Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 75 Maulbronn, Klosterkirche 1. H. 15. Jh.
Beschreibung
Kreuzgrabstein für Bischof Günther von Speyer. Im Chorfußboden unter dem Triumphbogen. Graue Sandsteinplatte ohne Schmuck, fast völlig abgetreten. Erkennbar ist noch der Ansatz eines Dreiberges. Zu identifizieren nach der Zeichnung bei Jenisch.
Wortlaut nach Jenisch.
Maße: H. 250, B. 109 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]
[Praesul Guntherus Pater est fundaminis hujus]
Übersetzung:
Bischof Günther ist der Vater dieser Gründung (Hexameter).
Anmerkungen
- Vgl. die folgende nr. 76; Gohl, in: Katalog Maulbronn (1978) 28. – Neumüllers-Klauser, Maulbronner Stifterdenkmäler 34ff. – Vgl. auch nr. 11 (Bildnisgrabstein, um 1280), nr. 80 (Gedenkstein im Paradies), nr. 58 (Wandgemälde, 1424) und nr. 78 (Stiftungstafel, 1450).
Nachweise
- Jenisch 3.
- Jenisch II p. 3.
- WürttLB. Cod. hist. 2° 311, 101.
- WürttLB. Cod. hist. 4° 217, 6v.
- Wickenburg II 301.
- OABMaulbronn 142.
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 75 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0007500.
Kommentar
Neben dem Stein rechts liegt ein gleichartiger für Bischof Ulrich; seine Schrift ist besser erhalten und erlaubt einen Vergleich mit den Grabsteinen der Jungfrauen Elin und Elisabeth von Speyer, deren eingeritzte Liliendarstellung auf einem Hügel auch stilistisch den Hügelkreuzen der Bischofsgrabsteine vergleichbar ist. Die Minuskelschrift weist gleiche Züge auf, die Worttrennungszeichen – 4 in Kreuzform angeordnete Punkte – entsprechen sich.
Die beiden Kreuzgrabsteine wurden wahrscheinlich als Ersatz für die ersten – abgetretenen? – Grabplatten der Bischöfe in der Zeit des gotischen Umbaus der Klosterkirche neu geschaffen; damals setzte eine Periode der Rückbesinnung auf die Vergangenheit des Klosters ein, die zahlreiche Zeugnisse hinterlassen hat1.