Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 76 Maulbronn, Klosterkirche 1. H. 15. Jh.
Beschreibung
Kreuzgrabstein für Bischof Ulrich von Speyer. Im Chorfußboden unter dem Triumphbogen. Graue Sandsteinplatte ohne Schmuck, stark abgetreten. Großes Kreuz mit Lilienenden über die ganze Fläche des Steins geritzt, Kreuzfuß auf Hügel. Inschrift auf dem Längsbalken des Kreuzes.
Maße: H. 250, B. 79,5, Bu. 6,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
[Vlricvs positu]s spirensis episcopus hic est
Übersetzung:
Bischof Ulrich von Speyer ist hier beigesetzt (Hexameter).
Anmerkungen
Nachweise
- Jenisch 5.
- Jenisch II p. 7.
- WürttLB. Cod. hist. 2° 311, 98.
- WürttLB. Cod. hist. 4° 217, 6v.
- Wickenburg II 301.
- OABMaulbronn 142.
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 76 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0007607.
Kommentar
Neben dem Stein links liegt ein gleichartiger für Bischof Günther von Speyer, dessen Inschrift nicht mehr zu entziffern ist1. Die Minuskelschrift des vorliegenden Steins ist um die gleiche Zeit anzusetzen – wenn nicht sogar vom gleichen Steinmetz ausgeführt – wie die zweier datierter Grabsteine von 1427 und 14292. Auch die eingeritzte Darstellung – Hügelkreuz bei den Bischofsgrabsteinen, Lilie auf Hügel bei den Frauengrabsteinen – weist stilistisch gleiche Merkmale auf. Typisch ist vor allem der stark nach rechts gezogene untere Bogen des s. Das Ende der Inschrift ist jeweils durch 4 in Kreuzform angeordnete Punkte markiert.
Beide Kreuzgrabsteine wurden vermutlich als Ersatz für die ersten – abgetretenen – Grabplatten der Bischöfe in der Zeit des gotischen Umbaus der Klosterkirche neu gearbeitet. Die Inschrift auf dem Kreuzgrabstein für Bischof Ulrich entspricht der des Bildnisgrabsteins3.