Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 169 Werden, Ev. Kirche 1632

Beschreibung

Glocke. Bronze. Unter der profilierten Haube verlaufen einzeilig die Inschriften mit dem Beginn des ‚Ave Maria‘ (A) und Datum (B) um die Schulter zwischen Doppelstegen. Am Wolm befindet sich ein Drillings-, am Schlagring ein Doppelsteg. Die Glocke wurde 1999 aus Werdener Privatbesitz an die evangelische Gemeinde Werden geschenkt.1) Die Familie Huffmann, in deren Besitz sich die Glocke seit mindestens 1930 befand, war eng mit der evangelischen Gemeinde und der Stadt Werden verbunden.2) Deshalb ist durchaus denkbar, dass es sich um eine Glocke aus dem Besitz der evangelischen Gemeinde handelt, die vielleicht im kleinen Turm der 1650 gebauten ersten evangelischen Kirche in Werden hing. Die Identifizierung der Glocke mit derjenigen Glocke, die aus der Werdener Nikolauskapelle erst in das Gefängnis im aufgehobenen Kloster Werden und 1839 von dort an die evangelische Gemeinde als Brandglocke gelangte, ist allerdings nicht zutreffend.3) Aus den Akten, die den Guss neuer Glocken für die evangelische Gemeinde betreffen, geht hervor, dass die 1839 geschenkte „metallene“, also wahrscheinlich gusseiserne Glocke 1851 zur Finanzierung der neuen Glocken an die Gießerei Petit & Edelbrock zur Einschmelzung gegeben wurde.4)

Maße: H. 16,5 cm (ohne Krone); Dm. 19,5 cm; Bu. 1–1,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/2]

  1. A

    AVE MARIA5)

  2. B

    ANNO 1632

Kommentar

Die Glocke mit Marienanrufung wurde wahrscheinlich für eine katholische Kirche gegossen, bislang konnte allerdings nicht festgestellt werden, für welche. Die Vermutung, dass sie ursprünglich für eine Werdener Kirche hergestellt wurde, kann weder bestätigt noch widerlegt werden.

Anmerkungen

  1. Scheidgen, Glocken, S. 115f.
  2. Freundliche Auskunft von Pfarrer i. R. Karlheinz Peter, Werden; vgl. auch Hempel/Weiß, Geschichte, S. 64; Bart, Reichsabtei, S. 26.
  3. Vgl. Scheidgen, Glocken, S. 115ff.
  4. StadtA Essen, Rep. 110, XIV 15; Hempel/Weiß, Geschichte, S. 58; Scheidgen, Glocken, S. 116f.
  5. Beginn der Antiphon ‚Ave Maria’ oder des davon abgeleiteten Mariengebets ‚Ave Maria’ („Gegrüßt seist du, Maria“), das zu den Grundgebeten der katholischen Kirche zählt. Der Wortlaut der Antiphon in CAO 3, Nr. 1539, biblische Grundlage ist Lc 1,28.

Nachweise

  1. Scheidgen, Glocken, S. 116.

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 169 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0016901.