Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 150 Dom, Atrium 1614

Beschreibung

Fragment eines Grabkreuzes für Theodor Grimmolt. Sandstein. Das Kreuz mit Sterbevermerk und Fürbitte ist in die Südwand des Atriums, das zwischen dem Dom und der Johanniskirche liegt, eingemauert. Der untere Teil des Kreuzschafts fehlt. An der Oberseite des Kreuzbalkens befindet sich eine erhabene Randleiste, die vielleicht um den gesamten Kreuzbalken herum verlief. Das Grabkreuz stammt ursprünglich wohl von dem um 1824 aufgelösten Friedhof auf dem Burgplatz.1) Es wurde wahrscheinlich bei den Renovierungs- und Wiederherstellungsarbeiten 1848 in die Wand des Atriums eingelassen.2)

Maße: H. 34 cm; B. 44 cm; Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A(NN)Oa) 1614 / 5 IVNIJ // OBIJT HONOR(A)B(I)LIS / THEODORVS GRIM/MOLT CVIVS A(N)I(M)A RE/[QVIESCAT IN PACE]

Übersetzung:

Im Jahre 1614 am 5. Juni starb der ehrwürdige Theodor Grimmolt, dessen Seele (in Frieden) ruhen möge.

Kommentar

Die Inschrift wurde sorgfältig in Kapitalis eingehauen. Die Buchstabenbreite und -höhe ist einheitlich, nur die Unterlängen der J und der obere Bogenabschnitt von G und C in CVIVS durchbrechen das Zweilinienschema. Die größere Buchstabenhöhe von G und C hat sicherlich Auszeichnungsfunktion und betont den Anfangsbuchstaben des Nachnamens und den Satzbeginn. Alle Schaft-, Balken- und Bogenenden weisen Serifen auf. Die Kürzungsstriche sind mit Ausbuchtungen nach oben gestaltet.

Bei dem Verstorbenen handelt es sich vermutlich nicht um einen Stiftsangehörigen, denn er ist in den schriftlichen Überlieferungen des Stifts an keiner Stelle greifbar. Das Epitheton honorabilis weist im Allgemeinen auf einen Geistlichen hin,3) ob das hier der Fall ist, lässt sich aber nicht mit Sicherheit sagen. Grim(m)olt war in Essen ein verbreiteter Familienname, mehrere Personen dieses Namens gehörten dem Herrenkapitel an oder standen mit dem Stift in Verbindung.4)

Textkritischer Apparat

  1. Kürzung durch hochgestellten Endbuchstaben.

Anmerkungen

  1. Feldens, Friedhof, S. 57.
  2. Vgl. Zimmermann, Münster, S. 154.
  3. Vgl. Fuchs, Adel, S. 412.
  4. Vgl. die Registereinträge „Grimmolt“ und „Grymmolt“ bei Schaefer/Arens, Urkunden, S. VII.

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 150 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0015005.