Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 141 Domschatzkammer 16. Jh.

Beschreibung

Fragment einer Grabplatte.1) Sandstein. Die genaue Herkunft ist unbekannt, vermutlich stammt das Fragment von einem der Bestattungsplätze im Umkreis des Doms.2) Von der durch eine Linie begrenzten Umschrift sind Reste des Datums (A) in der Kopfzeile und eines Kreismedaillons erhalten, die Buchstaben im Mittelfeld gehören vielleicht zu einem Epitheton (B).

Maße: H. 50,5 cm; B. 29 cm; Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A

    [ – – – ]ọa) Den / [ – – – ]

  2. B

    [ – – – ]e(n)uestb) Aem/[ – – – ] / [ – – – b]ef̣elhenc) / [ – – – ]

Kommentar

Die Gestaltung der Inschrift mit einem Kapitalisversal und unzialem D als Versal sowie mit den bereits mehr rund als gebrochen ausgeführten Formen bei e und s, dessen Unterlänge schon als Frakturelement zu bezeichnen ist, legen die Datierung ins 16. Jahrhundert nahe.3)

Epitheta mit der Endung -fest (ehrenfest, edelfest) waren ursprünglich dem Adel vorbehalten und finden sich auf Grabdenkmälern seit dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts. Erst Ende des 16. Jahrhunderts wird der Begriff vereinzelt auch für bürgerliche Personen verwendet.4)

Textkritischer Apparat

  1. Vermutlich begann die Kopfzeile mit dem Datum ANNO DOMINI 15[.]o.
  2. Wohl zu ergänzen zu ehrenvest.
  3. Oder [g]eselhen.

Anmerkungen

  1. Ohne Inv.-Nr.
  2. Hier kommen v. a. das Atrium als Bestattungsort der Kanoniker, der Bereich hinter dem Chor als Bestattungsort der Kanonissen und der Friedhof auf dem Burgplatz infrage, vgl. Arens, Liber ordinarius, S. 270, 274; Feldens, Friedhof, S. 28ff.
  3. Vgl. die 1517 und 1554 datierten Steininschriften in gotischer Minuskel mit Kapitalisversalien Nr. 99, 115.
  4. Fuchs, Adel, S. 386, 410f.

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 141 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0014106.