Inschriftenkatalog: Stadt Essen
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 81: Stadt Essen (2011)
Nr. 167 Werden, St. Ludgerus 1630
Beschreibung
Grabplatte für Catharina von der Capellen. Sandstein. Sie ist im vierten Joch von Osten des südlichen Seitenschiffs in die Westwand eingelassen, ihr früherer Standort ist unbekannt. Die untere rechte Ecke der hochrechteckigen Platte ist abgebrochen und wieder angesetzt. Zwischen Linien ist umlaufend am Rand der unvollständige Sterbevermerk A eingehauen, an den Ecken unterbrochen durch Rosetten in Rundmedaillons. In der oberen Hälfte des Feldes befinden sich zwei Vollwappen in leicht ovaler Rollwerkkartusche. Darunter ist ein Bibelzitat mit Bibelstellenangabe (B) eingehauen.
Maße: H. 176 cm; B. 90 cm; Bu. 3,4 cm (A), 4,5 cm (B).
Schriftart(en): Kapitalis.
- A
A(NN)Oa) 1630 DEN 26 / IVNIJ IST DIE EHR VND TVGNTSAME CATHARINA / VO(N) DER CAPELLE(N) / WEILLANDTb) ADAM HEINRICH ZV SCHVRRE(N) NACHGESASSEc)
- B
ICH HALTE ES DAFVR, DAS / DIESER ZEIT LEIDE(N) NICHT / WERT SEIJ DER HERLIGKEIT / DIE AN VNS SOL GEOFFEN/BARET WERDE(N). ROM(ER) 8. V(ers) 18.1)
Schurren,2) von der Capellen.3) |
Textkritischer Apparat
- Kürzung durch hochgestellten Endbuchstaben.
- A in L eingestellt.
- Sic! Für NACHGELASSENE. Der Steinmetz hat den Platzbedarf für die umlaufende Inschrift nicht oder falsch berechnet, sie müsste sinngemäß durch WITWE, IM HERRN ENTSCHLAFEN o. ä. ergänzt werden. Die Verlesung von NACHGELASSENE zu NACHGESASSE rührt vermutlich daher, dass die Vorlage in Fraktur geschrieben war und der Steinmetz das lange s mit einem l verwechselt hat. Auf der schmalen Leiste unter der Rahmung sind Kerben zu sehen, vielleicht war der Rest der Inschrift hier untergebracht. Ich danke Harald Drös, Heidelberg, für diese Hinweise.
Anmerkungen
- Rö 8,18.
- Spießen, Wappenbuch 2, Tf. 289, hier linksgewendet.
- Vgl. von Dorth, Inschriften 1, S. 42.
- Ebd.
- Zu dieser Familie Schmitz, Schuir, hier S. 152f.
Nachweise
- Glöckner, Wappen, S. 84 (A).
- Schmitz, Schuir, S. 179 (Teil von A), mit Abb.
Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 167 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0016700.
Kommentar
Die niederadelige Familie von der Capellen stammte ursprünglich vom Niederrhein. Familienmitglieder waren Ratsmitglieder der Stadt Wesel oder wurden als Stifter im Kloster Marien-Vrede (Dingden) inschriftlich und mit ihrem Wappen verewigt.4) Die Familie von Schurren (Schreibweise auch Schuir, Schuiren etc.) ist seit dem 13. Jahrhundert im Umkreis des Werdener Klosters belegt, seit mindestens 1513 hatte sie als Teil der Werdener Ministerialität das Erbschenkenamt der Abtei inne.5) Verbindungen zur Familie von der Capellen ließen sich bislang nicht nachweisen.