Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 217 Tiefenbronn, kath. Pfarrkirche 1558

Beschreibung

Deckplatte des Tumbengrabes (?) für Otto den Jüngeren von Gemmingen. Innen an der Nordwand des Chores. Platte aus grauem Sandstein mit aufgelegter, fast vollplastischer Gestalt des Verstorbenen, Kopf auf Kissen ruhend, Füße auf einem kauernden Löwen. Ahnenprobe zu 8 Wappen, die beiden Hauptwappen in Kniehöhe der Figur durch Größe hervorgehoben. Inschrift umlaufend auf dem abgeschrägten Rand der Platte, nach außen gewendet.

Maße: H. 244, B. 141, Bu. 4,8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. Anno · d(omi)ni · 15·58 · Vff · den · 4 · / dag · des · monats · hornung · starb · der · Edell · vnd·/gestreng · her · Ott · von · Gemmingen · Ritter · Des · Selen · gott · gnedig · Vnd · barmherzig · sein · Wel

Wappen:
Gemmingen, Güss von Güssenberg; Truchseß von Bichishausen (Ringingen), Sickingen, Hailfingen; Werdenstein, Speth (von Zwiefalten), Landau.

Kommentar

Otto der Jüngere, Sohn Bernhards von Gemmingen und der Anna von Truchseß von Bichishausen1, war zunächst Kanonikus von St. Alban in Mainz, später Obermarschall Herzog Ulrichs von Württemberg, Obervogt zu Ettlingen und Oberhofmeister der Herzogin; seine Gemahlin war Maia Güss von Güssenberg2.

Die Schrift hat zwar in den Gemeinen noch völlig Minuskel-Charakter, die Versalien zeigen jedoch Kapitalisform; da auch des, vnd, wel etc. mit Versalien beginnen, ist die Schrift sehr uneinheitlich. Als Worttrenner paragraphenförmige Zierpunkte.

Anmerkungen

  1. Vgl. nrr. 173, 174.
  2. Stocker, Gemmingen III 35. – Pfeilsticker 379, 1524. – Vgl. nr. 240.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 240f. (Abb.).
  2. Stocker, Gemmingen III 35f.
  3. Denkmalheft Gemmingen 39.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 217 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0021708.