Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Freising

Anhang B: Belegte, aber nicht erhaltene Inschriften

Hinweise: Die folgende Aufstellung enthält Inschriften, deren Existenz quellenmäßig belegt ist, von denen sich jedoch keine kopialen Textabschriften erhalten haben. Nicht erfaßt wurden Datierungen von Vasa Sacra, wie sie vereinzelt im Versteigerungsinventar des Doms aufscheinen, vgl. BayHStA GK Freising u. Mühldorf Nr. 28 prod. 83.

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 69 Anhang B: Stadt Freising (2010)

B1, Nr. 13 Kollegiatstiftskirche St. Andreas vor 1606

Kommentar

Wie folgende Aktenstelle belegt, gab es ehemals in der Stiftskirche St. Andreas eine Grabplatte und eine an der Wand angebrachte Gedenkplatte für Pfarrer und Dekan Johannes Widmann: A(nn)o 1606 Mitwoch den XV Marty Ist bedacht worden, dem Herrn Dechant von St. Andreen zu bevelchen, das er von seines gewesten Vorfoders Johannis Widmans, welcher Apostasiert und sich in Österreich offentlich einsegnen lassen, Epitaphia , das aine, so auf der Erden lige, erheben und verwerfen, an deme andern, so in der wandt eingemaurt, die Unterschrift allein hinweckstem(m)en, das ubrige aber bleiben lassen solle, und das dieses allsbaldt beschehe1). Da Inschriften für Johannes Widmann weder in der um 1735 angelegten Inschriftensammlung von Oefele noch in einer der späteren Sammlungen aufscheinen, ist davon auszugehen, daß die beiden zu Lebzeiten des Verstorbenen angefertigten Platten noch im Laufe des 17. Jahrhunderts entfernt wurden, die Bodenplatte offenbar bereits 1606. Johannes Widmann wurde 1558 Stiftsherr von St. Andreas2) und war von 1565 bis 1572 dessen Dekan3), daneben auch Domprediger4). 1574 verließ er den Orden und übersiedelte – wie die zitierte Quelle angibt – als Weltgeistlicher nach Österreich, trat der Reformation bei und verheiratete sich5). Sein genaues Todesdatum ist ungewiß. Der mit der Ausführung der Order Betraute war Georg Zauner, seit 1583 Kanoniker von St. Andreas6) und von 1586 bis zu seinem Tode am 21. März 1612 dessen Dekan7).

Dieser Johannes Widmann ist nicht zu verwechseln mit dem namensgleichen, 1634 verstorbenen Domkapitelsrichter (Nr. 440†).

Anmerkungen

  1. AEM H 477 p. 180; AEM H 118 p. 245; Prechtl, St. Georg 45.
  2. AEM FS 118 p. 45; Prechtl, St. Andreas 119.
  3. AEM FS 118 p. 12; Prechtl, St. Andreas 111.
  4. Staber, Domprediger 128.
  5. Boegl, Domprädikatur 1f.
  6. Nicht in AEM FS 118; Prechtl, St. Andreas 119.
  7. AEM FS 118 p. 12; Prechtl, St. Andreas 112.

Zitierhinweis:
DI 69 Anhang B, Stadt Freising, B1, Nr. 13 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012b1001309.