Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 224† Niefern (Gem. Niefern-Öschelbronn), Niefernburg 1563

Beschreibung

Bauinschrift an einer Scheune im Bereich der Niefernburg, die 1555 als Geschenk Markgraf Karls II. an seinen Kanzler Martin Achtsynit (1526–1592) übergegangen war1. Wortlaut nach Sachs.

  1. Als ich thet bauen diese ScheurDa war die Frucht sehr clem(m) und theurFuͤnf Gulden galt ein Malter Kern Der Rocken funfzig Batzen gernMit zwantzig Batzen ward bezahlt Der Haber und zu Mehl gemahlt Und stund die Frucht im Feld so reich Das man nit dencket der geleich Als auch die Ernd ward geschnitten ein Gleich ward gestillt des Hungers Pein Die neue Frucht um halbes Geld Man naeher kauft denn obgemelt Dem lieben Gott sey Dank und Preiß Um Leibes und der Seelen Speiß.

Kommentar

Der Bauherr berichtet ausführlich über eine Teuerung zur Zeit der Erbauuung der Scheune und belegt die Aussagen durch Preisangaben; nach vergleichbaren Bauinschriften waren allerdings die Teuerungen anderer Jahre erheblich spürbarer: 1571 kostete ein Malter Kern 7 Gulden, Gerste 4 Gulden, Hafer 3 Gulden2.

Anmerkungen

  1. Vgl. die Bauinschrift der Niefernburg nr. 213.
  2. Vgl. DI. XX (Großkreis Karlsruhe) nr. 253: die Bauinschrift am Bienleinstor in Karlsruhe-Durlach wurde auf Veranlassung von Markgraf Karl II. von Baden-Durlach angebracht, der Achtsynit die Niefernburg schenkte.

Nachweise

  1. Sachs IV 177f.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 224† (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0022403.