Inschriftenkatalog: Stadt Essen

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 81: Stadt Essen (2011)

Nr. 53† Werden, St. Ludgerus spätestens 1341?

Beschreibung

Zwei Glasfenster. Sie befanden sich vermutlich in der südlich des Hochchors gelegenen Seitenkapelle in der Ostwand. Auf beiden Fenstern war der kniende Stifter, von einer Bildbeischrift als Stiftervermerk (A, C) begleitet, vor einem Heiligen dargestellt. Auf dem rechten Fenster war das der heilige Liudger (mit Bildbeischrift B), auf dem linken war der heilige Stephanus (mit Bildbeischrift D) abgebildet.

Die Inschriften, die Beschreibung der Fenster mit der Lokalisierung hinter den Altar des heiligen Gabriel und eine Skizze sind von dem Werdener Mönch und Historiographen Adolf Overham (gest. 1686) überliefert. Er nutzte für seine ‚Collectiones’ auch Aufzeichnungen seines Bruders Gregor Overham (gest. 1687).1)

Nach HAB Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 690.

  1. A

    Adolfus plebanus in Helmstad

  2. B

    Sanctus Ludgerus

  3. C

    Adolfus plebanus in Helmstad

  4. D

    Sanctus Stephanus

Kommentar

Bei dem Stifter handelt es sich vermutlich um den 1341 verstorbenen Pfarrer an der Helmstedter Kirche St. Stephani. Er ist nur durch seine kopial überlieferte Grabinschrift bekannt; sein Grabmal befand sich im Chor von St. Stephani.2) Neben der Amtsbezeichnung plebanus in Helmstad spricht auch die Darstellung des heiligen Stephanus für diese Identifizierung.

Der Gabrielaltar befand sich ursprünglich in der Abtskapelle, wo er seit dem 12. Jahrhundert belegt ist.3) Wilhelm Effmann vermutet, dass diese Kapelle und der Altar später in den Ostteil der Kirche verlegt wurden, genauer in die südliche Seitenkapelle.4) Für diese Seitenkapelle, die heute als Sakristei dient und ursprünglich zwei Ostfenster hatte,5) wurden demnach die Fenster wahrscheinlich gestiftet.

Anmerkungen

  1. Zur Handschrift vgl. Heinemann, Handschriften 1,2, S. 142, Nr. 754.
  2. DI 61 (Stadt Helmstedt), Nr. 8.
  3. Der Altar wird erstmals in einer Urkunde aus der Amtszeit des Abtes Adolf (1160–1173) genannt und befand sich 1341 in der ‚curia’ des Abtes, vgl. Stüwer, GS Werden, S. 23.
  4. Effmann, Bauten 1, S. 365f.
  5. Vgl. Effmann, Bauten 1, Tf. XV, Fig. 2.

Nachweise

  1. HAB Wolfenbüttel, Cod. Guelf. 690, fol. 274/296r.

Zitierhinweis:
DI 81, Stadt Essen, Nr. 53† (Sonja Hermann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di081d007k0005301.