Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 144 Werden, St. Ludgerus 1601

Beschreibung

Grabplatte für Abt Heinrich Duden. Sandstein. Die Grabinschrift mit Setzungsvermerk und Fürbitte (A) beginnt an der rechten Längsseite oben und ist umlaufend zwischen Linien eingehauen. In den Ecken befinden sich Vierpässe. Im Feld ist in der Mitte ein Wappenschild in einer Rollwerkkartusche zu sehen, darunter ist, ebenfalls in einer Rollwerkkartusche, der Sterbevermerk (B) eingehauen. Die oberste Steinschicht ist etwa zu zwei Dritteln abgeblättert. Bei der Erneuerung des Fußbodens im Chor Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Abtsgrabplatten entfernt, Dudens Platte wurde an der südlichen Wand des Paradieses aufgestellt,1) heute ist sie im südlichen Querhausarm in die Wand eingelassen.

Maße: H. 255 cm; B. 113; Bu. 7,5 cm (A), 8,4 cm (B).

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/4]

  1. A

    D(OMI)NO D(OMINO) HE(N)RICOa) DVDE(N)O IMP(E)R(I)ALIV(M) MO(N)AS(TERIORVM) WERDENE(N)SIS / AC HELMENS(TADENSIS) / 56 ABBATI DIGNISS(IMO) · SVCCESSOR · ET · FRAT(RES) · PII · M(ONVMENTVM) · L(OCARVNT) · / R(EQVIESCAT) IN CHR(IST)O PAC(E)

  2. B

    OBIIT · A(NN)Ob) ·D(OMI)NI / 1601 / 5 · APRIL

Übersetzung:

Dem Herrn Herrn Heinrich Duden, dem 56. hochwürdigsten Abt der kaiserlichen Klöster Werden und Helmstedt, haben der Nachfolger und die Brüder fromm dieses Denkmal errichtet. Er möge in Christus in Frieden ruhen. (A) Er starb im Jahre des Herrn 1601, am 5. April. (B)

Wappen:
Abt Heinrich Duden.2)

Kommentar

Beide Inschriften sind besonders schmal proportioniert, etwa im Verhältnis 1:2. In Inschrift A sind auffallend viele Kürzungen verwendet worden.

Das Formular der Inschrift entspricht dem der zwei anderen in der Abteikirche erhaltenen Denkmäler zum Totengedenken für Werdener Äbte aus der Zeit vor 1650. Wie auch auf dem Epitaph für Abt Anton Grimmolt (gest. 1517)3) und der Grabplatte für Abt Konrad Kloedt (gest. 1614)4) wird der Verstorbene genannt, dem als Auftraggeber der Nachfolger (hier Konrad Kloedt) und die Brüder (SVCCESSOR ET FRATRES) fromm das Denkmal gesetzt haben (PII MONVMENTVM LOCARVNT).

Auch in der Gestaltung mit außen umlaufender Schrift, Vierpässen in den Ecken und Wappen stimmt die Grabplatte mit den beiden oben genannten Inschriftenträgern überein, wenngleich das Epitaph für Anton Grimmolt mit der Liegefigur deutlich aufwendiger und kunstvoller ausgeführt wurde.

Heinrich Duden trat 1542 als Novize in das Werdener Kloster ein, wo er 1549 zum Priester geweiht wurde.5) Ab etwa 1554 hatte er das Amt des Kellners inne, nachdem er bereits ab 1547 in der Kellnereiverwaltung beschäftigt gewesen war.6) Während dieser Tätigkeit eignete er sich umfassende Kenntnisse der schriftlichen Überlieferung des Klosters und damit auch der Klostergeschichte an, die er schließlich chronikartig aufzeichnete.7) Mit Unterstützung von Johann I., Herzog von Kleve, wurde er 1573 zum Abt gewählt. Dudens Amtszeit war geprägt von den wirtschaftlichen Problemen des Klosters, die u. a. durch den Spanisch-Niederländischen Krieg verschlimmert wurden, und der Ausbreitung der Reformation in Werden. Er selbst wurde beschuldigt, den reformatorischen Bestrebungen nicht entschieden genug entgegenzustehen. Der Abt wurde am 10. April 1601 beim Apostelaltar im Hochchor neben seinem Vorgänger Hermann von Holte begraben.

Textkritischer Apparat

  1. O in C eingestellt.
  2. Kürzung durch hochgestellten Endbuchstaben.

Anmerkungen

  1. Jacobs, Pfarreien 1, S. 184; Stüwer, GS Werden, S. 28; Klawun, Denkmalpflegekonzepte, S. 44.
  2. Schildaufteilung: geteilt, oben Klöster Werden und Helmstedt (vgl. Nr. 99, Anm. 2), unten Duden (drei Rosen gestielt 2:1). Vgl. Glöckner, Wappen, S. 79f.
  3. Vgl. Nr. 99.
  4. Vgl. Nr. 151.
  5. Zu den biographischen Angaben vgl. Stüwer, GS Werden, S. 348ff.; Scheler, Kloster, passim.
  6. Vgl. Tewes, Duden, S. 52–55.
  7. Vgl. Duden, Historia (Einleitung von Schantz), S. 4f.

Nachweise

  1. Bresser, Duden, S. 145, mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 144 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0014407.