Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 171 Werden, Schatzkammer St. Ludgerus 1640

Beschreibung

Wappenstein des Abtes Hugo Preutäus.1) Kalkstein, schwarz gefasst. Im eingetieften Feld befindet sich im oberen Teil das reliefierte Abtswappen mit Mitra und zwei gekreuzten Krummstäben, das untere Drittel wird von einer beschlag- und rollwerkgerahmten Schrifttafel mit der Wappenbeischrift eingenommen. Der Wappenstein wurde als Pendant zu dem Wappenstein des Pfarrers Heinrich Dücker gefertigt. Deshalb läuft die Profilleiste als Rahmen um beide Wappensteine herum. Die Wappensteine befanden sich bis zum Abriss des Pfarrhauses von St. Lucius 1981 an dessen Südwand, links der des Abtes Hugo Preutäus, rechts der des Pastors Heinrich Dücker.2)

Maße: H. 56 cm; B. 39 cm; T. 10 cm; Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Domschatz Essen [1/1]

  1. R(EVEREN)dIS(SIMVS)a) · D(OMINVS)b) · HVGO · D(EI)b) · GR(ATI)Ab) · / ABBAS IMP(ERIALIVM) · MONAS(TERIORVM) / Gc) · WERTHINENSIS / ET HELMONSTADE(NSIS)

Übersetzung:

Der ehrwürdigste Herr Hugo, durch Gottes Gnade Abt der kaiserlichen Klöster Werden und Helmstedt.

Wappen:
Klöster Werden und Helmstedt.3)

Kommentar

Die tief eingehauene Inschrift ist besonders breit proportioniert, allerdings werden aus Platzgründen die Buchstaben an den Zeilenenden schmaler und die Wortabstände enger. Die unteren Bögen von B und S sind kleiner als die oberen, S ist zudem oft stark nach rechts geneigt und wirkt unproportioniert. G ist mit eingestellter Cauda ausgeführt, bei M reicht der Mittelteil bis zur Mittellinie, O ist kreisrund, verschränktes W sehr breit proportioniert. Die ausgeprägten Sporen sind dreieckig. In der ersten Zeile wurden kleine Dreispitze auf der gedachten Mittellinie als Worttrenner verwendet. Bei dem G mit Worttrenner in der dritten Zeile muss es sich um einen Fehler handeln, die Amtsträgernennung entspricht ansonsten der gängigen Titulatur der Werdener Äbte, wie sie beispielsweise auch auf den Siegeln zu finden ist.4)

Neben dem Wappenstein des Hugo Preutäus hing der von Heinrich Dücker, Pastor von St. Lucius und Werdener Mönch, mit der Jahreszahl 1640 und dem Hinweis auf den von ihm in Auftrag gegebenen Neubau des Pfarrhauses.5) Beide Wappensteine machen deutlich, dass das Pfarrhaus mit Genehmigung und Unterstützung des Werdener Abtes errichtet wurde. Hugo Preutäus trat um 1602 ins Kloster ein, 1614 wurde er zum Abt gewählt.6) Nach seinem Tod 1646 wurde Heinrich Dücker zu seinem Amtsnachfolger gewählt.7)

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch Hochstellung der letzten drei Buchstaben, d als Minuskelbuchstabe ausgeführt.
  2. Ohne Kürzungszeichen.
  3. Sic!

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. 120.
  2. Freundliche Auskunft vom 14. April 2009 von Herrn Conrad Schlimm, Essen-Werden, vgl. Jacobs, Pfarreien 1, S. 192; Nr. 170.
  3. Kreuz, überdeckt von Mittelschild, darin zwei gekreuzte Krummstäbe.
  4. Vgl. Stüwer, GS Werden, S. 353.
  5. Vgl. Nr. 170.
  6. Stüwer, GS Werden, S. 352f.
  7. Zu Heinrich Dücker vgl. Kat. Essen 1999, S. 431, Nr. 177 (R. S[tephan-]M[aaser]).

Nachweise

  1. Jacobs, Pfarreien 1, S. 192.
  2. Kat. Essen 1999, S. 431, Nr. 179 (R. S[tephan-]M[aaser]).

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 171 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0017104.