Inschriftenkatalog: Die Inschriften der Stadt Freising

Anhang B: Belegte, aber nicht erhaltene Inschriften

Hinweise: Die folgende Aufstellung enthält Inschriften, deren Existenz quellenmäßig belegt ist, von denen sich jedoch keine kopialen Textabschriften erhalten haben. Nicht erfaßt wurden Datierungen von Vasa Sacra, wie sie vereinzelt im Versteigerungsinventar des Doms aufscheinen, vgl. BayHStA GK Freising u. Mühldorf Nr. 28 prod. 83.

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

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DI 69 Anhang B: Stadt Freising (2010)

B1, Nr. 1 Weihenstephan, Klosterkirche St. Stephan 1312ff.

Beschreibung

Die Chroniken von Licklederer und Ostermayr liefern Angaben zu einigen Grabplatten, deren Inschriften zum Erfassungszeitpunkt kaum mehr lesbar waren, die jedoch bestimmten Personen zugeordnet werden konnten, außerdem geben sie Hinweise auf Bestattungsorte, die mit einiger Sicherheit durch Grabplatten gekennzeichnet waren.

Nach Ostermayr war in die Wand neben dem Altar B. Mariae minoris bzw. Dreifaltigkeitsaltar die Grabplatte für Weihbischof Ulrich († 1312), Episcopus Salviensis, eingelassen1). Die Inschrift ist nicht erwähnt. Dazu teilt Gentner mit: Noch in letzter Zeit waren dieser Altar und der Grabstein an der Mauer zu sehen. Der Bischof hielt in der Rechten einen Stab und lag auf einem Kissen, jedoch ohne Infel. Sein Meßgewand war, wie es damals üblich war, nicht ausgeschnitten, sondern nur an den Schultern aufgeschürzt2). Über den Verbleib der Platte ist nichts bekannt. Außer dem Todesdatum gibt es keine biographischen Angaben zu Weihbischof Ulrich3).

Nahe dem Katharinen- oder Leonhardsaltar lag laut Licklederer die figurale Grabplatte für Abt Johannes Geisenfelder (1448–1481), die den Abt in Pontifikalgewändern zeigte und eine Umschrift aufwies, von der nurmehr der Name lesbar war. Der eigentliche Begräbnisplatz des Abtes befand sich jedoch beim Katharinenaltar, seine Grabplatte dürfte demnach in späterer Zeit verlegt worden sein4).

Die Grabstätte von Abt Thomas Karrer (1520–1553) war laut Licklederer und Ostermayr unmittelbar westlich des Dreifaltigkeitsaltars gelegen und wohl mit einem Inschriftenstein gekennzeichnet, doch sind weder der Text noch eine Beschreibung des Steins überliefert5).

Vor dem Kreuzaltar hatten sich die Äbte Eberhard II. (1416–1448), Leonhard II. Nagel (1481–1484), Wolfgang Weichs (1491–1495) und Paulus Sedlmayr (1576–1579) begraben lassen, doch sind ihre Gebeine bei Anlage der neuen Äbtegruft unter Gregor Marschall (1649–1674) vermutlich nach dorthin umgebettet worden. Bei Umbaumaßnahmen zu Ende des 18. Jahrhunderts wurden bei diesem Altar deren Grabplatten wiederentdeckt, wovon der Stein für Abt Paulus Sedlmayr eine bildliche Darstellung aufwies, vom Grabtext war jedoch nur noch die Jahreszahl 1579 zu erkennen6).

Ebenso ist den Angaben Licklederers zu entnehmen, daß es im Zentrum des Langhauses eine Grabplatte für Abt Georg Tanner (1618–1645) gab, über die jedoch nichts weiter bekannt ist7).

Ein Peter Mayrhofer hatte 1503 einen Jahrtag an den Magdalenenaltar gestiftet und ließ sich später mit seiner Frau nahe dem Altar begraben. Man kann davon ausgehen, daß der Begräbnisplatz durch einen beschrifteten Stein gekennzeichnet war8).

Darüberhinaus besaßen mehrere Adelsgeschlechter ihre Grablegen im Kreuzgang zu Weihenstephan, so etwa die Familien Aiterbach, Hagenau, Eyß, Fraunhofen, Aichelstein oder Gepeckh, ohne daß sich die Begräbnisplätze näher lokalisieren ließen9).

Anmerkungen

  1. AEM KB 122 p. 75; Gleixner, Rekonstruktion 115; Urbs Salvia (Pollentinorum), heute Urbisaglia, Marken, Italien.
  2. Gentner, Weihenstephan 51 Anm. **.
  3. Vgl. Baumgärtner, Meichelbeck’s Geschichte 584 Nr. 8.
  4. BSB Clm 27154 p. 119; AEM B 1499 p. 196f.; Gentner, Weihenstephan 96; Gleixner, Rekonstruktion 109, 112.
  5. BSB Clm 27154 p. 138; AEM B 1499 p. 230; AEM KB 122 p. 78; Gentner, Weihenstephan 117; Gleixner, Rekonstruktion 115.
  6. BSB Clm 27154 p. 145; AEM B 1499 p. 241; Gleixner, Rekonstruktion 107.
  7. BSB Clm 27154 p. 159; AEM B 1499 p. 264; Gentner, Weihenstephan 144; Gleixner, Rekonstruktion 116.
  8. AEM KB 122 p. 78; Gleixner, Rekonstruktion 114.
  9. AEM KB 122 p. 36; Deutinger, Matrikeln I 192; Gleixner, Rekonstruktion 116.

Zitierhinweis:
DI 69 Anhang B, Stadt Freising, B1, Nr. 1 (Ingo Seufert), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di069m012b1000106.