Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 322 Königsbach (Gem. Königsbach-Stein), ev. Pfarrkirche 1610

Beschreibung

Grabstein des Raphael von Helmstatt. Außen an der Südwand des Langhauses. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein mit Umschrift auf eingetiefter Leiste. Im vertieften Mittelfeld Vollwappen, umgeben von 4 Eckwappen mit Beischriften. Die gesamte Platte ist stark abgewittert (abgetreten?), die linke untere Ecke abgebrochen und geflickt. Schriftverlust auf drei Leisten, zwei der Wappen-Beischriften zerstört.

Maße: H. 180, B. 80, Bu. 4,5 cm.

Schriftart(en): Inschriften-Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. [Anno domini 1610 vff] den 30. /Octobris Jst der Edel vnd Vest Raphael von Helmstatt allhie / zu kin[igsbach . . . . . . . . . . . . . . ./. . . . . . . . . . . . . . . . . . .]/

Wappen:
Helmstatt; [Helmstatt], Schönaw, [Morstein], Anweill

Kommentar

Der undatierte Stein läßt sich aufgrund des Namens und der Wappen zuweisen: Raphael von Helmstatt war ein Sohn des Jorg von Helmstatt aus der Bonfelder Linie, der nach 1544 in zweiter Ehe Dorothea von Schönau heiratete1. Die formal sehr vollendete Frakturschrift entspricht dem Todesjahr 1610. Die Versalien scheinen nach zeitgenössischen Musterbüchern gemeißelt zu sein; die Rezeption der Frakturschrift für den Werkstoff Stein ist gegenüber etwa dem Werkstoff Metall ausgesprochen retardierend, zumal Königsbach abseits von größeren kulturellen Zentren liegt, die neuen Tendenzen im künstlerischen Gestaltungswillen zugänglich waren. Eventuell ist auch an eine auswärtige Werkstatt zu denken2.

Anmerkungen

  1. Möller, AF. III Taf. 130.
  2. Vgl. dazu DI. XX (Großkreis Karlsruhe) S. XXXf.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 322 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0032204.