Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 151 Maulbronn, Klosterkirche 1501

Beschreibung

Bauinschrift am Altarbaldachin im 3. Joch des nördlichen Seitenschiffs. Das Sterngewölbe des Baldachins aus weißem Sandstein wird im Osten von zwei Konsolen getragen, an der dem Schiff zugewandten Konsole eingemeißelte Inschrift, Buchstaben weiß geschlemmt. Zwei zugehörige Wappenschilde (tingiert) an der dem Schiff zugewandten Seite des Baldachins.

Maße: H. 39, B. 39, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. Conradus Gremper / Civis de Vaihingen 1501

Wappen:
Grempp (von Freudenstein), Widmann.

Kommentar

Der Altar ist der hl. Anna geweiht; eine Stiftung der Eheleute Konrad Grempp und Cordula geb. Widmann für diesen Altar ist aus dem Jahre 1516 belegt1. Konrad Grempp stammte aus einer Vaihinger Familie, die (offenbar durch Fernhandel) zu großem Wohlstand gelangt war und durch Heirat allmählich in den niederen Landadel hineinwuchs, ohne daß jemals eine ausdrückliche Standeserhebung erfolgt wäre2. Konrad Grempp galt als einer der reichsten Männer des Herzogtums Württemberg. Seine Ehefrau Cordula war eine Tochter des Johann Widmann aus Maichingen, der nach dem Medizinstudium in Italien Leibarzt der badischen Markgrafen und der württembergischen Herzöge war. Konrad Grempp starb 1531 und ist an der Peterskirche in Vaihingen begraben, seine Ehefrau Cordula wurde 1551 in der Schloßkirche zu Pforzheim bestattet3.

Der Altarbaldachin des südlichen Seitenschiffs – in der Ausführung dem des nördlichen Seitenschiffs entsprechend – soll ebenfalls auf die Stiftung des Konrad Grempp zurückgehen, trägt jedoch keine Inschrift4.

Anmerkungen

  1. Klemm, in: WürttVjh. 8 (1885) 176.
  2. Vgl. Decker-Hauff, Stuttgart 316f.
  3. KdmBaden IX 6, 152. – Vgl. auch O. Trost, Schloßkirche Pforzheim 30 (Stiftertafel des Johann Widmann) und 34 (Grabstein Cordula Grempp).
  4. Klemm a. a. O. 178. – Decker-Hauff a. a. O. 316.

Nachweise

  1. OABMaulbronn 140f.
  2. Paulus, Maulbronn 2(1884) 140f.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 151 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0015105.