Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 211 Mühlhausen (Gem. Tiefenbronn), unteres Schloß 1551/53

Beschreibung

Bauinschriften am unteren Schloß (heute ev. Pfarrhaus). I. Wappentafel im Wohnbau an der Nordwestmauer im Erdgeschoß. Querrechteckige Tafel aus rotem Sandstein mit Rahmenprofil. Im Mittelfeld 2 Wappenschilde, darüber in Spruchband Jahreszahl.

Maße: H. ca. 50, B. ca. 100, Bu. ca. 6 cm.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. M · D · L · I

 
Wappen:
Gemmingen, Muntprat von Spiegelberg.

II. Wappenstein mit Bauinschrift am Treppenturm in Höhe des 1. Obergeschosses. Querrechteckige Tafel aus rotem Sandstein in Form einer Ädikula mit Balustersäulchen. In den zwei Feldern die beiden Vollwappen, darunter 4-zeilige Inschrift auf illusionistischer Schriftrolle, rechts und links Wappen mit Beischriften, Tafel braun gefaßt, Schrift schwarz.

Maße: H. ca. 70, B. ca. 120, Bu. ca. 3–4 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. An(n)o · dom(ini) · 1·5·5·1· hatt · hans · dieterich· von gem(m)ingen/ das Schloß von gründ erdacht · vnd jm · 1·5·5·3 · mit / gotz hilf züm end gebracht · der wöll sein gnad alzeit / drein geben · vnd allen so dra(n) gearbeit das ewig lebe(n) · Am(en)
    gissen                                           Altheim

 
Wappen:
Gemmingen, Muntprat von Spiegelberg, Güss von Güssenberg, Altheim.

Kommentar Bauherr des Schlosses war Hans Dietrich von Gemmingen mit seiner Ehefrau Magdalena Muntprat von Spiegelberg1. Die Wappentafel im Erdgeschoß zeigt offenbar den Beginn des Baues an, der aufwendige Stein am Treppenturm bezeichnet die Vollendung. Die beiden kleinen Wappen in den Ecken gehören den Müttern der Eheleute2. Die Schrift ist eine Spätform der Minuskel; das einstöckige a könnte sie bereits als Fraktur charakterisieren, jedoch fehlen andere Elemente der Fraktur (unter die Zeile gezogene Unterlängen von f und s) noch völlig.

Anmerkungen

  1. Eine weitere Bauinschrift mit seinen Wappen ist aus dem Jahre 1565 überliefert, vgl. nr. 229.
  2. Vgl. das Grabdenkmal des Ehepaares nr. 230.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 148.
  2. H. Huth, in: Nachrichtenblatt Denkmalpflege 10 (1967) 38ff. (Abb.).
  3. Stocker, Gemmingen III 10. Denkmalheft Gemmingen 8.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 211 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0021106.