Mayr (1. H. 17. Jahrhundert, Nr. 467†). Oefele sah vermutlich an der nördlichen Kapellenwand ein freskiertes Gemälde-Epitaph für einen Franz Vischer und seine Familie (1528, Nr. 195†). Die erwähnte Abbildung bei Schmidt zeigt darüberhinaus an der Südwand ein querformatiges Bildrelief mit Stichbogengiebel und neben dem Eingang ein Weihwasserbecken, über dem eine Schrifttafel angebracht ist. Eine Identifizierung der beiden dargestellten Objekte war nicht möglich.

Wie St. Veit und St. Johannes Baptist wurde auch St. Andreas auf Anordnung von Generalkommissar von Aretin zum 31. Dezember 1802 geschlossen49). Bis Anfang Mai 1803 waren ein Inventar der Kirchenausstattung mit insgesamt 724 Nummern50) und ein Inventar speziell des Gemäldebestandes51) angelegt worden. Bereits am 9./10. Mai 1803 kam es zur Versteigerung des mobilen Inventars52), am 18. Mai 1803 wurden die fünf Hauptglocken und die Meßglocke der Stiftskirche sowie die beiden Glocken der Kapellen abgenommen und gewogen53). Am 5. August 1803 erging von Aretin die Order, St. Veit und St. Andreas auf Abbruch zu versteigern und die Plätze vom Schutt zu räumen54). Auf der Versteigerung der Gebäude von St. Andreas am 10. Oktober 1803 erwarb diese der Münchner Lackierer Joseph Rost als einziger Bieter55). Von Aretin ließ ab 7. November die wandfeste Ausstattung der Kirchen und Kapellen herausnehmen und sichern56). Zwischenzeitlich war es dem Käufer Rost nicht gelungen, die Kaution für St. Andreas und St. Veit zu hinterlegen, und ein anderer Käufer war nicht in Sicht, so daß sich von Aretin am 6. Dezember 1803 veranlaßt sah, der Hofkammer den Abbruch beider Klöster auf Staatskosten vorzuschlagen57); die Genehmigung hierzu erteilten Kurfürst Max Joseph und Graf Montgelas am 23. Dezember 180358). Die Abbrucharbeiten an der Kirche, zu denen eine an Ketten aufgehängte Abbruchbirne benutzt wurde, begannen am 23. Januar 180459), und noch am selben Tag fand die erste Versteigerung des Baumaterials statt60). Bereits am 30. Januar wird die [Druckseite XXXIV] Kirche als abgebrochen bezeichnet61), doch zogen sich die Arbeiten mindestens bis in den März hinein62). Die Allerheiligenkapelle wurde wohl ebenfalls 1804 abgebrochen63).

Von den Gebäuden des Stifts St. Andreas haben sich die Stiftsherrenhöfe, der Stiftsbrunnen und das an die Südostecke der Kirche anschließende Archivgebäude erhalten. Die Martinskapelle wurde erst 1959 für den Neubau eines überdimensionierten Priesterseminargebäudes abgebrochen.

Die Ausstattungsgegenstände und damit auch die Inschriftenobjekte von St. Andreas erfuhren nach ihrer Demontierung ein sehr unterschiedliches Schicksal. So wurde das Gestühl samt seiner beschrifteten Kranzleisten im Mai 1803 um 12 fl. 1 kr. an einen Schreiner verkauft, gelangte später in die Pfarrkirche Zolling, wo es in seiner Breite gekürzt wurde, und kam schließlich – stark fragmentiert – über Joachim Sighart in die Kunstsammlung des Klerikalseminars (Nr. 68(†), Abb. 51, 52). Die Glocken (Nr. 349†) wurden zwar ins Inventar mit aufgenommen, jedoch wie fast alle anderen Glocken der aufgehobenen Freisinger Klöster und Stifte direkt an den Juden Emanuel Jakob um 42 fl. pro Zentner verkauft64). Die Kanzel und die Altäre gingen zu äußerst niedrigen Preisen an Geistliche und Bauern der Umgebung. Dabei brachte der ehemals fast 4000 fl. teure Hochaltar noch den größten Erlös, indem er zusammen mit seinem von Joachim von Sandrart gemalten Altarblatt um 75 fl. an die Pfarrkirche Partenkirchen verkauft wurde65); 1865 ging er dort durch ein Feuer zugrunde.

Die Gemälde und Gemälde-Epitaphe wurden laut Inventar für das Galeriedepot im ehem. bischöflichen Marstallgebäude (heute Dombibliothek) ausgesondert und – sofern nicht für die kurfürstliche Gemäldegalerie in Schleißheim bestimmt – in den Jahren 181266) und 181367) auf dem Versteigerungsweg veräußert, wobei die auf Holz gemalten Gemälde-Epitaphe als altes Bren(n)holz angeboten wurden68). Nahezu sämtliche im Inventar erfaßten Stücke müssen heute als verloren gelten, mit Ausnahme des Gemälde-Epitaphs für Hans Khärzler († 1609, Nr. 368(†)), das heute ohne Schrifttafel in der Gottesackerkirche hängt, und des Gemälde-Epitaphs für Erasmus Litzlkircher von († 1558, Nr. 268, Abb. 12), das über eine Privatsammlung und den Historischen Verein von Regensburg und Oberpfalz an das Historische Museum der Stadt Regensburg gelangte. Einige der Gemälde-Epitaphe hatte der Maler Ignaz Alois Frey wohl im Galeriedepot des Marstallgebäudes kurz vor ihrer Versteigerung besichtigt und kolorierte Nachzeichnungen angefertigt (Nr. 268, 327†, 368(†), 376†, 379†)69).

Die Bildfenster aus der Allerheiligenkapelle kamen ebenfalls in das Galerie-Depot70). Nicht mehr nachzuvollziehen ist der Weg der von Wolfgang Wirsing gestifteten Scheiben (Nr. 170†) in das Kunstgewerbemuseum Berlin, wo sie im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden. Der Verbleib der Scheibe mit Stifterdarstellung des Hieronymus Schretzmayer (1594, Nr. 338†) ist unbekannt.

Die Veräußerung der in Stein gearbeiteten Denkmäler von St. Andreas bedeutete in den meisten Fällen ihre Zerstörung durch die Wiederverwertung des Steinmaterials. Bei der Versteigerung des Inventars im Mai 1803 hatte der Steinmetz Max Einsele die Pflastersteine der Stiftskirche und der Martinskapelle um 70 fl. erworben. Dabei befanden sich auch mehrere beschriftete Bodenplatten – wohl vor allem des späteren 17. und 18. Jahrhunderts –, die von Einsele weiterverkauft wurden71). Dies hatte um so mehr den Unmut einiger Freisinger erregt, als diese Grabplatten nun für ganz profane Zwecke Verwendung fanden72). Der Großteil des Pflasters gelangte jedoch nach Landshut, wo es als [Druckseite XXXV] Bodenbelag für die kurz zuvor neu eingerichtete Universität gebraucht wurde73). Möglicherweise erhielt auch die Kirche in Schweinersdorf eine Partie der Platten, unter denen sich auch beschriftete Stücke befanden74). Die Tumba für Bischof Ellenhard (Nr. 24†) ersteigerte Einsele um nur 10 fl., brach sie im Juli 1803 ab und zersägte sie in Einzelteile, von denen eines als Ausgußrinne in Weihenstephan, ein anderes als Stützpfeiler für das Bräuhaus in Haag a. d. Amper Verwendung fand. Für den gesamten Bestand der Wanddenkmäler waren von Steinmetz Einsele 77 fl. geboten worden, doch benötigte man neun größere Platten und ein Denkmal in Form einer Säule für das Musterlandwirtschaftsgebäude in Weihenstephan, so daß Einsele für den verbliebenen Bestand nur noch 60 fl. zu bezahlen brauchte75). Mehrere Steine scheinen jedoch entweder vor der Versteigerung aufgrund ihres künstlerischen Wertes ausgesondert worden zu sein oder wurden dem Steinmetz Einsele nachträglich abgekauft: So kamen die Epitaphe für die Stiftsdekane Andreas Scherer († 1637, Nr. 442, Abb. 136), Thomas Passauer († 1743) und Johann Georg Kaiser († 1792) sowie für die Stiftsherren Johann Karl Neumayr († 1791) und Lorenz Joseph von Sänftel († 1801) nach St. Georg, während die Steine für Weihbischof Johannes Frey († 1477, Nr. 117, Abb. 69), Stiftspropst Heinrich von Baruth († 1481, Nr. 126, Abb. 71) sowie für die Stiftskanoniker Johannes Heller († 1478, Nr. 120, Abb. 70), Wolfgang Wirsing († 1515, Nr. 169, Abb. 97), Michael Piscator († 1541, Nr. 208), Wolfgang Lantrachinger († 1585, Nr. 319) und Johann Christoph Lorichius († 1617, Nr. 382, Abb. 121) in den Garten des Knabenseminars, später in die Martinskapelle und schließlich in den Domkreuzgang gelangten. Der fragmentarische Zustand des ebenfalls auf diesem Wege erhalten gebliebenen Batho-Steins (Nr. 402, Abb. 134) macht es wahrscheinlich, daß er erst aus dem Bauschutt geborgen wurde. Dagegen war das Salvator-Relief (1514, Nr. 166(†)) aus der Allerheiligenkapelle von Anfang an gesichert worden, indem es ins Galeriedepot verbracht wurde; später wurde es dem Museum des Klerikalseminars überlassen. Wie im Falle der Weihenstephaner Grabdenkmäler benachrichtigte man offenbar auch hier Familienangehörige von kürzlich Verstorbenen, ob sie Verwendung für die Grabplatten ihrer Verwandten hätten, dazu wurden die Platten mit der erforderlichen Vorsicht und Achtung für Eigenthümer, oder Liebhaber unbeschädigt in Verwahrung gebracht76). Angeblich kam die Platte für einen nicht näher bekannten Kanonikus Schmidt, die sich in der Martinskapelle befand, auf Veranlassung von dessen Bruder nach Schweinersdorf77). In der dortigen Kirche befinden sich außerdem die aus St. Andreas stammenden Bodenplatten für Josepha Cajetana von Fugginger († 1753) sowie für die Kanoniker Sebastian Haas († 1753) und Thomas Sämann († 1753); das Epitaph für letztgenannten kam ebenfalls nach Schweinersdorf78). Die Platte für den Stiftsherrn Franz Xaver Ignaz von Delling († 1752) gelangte nach Steinhöring79). Unter den Freisinger Epitaphen, die 1879 über das königliche Landbauamt an das Bayerische Nationalmuseum abgegeben wurden, waren wohl auch Stücke aus St. Andreas, doch dürfte ihre Provenienz mangels sorgfältig geführter Eingangsbücher bis heute nicht erkannt sein80). Nachdem sich bis zum 22. Januar 1804 keine Interessenten mehr gemeldet hatten, wurden die restlichen Steine dem Steinmetzen Max Einsele zur Wiederverwertung überlassen81). Das Veräußerungsprotokoll hierüber wurde bereits am folgenden Tag, dem 23. Februar 1804, erstellt82). Von diesen Stücken sind einige wenige vor ihrem Untergang durch Ignaz Alois Frey mittels Nachzeichnung dokumentiert worden (Nr. 230†, 348†, 378†, 442†)83).

Ehem. Kapelle St. Peter auf dem Domberg, Freising84)

Nordwestlich der Stiftskirche St. Johannes Baptist am nördlichen Auffahrtsweg zum Domhof lag die Kapelle St. Peter. Sie wurde wohl im 8. Jahrhundert errichtet – ihre erste Erwähnung datiert von 757 – und von Bischof Erchanbert (836–854) zu seiner Grablege erwählt. Möglicherweise war bereits diese erste Kapelle als kreisrunder Zentralbau konzipiert. Eine im Jahre 1700 entstandene Abbildung zeigt einen von einer Tambourkuppel bekrönten Rundbau, der im Erdgeschoß ein querformatiges, bilobiertes Fenster aufweist; westlich ist ihm ein Vorbau mit Sprenggiebelportal und zweigeschoßigem Volutengiebel angefügt, in dessen Giebelfeld eine Figurennische erkennbar ist85). Dieser Bauzustand gehörte laut Ausweis der Architekturformen offenbar der Zeit um 1670/80 an. 1719 gründete der Diözesanvisitator und Kanoniker von St. Andreas, Philipp Franz Lindmayr, einen sog. Peterspakt, der sich der Unterstützung von Priestern ohne Einkünfte aus Pfründen verschrieb. Am 26. Juni 1721 wurde dieses Bündnis von Bischof Eckher formell zur Bruderschaft mit Sitz in der Peterskapelle erhoben, und schon bald darauf dürfte es zu einer Renovierung des ganzen Kapellengebäudes gekommen sein, denn eine spätere Zeichnung gibt die Kapelle mit hohen Rundbogenfenstern, einem grazilen Volutenschweifgiebel mit Figurennische und einem bekrönenden Doppelkreuz sowie einem Rundbogenportal mit ovaler Aufsatzkartusche wieder – Merkmale der um 1720 herrschenden süddeutschen Variante des Régencestils86). Wohl zugleich mit diesen Baumaßnahmen wurde auf der Ostseite der Kapelle eine ständige Einsiedelei für einen Klausner errichtet, der den Kapellendienst zu versehen hatte.

Am 7. Juli 1721, also nur wenige Tage nach der Errichtung der Bruderschaft, wurde das bis dahin im Zentrum der Kapelle sich ca. 60 cm über den Boden erhebende Hochgrab für Bischof Erchanbert (Nr. 17†, Abb. 24), das von jeher Ziel einer bescheidenen Wallfahrt gewesen war, geöffnet und eine Registrierung der darin enthaltenen Gebeine vorgenommen. Die Deckplatte, die bereits stark beschädigt war, wurde dabei nach dem Vorbild des Originals aus dem 13. Jahrhunderts neu geschaffen und ihr Unterbau mit einer Renovierungsinschrift versehen, die Wiederbestattung der Gebeine erfolgte am 31. Oktober 1721. Zu dieser Zeit befanden sich drei Altäre in der Kirche: Der dem hl. Petrus geweihte Hochaltar, dazu der Altar der Himmelfahrt Mariä und der St.-Michaels-Altar, beide 1581 von Dompropst Alexander Secundus Fugger (Nr. 375†) gestiftet87). Noch am Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Hochgrab Erchanberts in der Kapelle aufgesucht, um für die Gesundung erkrankter Kinder zu bitten.

Die Peterskapelle, die am 27. November 1802 wie alle anderen Freisinger Kirchen in kurbayerischen Staatsbesitz überging, wurde am 31. Dezember 1802 geschlossen. Der in ihr enthaltene Kreuzweg ging bereits vor der am 4. April 1803 beginnenden Versteigerung des Inventars88) an den Maler Ignaz Alois Frey89). Nachdem die Gebeine Erchanberts am 19. April 1803 aus dem Sarkophag entnommen und in der unteren Domsakristei deponiert worden waren, begann am 4. Mai 1803 der Abbruch der Kapelle auf Staatskosten, da sich kein Käufer gefunden hatte. Zuvor hatte Heckenstaller die Tumbadeckplatte in den Domkreuzgang versetzen lassen, der marmorne Unterbau wurde von Steinmetz Einsele erworben.

Ehem. Kollegiatstiftskirche, heute Filialkirche St. Johannes Baptist, Freising90)

Bischof Konrad III. Sendlinger (1314–1322) gründete am 8. Juni 1319 ein Kollegiatstift und ließ für dieses an der Stelle der alten, vor der Westfassade des Doms gelegenen Johanniskapelle eine neue Kirche errichten. Die Hauptaufgabe des Stifts sollte darin bestehen, durch Gottesdienst und Chorgebet das Seelenheil des gegenwärtigen Bischofs sowie aller verstorbenen und künftigen Bischöfe zu erbitten. Dazu sollten die Chorherren – so Meichelbeck – täglich 3. Messen verrichten / nemblich erstlich die Fruh-Meß: andertens ein gesungnes Ambt / wann man zu der Prim leuthet: die dritte Meß könne mit- oder gleich hinnach gehalten werden. Mehr dergleichen Verrichtungen waren disem neuen Stüfft theils auff alle Täg / theils auff [Druckseite XXXVII] alle Wochen / und theils auff gewise Fest deß Jahrs aufferlegt91). Das Personal des Stifts bestand zunächst aus einem Propst, einem Dekan und sechs Chorherren. Das Besetzungsrecht für die Kanonikerstellen, deren Inhaber die Priesterweihe empfangen haben mußten oder diese bald empfingen, lag beim Bischof, ebenso bestimmte er den Propst, der dem Domkapitel angehörte. Den Stiftsdekan wählten die Kanoniker zunächst noch aus ihren eigenen Reihen, später wurde auch er vom Bischof eingesetzt. Dotiert war das Stift im Jahr seiner Errichtung mit der Pfarrei Altenerding, hinzu kamen die Pfarreien Sendling (1320), Eschlbach (1355), Ismaning (1390), Pemmering (1383) und Attenkirchen (1502). Dennoch scheiterte eine von Anfang an vorgesehene Vermehrung der Kanonikate an den geringen Einnahmen, woran auch eine Aufstockung der Stiftungsmittel durch Bischof Sixtus von Tannberg im Jahre 1481 nichts zu ändern vermochte. 1546 wurde ihre Zahl sogar auf drei reduziert und ihr Chordienst in die Domkirche verlegt, wo sie an die Weisungen des Domdekans gebunden waren.

Als Baubeginn der Stiftskirche ist das Jahr der Stiftsgründung, 1319, gesichert. Im November 1319 verfügte Bischof Konrad III. in seinem Testament u. a. Mittel für die Vollendung des Kirchenbaus sowie für Fensterscheiben, für einen goldenen Kelch und für die übrige Ausstattung der Kirche, außerdem Mittel für Lichter an den vier Altären. Die Weihe der Kirche fand 1321 statt.

Die steil proportionierte, dreischiffige Basilika besitzt ein vierjochiges Langhaus, dem sich in gleicher Flucht ein zweijochiger Hauptchor mit Fünfachtelschluß anschließt, separiert durch einen einziehenden Chorbogen. Die durch Spitzbogenarkaturen zum Mittelschiff hin geöffneten Seitenschiffe enden in rechteckigen Nebenchören. Südlich des Chors sind die Sakristei und ein Treppenhaus mit Wendeltreppe zum Fürstengang angebaut. Alle Gewölbe sind als vierteilige Rippengewölbe ausgebildet, die auf halbiert-achteckigen Diensten und auf Wandkonsolen ruhen, die teilweise von figürlichen Konsolen gestützt werden. Die mit Strebepfeilern versehenen Chorwände werden von hohen vier- und dreibahnigen Spitzbogen-Maßwerkfenstern durchbrochen, ebenso besitzen die Seitenschiffwände des Langhauses im Erdgeschoß kleine zweibahnige Maßwerkfenster. Dabei ist auf der Südseite das vierte Joch von Westen als Spitzbogenportal gestaltet; in der Zeit von Bischof Nikodemus della Scala (1421/22–1443) wurde es anstelle des ursprünglich auf der Westseite befindlichen Hauptportals angelegt. Die weit oben ansetzenden Strebebogen sind heute unter dem alle drei Schiffe überdeckenden Dach verborgen. Während die Nordseite noch weitgehend das ursprüngliche gotische Erscheinungsbild bewahrt hat, wurde im Jahre 1682 über dem südlichen Seitenschiff der Fürstengang als Teil des Verbindungsgangs zwischen Residenz und Dom angelegt, wodurch die Südseite nach außen ein vollwertiges, ursprünglich von Rundbogenblenden gegliedertes Obergeschoß bekam92).

Der dem hl. Johannes d. Täufer geweihte Hochaltar erhielt 1475 ein mehrflügeliges Altarretabel, von dem eine Tafel mit Bildbeischrift überdauert hat (Nr. 107). 1644 wurde ein neuer Altaraufbau von Maria Maximiliana Kepser gestiftet, die sich an diesem mit ihrem Wappen samt Namensbeischrift verewigen ließ (Nr. 455†). 1694 wurde an diesem Altar durch Bischof Joseph Clemens (1685–1694) eine Michaelsbruderschaft eingeführt und dabei die komplette Altarausstattung modernisiert. Die zuvor den hll. Drei Königen und der hl. Katharina geweihten Seitenaltäre erhielten nun die populäreren Patrozinien des hl. Joseph und der hl. Anna. Im südlichen Nebenchor hat sich an der Stirnwand die freskierte Weiheinschrift des ehem. Katharinenaltars aus der Zeit um 1490/1530 erhalten (Nr. 199, Abb. 87).

Das älteste Grabmal der Kirche ist die Tumba des Stifters Bischof Konrad III. († 1322). Sie war ursprünglich im Chor aufgestellt, wurde aber 1714 abgebrochen. Ihre damals schon beschädigte Deckplatte (Nr. 22, Abb. 2) kam an der Westwand zur Aufstellung; diese wurde dabei umfassend ergänzt, farbig gefaßt und mit einer Schrifttafel versehen. Bei einer am Standort der Tumba durchgeführten Grabung wurde außer den Gebeinen Konrads III. u. a. eine Bischofsstola mit beschrifteten Passionsszenen entdeckt (Nr. 14, Abb. 29), die der Grabstelle jedoch wieder beigegeben wurde. Dort wurde sie 1974 wiederentdeckt, anschließend restauriert und dem Diözesanmuseum übergeben.

Der übrige Altbestand an Grabdenkmälern läßt sich dank Oefele und anderer Quellen einigermaßen gut rekonstruieren. Zu ihnen gehörten vier bis fünf abgetretene Rotmarmorplatten, die um 1615 erhoben und vor die Kirche gelegt, dann aber 1621 zu Stufen für die neue Domchortreppe verarbeitet worden sind (Anh. Nr. B15). Im Inneren der Kirche befanden sich sechs Grabplatten aus dem 14.–16. Jahrhundert für Stiftspröpste (Nr. 38, 60†, 87, 115†, 168†, 174†), jedoch nur eine für einen Stiftsherrn (Nr. 361†). Mehrere Adelige und hochstiftische Beamte sicherten für sich selbst (Nr. 273, 282, 322, 443†) sowie für ihre Frauen und Kinder (Nr. 241, 249†, 352†, 380, 392†, 418, [Druckseite XXXVIII] 419, 463) Begräbnisplätze in der Kirche. Bereits 1690 wurde die Grabplatte für Propst Kaspar von Seiboltsdorf († 1444, Nr. 87) aus St. Johannes Baptist in den Domkreuzgang überführt. In diesem Zusammenhang entstand eine beschriftete Bodenplatte mit retrospektivem Text (bei Nr. 87), die durch Oefele überliefert ist; sie wurde vermutlich stellvertretend für die in den Dom überführte Grabplatte eingesetzt. 1716 gelangte aus St. Johannes Baptist außerdem die Platte für Propst Ulrich Schenk von Au († 1369, Nr. 38, Abb. 36) in den Domkreuzgang. Nichts Näheres ist über eine Stifterinschrift (Nr. 435†) des Wilhelm Sixtus Kepser und über ein Sartorius beschriftetes Bildfenster (Nr. 471†) bekannt.

Am 27. November 1802 erfolgte die Inbesitznahme des Stifts durch Kurbayern, zwei Tage später die förmliche Obsignation. Zum 31. Dezember 1802 hatte Generalkommissar Freiherr von Aretin die Schließung der Stiftskirche – zusammen mit denen von St. Andreas und St. Veit – verfügt93). Zwar wurde in der zweiten Februarhälfte 1803 ein Inventar angelegt, das dann als Grundlage für die im Mai/Juni erfolgte Versteigerung diente94), doch erteilte Aretin der Hofkammer am 10. Mai die Order, daß u. a. die Altäre und die Grabsteine einstweilen zu belassen seien95). Bald danach wurden die beiden Glocken im Dachreiter abgenommen und wohl auch der Dachreiter selbst abgebrochen96). Aufgrund ihrer Einbindung in das Domhof-Ensemble, das man in seiner Gesamtheit erhalten wollte, entging die Kirche jedoch einem Abriß. Zunächst wurde sie als Lagerraum für die bei der Versteigerung des Inventars von St. Andreas nicht verkaufte Altarausstattung benutzt97), dann einem Papierfabrikanten als Lagerraum überlassen98), später diente sie anscheinend aber auch als Heumagazin.

Anders als im Falle der Stifte St. Andreas und St. Veit kam es bei St. Johannes Baptist nicht zum systematischen Ausbau der Grabplatten mit dem Ziel ihrer materiellen Verwertung. Wenn später dennoch eine Reihe von Steinen entfernt wurde – fünf Platten gelangten über das königliche Landbauamt ans Bayerische Nationalmuseum (Nr. 322, 361†, 380, 419, 463), ein Stein wurde in die Fassade von Haus Prinz-Ludwig-Straße 4 eingesetzt (Nr. 282, Abb. 111), einer kam 1901 in den Domkreuzgang (Nr. 273) –, so könnte dies in Zusammenhang mit Renovierungsarbeiten zur Wiedereinrichtung von St. Johannes Baptist als Studienkirche stehen, die mit der Weihe der Kirche 1849 ihren Abschluß fanden. In diesem Jahr wurde auch die Westempore errichtet. Der heutige, als Flügelaltar gestaltete Hochaltar wurde 1909–1911 von Thomas Buscher im neugotischen Stil geschaffen. In situ sind an der Westwand die Tumbadeckplatte für Bischof Konrad III. († 1322, Nr. 22, Abb. 2), an der Südwand östlich des Ausgangs die Wappengrabplatte für Katharina Kepser († 1555, Nr. 241) und ebenda westlich des Ausgangs die Wappenplatte für Maria Salomé Stauding († 1628, Nr. 418, Abb. 128) verblieben.

Ehem. Kollegiatstift St. Veit, Freising99)

Für die Frühzeit des auf halber Höhe des Weihenstephaner Berges gelegenen Kollegiatstifts St. Veit fehlen gesicherte Anhaltspunkte, doch scheint dort bereits im 9. Jahrhundert eine Priesterkommunität bestanden zu haben, die auch nach dem Ungarneinfall des Jahres 909 weiterexistierte. Kurz vor der Gründung des Benediktinerklosters in Weihenstephan durch Bischof Egilbert (1005–1039) im Jahre 1021 wurde das an dieser Stelle seit 830 bestehende Kollegiatstift einschließlich sämtlichen Vermögenswerten nach St. Veit übertragen und mit diesem vereint. Die finanziellen Grundlagen des Stifts schuf jedoch erst Bischof Nitker (1039–1052), indem er seine engen Beziehungen zu Kaiser Heinrich III. dazu nutzte, die Übereignung von vier Pfarrdörfern an St. Veit von diesem bestätigen zu lassen. Weitere Pfarreien gelangten durch die Bischöfe Otto II. und Gerold an das Stift. Seit dem 13. Jahrhundert waren die Kanoniker von St. Veit auch immer wieder als Notare oder Hofkapläne für die Freisinger Bischöfe tätig, aus ihren Reihen gingen auch die Weihbischöfe Johannes Fürnhammer (1645–1652) und Johann Caspar Kühner (1671–1687) hervor. Beim Provinzialkonzil zu Salzburg im Jahre 1549 vertrat Stiftsdekan Michael Grasser (Nr. 232†, 252†) sämtliche Kollegiatstifte der Diözese Freising. Eine rechtliche Gleichstellung mit dem größeren und bedeutenderen Stift St. Andreas [Druckseite XXXIX] wurde St. Veit am 2. Oktober 1594 zuteil, als Bischof Ernst dem Dekan und dem Stiftskapitel die Jurisdiktion erster Instanz über ihre Chorbrüder und deren Güter zusprach, mit Ausnahme der Kriminalia, einschließlich des Rechts der Besiegelung und Investitur. Nachdem das Domstift, St. Andreas und St. Veit ab 1598 zur Finanzierung eines Knabenseminars in Freising die Einnahmen von jeweils einer Pfründe hatten zur Verfügung stellen müssen, kam es 1601 zu einer Neuregelung der Stiftsstatuten, die sämtliche Formalia hinsichtlich der Aufnahme, Pfründen und Pflichten der Kanoniker umfaßte. Das Stift erlitt einen schweren Verlust, als im Jahre 1646 die vor den Schweden nach Wasserburg geflüchteten Stiftsurkunden und weite Teile des Archivs durch einen Unglücksfall vernichtet wurden, möglicherweise war davon auch der Kirchenschatz betroffen.

Verglichen mit Weihenstephan und den anderen Freisinger Stiften besaß St. Veit nur wenige Einnahmequellen – vor allem aus Haus- und Grundbesitz in und um die Stadt Freising –, so daß während seiner 800jährigen Geschichte die Pfründen gerade ausreichten, um damit acht Kanoniker, einen gewählten Dekan und einen vom Papst aus dem Domkapitel ernannten Propst zu versorgen. Öfters wurde jedoch die Zahl der Kanonikate mit Rücksicht auf die angespannte finanzielle Situation des Stifts herabgesetzt, so 1591 und 1684. Neben einer eigenen Pfarrei, die erst 1837 mit der Stadtpfarrei St. Georg vereinigt wurde, besaß St. Veit bis zum 18. Jahrhundert auch eine Schule. Bei seiner Aufhebung im Jahre 1802 war das Stift nicht nur schuldenfrei sondern verfügte auch über mehr als 40.000 fl. an Aktivkapitalien.

Zum baulichen Kernbestand des Kollegiatstifts St. Veit gehörten neben der Stiftskirche das ihr angebaute Schulhaus und die vier Kapellen – Mariahilf, die sog. Totenkapelle St. Jodok, St. Nikolaus und die Loretokapelle –, die in ihrer unmittelbarer Nähe gelegen waren. Nördlich der Kirche erstreckte sich der Friedhof. Der Dechanthof und die Kanonikalhöfe befanden sich in der Stadt, während der einstöckige Pfarrhof samt zugehörigem Garten und Stadel sowie der Getreidekasten vor dem Veitstor am Fuß des Weihenstephaner Berges lagen.

Die Stiftskirche St. Veit präsentierte sich im 18. Jahrhundert als eine querschifflose, romanische Basilika mit drei apsidial schließenden Schiffen. Die durch vertikale Putzstreifen voneinander getrennten Obergadenfenster waren als Querovale ausgebildet, sicher Ergebnis der Baumaßnahme von 1660100). Das südliche Seitenschiff besaß mehrere Anbauten unter gemeinsamem Pultdach, in denen vermutlich u. a. das Schulhaus untergebracht war; ebenso war der Westseite ein großer Vorbau mit Satteldach angefügt. Am westlichen Ende des nördlichen Seitenschiffs stand ein hoher Turm mit quadratischem Unterbau und gegliedertem, oktogonalem Aufsatz, seit 1660 bekrönt von einer Zwiebelhaube. Im Turmhaus waren sechs Glocken aufgehängt, von denen die beiden ältesten von 1497 stammten (Anh. Nr. B5). Im Innern besaß die Kirche zunächst eine Flachdecke, die Propst Vitus Meller 1510 aus eigenen Mitteln sowie aus Mitteln einer Stiftung seines Amtsvorgängers Andreas Zierenberger durch ein Steingewölbe ersetzen ließ (s. Nr. 161†). Bei der Renovierung von 1660, die 909 fl. kostete, wurde auch der Chorlettner abgetragen und nach Westen versetzt101). Die reich ausgestattete Kirche besaß im 18. Jahrhundert einen Hochaltar (1661, erneuert 1765) und acht Seitenaltäre. Deren Patrozinien waren nach den Schmidtschen Matrikeln im Jahre 1739 nördlich (von Ost nach West): St. Joseph, Hl. Kreuz, St. Sebastian, Corpus Christi; südlich (von Ost nach West) St. Stephan, St. Thomas, St. Rochus, Allerheiligen. In der 1671 erneuerten Sakristei befand sich in einer separat angebauten Kapelle ein Altar mit dem Patrozinium Namen Jesu102). Auf der Westempore war eine Orgel zu zehn Registern aufgestellt.

Nachdem das Stift am 27. November 1802 formell aufgehoben worden war, ließ Generalkommissar Freiherr von Aretin das Stiftsvermögen am 29. November 1802 einziehen und ordnete die Schließung der Gebäude zum 31. Dezember 1802 an103). Vom 3.–8. März und vom 1.–2. April 1803 wurde ein Inventar der Kirchenausstattung im Hinblick auf die spätere Versteigerung angelegt, die ersten ausgesonderten Gemälde gelangten am 6. April in die Galerie des Marstallgebäudes auf dem Domberg104). Zwischen dem 7. und 12. Mai 1803 kam es zur Abnahme der Glocken von Stiftskirche und Kapellen105), und bereits am folgenden Tag wurden ihre Gewichte festgestellt106). Noch währenddessen [Druckseite XL] begann am 9. Mai 1803 die Versteigerung des Inventars, die dann am 23. Mai ihren Abschluß fand107). Am 2. Juni 1803 folgte eine Bauschätzung der Gebäude im Hinblick auf deren Versteigerung zum Abbruch, welche dann am 12. September 1803 durchgeführt wurde108). Der einzige Bieter, der Lackierer Joseph Rost aus München, der bereits die Gebäude des Stifts St. Andreas ersteigert hatte, erwarb auch St. Veit um den Betrag von 500 fl., stellte jedoch zwei Wochen später unter Vorlage eines Planentwurfs von Thomas Heigl den Antrag, die Kirche zu einem Wohnhaus umbauen zu dürfen109). Da von Seiten des Generalkommissariats nur ein Abbruch in Frage kam, wurde am 6. Dezember 1803 von Aretin der Hofkammer empfohlen, die Gebäude auf Staatskosten abbrechen zu lassen110), was der Kurfürst auch am 23. Dezember 1803 genehmigte111). Der Abbruch von Kirche und Kapellen fand jedoch aus unbekannten Gründen erst Jahre später statt, über das genaue Datum gibt es allerdings widersprüchliche Angaben: Ignaz Alois Frey nennt den Juli 1805112), eine andere Quelle 1806113), Maurus Debler den 11. Mai 1807114). Heute weist im Gelände nichts mehr auf den einstigen Standort der Stiftsanlage hin.

Die früheste für die Stiftskirche St. Veit gesicherte Inschrift war ein beim Aufgang zur Orgelempore angebrachtes Fragment einer Weiheinschrift aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts (Nr. 57†). Man muß davon ausgehen, daß zum ursprünglichen Inschriftenbestand zahlreiche Grabplatten des 15. Jahrhunderts gehörten, die jedoch sämtlich in den Boden eingelassen gewesen sein dürften, dort im Laufe der Zeit abgetreten und im 17./18. Jahrhundert dann entfernt wurden: Dies läßt sich aus einer nur von Eckher überlieferten figuralen Grabplatte von 1473 schließen (Nr. 111†), die er im Kirchenboden vorfand, die jedoch in keinem der späteren Verzeichnisse mehr aufscheint. Von großer baugeschichtlicher Bedeutung war eine Stifterinschrift von 1510, die auf die Wölbung der Kirche hinwies (Nr. 161†). Die Reihe der kopial dokumentierten Grabinschriften setzt erst relativ spät ein, 1545, mit der Grabplatte für einen Massenhausener Pfleger (Nr. 218†). Sämtliche späteren Grabplatten und Epitaphe – beginnend 1542 – betreffen Stiftsdekane (Nr. 216, 232†, 252†, 291†, 323†, 346†, 394†, 432†) und Stiftsherren (Nr. 219†, 226†, 233†, 235, 246†, 247†, 251†, 292†, 326†, 334†, 335†, 336†, 340†, 357†, 373†, 374†, 391, 397†). Ihre Standorte waren über den ganzen Innenraum der Kirche, d. h. auf die Wände der Seitenschiffe, die Pfeiler und den Boden verteilt. Innerhalb des ehemals stattlichen Bestandes von mehr als 60 Gemälden waren nur zwei mit Inschriften versehen, davon eines mit der Stifterinschrift eines Stiftsherrn (Nr. 414†), eines nur mit Stifterinitialen (Nr. 472†). Eines der ältesten Ausstattungsstücke war das Chorgestühl von 1441, dessen teilweise erhaltene Kranzleisten einen Spruch und eine Stifterinschrift aufwiesen (Nr. 82(†), Abb. 53, 54).

Unmittelbar nach der Erstellung des Kircheninventars wurde am 5. April 1803 ein NamensVerzeichnis der Grabinschriften – in Kurzfassungen – angelegt, das insgesamt 84 Nummern aus der Stiftskirche und den Kapellen vermerkt115). Darin gelistet waren auch einige der in das Pflaster der Stiftskirche eingelassenen Grabplatten, die wohl zusammen mit diesem von Steinmetz Max Einsele um 80 fl. erworben wurden116). Die übrigen Grabdenkmäler der Stiftskirche wurden in der Gebäudeschätzung vom 2. Juni 1803 mit 25 fl. veranschlagt117) und scheinen erst 1805 – vermutlich von Einsele – ausgebaut worden zu sein118). Die meisten der Steine dürften von ihm weiterverarbeitet worden sein, wie das heute im Dachboden der Gottesackerkirche aufbewahrte Grabplattenfragment nahelegt (Nr. 216). Einige Steine konnten jedoch vor der Zerstörung gerettet werden und kamen 1879 über das königliche Landbauamt an das Bayerische Nationalmuseum (Nr. 218†, 235, 391). Der Grabstein für den Stiftskanoniker Ferdinand von Pockheiser († 1743) wurde zusammen mit einigen Steinen aus St. Andreas nach Schweinersdorf verbracht119). Die Kranzleiste des gotischen Chorgestühls (Nr. 82(†), Abb. 43, 44) war vielleicht schon vor der Säkularisation ausgebaut worden und gelangte um 1850 in die Sammlung des Klerikalseminars.

[Druckseite XLI]

Nordöstlich der Pfarrkirche stand – mit ihr über einen gemauerten Gang verbunden – die Mariahilfkapelle. Die zweigeschoßige Kapelle mit durchgehender Apsis wurde um 1438 errichtet und besaß über dem Chor einen Turm mit Zwiebelhaube und vier Glocken. Im Inneren befanden sich neben dem Hochaltar, dessen gotisches Marienbild – offenbar ein Vesperbild – große Verehrung genoß, noch der Josephsaltar, der Annenaltar und der Altar Christi Himmelfahrt. Da für den 8. August 1683 eine Neueinweihung all dieser Altäre belegt ist, dürfte es in diesem Jahr zu größeren Renovierungsarbeiten gekommen sein. Auf der Westempore stand ein kleines Orgelpositiv zu vier Registern. Ein Weihwasserkessel trug die Jahreszahl 1576 (Anh. Nr. B8). In der Kapelle besaß die Familie von Gepeckh, aus der Bischof Veit Adam hervorging, eine eigene Grablege, genannt „Gepeckhische Kapelle“. Im Unterschied zur Stiftskirche war die Mariahilfkapelle bevorzugter Begräbnisplatz von Angehörigen des niederen Adels bzw. des gehobenen Freisinger Bürgertums. Dabei fällt auf, daß bis ca. 1620 die Mehrzahl der Grabdenkmäler für Frauen errichtet wurde (Nr. 258†, 324†, 347†, 383†, 393†), die späteren Grabplatten des Erfassungszeitraums betrafen dagegen überwiegend männliche Verwaltungsbeamte (Nr. 406†, 440†, 441†, 461†). Einige wenige Platten gehörten Stiftsherren an (Nr. 276†, 405†), doch scheinen sie erst später aus der Stiftskirche in die Mariahilfkapelle gelangt zu sein. Dies trifft vermutlich auch auf die ehemals außen angebrachte figurale Grabplatte für Stiftsdekan Korbinian Sauschlegl († 1645) zu; sie entging der Zerstörung und wurde unmittelbar nach ihrem zwischen 1803 und 1805 erfolgten Ausbau in die südliche Außenwand der Stadtpfarrkirche St. Georg versetzt (Nr. 458, Abb. 130). Die Mariahilfkapelle besaß zuletzt ca. 20 Grabdenkmäler, denen ca. 43 in der Stiftskirche gegenüberstanden120); doch wurde in der Gebäudeschätzung vom 2. Juni 1803 ihr Wert mit 30 fl. veranschlagt, übertraf also den des Bestandes in der Stiftskirche um 5 fl.121). Dies läßt darauf schließen, daß die Grabdenkmäler der Mariahilfkapelle aus wertvollerem Material – etwa weißem Marmor – gefertigt waren. Auf dem Hochaltar und dem Christi-Himmelfahrt-Altar waren die Stifternamen bzw. -initialen von Hans Adam Wager zu Sattelbogen und seiner Frau Maria, geb. von Gepeckh, zu lesen (Nr. 465†, 466†).

Die wohl noch im 15. Jahrhundert errichtete Kapelle St. Jodok schloß sich direkt an die Mariahilfkapelle an. Sie besaß ein Türmchen mit einer Glocke und im Inneren einen St. Jodokusaltar. Aufgrund ihres Karners wurde sie auch als Totenkapelle bezeichnet. Von den sieben, im NamensVerzeichnis von 1803 gelisteten Grabinschriften betreffen nur zwei den Erfassungszeitraum: zum einen eine figurale Bodenplatte für den 1521 verstorbenen Stiftsherrn Leonhard Dornvogt (Nr. 182†), zum anderen der 1615 geschaffene Epitaphaltar für Laurentius Brem (Nr. 372†).

Südwestlich der Kirche erhob sich die wohl um 1660 errichtete Kapelle Maria Loreto. Sie besaß über dem Chor einen Dachreiter mit einer kleinen Glocke, außen an der Südwand zeigte ein Fresko die Übertragung des hl. Hauses von Nazareth nach Loreto. Drei Grabplatten des späteren 17. und 18. Jahrhunderts sind der Kapelle zuzuordnen122).

Der Loretokapelle direkt angebaut war die turmlose Kapelle St. Nikolaus, die wohl dem 15. Jahrhundert angehörte. In ihr befand sich ein dem hl. Nikolaus geweihter Altar. Zwar taxierte die Gebäude-Schätzung vom 2. Juni 1803 Grabsteine im Wert von 5 fl.123), doch lassen sich der Kapelle keine der im NamensVerzeichnis wiedergegebenen Kurzinschriften zweifelsfrei zuordnen, da sie dort nicht explizit genannt ist. Vielleicht stand die Kapelle in baulichem Zusammenhang mit einem Ölberg, für den dieses Verzeichnis sieben Steine aus der späteren Barockzeit aufführt.

Ehem. Benediktinerkloster Weihenstephan124)

Laut Aribos Vita Corbiniani fand der hl. Korbinian (670/80–724/30) bereits bei seiner Ankunft in Freising auf dem Weihenstephaner Berg ein „oratorium sancti Stephani“ vor und entschloß sich, dort eine Zelle zu errichten. Diese existierte vermutlich nur kurze Zeit, denn von Bischof Hitto (811–835) wird berichtet, er habe dort 830 erneut eine Gemeinschaft, bestehend aus sechs Klerikern und einem Propst, gegründet. Für das Jahr 834 ist dann die Übertragung der Gebeine der römischen Märtyrer Alexander und Justinus in eine neuerbaute Stephans-Kirche bezeugt, wo 860 auch eine Diözesansynode abgehalten wurde. Das bisher auf die Weihenstephaner Kirche bezogene Tedmons-Gedicht [Druckseite XLII] aus dem 9. Jahrhundert (Anh. Nr. A1) steht jedenfalls im Zusammenhang mit dem Neubau der Domkirche unter Bischof Anno (854–875). Auch nach dem Ungarneinfall am 4. August 909, bei dem Weihenstephan und St. Veit zerstört wurden, bestanden beide Stifte weiter. Bischof Egilbert (1005–1039) schließlich errichtete 1021 ein Benediktinerkloster, das von ihm mit reichen Güterschenkungen ausgestattet wurde, wodurch die Neugründung als bischöfliches Eigenkloster anzusprechen ist. In der Folgezeit kam umfangreicher Grundbesitz dazu, vor allem Weingüter in Südtirol. 1085 fiel das Kloster einem Brand zum Opfer, die Wiedereinweihung der Kirche ist erst für 1095 belegt. Nach den Wirren des Investiturstreits, von denen auch Weihenstephan erfaßt wurde, setzten die Freisinger Bischöfe wiederholt Äbte ein, die der Hirsauer Reform nahestanden und für das Kloster umfangreichen Grundbesitz erwerben konnten. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts siedelte sich neben dem Männerkloster auch ein Frauenkonvent an, der jedoch nach einem Brandunglück im Jahre 1242 aufgegeben wurde. Zwar hatte sich das Kloster von zwei Brandkatastrophen in den Jahren 1193 und 1245 wieder erholt und war auch reich bestiftet worden – u. a. von den Herren von Fraunberg –, doch spielte Weihenstephan unter den landständischen Klöstern des Herzogtums Bayern, von dessen um 1080 erlangter Vogtei es sich nie befreien konnte, keine größere Rolle. Erst im 15. Jahrhundert gelangte das Weihenstephaner Kloster zu innerer Konsolidierung und wirtschaftlicher Kraft, die sich auch in der Renovierung der Klostergebäude unter Abt Eberhard II. (1416–1448) und einer neuen, äußerst kostspieligen Altarausstattung im Jahre 1489 äußerte. Doch schon wenig später geriet das Kloster in finanzielle Bedrängnis, in deren Verlauf die Südtiroler Weingüter veräußert werden mußten. Abt Kaspar Fras (1563–1576) ließ die Klostergebäude mit Kunstwerken ausstatten und veranlaßte den Bau einer Wasserleitung. Während des Dreißigjährigen Krieges erlebte das Kloster mehrfache Besatzung und Plünderung durch Schweden und Franzosen, auch wurden viele der zins- und abgabepflichtigen Höfe von den Schweden in Brand gesteckt, wodurch eine wichtige Einnahmequelle wegfiel. Doch war das geistliche Leben in Weihenstephan dennoch nicht bedroht: So schrieb Abt Georg Tanner (1618–1645) eine bedeutende Klosterchronik und ließ in der romanischen Basilika die hölzerne Flachdecke anheben. Unter Abt Gregor Marschall (1649–1674) wurden das Dormitorium und die Stallungen neu erbaut, eine Äbtegruft angelegt und für die Klosterkirche eine neue Inneneinrichtung angeschafft. Die wirtschaftliche Lage hatte sich wieder soweit gebessert, daß unter seinem Nachfolger Benedikt Rudolph (1674–1705) das Kloster erstmals seit 200 Jahren ohne Schulden war. Neben der Aufstellung eines neuen Hochaltars und vierer Seitenaltäre aus Stuckmarmor im Jahre 1690 engagierte sich der Abt insbesondere im Vorfeld der Gründung der Bayerischen Benediktinerkongregation, die 1684 erfolgte. Von einiger Bedeutung für die Kongregation war Abt Ildephons Huber (1705–1749), der ihr über viele Jahre hinweg als Generalpräses vorstand und der Noviziat und Studium der Kongregation für lange Zeit an Weihenstephan binden konnte. Er war es auch, der 1720, also vier Jahre vor der Dombarockisierung, die Brüder Asam nach Freising holte und sie die 1608 errichtete Korbinianskapelle neu erbauen und ausstatten ließ. Größere Bauaktivitäten sind nur noch unter Abt Michael Renz (1749–1761) zu verzeichnen, der die romanische Kirche wölben und ausstuckieren ließ. Durch die leichtfertige Gewährung von Krediten brachte Abt Innozenz Völkl (1761–1769) das Kloster in eine bedrohliche finanzielle Schieflage, die auch sein Nachfolger Gerhard II. Bartl (1769–1803) – wohl nicht zuletzt wegen seiner anderweitigen, zeitintensiven Verpflichtungen – nicht in den Griff bekam, so daß Weihenstephan 1802 Konkurs anmelden mußte. Doch wurde bereits am 24. März 1803 die Aufhebung verfügt und unmittelbar danach mit der Erfassung des Klosterbesitzes begonnen. Nachdem die Archivbestände gesichert und die wertvolleren Kunstwerke und Bücher nach München bzw. Schleißheim transportiert worden waren, nahmen die Versteigerungen am 22. August 1803 mit dem Inventar des Klosters ihren Anfang und endeten am 22. Mai 1804 mit den Kirchengerätschaften und Altären125). Die Vöttinger Pfarrkirche und die Korbinianskapelle wurden bereits im Oktober 1803 abgebrochen, ihnen folgten im Januar 1809 die ersten Klostergebäude und schließlich ab 1810 die Klosterkirche selbst126). Noch im Dezember 1803 wies die kurfürstliche Landesdirektion die Lokalkommission Weihenstephan an, dafür zu sorgen, daß die Familien, die in Weihenstephan Grabstätten besäßen, anzuschreiben seien, ob sie die Grabplatten ausbauen und an geeigneter Stelle wieder anbringen wollten127). Allerdings scheint es nicht zu einer Umsetzung dieser Order gekommen zu sein, zumindest hat sich kein einziges Grabdenkmal aus Weihenstephan dort oder andernorts erhalten. In die verbliebenen Klostergebäude zogen ab Herbst 1803 zunächst die königliche Musterlandwirtschaftsschule [Druckseite XLIII] und die Forstschule ein; beide mußten aber nach den Napoleonischen Kriegen geschlossen werden. 1852 wurde die Landwirtschaftliche Zentralschule von Schleißheim nach Weihenstephan verlegt; 1895 kam es zur Einrichtung der „Kgl. Bayerischen Akademie für Landwirtschaft und Brauereien“, die 1919 in „Bayerische Hochschule für Landwirtschaft und Brauerei“ umbenannt wurde und 1920 das Promotionsrecht erhielt. Seit 1928/30 sind Hochschule und Technische Universität vereint. 1971 kam eine Fachhochschule hinzu, die durch den Zusammenschluß der Ingenieursschulen für Gartenbau in Weihenstephan mit den Einrichtungen für Landbau in Schönbrunn, Triesdorf und in Landsberg am Lech entstand. Ihr angegliedert wurde eine neu geschaffene Staatliche Versuchsanstalt, die 2003 in Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan umbenannt wurde. Aufgrund einer Urkundenfälschung des 17. Jahrhunderts, die dem Kloster Weihenstephan das im Jahre 1040 durch Bischof Egilbert verliehene Braurecht bescheinigt, beansprucht auch noch die heutige Staatsbrauerei Weihenstephan den Titel der „ältesten Brauerei der Welt“.

Wie ein 1803 gezeichneter Situationsplan von Thomas Heigl und alte Ansichten zeigen128), gruppierte sich die Klosteranlage um einen quadratischen Kreuzgang, der auf drei Seiten dem dreigeschoßigen Konventbau integriert war. Den nördlichen Flügel des Gevierts nahm die Klosterkirche ein, westlich davon schlossen sich in trapezoider Anordnung zweigeschoßige Ökonomiegebäude an, davon unmittelbar an die Kirche anstoßend das Bräuhaus. Nördlich davon lag der Scharwerksgarten, westlich davon die Vöttinger Pfarrkirche St. Jakob, der Schneiderstadel und der Ziegelstadel. Westlich an der Südfassade des Konventbaus lag eine Klause, an dessen Ostecke das Krankenhaus, hangabwärts die Korbinianskapelle, etwas gegen Osten das Noviziat. Inmitten des sich nördlich und östlich des Gevierts erstreckenden Klostergartens gab es ein Salettl; die Bibliothek war als eigenständiges Gebäude der Ostapsis der Klosterkirche angefügt. Eine kleine Magdalenenkapelle bildete auf der Nordseite den westlichen Abschluß der Klostermauer.

Über das Aussehen der ersten Klosteranlage ist kaum etwas bekannt, lediglich ihr Weihedatum 11. Juli 1305 ist gesichert. Die Errichtung des zum Teil heute noch bestehenden Konventbaus fällt in die Jahre zwischen 1670 und 1675. Er integrierte dreiseitig im Westen, Süden und Osten den Kreuzgang und wies einen nach Westen verlängerten Südflügel auf, der in seiner Mitte von einem Risalit nobilitiert wurde. Davon haben sich heute noch der verlängerte Abschnitt des Südflügels (ohne Risalit) und der Westflügel erhalten. Dieser besitzt auf der dem ehemaligen Ökonomiehof zugekehrten Westseite einen Uhrenturm, der auf vier Säulen ruht und mit einem Geschoß über die Dachtraufe hinausreicht. In ihm hängen heute zwei Glocken von 1598 (Nr. 343) und 1602 (Nr. 351), die möglicherweise aus einer der säkularisierten Kirchen in und um Freising – vielleicht sogar aus der alten Vöttinger Pfarrkirche St. Jakob – stammen.

Von der Klosterkirche St. Michael und Stephan haben sich nur noch einige Mauerzüge der Nordwand im heutigen Brauereigebäude erhalten. Die erste, unter Abt Eberhard I. (1197–1219) errichtete Klosterkirche war eine dreischiffige romanische Basilika. Sie wurde 1245 durch einen Brand zerstört und bald danach völlig neu aufgebaut. Ihre Weihe war zusammen mit der des Klosters 1305. Diese Kirche bestand bis zu ihrem Abbruch 1810 und besaß eine Größe von 59 m in der Länge, 18 m in der Breite und 14 m in der Höhe. Ihrer baulichen Struktur nach war sie eine vierjochige Pfeilerbasilika mit gerade schließenden Seitenschiffen, dem Mittelschiff schloß sich ein dreijochiger Chor mit Apsis an. Nördlich des Chors befand sich die Sakristei, südlich das Kapitelzimmer. Die Außenmauern beider Anräume fluchteten mit denen der Seitenschiffe, so daß Langhaus und Chor zu einer Einheit verschmolzen. Im südlichen Chorwinkel erhob sich der Turm, dessen obere beide Geschoße allseitig je drei Spitzbogenblenden besaßen, wobei die mittlere als Schallöffnung durchbrochen war; den Abschluß bildeten Giebelflächen, denen ein hohes Faltdach aufsaß. Dem Langhaus war westlich in ganzer Höhe ein Vorbau angefügt. Unter Abt Erhard II. (1416–1448) wurde das südliche Seitenschiff gewölbt und in den Vorbau ein Zwischengewölbe eingezogen, so daß im Untergeschoß eine Vorhalle, im Obergeschoß eine Empore für eine Orgel entstand, die jedoch erst 1494/95 zur Aufstellung kam. Nachdem unter Abt Thomas Karrer (1520–1533) vor allem die Altarausstattung renoviert und erweitert wurde, ließ Abt Caspar Fras (1563–1576) die Wände von einem unbekannten Rosenheimer Künstler freskieren und auf der Westempore eine neue Orgel aufstellen, hinter der sein Nachfolger Abt Paulus Sedlmayr (1576–1579) eine Marienkapelle einrichtete. Abt Benedikt II. Kiener (1579–1599) ließ den Boden mit hellem Solnhofer Stein auspflastern, wobei die erste Platte am Benediktsaltar die Datierung 1594 und die letzte Platte beim Haupteingang die Datierung 1595 erhielt. Größere Baumaßnahmen stellten die Erhöhung der Langhausdecke unter Abt [Druckseite XLIV] Georg Tanner (1618–1645) und die Einwölbung des nördlichen Seitenschiffs unter Abt Roman Pruner (1645–1649) dar. Die Anschaffung einer neuer Kanzel, eines neuen Chorgestühls und einer Chororgel geht auf Abt Gregor Marschall (1649–1674) zurück, er veranlaßte auch die Anlage einer als Abtsgrablege vorgesehenen Gruft unter dem Presbyterium. Abt Benedikt III. Rudolph (1674–1705) gab 1690 einen Hochaltar und vier Seitenaltäre aus Stuckmarmor in Auftrag, dabei kam es zum Abbau des alten Flügelaltars von Jan Polack (Nr. 135, Abb. 10). Ein schon länger geplanter Kirchenneubau wurde von Abt Ildephons Huber (1705–1749) nicht umgesetzt, dafür ließ er u. a. die Korbinianskapelle von den Brüdern Asam neu errichten und ausstatten. Eine letzte Baumaßnahme erfolgte unter Abt Michael Renz (1749–1761), der die Flachdecke als Holz-Stuck-Gewölbe umformen ließ und die Fenster mit ornamentalen Konturen vergrößerte.

In der Kirche gab es außer dem Hochaltar in der Chorapsis, der Mariä Himmelfahrt und den hll. Michael, Stephan und Benedikt geweiht war, den als Pfarr- und Volksaltar dienenden Kreuzaltar in der Mitte vor dem Chorantritt (noch vor 1749 durch den Altar der Schmerzhaften Muttergottes aus der Kreuzgangskapelle ersetzt), dazu sieben Seitenaltäre jeweils auf der Westseite der Arkadenpfeiler. Dies waren nördlich (von Ost nach West) der Rosenkranzaltar, der Allerheiligenaltar, der Benediktaltar und der Katharinen- bzw. Leonhardsaltar; südlich der Andreas- bzw. Skapulieraltar, der Magdalenenaltar, der Annenaltar, außerdem der Dreifaltigkeitsaltar an der südlichen Langhauswand und der Benediktaltar in der Sakristei.

Der Bestand an Grabdenkmälern in der Weihenstephaner Klosterkirche wurde allein von Oefele einigermaßen zuverlässig erfaßt. Da es weitere Quellen gibt, die zwar nicht annähernd die Vollständigkeit Oefeles erreichen, jedoch einiges Sondergut tradieren, muß davon ausgegangen werden, daß eine ganze Reihe von Grabinschriften des Erfassungszeitraums vor ihrem Untergang im Jahre 1810 nicht erfaßt worden sind. Andere Platten waren schon im 18. Jahrhundert nicht mehr lesbar oder abgängig, worauf die Angaben bei Licklederer hindeuten (vgl. Anh. Nr. B1).

Die meisten Grabdenkmäler in der Kirche waren für die Weihenstephaner Äbte errichtet worden. So befand sich das Grabmal für Abt Johannes Geisenfelder († 1481) beim Rosenkranzaltar (Anh. Nr. B1), die Grabstellen für die Äbte Leonhard II. Nagl († 1484, Nr. 130†), Eberhard II. († 1448), Wolfgang Weichs († 1495) und Paulus Sedlmayr († 1579, Anh. Nr. B1) lagen beim Kreuzaltar, Abt Christoph Karner († 1560, Nr. 255†) wurde im nördlichen Seitenschiff beim Allerheiligenaltar begraben, Abt Benedikt II. Kiener († 1599, Nr. 344†, 345†) beim Benediktaltar und Abt Thomas Karrer († 1553, Anh. Nr. B1) beim südlichen Seitenschiff neben dem Dreifaltigkeitsaltar. Von den Grabplatten für Abt Sixtus Feichtmayr († 1618, Nr. 389†) und Abt Christoph III. Eiszepf († 1618, Nr. 390) ist der Standort nicht überliefert. Für Abt Caspar Fras († 1573, Nr. 285†) gab es ein Gemälde-Epitaph am ersten südlichen Arkadenpfeiler von Westen beim Annenaltar. In der Mitte des Langhauses war das Grab von Abt Georg Tanner († 1645, Anh. Nr. B1).

Auch zwei der Freisinger Weihbischöfe erwählten sich die Weihenstephaner Klosterkirche zu ihrer letzten Ruhestätte: Beim Dreifaltigkeitsaltar lag Weihbischof Ulrich († 1312, Anh. Nr. B1). Beim Westportal fand Johannes Grunlarr († 1479), der ein Gemälde-Epitaph (Nr. 123†) und eine Bodenplatte (Nr. 124†) erhielt, seine letzte Ruhestätte. Die Herren von Fraunberg besaßen eine ihrer drei Weihenstephaner Grablegen im südlichen Seitenschiff nahe dem Andreas- bzw. Skapulieraltar, wo als erstes Familienmitglied Siegfried von Fraunberg 1267 bestattet wurde (Nr. 15†, Abb. 144), dann auch 1368 Thomas von Fraunberg und seine Frau Katharina (Nr. 37†). Eine weitere Fraunberger-Grablege befand sich im nördlichen Seitenschiff, dessen östliche Joche wohl im 17. Jahrhundert zum Sakristeiraum umgestaltet wurden; hier waren rechts neben dem Benediktaltar die Grabplatten für Johannes von Fraunberg († 1436, Nr. 79†) und Siegfried von Fraunberg († 1524, Nr. 186†) in die Wand eingelassen. Ein weiteres Grabdenkmal für den fürstlichen Rat Paul Eys zu Thalhausen und seine Frau Maria († 1608 und † 1615, Nr. 363†) hatte im südlichen Seitenschiff seinen Standort. Eine Grabplatte ist für Peter Mayrhofer und seine Frau beim Magdalenenaltar (nach 1503, Anh. Nr. B1) nachgewiesen.

Abgesehen von dem 1690 abgebauten Flügelaltar Jan Polacks (Nr. 135, Abb. 10) gab es in der Kirche nur wenige Gemäldebeischriften: Im südlichen Seitenschiff hing neben der Tür zum Kreuzgang eine Darstellung des Grabes Christi mit Stifterinschrift des Pflegers Sebastian Jordan zu Martinsbuch (1549, Nr. 223†); an der Wand nördlich des Westportals war ein 1603 datiertes Gemälde mit Darstellung der Stephanuswallfahrt (Nr. 353) zu sehen, das später in die Hauskapelle des Klosters und zuletzt an das Bayerische Nationalmuseum München gelangte; im Falle der Stifterinschrift des Notars Korbinian Abenteuer († 1631, Nr. 431†) kann nur vermutet werden, daß auch sie auf einem Gemälde angebracht war.

Der Kreuzgang war zunächst ein eigenständiges, von Kirche und Konventbau umstandenes, annähernd quadratisches Geviert. Seine Wölbung erhielt er 1494/95. Zusammen mit der Verlegung [Druckseite XLV] eines neuen Bodens aus polierten Solnhofer Platten kam es unter Abt Georg Tanner (1618–1645) zur Schließung einiger zuvor offener Arkadenstellungen. Im Zuge der Barockisierung um 1674 wurde der Kreuzgang dann in die neu entstehenden Baukörper integriert und überbaut. Kleinere Anbauten bestanden auf der Südseite für den Klosterbrunnen und auf der Westseite für ein Pfortenstübchen. Der Nordflügel, der sich entlang des südlichen Seitenschiffs der Klosterkirche erstreckte, war der Begräbnisort der Mönche sowie einiger adeliger Geschlechter, insbesondere der Fraunberger, welche – wie bereits erwähnt – auch über Grablegen in der Kirche verfügten. Hier wurden 1368 Johannes von Fraunberg (Nr. 36†), 1462 Vivianz von Fraunberg (Nr. 104†, Abb. 151) sowie 1482 Georg und Margareth von Fraunberg (Nr. 127†) bestattet und erhielten beschriftete Grabplatten. Außerdem gab es im Kreuzgang Grablegen für die Familien Aiterbach, Hagenau, Eyß, Fraunhofen, Aichelstein und Gepeckh, jedoch ist Weiteres hierüber nicht bekannt (Anh. Nr. B1). Laut Wiguleus Hundt wiesen einige Arkadenöffnungen des Kreuzgangs Bildfenster auf, darunter war offenbar auch ein Fenster mit der 1494 datierten Stifterinschrift der Barbara Schenk, Frau des Oswald Schönpichler (Nr. 138†). Kurz nach Aufhebung des Klosters teilte Raphael Thaller, provisorischer Lokalbibliothekar, der kurfürstlichen Lokalkommission mit, im Kreuzgang befänden sich dann auch mehrere alte grabsteine daselbst, vorders der Famille von Frauenberg, und einiger anderer nebst einem uralten Mausoleum von Holz derer von Eis, und Lerchenfeld auf Thalhausen : auch einer gleichen hölzernen Tafel in Vorstellung der in den Annalen angemerckten St. Stephanssteinen unter uralter bairischer Kleidungstracht der beigemalten Personen129). Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es im Kreuzgang ein aus Marmor gefertigtes Denkmal für das hier bestattete Geschlecht der Herren von Fraunberg130).

Eine weitere Sepultur für die Fraunberger bestand in der dem westlichen Kreuzgangflügel am nördlichen Ende angebauten Kapelle, die von ihnen 1501 anstelle einer älteren Marienkapelle errichtet wurde. Sie war zweigeschoßig, gewölbt und besaß einen von Warmund von Fraunberg gestifteten Altar mit dem Patrozinium der Schmerzhaften Muttergottes. Anlaß des Kapellenneubaus war der Tod des erstgeborenen Sohns von Warmund von Fraunberg, Sigmund von Fraunberg († 1501), der hier auch begraben wurde (Nr. 152†). Seine Eltern – der Vater Warmund verstarb 1517, seine Mutter Elisabeth 1526 – erhielten ebenfalls ihr Begräbnis in der Kapelle und eine gemeinsame Wappengrabplatte (Nr. 172†, Abb. 152). Daneben diente die Kapelle in späterer Zeit auch anderen Geschlechtern (Hagenau, Fraunhofen, Aiterbach) als Grablege. Um 1710 kam es zu einer umfassenden Renovierung, da auch Abt Ildephons Huber (1705–1749) sie zu seiner Grabkapelle bestimmte. Ihr Abbruch erfolgte 1810.

Kath. Stadtpfarrkirche St. Georg, Freising131)

Eine erste Pfarrei hatte ihren Sitz wohl in der Marienkirche auf dem Berg, der nachmaligen Domkirche. In dieser besaß später der Kreuzaltar, der vor dem Lettner errichtet war, pfarrliche Rechte. Zugleich gab es in der Ansiedlung die Filialkirche St. Jörg im Moos, die über einen eigenen Friedhof verfügte und wegen ihrer Lage eine zunehmende Bedeutung für die praktische Ausübung der Pfarrfunktionen erlangte. Wie der Dom wurde auch sie im Jahre 1159 durch eine Brandkatastrophe zerstört, ein weiteres Mal 1183. In der Zeit nach dem Wiederaufbau verfestigte sich der Status von St. Georg als eigentliche Pfarrkirche, doch war der Pfarrer von St. Georg an bestimmte liturgische Funktionen gebunden, die er im Dom auszuüben hatte. 1314 schließlich wurde die Pfarrei dem Domkapitel inkorporiert, das nun das alleinige Eigentums- und Verfügungsrecht innehatte und einen eigenen Pfarrvikar bestellen konnte. Die Abhängigkeit von St. Georg gegenüber dem Domkapitel wird auch daran deutlich, daß es keinen Taufstein in der Kirche gab, dieser befand sich in der vor dem Dom gelegenen Stiftskirche St. Johannes Baptist. Bis zur Säkularisation blieb dieser Status bestehen, auch ergaben sich kaum mehr Änderungen an der beträchtlichen Größe des Pfarrsprengels. Erst 1823 kamen die Pfarreien der 1802 aufgelösten Stifte St. Andreas und St. Veit hinzu132).

Über das Aussehen der ersten, wohl um 1000 errichteten Kirche, „St. Georg im Moos“, ist nichts bekannt, ebensowenig über ihre nach 1159 bzw. 1183 erbaute Nachfolgerin, doch dürfte diese bereits [Druckseite XLVI] über einen Turm und einen Karner verfügt haben. Die heutige Kirche wurde um 1440 begonnen, wobei auf der Südseite der bestehende Turm in das Schiff einbezogen wurde, die Weihe fand am 29. September (Michaelstag) 1446 statt. Das nur provisorische Holzgewölbe wurde erst zwischen 1491 und 1495 durch ein Rippengewölbe ersetzt, wobei die Schlußsteine die Wappen der Stifter erhielten. 1628 wurde der alte Turm wegen Baufälligkeit abgetragen und das Gewölbe geschlossen, doch hatte Bischof Veit Adam bereits zwei Jahre zuvor einen hölzernen Turmaufbau auf der Westseite des Daches anbringen lassen. Schon 1678 war dieser Holzturm derart baufällig, daß er wieder abgebaut werden mußte, stattdessen wurde an der Westseite nach Plänen von Antonio Riva bis 1689 der heute noch bestehende, hochaufragende Turm errichtet. 1731 kam es auf der Südseite zum Anbau einer Sakristei, die 1931 eine Erweiterung erfuhr. Der von Anbeginn um die Kirche bestehende Friedhof wurde aufgelassen, nachdem 1543 der neue Friedhof vor dem Ziegeltor angelegt worden war.

Bei St. Georg handelt es sich um eine Hallenkirche mit breitem Mittelschiff und schmaleren Seitenschiffen, die durch sechs Pfeilerpaare separiert sind. Nach dem fünften Langhausjoch folgen zwei tiefere Joche für den über alle Schiff reichenden, erhöhten Chor; der Abschluß erfolgt durch zwei Schrägen und eine verschmälerte Chorstirn. Die Arkaden bestehen aus gedrückten Spitzbögen, ebenso werden die drei- und vierbahnigen Fenster aus gedrückten Spitzbögen gebildet. Den Pfeilern und Seitenwänden sind Dienste vorgelegt, auf denen im Mittelschiff ein Netzrippengewölbe, in den Seitenschiffen Sternrippengewölbe ruhen, jeweils mit runden Schlußsteinen. Unter der Orgelempore befindet sich der Zugang zur Turmkapelle, zur Sakristei gelangt man über zwei Durchgänge vom südlichen Seitenschiff aus. Der blockhaft geschlossene Außenbau wird vom hochaufragenden Barockturm an der Westseite dominiert. Zugang zur Kirche geben Vorzeichen jeweils am zweiten Joch von Westen.

In der alten Kirche gab es außer dem Hochaltar vier Seitenaltäre, während es im Neubau von 1440/46 bereits zehn waren. Bedeutendste Ausstattungsstücke späterer Zeit waren der 1628/29 errichtete Hochaltar von Philipp Dirr und die 1717 von Johann Ableithner und Franz Anton Mallet geschaffene Kanzel. Die spätgotischen Altäre waren bereits zu Ende des 17. Jahrhunderts entfernt und zugleich die Zahl der Nebenaltäre auf acht reduziert worden. Im 18. Jahrhundert wurden wieder einige Altäre erneuert, einige kamen hinzu, so daß es nun wieder zehn Nebenaltäre gab133). Im 3. Viertel des 19. Jahrhunderts wurde die gesamte Barockausstattung entfernt und durch eine neugotische Einrichtung ersetzt, die wiederum 1931 verändert wurde. Die heutige, sehr nüchterne Innenausstattung ist das Ergebnis einer purifizierenden Umgestaltung von 1955, die, wie auch die vorhergehenden Maßnahmen, zahlreiche Standortverlagerungen von Grabdenkmälern mit sich brachte.

In der Kirche selbst verweisen zwei Inschriften auf den Bau- bzw. Ausstattungsverlauf: Im südlichen Seitenschiff im ersten Joch von Westen trägt der Schlußstein Wappen und Stifterinschrift des Moritz von Tannberg, 1494 (Nr. 139, Abb. 9), im nördlichen Seitenschiff findet sich am ersten Freipfeiler von Westen die freskierte Baudatierung 1497 (Nr. 144).

St. Georg muß früher eine große Zahl von Grabplatten aus Rotmarmor besessen haben, die in der Kirche in den Boden eingelassen waren. Nachdem diese durch lange Begehung unleserlich geworden waren – es handelte sich also vermutlich um solche aus dem 15. und 16. Jahrhundert –, wurden sie wohl im Zuge einer Innenrenovierung in den Außenbereich verlegt und für eine Wasserablaufrinne verwendet. 1621 wird hierfür die Zahl von 35 bis 36 Platten genannt (Anh. Nr. B15), die sämtlich für die unter Bischof Veit Adam angelegte Domchortreppe verarbeitet wurden. Zwei weitere Platten wurden 1715 bei Abgrabungen entdeckt, doch ist über ihren weiteren Verbleib nichts bekannt (Anh. Nr. B20). Ebenso verschwunden ist die vor dem Chorantritt gelegene Platte für Brunorio della Scala († 1424, Anh. Nr. B2). Der Bestand, der vor allem Grabplatten für Ratsmitglieder, Bürgermeister und weltliche Adelige umfaßt, wurde durch mehrere Renovierungen im 19. und 20. Jahrhundert weiter dezimiert, außerdem waren alle Platten mehrfachen Standortwechseln ausgesetzt. So befindet sich seit 1955 im Außenbereich keine einzige Platte mehr, die dem Erfassungszeitraum angehört. Der vom 15. bis zum 18. Jahrhundert reichende Grabplattenbestand im Inneren der Kirche erstreckt sich auf die Seitenschiffwände, den Chorbereich und die Turmkapelle. In die Nordwand sind von West nach Ost die Grabplatten für Johannes Melber († 1529, Nr. 196, Abb. 105, 1. Joch), Veit Adam von Schönstein († 1631, Nr. 430, Abb. 129, 2. Joch), Wilhelm von Taufkirchen und Höhenrain († 1629, Nr. 421, 4. Joch), Weihbischof Peter Stoll († 1548, Nr. 220, 5. Joch), Margret Schach († 1505, [Druckseite XLVII] Nr. 155, Abb. 90, 5. Joch) und Matthäus von Weichs († 1475, Nr. 114, Abb. 68, 6. Joch, Chorjoch) eingelassen, dann folgt an der Chorscheitelwand das 2000/01 aus dem Turmhaus hierher versetzte riesige Epitaph für Caspar Rambspeckh zu Kirchberg und seine Frau Scholastika († 1606 und † 1613, Nr. 360), schließlich an der Südwand die figurale Grabplatte für Hans Karl Herwart von Hohenburg († 1626, Nr. 411, Abb. 127, 6. Joch, Chorjoch). In das zur Marienkapelle umgestaltete Turmhaus wurden 1955 mehrere aus dem Außenbereich der Kirche stammende Grabplatten und Epitaphe transferiert, dies sind im Uhrzeigersinn die Grabplatten und Epitaphe für Korbinian Sauschlegl († 1645, Nr. 458, Abb. 130, südliche Ostwand; aus St. Veit), Johannes Hueber und seine Frau Margarita († 1630 und † 1647, Nr. 462, Abb. 133, Südwand), Ulrich Litzlkircher und seine Frau Anna († 1534, Nr. 201, Südwand), Andreas Scherer († 1637, Nr. 442, Abb. 136, Westwand; aus St. Andreas), Wolfgang Sibeneicher († 1606, Nr. 359, nördl. Ostwand) sowie für Georg Thaimer und seine Frau Ursula (1592, Nr. 333, Abb. 118, nördl. Durchgangswand). Zahlreiche Steine vom alten Friedhof um St. Georg als auch von den Außenwänden der Kirche sind seit ihrer Erfassung durch Oefele und Prechtl abgegangen, so Nr. 188† (Abb. 104), 281†, 295†, 342†, 355†, 362†, 369†, 381†, 408†, 434†, ebenso die Stifter- bzw. Renovierungsinschrift für ein Kruzifix, Nr. 330†.

Nach den Grabdenkmälern bilden die Bildfenster den größten Inschriftenbestand von St. Georg. Dieser war ursprünglich noch viel umfangreicher, Wetterschäden und zahlreiche Renovierungen haben im Lauf der Jahrhunderte zu seiner Dezimierung beigetragen134). Falls die Angabe von Sighart zutrifft, gab es noch gegen Mitte des 19. Jahrhunderts ein 1444 datiertes Bildfenster (Anh. Nr. B4). Das älteste erhaltene ist eine Stiftung des Weihbischofs Matthias Schach, 1512 (Nr. 162, Abb. 15). Aufgrund eines Unwetters, durch das am 21. August 1574 vermutlich ein Großteil der Fensterverglasung der Kirche beschädigt wurde, kam es zu einer verstärkten Stiftungstätigkeit an Bildfenstern. Die frühesten, 1575 datierten Fenster sind Nr. 287289, wobei von Nr. 288 nurmehr Fragmente erhalten sind (Abb. 16). 1576 fügte Bischof Ernst zwei große Doppelbildfenster hinzu, die 1955 in die Turmkapelle versetzt wurden, seit 2001/01 jedoch wieder den alten Standort in den Fenstern der Chorschrägen einnehmen (Nr. 293, Abb. 16). In diese Zeit fällt auch die Anfertigung der von Freisinger Beamten und Hofbediensteten in Auftrag gegebenen, zahlreichen kleinen Wappenscheiben mit Namensbeischriften, die heute im jeweils dritten Fenster von Westen eingebaut sind (Nr. 297 (Abb. 14), 302, 303, 304, 305, 306), einige größere Wappenscheiben befinden sich im fünften südlichen Fenster von Westen (Nr. 294, 301, 307, 308(†)); dazu kommen einige nur kopial überlieferte Bildscheiben (Nr. 302/II, 303/IV, Nr. 309†).

Bei der jüngsten Restaurierung wurde an der Westwand unter Putz ein Wandmalerei-Fragment – vermutlich noch aus der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts – aufgedeckt, das mit einer Stifterinschrift versehen war (Nr. 224). Nicht mehr erhalten sind drei Gemälde-Epitaphe (Nr. 269†, 328†, 409†), ebenso ein Tafelbild mit Stifterinschrift von 1538 (Nr. 206†). Ein heute an der Westwand des nördlichen Seitenschiffs aufgehängtes, monumentales Triptychon vom Ende des 15. Jahrhunderts mit einer Weltgerichtsdarstellung wurde 1968 aus dem Kunsthandel erworben und gehört nicht zum Originalbestand (Anh. Nr. D1).

Gottesackerkirche St. Mariä Himmelfahrt, Freising135)

Nachdem sich die drei Freisinger Pfarreien St. Georg, St. Andreas und St. Veit auf Anweisung Bischof Philipps bereits 1521 um einen gemeinsamen Begräbnisplatz bemüht hatten, wurde schließlich 1542 der noch heute bestehende Friedhof im sog. Oberen Zieglerfeld vor dem Ziegeltor anstelle eines ellenden Freithof angelegt, seine Weihe fand am 21. März 1542 statt. Im selben Jahr erwarb Bischof Heinrich, Pfalzgraf bei Rhein (1541–1552) den unteren Teil des Gottesackers und ließ vermutlich an der Stelle einer ehemaligen Leonhardskapelle ab 1543 eine neue Friedhofskirche zu Ehren der hl. Maria errichten. 1545 war der Bau vollendet, am 25. August 1549 wurde er durch Weihbischof Oswald Fischer konsekriert.

An den einschiffigen Saalraum des Langhauses zu drei Fensterachsen schließt sich ein eingezogener Chor mit Dreiachtelschluß an. Chor, Langhaus und die nördlich angebaute Sakristei besitzen Stern- bzw. Netzrippengewölbe mit runden Schlußsteinen, die dem Kirchenbau einen deutlich spätgotischen Stempel aufdrücken – die Freisinger Gottesackerkirche gilt daher als der letzte spätgotische Kirchenbau in Altbayern. 1708 wurde der westliche Vorbau aus dem Jahr 1552 erneuert, hinzu [Druckseite XLVIII] kam südlich am Chor ein Glockenturm. Der Hochaltar entstand um 1760, die beiden Seitenaltäre um 1678.

Am Kirchengebäude selbst gibt es zwei Baudatierungen: Zum einen befindet sich am Chorscheitel oben in der Schildwand das in Freskotechnik ausgeführte bischöfliche Doppelwappen von Bischof Heinrich, Pfalzgraf bei Rhein, mit den Initialen des Bauherrn und der Jahreszahl 1544 (Nr. 217), zum anderen ist an der inneren Langhauswand oben an der ersten westlichen Schildwand ein im 19. Jahrhundert überarbeitetes oder neu angebrachtes bischöfliches Wappen mit einer längeren Bauinschrift freskiert (bei Nr. 217).

Die Gottesackerkirche selbst ist reich an Grabdenkmälern des 16. bis 19. Jahrhunderts. Aus dem Erfassungszeitraum sind dies am Außenbau: an der Südwand die Relieftafel von Jörg Lot und seiner Frau Anna († 1552, Nr. 234) und das Epitaph für Ursula Neuhauser († 1591, Nr. 329), dazu an der südlichen Ostwand eine Wappenplatte von 1525 (Nr. 189); im Innern: an der südlichen Chorwand das Epitaph für Weihbischof Oswald Fischer († 1568, Nr. 278), außerdem befindet sich im Dachboden ein Fragment der Grabplatte für Matthias Hinderer († 1542, Nr. 216); von Prechtl wurden noch eine Grabplatte für einen Unbekannten von 1601 (Anh. Nr. B11) und eine weitere für Stiftsdekan Johann Zeller, 1631 bzw. 1639 (Anh. Nr. B18) registriert, doch sind heute beide Platten verschwunden.

Das Tafelbild im Chor mit einer Darstellung der Anbetung der Hirten ist der Bildteil des aus St. Andreas stammenden Gemälde-Epitaphs für Hans Khärzler und seine beiden Frauen (Nr. 368(†)), die zugehörige Texttafel mit den Datierungen 1609 und 1610 ist verloren. Ein Tafelgemälde aus der Gottesackerkirche mit der Stifterinschrift des Kastners Johannes Hiltmer (1550, Nr. 227) befindet sich heute im Besitz des Stadtmuseums.

Ehem. Prämonstratenserklosterkirche, heute kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, Freising-Neustift136)

Um 1142 wurde von Bischof Otto I. (1138–1158) östlich der heutigen Freisinger Innenstadt ein Prämonstratenserkloster gegründet und mit Geistlichen aus dem Kloster Ursberg besetzt. Die päpstliche Bestätigung dieser Gründung erfolgte am 21. Januar 1143. Ein gleichzeitig gegründetes Frauenkloster wurde schon im 13. Jahrhundert aufgegeben. Am Platz der Klosterneugründung bestanden bereits eine Alexiuskapelle und ein Hospital, das nun von den Mönchen weitergeführt wurde, sowie eine Kapelle St. Gotthard. In dieser hatten sich wohl schon damals die Gebeine der beiden im 8. Jahrhundert wirkenden Heiligen Marinus und Declanus befunden. Um dem Kloster eine finanzielle Grundlage für die Armenpflege zu verschaffen, wurden ihm von Bischof Otto Güter aus dem Besitz von Hochstift und Domkapitel übertragen, dazu kamen als Lehen übertragene Güter in Freising, Niederösterreich und Südtirol. 1403 waren dem Kloster Neustift in der Stadt Freising elf Häuser zinsbar, dazu gehörte u. a. auch das sog. Thalhuberhaus, an dessen Ostseite eine Wappen und eine Bauinschrift von Kloster Neustift angebracht sind (Nr. 76, Abb. 5–7). Bald siedelten sich um das Kloster auch verschiedene Handwerksbetriebe an (Mühle, Brauerei, Bäckerei, Ziegelei), die am Ende des 17. Jahrhunderts ein 28 Häuser umfassendes Dorf bildeten. 1717 zur Abtei erhoben und gegenüber der bischöflichen Gewalt exemt, gehörte Neustift jedoch nie zu den wohlhabenden Klöstern und erlangte auch nicht die Bedeutung des benachbarten Weihenstephan. Nach der Aufhebung des Klosters am 23. April 1803 wurde das gesamte Inventar versteigert, die Kunstschätze transportierte man nach München bzw. Schleißheim ab. Die Klostergebäude dienten dann bis 1905 als Kaserne, die Kirche als Garnisonskirche. Ab 1906 war im Kloster eine Tuch- und Cheviotfabrik eingerichtet. 1979 wurde der Komplex vom Landkreis Freising erworben, renoviert und darin das Landratsamt untergebracht.

Eine erste, 1143 geweihte Klosterkirche ging bereits 1160 durch Feuer zugrunde. Über ihre Nachfolgerin gibt es kaum zuverlässige Nachrichten, doch scheint es sich um eine einschiffige Saalkirche mit westlich vorgesetztem Turm gehandelt zu haben, an die sich gegen Süden die unregelmäßig angeordneten Klostergebäude anschlossen. Als eines der wenigen Ausstattungstücke aus dieser Zeit hat sich ein Gemälde von 1483 erhalten, das die Wallfahrt zu den in Neustift aufbewahrten Reliquien der hll. Marinus und Declanus thematisiert (Nr. 129). In den Jahren 1632 und 1634 kam es zu Brandschatzungen durch die Schweden, wobei Kirche und Kloster schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, auch erlosch die einst blühende Wallfahrt, weil die Reliquien der beiden Heiligen zerstört wurden. Erst 1642 waren die Schäden wieder soweit behoben, daß die Kirche neu geweiht werden konnte. Im [Druckseite XLIX] Jahre 1700 wurde ein Neubau von Kirche und Kloster nach Plänen des Münchner Baumeisters Giovanni Antonio Viscardi begonnen, der jedoch wegen des Spanischen Erbfolgekriegs ins Stocken geriet, die Weihe des Hochaltars fand erst 1722 statt. Nachdem die Stiftskirche am 27. Mai 1751 durch einen Brand beschädigt worden war, wurde sie mit einigen Abänderungen besonders im Gewölbebereich bis 1756 wiederhergestellt, der Ausbau des seit 1714 unfertigen Turms erfolgte erst 1775.

Die Kirche gliedert sich in drei Wandpfeilerjoche und ein schmales Eingangsjoch, der einziehende, stichbogig gerundete Chor hat zwei Fensterachsen. Im nördlichen Chorwinkel steht der Turm, südlich des Chors schließt sich parallel die Sakristei an. Die zweigeschoßige Fassade ist mit Pilastern gegliedert und besitzt einen Volutengiebel. Der helle Innenraum wurde von den ersten Meistern des bayerischen Rokoko ausgestattet: Die zurückhaltende Stuckdekoration stammt von Franz Xaver Feichtmayr d. J., die Deckenfresken wurden von Johann Baptist Zimmermann und seinem Sohn Franz Michael gemalt, den Hochaltaraufbau schuf Ignaz Günther, die Seitenaltäre sind Werke u. a. von Ignaz Günther, Christian Jorhan d. Ä., Josef Angerer und Balthasar Augustin Albrecht.

Die heute in die Nordwand der Sakristei eingelassene rotmarmorne Gedenktafel (Nr. 454) mit der 1644 datierten Stifterinschrift von Propst Johann Baptist Textor (Weber) befand sich demnach zuerst in der 1642 wiederhergestellten Kirche und wurde 1700 in die Viscardi-Kirche übernommen, wo sie den Brand von 1751 überstanden hat. Erst 1973 wurden bei Restaurierungsmaßnahmen zwei Fragmente der figuralen Gedenkplatte für Propst Johannes III. Dollinger (Nr. 385, Abb. 124) vor der Kirche gefunden, heute sind sie im Vorraum der Krypta an der Ostwand befestigt. Wie einige Inventare vermelden, gab es noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts zwei kleine Glocken, die später nicht mehr aufgeführt sind: Die eine stammte von 1420 und wies Reliefs der Mondsichelmadonna auf (Nr. 69†), die andere war 1627 datiert und besaß neben den Reliefs einer Mondsichelmadonna und eines hl. Michael eine Künstlerinschrift des Münchner Stückgießers Andreas Bartholomäus Weinzierl (Nr. 416†). Das oben erwähnte Tafelbild mit Darstellung der Wallfahrt zu den hll. Marinus und Declanus kam im Zuge der Säkularisation von Neustift nach Schleißheim und befindet sich seit 1920 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg (Nr. 129).

Ehem. Franziskanerklosterkirche St. Korbinian, Freising137)

Die erste Unterkunft des im Oktober 1602 als Domprediger nach Freising berufenen Franziskanerpaters Franciscus Aempherle (1576–1646) bestand nur in einem Haus (an der Ecke Luckengasse/Fischergasse), das er zusammen mit einigen anderen Patres bewohnte. Im April 1610 erwarb Bischof Ernst von Bayern (1566–1612) ein Haus samt Garten „am Täber“ – d. h. auf dem Gelände zwischen Unterer Hauptstraße, Weizengasse und Unterem Graben –, ließ dort eine erste, kleine Kirche erbauen und übereignete das Grundstück den Franziskanern. Eine Kirchweihe ist für den 25. Mai 1641 belegt. Unter Bischof Veit Adam wurde die auf zwölf Brüder angewachsene Gemeinschaft zum Konvent erhoben. Nachdem Kloster und Kirche am 26. Juni 1661 ein Raub der Flammen geworden waren, wurde umgehend mit dem Wiederaufbau begonnen, so daß die neue Kirche bereits im November 1662 vollendet werden konnte. 1722 wurde die Kirche erweitert, die Neueinweihung des Baus ist für den 4. Oktober 1723 belegt. Bis 1745 umfaßte der Konvent 45 Patres, die vor allem im Schul- und Lehrdienst wirkten. 1803 wurde das Kloster säkularisiert und der gesamte Besitz verkauft, darunter auch eine mit der Jahreszahl 1611 versehene Monstranz (Anh. Nr. B14). Nach dem Abbruch der Klostergebäude 1838 kam es am 25. August 1842 zur Grundsteinlegung eines neuen Schulhauses auf dem ehemaligen Franziskanergelände, während die Umfassungsmauern der Kirche beibehalten und 1843 in einen Betsaal umgewandelt wurden. Die Einweihung des neuen Komplexes erfolgte am 5. November 1844. In den Jahren 1881/82 und 1893/94 wurden Erweiterungsbauten angefügt, außerdem errichtete man 1960 Fußgängerarkaden unterhalb des Betsaals.

Wie der Hochstiftskalender von 1724 und ein während der Aufhebung des Klosters im Jahre 1802 angefertigter Grundriß zeigen, war die Südfassade der genordeten Kirche parallel zur Hauptstraße ausgerichtet, das Langhaus ging davon jedoch in leicht nordwestlicher Richtung ab. Im Westen und Osten führten zwei Aufgänge zum vierachsigen Kirchenschiff, davon war der westliche als überdachter Gang angelegt, die Eingänge befanden sich in der jeweils zweiten Achse von Westen, die Westfassade wurde von drei Rundbogenfenstern durchbrochen. Der einziehende Chor mit Dreiachtelschluß war bis auf ein kurzes Stück auf der Westseite allseits vom Kloster umbaut. Vom Schiff ging nach Osten eine große Kapelle mit gerundetem Schluß ab. Neben dem Hochaltar und zwei Seitenaltären [Druckseite L], die der hl. Jungfrau Maria und dem hl. Petrus von Alcantara geweiht waren, gab es einen weiteren, dem hl. Kreuz bzw. der Mater dolorosa geweihten Altar im Zentrum des Schiffs sowie einen Antonius-Altar in der Seitenkapelle. Über dem Chor befand sich ein Dachreiter mit Zwiebelhaube. Unmittelbar nördlich der Kirche waren die Klostergebäude um einen kleinen Kreuzgang gruppiert, nördlich und östlich davon erstreckten sich der Blumen- und der Kräutergarten, am Nordende des Grundstücks lagen das Bräu- und das Branntweinhaus.

Laut Eckherschem Grabsteinbuch befand sich im Chor der Franziskanerkirche die Wappengrabplatte für den 1620 verstorbenen fürstlichen Rat Balthasar Lösch von Hilgertshausen (Nr. 399†), die offenbar den Neubau von 1641 und das Brandunglück von 1661 überdauert hatte. Auch später noch ließen sich vor allem weibliche Mitglieder adeliger Familien in der Franziskanerkirche begraben, wie die von Bugniet des Croisettes überlieferte Liste der Grabplatten bezeugt (Anh. Nr. B19). Beim Verkauf des wandfesten Inventars der Kirche im Jahre 1828 waren noch sämtliche Inschriftenplatten vorhanden, doch fielen diese spätestens dem Umbau des Jahres 1843 zum Opfer.

Ehem. fürstbischöfliche Residenz, heute Kardinal-Döpfner-Haus (Domberg 25), Freising138)

Nach dem Ende der agilolfingischen Herzogsherrschaft im Jahre 788 gelangte der von Karl dem Großen eingezogene herzogliche Besitz auf dem Freisinger Berg an die Kirche. Die Bischöfe, die bisher im Domkloster residiert hatten, konnten nun über die ehemals herzogliche Pfalz verfügen und bauten sie zielstrebig zu einem Herrschafts- und Verwaltungssitz aus. Bis zur Säkularisation war sie nicht nur Verwaltungszentrum des Bistums Freising sondern ab dem späten 13. Jahrhundert auch Regierungssitz des Freisinger Hochstifts, also eines reichsunmittelbaren Fürstentums. Doch diente sie nicht nur administrativen Zwecken, spätestens mit der Renaissance war sie auch Schauplatz fürstlicher Repräsentation geworden und erfuhr bis ins 18. Jahrhundert ständige Neu- und Umgestaltungen, in deren Verlauf Prunk- und Festräume eingerichtet wurden. Ab 1803 bis zur Verlegung des Bischofssitzes nach München 1821 beherbergte sie nur noch das Generalvikariat, von 1826 bis 1968 das Priesterseminar. Seitdem dient das Gebäude als Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising (ab 1977 Kardinal-Döpfner-Haus genannt).

Bestand die bis in den Anfang des 14. Jahrhunderts zurückreichende, spätmittelalterliche Residenz aus einem Konglomerat unregelmäßiger Gebäude, die sich ähnlich einer Wehranlage um einen annähernd quadratischen Hof gruppierten, so unternahm Bischof Philipp, Pfalzgraf bei Rhein (1498–1541) erste Schritte, den heterogenen Bau zu einem funktionalen wie repräsentativen Fürstensitz im jungen Stil der Renaissance umbauen zu lassen: Ab etwa 1514 wurde der Nordflügel zusammen mit dem Einbau einer Dürnitz über der erdgeschoßigen, aus dem 14. Jahrhundert stammenden Halle umgestaltet und ab 1517 erfolgte der Neubau des Ostflügels als Kanzleigebäude unter dem Münchner Stadtmaurermeister Wolfgang Rottaler. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurden auch die Arkadenstellungen im Innenhof errichtet, deren bauplastische Elemente der Landshuter Bildhauer Stephan Rottaler ausführte. Ab 1608 kam es unter der Leitung des Hofbaumeisters Hans von Erfurt zur Anlage eines neuen Südflügels und zum Neubau des größten Teils des Westflügels, während der Innenausbau erst in der Regierungszeit von Bischof Veit Adam von Gepeckh (1618–1651) zum Abschluß gelangte. Auf seine Veranlassung wurden auch die beiden Residenztürme an der Nordost- und an der Nordwestecke modernisiert. Im kleineren, im Kern mittelalterlichen Residenzturm an der Nordostecke wurde zwischen 1617 und 1629 eine Hauskapelle eingerichtet, die die bisherige, im Zuge der ersten Barockisierung des Doms aufgegebene Hauskapelle über der Domvorhalle ablöste. Sein Nachfolger Albrecht Sigismund von Bayern (1651–1685) ließ 1665 im Südflügel einen Festsaal einbauen und legte 1670/71 an der Nordseite des Residenzvorplatzes den neuen Marstall samt darüberliegender Galerie (heute: Dombibliothek) sowie 1682 die Aussichtsterrasse an. Während bis zur Säkularisation kaum mehr bauliche Veränderungen vorgenommen wurden, kam es im 19. Jahrhundert zu gravierenden Eingriffen in die Bausubstanz: So wurde 1844 der Festsaal aufgegeben und zweigeschoßig verbaut. Im Zuge von Baumaßnahmen in den Jahren 1843, 1877, 1884 und 1903 erhielt die Residenzkapelle anstelle des Billardzimmers eine zweigeschoßige Halle mit Emporen als „Kirchenschiff“. Nach Westen ausgreifende Erweiterungsbauten kamen 1884 und 1902 hinzu. Für den völlig überdimensionierten Neubau des Priesterseminars in den Jahren 1960/61, der den Anbau von 1902 ersetzte, wurde 1959 sogar die Martinskapelle aus dem 12. Jahrhundert geopfert, die im 19. Jahrhundert der Kunstsammlung des Klerikalseminars als Ausstellungsraum gedient hatte.

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Das Residenzgebäude präsentiert sich heute als Vierflügelanlage zu drei Geschoßen über annähernd quadratischem Grundriß; lediglich die Westseite wird vom modernen, achtgeschoßigen Anbau des Priesterseminars gestört. An der Nordostecke tritt der über hohem Sockelgeschoß errichtete, sich im Obergeschoß oktogonal verjüngende Turm der Residenzkapelle hervor. Besonderes „Schaustück“ der Residenzanlage ist der dem Ost- und Nordflügel vorgelegte, zweigeschoßige Arkadengang nach italienischem Vorbild. Seine Stützen im Obergeschoß bestehen aus rotmarmornen Pfeilern (von Stephan Rottaler), die in ihrer Gestaltung – erstmals in Bayern – der Formensprache der Renaissance verpflichtet sind. An der unteren Wand des Nordflügels verweist eine rotmarmorne Tafel auf den Bauherrn, Bischof Philipp, Pfalzgraf bei Rhein, und die Fertigstellung des Arkadenhofs im Jahre 1519 (Nr. 178, Abb. 98). Im ersten Obergeschoß des Nordflügels befand sich die Dürnitz, die unter Bischof Philipp als Speiseraum für das Hofgesinde eingerichtet und mit Wandmalereien versehen worden war. Davon haben sich an der Ostwand und an der Südwand Reste erhalten: So stellt ein größeres, sehr beschädigtes Wandbild über der Tür zum Arkadengang die von Architekturelementen gerahmte Ahnenprobe des Bischofs dar (Nr. 209, Abb. 11); da die Wappenbeischriften bereits Frakturelemente aufweisen, dürfte sie erst in den späteren Regierungsjahren von Philipp entstanden sein. Zu den unter Bischof Veit Adam ausgestatteten Räumen im Erdgeschoß des Südflügels gehört auch der sog. „Kapitelsaal“ oder „Veit-Adam-Saal“, in dem – wie in den benachbarten Räumen – die Hochstiftsverwaltung untergebracht war; für das 18. Jahrhundert ist hier der Sitz des Hofrates belegt. Den quadratischen Saal überdecken vier im Quadrat angeordnete Kreuzgratgewölbe, die ein zentraler Pfeiler stützt; die Gewölbegrate sind von einer grau gefaßten, strukturierten Stableiste aus Stuck konturiert, begleitet von altrosa gefaßten Eierstableisten mit angefügten Perlstäben. Die Zentren der beiden südlichen Gewölbeflächen sind dabei als Vierpässe ausgebildet und beinhalten kreisrunde Medaillons mit einem vergoldeten Jesus-Monogramm (westlich) und einem Marien-Monogramm (östlich), dazu gibt es an der Westwand ein querovales Medaillon mit dem stuckierten, polychrom gefaßten Wappen des Bauherrn und der Datierung 1619 (Nr. 396).

In dieselbe Zeit fällt die Einrichtung der Hofkapelle im Obergeschoß des nordöstlichen Residenzturms. Noch kurz vor seinem Tod erließ Bischof Stephan von Seiboltsdorf (1612–1618) den Auftrag, dort einen neuen Altar zu errichten, doch kam es erst unter seinem Nachfolger, Bischof Veit Adam, ab 1617 zum umfassenden Ausbau. Das Turmuntergeschoß wurde in hohe Stichbogenarkaden aufgelöst und von flachen Nischenannexen hinterfangen, dazu erhielt das Gewölbe eine kleine Halbkugelkuppel. Der östliche Nischenarm wird vollständig vom durchfensterten Altarretabel des Weilheimer Bildhauers Philipp Dirr (um 1582–1633) eingenommen, in dessen Zentrum eine freiplastische Verkündigungsgruppe steht; am Gebälk der Ädikula ist eine queroblonge Kartusche mit einer – mehrfach überarbeiteten – Beischrift von 1621 angebracht, der durchbrochene Auszug mit einer Figur Gottvaters wird von einem Jesus-Monogramm im Strahlenkranz (Nr. 398) bekrönt. In den Schildflächen der östlichen, nördlichen und südlichen Stichbogenarkade setzt sich die mariologische Thematik fort, wo in Stuckkartuschen eingeschriebene Predigttexte des Johannes von Damaskus (um 650 – vor 754) die Bedeutung Mariens für das Heilsgeschehen hervorheben; die westliche Kartusche dagegen weist das bischöfliche Doppelwappen und die Initialen von Bischof Veit Adam auf (Nr. 426), die Jahreszahl 1629 wurde im Jahre 1932 entfernt. Das eschatologische Bildprogramm wird in der Kuppel durch die vollplastischen Stuckfiguren Christi und der vier Evangelisten vervollständigt.

Ehem. neue Residenz, heute Domgymnasium (Domberg 3–5), Freising139)

Das von Bischof Philipp, Pfalzgraf bei Rhein, als privater Alterssitz geplante Schloß – in zeitgenössischen Quellen der „Neue Bau“ genannt – wurde laut der Bautafel über dem südlichen Eingangsportal in den Jahren zwischen 1534 und 1537 errichtet (Nr. 205, Abb. 110), Baumeister war Hans Reiffenstuel. Der an der Nordseite des Dombergs gelegene, breitgelagerte Vierflügelbau zu drei Geschoßen umschließt einen rechteckigen Innenhof. Auf der Seite des Dombergs wird er von zwei Giebeln flankiert, während der stadtseitigen Fassade eine Terrasse vorgelagert ist. Das durch den Umbau zum Domgymnasium im Jahre 1980 weitgehend entkernte Gebäude besaß im Ost- wie im Westflügel zwei zweischiffige Hallen zu je fünf Jochen, deren Wölbungen auf Säulen ruhten. In der heute noch erhaltenen östlichen Halle wird die Reihe der Rotmarmorsäulen durch einen Pfeiler unterbrochen. Hier wurden einige der Wandmalereien zusammengeführt, die im Zuge des Umbaus zum [Druckseite LII] Vorschein gekommen sind. Ein zusammenhängendes Bildprogramm läßt sich aus den vorhandenen, inschriftlosen Resten nicht rekonstruieren, auch herrscht in der Literatur Uneinigkeit über die ausführende Werkstatt (Hans Wertinger und Albrecht Altdorfer wurden genannt). Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bis ins Jahr 1912 erfolgte eine Nutzung des Schlosses als Bräuhaus. Es kam erst 1914 wieder an den bayerischen Staat.

Kath. Filialkirche St. Valentin, Altenhausen140)

Unmittelbar nördlich einer bereits 772 erwähnten Vorgängerkirche wurde auf Veranlassung und Kosten von Bischof Johann Franz Eckher im Jahre 1717 die Filialkirche St. Valentin in Altenhausen neu erbaut, als Baumeister ist Dominikus Gläsl wahrscheinlich. Das Äußere wird durch einen leicht eingezogenen, korbbogig schließenden zweiachsigen Chor und ein dreiachsiges Langhaus bestimmt. Das von Pilastern und Gewölbegurten gegliederte Innere besitzt eine vegetabile Stuckierung von Nikolaus Liechtenfurtner sowie eine Altarausstattung aus der Erbauungszeit. Im südlichen Chorwinkel erhebt sich der relativ niedrige, quadratische Turm mit Satteldach, der von der alten Kirche übernommen wurde. Seine weiße Eckquaderung und die weißen Fenster- und Gesimsrahmungen setzen sich gegen die grau verputzten Flächen ab. Im Glockenhaus hängt u. a. eine Glocke des Münchner Gießers Lienhart Keller von ca. 1520, die als Besonderheit eine linksläufige Inschrift aufweist (Nr. 179, Abb. 83). In der Sakristei wird ein Kelch von 1535 mit der Stifterinschrift der Stadtpfarrer von St. Georg, Valentin Claus und Georg Stenglin, sowie des Testamentsvollstreckers, Johannes Krieg, aufbewahrt (Nr. 203a).

Altenhausen wurde im Grenzscheidungsvertrag von 1643 dem Burgfrieden der Stadt Freising zugerechnet, kam nach 1803 zur Gemeinde Neustift und mit dieser 1905 zur Stadt Freising.

Kath. Filialkirche St. Michael, Tüntenhausen141)

Zur Baugeschichte der Filialkirche St. Michael in Tüntenhausen gibt es nur wenige gesicherte Daten: Die 1312 dem Kloster Neustift inkorporierte Kirche gehört nach Ausweis der Architekturformen der Landshuter Bauschule an. Chor und Langhaus wurden um 1400 errichtet, während der Turm der Zeit nach 1450 angehört. Eine an der Chorscheitelwand in Freskotechnik angebrachte Bau- oder Weihedatierung nennt das Jahr 1442 (Nr. 85). Dem Geläut wurde 1480 eine Glocke aus der Werkstatt des Landshuter Gießers Meister Andre hinzugefügt (Nr. 125). Wohl im 2. Viertel des 16. Jahrhunderts erfolgte eine Ausstattung mit Freskomalereien. Größere Reparaturmaßnahmen wurden 1613–1618 unter Propst Johannes III. Dollinger von Neustift durchgeführt. Unter Abt Matthias Widmann fand 1708 eine Barockisierung statt, auf die auch die Michael Liechtenfurtner zugeschriebene, qualitätvolle Stuckierung zurückgeht.

An der Nordseite des Langhauses befindet sich heute ein Barockaltar mit gewundenen Säulen, der dem Freisinger Bildhauer Franz Anton Mallet zugeschrieben wird. Am Gebälk weist eine im 19. Jahrhundert erneuerte Schriftkartusche mit Chronogramm auf das Entstehungsjahr 1734. Dieser Altar bzw. dessen Vorgängeraltäre waren für viele Jahrhunderte Ziel einer lokalen Wallfahrt, da unterhalb des Altarblocks der sel. Eberhard, ein legendärer Viehhirte, bestattet war. Neben der Verehrung des „Heiligen“, die sich in zahlreichen Votivgaben aus Eisen und Votivbildern ausdrückte, war das Ziel der Wallfahrer die Erde vom Eberhards-Grab, die sich angeblich immer wieder erneuerte und als Heilerde für Mensch und Vieh hohe Wertschätzung genoß. Ein erster Altaraufbau über dem Grab war mit einem 1613 gestifteten Votivbild des Neustifter Propstes Johannes III. Dollinger versehen (Nr. 377†). Zum Schutz der unterhalb des Altars gelegenen Grabstelle wurde 1618 ein hölzernes Gitter errichtet, das mit einem Bibeltext in deutscher Sprache versehen war (Nr. 388a†). Spätestens 1717 wurde das Gitter beim Neubau des Wallfahrtsaltars entfernt. Der neue Altar hatte jedoch nur kurzen Bestand, denn er wurde bereits 1729 wieder abgebrochen, als man im Zuge des von Neustift angestrengten Kanonisationsprozesses eine Ausgrabung an der Grabstelle durchführte. Nach der Kanonisation Eberhards wurde der Altar 1734 in veränderten Formen wieder aufgebaut, doch war zwischenzeitlich das 1613 gestiftete Votivbild abhanden gekommen. Außer dem Altar selbst zeugen von der einstigen Eberhards-Wallfahrt heute nur noch sechs an der Westwand angebrachte Tafelgemälde aus dem Ende des 18. Jahrhunderts

Tüntenhausen wurde 1972 der Stadt Freising eingemeindet.

Zitationshinweis:

DI 69, Stadt Freising, Einleitung, 2. Historischer Überblick (Sigmund Benker, Ingo Seufert), in: inschriften.net,  urn:nbn:de:0238-di069m012e000.

  1. Deutinger, Matrikeln I 70–85, 89; Sighart, Dom; Kdm Obb II 349–362; Mitterwieser, Zubehör; Hartig, Stifte II 41–45; Abele/Lill, Dom; Benker, Dom im ersten Jahrtausend; Haas, Romanischer Bau; Weber, Neugestaltung; Schwaiger, Stille Jahre; Alckens, Freising 41–55; Benker, Dom und Domberg; Branca/Gottsmann/Wimmer, Baugeschichte; Haas, Romanischer Dom; Ramisch, Freisinger Dom; Weber, Dom 17. Jahrhundert; Steiner, Kostbare Erneuerung; Bauer/Büttner/Rupprecht, Corpus Deckenmalerei Freising. »
  2. Benker, Dom im ersten Jahrtausend 35. »
  3. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 28 prod. 30; Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 383. »
  4. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 28 prod. 83. »
  5. Vgl. Schwaiger, Stille Jahre 255. »
  6. Schlecht, Altäre 29f.; Benker, Dom im ersten Jahrtausend 35. »
  7. Neugestaltung Domkrypta; Blatner, Restaurierung Domkrypta. »
  8. Die Initialen ME an der Deckplatte des Kapitells der zweiten Stütze der südlichen Reihe stammen – wie das gesamte Kapitell – aus dem 19. Jahrhundert. »
  9. Benker, Dom im ersten Jahrtausend 37. »
  10. Zu den Altären im Freisinger Dom sind grundlegend: Deutinger, Matrikeln I 70–85; Schlecht, Altäre; Weber, Neugestaltung 163–191; Götz, Kunst in Freising 286–289. »
  11. An der westlichen Außenseite des Sarkophags befindet sich folgende Inschrift der Eckher-Zeit: TVMBA . S. CORBINIANI / PRIMI EPISCOPI & FUN:/DATORIS ECCLESIAE FRI:/SINGENSIS OBYT VIII SE:/PTEMBRIS A(NN)o D(OMI)NI DCCXXX, vgl. AEM H 8a p. 33, AEM H 76 p. 340, AEM H 464 fol. 8r, Heckenstaller, Dissertatio 26. Darunter war bis zur Renovierung der Krypta 1957 eine Tafel mit folgendem Text angebracht: Tvmba . S. CORBINIANI Primi . Episcopi & FUNDATORIS . / Ecclesiae Frisingensis Obiit VIII. Septembris . A(nn)o Domini DCCXXX. / Interiptionem hanc illa prioris Lapidis Vetustate Plurimum exesa / Renovari, & huic novae tabulae incidi jussit / Rev(erendissimus) ac Cels(issi)mus D(ominus) D(ominus) LUDOVICUS JOSEPHUS S(ACRAE) R(OMANI) I(MPERII) PRINCEPS. / Et Episcopus Frisingensis, LIX. A(nn)o Domini MDCCLXXI (Transkription nach einer Fotografie von Lala Aufsberg in der Inschriften-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München). »
  12. Vgl. Schlecht, Inschriften II 59, 63f. Nr. 143, 144; Benker, Dom im ersten Jahrtausend 40f. Die Inschrift des gebrochenen und ehemals mit Eisenklammern gesicherten Steins lautet: + LAPIS. SEPVLCHRVM / HITTONIS. EP(ISCOP)I / OLIM TEGENS +, s. AEM H 482a p. 1103, BSB Cgm 1718 11 nach p. 564, AEM H 465 fol. 292v, AEM H 8a p. 33, p. 304, AEM H 464 fol. 9r; HVO Ms. 318 fol. 11r, AEM H 61 p. 1103; Glaser, Grabsteinbuch 302f. Nr. 14. »
  13. Die ursprüngliche Anordnung zeigt der Bodenplan von Heckenstaller in AEM H 76 p. 298; vgl. Benker, Dom im ersten Jahrtausend 35–38. »
  14. Kdm Obb II 362f.; Mitterwieser, Zubehör 53–56, 92; Abele/Lill, Dom 51f.; Ramisch, Domsakristei. »
  15. BayHStA Domkapitel Freising Urkunde Nr. 260, 1352 März 5; Hoheneicher, Spicilegium 3, 279f. Nr. XIII. »
  16. Mitterwieser, Zubehör 68. »
  17. Diese Platten betreffen Arnold von Massenhausen († 1330), Hiltprand von Kammer († 1426), Joachim von Wemding († 1585), Johann Konrad Wagner († 1645), Johann Anton Gassner († 1645), Bischof Veit Adam von Gepeckh († 1651), außerdem finden sich hier mehrere Platten für Verstorbene außerhalb des Erfassungszeitraums. »
  18. Deutinger, Matrikeln I 88f.; Kdm Obb II 363–370; Schlecht, Inschriften III, V; Mitterwieser, Zubehör 75–80; Abele/Lill, Dom 53–57, 59–61; Mayr, Grab-Stein erheben 44f.; Steiner, Kreuzgang; Bauer/Büttner/Rupprecht, Corpus Deckenmalerei Freising 133–148. »
  19. Vgl. Verzeichnis Domkreuzgang. »
  20. BSB Cgm 1716 Catalogus Canonicorum fol. 60v; Bauer/Büttner/Rupprecht, Corpus Deckenmalerei Freising 145f. »
  21. Mitterwieser, Zubehör 76. »
  22. BSB Cgm 2268 II p. 901. »
  23. AEM L 122 prod. 8; BayHStA HL 3 Fasz. 155/6; Götz, Kunst in Freising 42; Bauer/Büttner/Rupprecht, Corpus Deckenmalerei Freising 133f. »
  24. Hofkammerprotokolle, 1716 Januar 4: Seind den 2.ten dis zuvor Zwischen der hochfürstlichen alhiesigen HofCammer, dan Johann Zimmermann Burger und Stukhator: auch Mahlern der ohrten wegen heüer Ausmachung des Creüzgangs bey dem Thumb, und der sich hirin befindtente zwey neüen Capellen, auch der zwey Nebengäng bey St. Benedict zwey gleichlauttente Spalt zetln vfgericht: und gefertigter gegeneinander ausgewechselet worden, s. BayHStA HL 3 Fasz. 68/2. »
  25. Hager, Johann Zimmermann 427. »
  26. Die Beischrift lautet: JO(HANN) FRANCISCVS E(PISCO)PVS FRISINGENSIS / S(ACRI) R(OMANI) I(MPERII) PRINCEPS 1716; vgl. Bauer/Büttner/Rupprecht, Corpus Deckenmalerei Freising 140. »
  27. Meichelbeck, Chronica 330f. »
  28. Prechtl, Heiliges Geistspital 2. »
  29. Die Grabdenkmäler für Kanoniker von St. Andreas, für Weihbischof Johannes Frey (Nr. 117) und für Kanzler Markus Tatius Alpinus (Nr. 273) kamen – wie bereits erwähnt – erst um 1901 hinzu. »
  30. Zu diesem s. Hubensteiner, Geistliche Stadt 153; Götz, Grabdenkmäler 63. »
  31. Meichelbeck, Chronica 359; vgl. auch Bauer/Büttner/Rupprecht, Corpus Deckenmalerei Freising 147f. »
  32. Deutinger, Matrikeln I 86–88; Kdm Obb 370–372; Schlecht, Inschriften IV; Mitterwieser, Zubehör 73–75; Gschwind, Benediktuskirche; Zanker, Hornpeck-Fenster; Zanker, Benediktuskirche; Abele/Lill, Dom 57–59; Benker, Dom im ersten Jahrtausend 14–16; Ramisch, Benediktuskirche; Bauer/Büttner/Rupprecht, Corpus Deckenmalerei Freising 149–159. »
  33. BSB Oefeleana 10 IV p. 203, 212. »
  34. BayHStA HL Freising Nr. 594 p. 183, 191. Auf einer Säulenplatte des Barbaraaltars findet sich die mit Bleistift geschriebene Künstlerinschrift Der M(eister) Tobias Schirdtl hat in gemacht anno 1690, daneben Renofirt bey Meister Petz – von Graf und Lechner im November 1839, s. Zanker, Benediktuskirche Nr. 3, 12. »
  35. BayHStA HL Freising Nr. 592 p. 66. »
  36. Der Nachweis hierüber in BayHStA HL 3 Fasz. 68/2. »
  37. AEM H 58 p. 42; BSB Oefeleana 10 Tom. IV p. 209; AEM H 59 p. 49; AEM H 60 p. 72; AEM H 61 p. 57; AEM H 76 p. 297, 321; Bugniet, Versuch 67: Otto a Machslrain. Decan(us) huius Eccl(esiae) fundat(or) et restaurator ob(iit) III. Mar(tii) MCCCXXXXVII. Dagegen bei AEM H 58 p. 42: Otto de Machslrein . Decan(us) Praep(ositus) Mosburg(ensis) et Vicar(ius) gen(eralis) O(biit) A(nn)o 1347. 3 Martii»
  38. AEM H 76 p. 297. »
  39. Vgl. Inscriptiones Monumentis et lapidibus sepulchralibus in et extra Ecclesiam cathedralem frisingensem incisae von Bugniet des Croisettes, in AEM H 76 p. 303–340. »
  40. Vgl. die Wappenblätter in AEM H 482a und ebd. p. 1089–1160; BSB Cgm 1718; AEM H 465; AEM H 64 p. 379–390, 620–640; HVF U XI 12 p. 73–78; Schlecht, Inschriften VI 127–132. »
  41. BayHStA Domkapitel Freising Urkunde Nr. 217. »
  42. Franz Graf von Törring schreibt am 8. August 1794 an die Hofkammer, viele Grabplatten seien wegen dem ungehobelten Betragen der langsamen aber doch unachtsamen Zimmerleuthe ruinirt worden. Vorbeygehende Fremde welche den Dom sehen, argern sich an der entunehrung dieser Grabsteine, s. BayHStA, HL 3 Fasz 155 Nr. 15. Eine beigefügte Liste nennt die Platten für Nikolaus von Gumppenberg († 1443), Nikolaus Schlegl († 1461) und Adam von Berwang († 1585). »
  43. Prechtl, Heiliges Geistspital 2. »
  44. Wernhard von Kochenheim († 1357), Dietmar Feurer († 1374), Friedrich Stauthamer († 1436), Leonhard Friesinger († 1437), Joachim von Nußdorf († 1456), Johannes Türndl († 1457), Paul Numar († 1471), Konrad Aichelstain († 1488), Vincenz Schrenck († 1499), Konrad vom Stain († 1503), Tristram von Nußberg († 1518), Sigismund Sänftl († 1519), Ulrich Hacker († 1610), Johann Christoph Herwart, († 1619). Die Inschrift einer weiteren, heute halbierten Platte, die in der Nordwestecke des nördlichen Seitenschiffs unmittelbar vor dem Gitter liegt, ist nicht mehr lesbar; vgl. Schlecht, Inschriften IV 109–113. »
  45. Franz von Preysing († 1395), Wilhelm von Preysing († 1413). In der Gruft befinden sich außerdem acht Platten aus dem Zeitraum von 1685–1766, darunter vier Platten für Mitglieder der Familie Eckher. »
  46. Zu den Inschriften außerhalb des Erfassungszeitraums s. Schlecht, Inschriften IV 92–109. »
  47. Deutinger, Matrikeln I 92–100; Prechtl, St. Andreas; Kdm Obb II 373; Schlecht, Stiftskirche; Schlecht, Inventar; Hartig, Stifte II 55–59; Maß, Entbehrlichste Kirche; Keil, Ende 302–328; Pfister, Freising-St. Andreas; Götz, Freising um 1800, 18f. »
  48. Diese haben sich in der Staatsbibliothek in Bamberg (Lit. 2 Ed. III, 11), in der Biblioteca Marciana in Venedig (cl. L. D. IX m 4) und in der Bayerischen Staatsbibliothek in München (Clm 6831, 6832) erhalten. »
  49. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 40 prod. 4. »
  50. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 1; Schlecht, Inventar. »
  51. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 2. »
  52. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 4. »
  53. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 677 prod. 3; AEM H 49 fol. 113r»
  54. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 11. »
  55. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 6. »
  56. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 8. »
  57. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 24; BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 19. »
  58. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 35; BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 20. »
  59. AEM H 118 p. 475, 482; Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 389f.; Scheuerl, Geschichtskalender Nr. 2, 1. »
  60. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 45, 47. »
  61. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 57. »
  62. Bereits am 25. Januar 1804 hatte Steinmetz Max Einsele eine Vorschußzahlung über 1000 fl. für die Abbrucharbeiten an St. Andreas erhalten, eine weitere über 700 fl. am 7. März 1804 wegen fortgesezter Abbrechung, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 48, 56. »
  63. Im Stadtplan von 1810 fehlt die Kapelle bereits, s. Götz, Freising um 1800 14f. »
  64. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 677 prod. 3, 8. »
  65. Vgl. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 53, 54. »
  66. Vgl. den Eintrag zu Nr. 327† bei HVO Ms. 318 fol. 93r»
  67. Scheuerl, Geschichtskalender Nr. 3, 6. Danach fand am 6. August 1813 in der bischöflichen Residenz eine Versteigerung statt, wo die wertvollsten Ölgemälde um 3–4 Gulden verkauft wurden»
  68. HVO Ms. 318 fol. 93r (bei Nr. 327†). »
  69. Ein von Frey in HVO Ms. 318 abgezeichnetes und koloriertes Gemälde-Epitaph außerhalb des Erfassungszeitraums betrifft den Stiftsherrn Kaspar Goppelzrieder († 1663; fol. 96r). »
  70. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 57. »
  71. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 39. »
  72. Laut einigen Artikeln im Freisinger Wochenblatt (Nr. 9, 25. Dezember 1803; Nr. 1, 1. Januar 1804) seien die Grabsteine für Stiftskanoniker Kosmas Damian Scheiffele (irrig: Schleifer) († 1710), Stiftsdekan Philipp Nerius Deichstetter († 1695), Stiftsdekan Johann Georg Kaiser († 1792), Brauverwalter Marquart und andere ausgebrochen und verbracht worden. Das Generalkommissariat ordnete am 5. Januar 1804 an, hierzu den Küster zu vernehmen, s. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 37; vgl. auch BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 38, 39 und BayHStA HL 3 Fasz. 206 Nr. 12½. »
  73. Prechtl, St. Andreas 107. »
  74. Brenninger, Verscholle Grabdenkmäler 336. »
  75. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 45, 47, 53. »
  76. AEM H 131 p. 9; AEM H 118 p. 485; Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 385; Feuchtner/Koschade, Kirchen und Kapellen 137. »
  77. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 37. »
  78. Brenninger, Verschollene Grabdenkmäler. »
  79. Brenninger, Wiederentdeckungen 30. »
  80. Der Verf. hatte Gelegenheit, im Sommer 2009 Depots und Eingangsinventare des Bayerischen Nationalmuseums in bezug auf Grabdenkmäler einzusehen. Dabei war festzustellen, daß die Freisinger Provenienz in den Eingangsinventaren meist gar nicht vermerkt war und sich diese nur anhand der Namensangabe bestimmen ließ, wobei eine Identifizierung und Provenienzbestimmung der fraglichen Stücke außerhalb des Erfassungszeitraums aus Zeitgründen nicht möglich war. Es ist aber anzunehmen, daß der Großteil dieser Freisinger Grabdenkmäler aus den Stiftskirchen stammt. »
  81. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 54, 55. »
  82. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 53. »
  83. Die von Frey in HVO Ms. 318 dokumentierten, heute fehlenden Steine außerhalb des Erfassungszeitraums betreffen die Stiftskanoniker Georg Rudolf († 1680, fol. 108r), Christoph Pöle († 1687, fol. 108r), Franz Lindtmayr († 1750, fol. 91r), Caspar Andreas Sebastian Haas († 1753, fol. 92r) sowie die Stiftsdekane Andreas Pfalzgraff († 1687, fol. 107r) und Johann Joseph Sebastian Plazidus von Maralt († 1760, fol. 92r), dazu ein nicht näher bestimmbares Fragment aus dem 18. Jahrhundert (fol. 92r). »
  84. Deutinger, Matrikeln I 91; Bauer, Peterskapelle; Keil, Ende 360–363; Pfister, St. Peter. »
  85. Maß/Benker, Ansichten 46f. Nr. 45b. »
  86. Maß/Benker, Ansichten 45f. Nr. 44; Pfister, St. Peter 142. »
  87. AEM H 255 p. 99–103; BayHStA HL Freising Nr. 592; BayHStA HL Freising Nr. 594. »
  88. AEM H 49 fol. 89v»
  89. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 39 prod. 2 und ad prod. 2. »
  90. Deutinger, Matrikeln I 105–108; Kdm Obb II 372f.; Hartig, Stifte II 81–84; Keil, Ende 344–354; Pfister, Freising-St. Johann Baptist. »
  91. Meichelbeck, Chronica 203. »
  92. Maß/Benker, Ansichten 38f. Nr. 35. »
  93. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 40 prod. 4. »
  94. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 232 prod. 5. »
  95. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 232 prod. 1. »
  96. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 232 prod. 10. »
  97. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 175 prod. 58. »
  98. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 232 prod. 3. »
  99. Deutinger, Matrikeln I 100–105; Prechtl, St. Veit; Hartig, Stifte II 45–49; Maß/Benker, Ansichten 89f.; Keil, Ende 328–343; Pfister, Freising–St. Veit; Feuchtner/Koschade, Kirchen und Kapellen 152–155. »
  100. BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 9 p. 449. »
  101. BayHStA KL Freising – St. Veit Nr. 9 p. 449. »
  102. Deutinger, Matrikeln I 101f.; vgl. AEM H 490 p. 581. »
  103. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 40 prod. 4; vgl. Keil, Ende 338. »
  104. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 4. »
  105. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 677 prod. 6; AEM H 49 fol. 102v; Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 385. »
  106. AEM H 49 fol. 108v»
  107. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 4. »
  108. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 219 prod. 2. »
  109. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 16. »
  110. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 19. »
  111. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 20. »
  112. HVO Ms. 318 fol. 106r»
  113. AEM H 408 p. 709. »
  114. Scheuerl, Geschichtskalender Nr. 2, 1. »
  115. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3. »
  116. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 4 p. 65. »
  117. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 219 prod. 2. »
  118. Vgl. HVO Ms. 318 fol. 106r»
  119. Brenninger, Verschollene Grabdenkmäler 337. »
  120. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3; vgl. Einleitung XL»
  121. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 219 prod. 2. »
  122. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 221 prod. 3; vgl. Einleitung CXXVII»
  123. BayHStA Generalkommissariat Freising u. Mühldorf Nr. 219 prod. 2. »
  124. Deutinger, Matrikeln I 190–192; Gentner, Weihenstephan; Staber, Veit Arnpeck; Uhl, Benediktinerkloster Weihenstephan; Kaiser, Weihenstephan; Gleixner, Rekonstruktion. »
  125. BayHStA Lokalkommission Weihenstephan Nr. 14, Zeitungsanzeige vom 5. August 1803; BayHStA Lokalkommission Weihenstephan Nr. 22 prod. 80. »
  126. Scheuerl, Geschichtskalender Nr. 2, 2. »
  127. BayHStA Lokalkommission Weihenstephan Nr. 22 prod. 28. »
  128. Maß/Benker, Ansichten 22 Nr. 19, 50 Nr. 48, 79 Nr. 82; Götz, Freising um 1800, 28f. »
  129. BayHStA, Lokalkommission Weihenstephan Nr. 22 prod. 24, 1803 Dezember 18. »
  130. AEM B 1499 p. 97; Gleixner, Rekonstruktion 98. Da dieses Denkmal von Oefele nicht berücksichtigt wurde, jedoch bei Licklederer erwähnt ist, dürfte es erst nach 1734 entstanden sein. »
  131. Deutinger, Matrikeln I 291–297; Prechtl, St. Georg; Kdm Obb II 373–376; Weißauer, St. Georg; Hofmann, Stadtpfarrkirche St. Georg; Hofmann, Dokumente St. Georg; Brugger/Goerge, St. Georg; Feiler, St. Georg. »
  132. Scheuerl, Geschichtskalender Nr. 3, 8. Maurus Debler nennt als Tag der Vereinigung der drei Pfarreien den 3. Dezember 1823. »
  133. Diese waren nach den Schmidtschen Matrikeln im Jahre 1739: Altar der 9 Monate der hl. Jungfrau Maria; Gefangennahme Christi; St. Prosper Martyr; St. Felix Martyr; St. Elisabeth oder Mariä Heimsuchung; Schutzengel; St. Maria und 14 Nothelfer; St. Anna; Hl. Jungfrau Maria; St. Sebastian, Ignaz und Franz Xaver, s. Deutinger, Matrikeln I 291–297. »
  134. Die Kirchenfenster wurden 1682, 1736, 1850/66, 1955 und 2000/01 erneuert; vgl. Prechtl, St. Georg 82; Hofmann, Dokumente St. Georg Nr. 6, 1; Nr. 7, 3. »
  135. Deutinger, Matrikeln I 300f.; Kdm Obb II 376f.; Brugger/Goerge, St. Georg 15–18; Dehio Obb 320. »
  136. Deutinger, Matrikeln I 202f.; Prechtl, Neustift (Tagblatt); Prechtl, Neustift; Kdm Obb II 424f.; Schlamp, Praemonstratenser; Scheuerl, Neustift; Busley, Neustift; Benker, Ansichten 28f.; Goerge, Neustift; Benker, Neustift; Dehio Obb 321–323; Lehrmann, Neustift; Goerge, Landratsamt; Lehrmann, Prächtige Kaserne. »
  137. Deutinger, Matrikeln I 223f.; Franziskanerkloster Freising 1610–1803; Alckens, Freisinger Franziskanerkloster; Maß/Benker, Ansichten 61, 63; Götz, Freising um 1800 22f. »
  138. Kdm Obb II 378–380; Dehio Obb 315f.; Loos/Notter, Residenz Freising. »
  139. Benker, Schloß 170; Dehio Obb 316. »
  140. Deutinger, Matrikeln I 297f.; Kdm Obb II 391f.; Dehio Obb 15. »
  141. Deutinger, Matrikeln I 328; Kdm Obb II 432f.; Hartig, Tüntenhausen 1f.; Dehio Obb 1190. »