Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 126 Privatbesitz 1569

Beschreibung

Tafelbild. Öl auf Holz. Das Porträt der Brigitta Schreven (Dreiviertelstück) ist hochrechteckig mit geschweiftem oberem Abschluss. Es gehörte zu einem Triptychon mit einem unbekannten Bild in der Mitte und den Porträts der Eheleute Johann van Aken links und Brigitta Schreven rechts.1) Die stehend dargestellte Porträtierte hält ein Buch in Händen und blickt nach links. Sie trägt einen gefütterten Mantel mit Pelzsäumen und Stehkragen, einen reich verzierten Gürtel und eine ausladende weiße Haube. Rechts neben ihr ist ein Schild mit Hausmarke und Initialen (C) zu sehen. Auf dem Rahmen verläuft unten links beginnend im Uhrzeigersinn ein Bibelzitat mit Bibelstellenangabe (B), unten von links nach rechts die Namensbeischrift mit Altersangabe (A). Die Inschriften A und B sind mit gelber Farbe auf dem dunklen Grund aufgemalt, Inschrift C mit schwarz auf hellem Grund.

Maße: H. 65 cm; B. 45 cm; Bu. ca. 1 cm (A, B), ca. 0,4 cm (C).

Schriftart(en): Humanistische Minuskel mit Elementen der Fraktur (A, B), Kapitalis (C).

  1. A

    Brigitta Schreuens · ires alters 〈..〉a) iar · Anno · Domini 1569 ·

  2. B

    Iob · 14 · Der mensche Vom weib Geboren ist foller Vnruge / Lebt ein Kurtze Frist · wechst Auf wie ein blum Vnd Felt dar hin / Blibetb) nicht Vnd Fluget wie ein Schym.2)

  3. C

    I(ohann) // S(chreven)

Wappen:
Schreven.3)

Kommentar

Alle drei Inschriften sind aufgemalt. Die Inschriften A und B sind vorwiegend in humanistischer Minuskel ausgeführt. Einflüsse der Fraktur zeigen sich in der Verwendung des einstöckigen a, der runden d, der einfachen anstelle der in der humanistischen Minuskel ansonsten eingesetzten runden g, der w, bei der der rechte Schaft als Schwellzug ausgeführt ist, und der Bogenverlängerung bei h. Die Höhe der Kapitalisversalien entspricht der Höhe der mittellangen Gemeinen. Als Interpunktionszeichen wurden Quadrangel verwendet.

Brigitta Schreven, Tochter des Bürgermeisters Johann Schreven (gest. 1557), heiratete 1557 Johann van Aken.4) Auch er gehörte einer Familie der Essener Führungsschicht an, sein Vater Hinrich van Aken war von 1544 bis 1582 Bürgermeister und veranlasste 1551 die Aufnahme seiner Söhne Paul und Johannes in die Kaufleutegilde.5) Johann van Aken gehörte zu den Bürgern, auf deren Anregung hin im Jahre 1570 der Bürgermeister und der Rat die Schützengilde neu begründeten.6)

Textkritischer Apparat

  1. Die Altersangabe ist nicht ausgeführt.
  2. Zeilenanfang und –ende sind mit einer Zierranke ausgestattet.

Anmerkungen

  1. Laut einem Vermerk auf der Rückseite aus dem 19. Jh., vgl. Essen-Archiv. Das Porträt des Ehemanns ist nicht mehr vorhanden.
  2. Hi 14,1–2. Schym steht für ‚Schemen’.
  3. Schwarze Marke (Marke Nr. 1) in Gold.
  4. Zu den biographischen Angaben vgl. Essen-Archiv.
  5. Burghard, Bücher, S. 135.
  6. StadtA Essen, Rep. 100, Nr. 2553, fol. 1r, vgl. Nr. 127.

Nachweise

  1. Essen-Archiv (ohne Paginierung), mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 126 (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0012609.