Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 142 Kieselbronn, ev. Pfarrkirche 15. Jh.
Beschreibung
Wandmalerei im Chor der Kirche. Der Chorturm des 13./14. Jahrhunderts trägt auf der Nord-, der Ost- und Südwand alte Wandmalereien (aufgedeckt, restauriert). Dabei lassen sich zwei Malschichten unterscheiden; die erste (nur auf Ost- und Südwand) stammt offenbar noch aus der Erbauungszeit, sie zeigt keine Inschriften. Darstellungen: Christus an der Geißelsäule, Verspottung Christi, Rest einer Christusfigur, hl. Katharina mit Schwert und Rad. Die jüngere Malschicht geht über alle drei Wände; sie umfaßt einen Apostelzyklus (mit Credoartikeln). Beginn Nordwand links, Ende Südwand rechts. Die Anordnung der Apostel ist unregelmäßig, sie nahm offenbar Rücksicht auf die älteren Malereien. Im Schiff der Kirche Wandmalereien ohne Beischriften.
Maße: H. (Spruchbänder) 13, Bu. 4–5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
Anmerkungen
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 142 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0014206.
A. Nordwand. In einer Lünette oben fragmentarisch erhaltene Mahlszene; darunter in abgegrenzten Feldern 6 Apostelfiguren. Über jedem Apostel Spruchband, im Feld der Name. Figur 2, 3 und 5 fast völlig zerstört. Von links nach rechts:
Nach der gängigen Apostelreihung müßte auf Andreas Jakobus d. Ä. folgen, danach Johannes, Thomas, Jakobus d. J.; nach den Resten der Spruchbänder und dem noch erkennbaren Attribut der letzten Apostelfigur (Knüttel) wurde diese Reihung eingehalten.
B. Ostwand. In den Zwickeln der Lünette über dem Fenster rechts und links zwei Halbfiguren mit Beischriften.
C. Südwand. Wie auf der Ostwand in den Zwickeln Apostel-Halbfiguren. Links eine Gestalt mit Lanze (Simon), deren Beischrift zerstört ist, bei der rechten Figur kein Attribut sichtbar.
Nach der Beischrift müßte dieser Credo-Artikel den Apostel Matthias identifizieren. An der Zwölfzahl der Apostel fehlen noch drei Figuren. Auf der Fensterleibung der Südwand rechts ist eine Ganzfigur mit Buch erkennbar, dabei die Namensbeischrift.
juda
Die andere Fensterleibung der Südwand zeigt keine Apostelgestalt. Die beiden fehlenden Apostel (Philippus und Matthäus) könnten in den unteren Zwickeln der Lünette auf der Südwand als Halbfiguren gemalt gewesen sein.
Kommentar
Der Apostelzyklus mit den deutschen Credo-Artikeln folgt offenbar genau dem gängigen Schema. Die Beischrift bei der Christus-Figur läßt sich zu den Aussendungsworten ergänzen1. Dazu paßt die deutend ausgestreckte rechte Hand der Gestalt. Vergleichbare Zyklen sind im Bearbeitungsgebiet auch in anderen Kirchen erhalten2.