Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 143 Domschatzkammer 16. Jh.?

Beschreibung

Kelch.1) Silber vergoldet, graviert. Auf der Unterseite des runden Fußes mit gekehlt profilierter Zarge und graviertem griechischen Kreuz befindet sich ein eingeritzter Altarzugehörigkeitsvermerk. Der Übergang vom Fuß zum runden Schaft ist mit Rundwülsten und Perlschnur verziert, die Perlschnur findet sich auch unter und über dem Knauf und am oberen Schaftende. Der Nodus in abgeflachter Kugelform ist mit sechs rautenförmigen, mit gravierten Rosetten geschmückten Rotuli und mit gravierten Maßwerkzungen gestaltet. Die schlichte Kuppa ist becherförmig.

Maße: H. 18 cm; Dm. 12,5 cm (Fuß), 9,9 cm (Kuppa); Bu. 0,4 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/2]

  1. ad S(ancti) Iacobi Alt[a]re

Übersetzung:

Zum Altar des heiligen Jacobus (gehörig).

Kommentar

Die Inschrift ist flüchtig graviert, ad wurde nochmals tiefer nachgearbeitet. Die Versalien zeichnen sich durch doppelte Linienführung aus, I und S weisen Sporen auf. Eine Datierung der Inschrift ist wegen der flüchtigen Ausführung schwierig, die Einordnung ins 16. Jahrhundert bleibt unsicher. Die runde Form von Fuß und Schaft weist auf eine Entstehung des Kelchs im 14. Jahrhundert hin.2)

Auch das 1797 angelegte Schatzinventar belegt die Zugehörigkeit des Kelchs zur Jacobusvikarie.3) In der Domschatzkammer sind mehrere Kelche vorhanden, die mit flüchtig unter dem Fuß eingraviertem Altarzugehörigkeitsvermerk ausgestattet sind.4)

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. 48. Bei einer Inventarisierung 1797 wurde die Zahl 21 auf der Unterseite und auf dem Fuß eingeschlagen, vgl. Pothmann, Kirchenschatzverzeichnis, S. 29, außerdem wurde zweimal die Zahl 50 auf der Unterseite des Fußes eingestanzt.
  2. Vgl. Braun, Altargerät, S. 113. Zur Datierung dieser Fuß- und Schaftform vgl. Kat. Bonn/Essen 2005, S. 214, Nr. 60 (V. H[enkelmann]).
  3. Pothmann, Kirchenschatzverzeichnis, S. 29. Der Altar der Heiligen Jacobus der Ältere und Jacobus der Jüngere in der Krypta wurde wohl in der Mitte des 18. Jh. abgebrochen, vgl. Arens, Liber ordinarius, S. 268. Zum Altar vgl. Nr. 14.
  4. Vgl. Nr. 71, 72.

Nachweise

  1. Kat. Essen 2009, S. 108, Nr. 32 (S. Hermann).

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 143 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0014300.