Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 56 Maulbronn, Klosterkirche 1419
Beschreibung
Grabstein für Petrus de Prega (Brieg). Im Nordseitenschiff an der Nordwand. Hochrechteckige Platte mit Umschrift zwischen Linien. Roter Sandstein, kleine Bestoßungen am Rand. Früher im Südflügel des Kreuzgangs.
Maße: H. 212, B. 92, Bu. 8,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
anno d(omi)ni·m° cccc°·xix°·iij°kal(enda)s/octobrisa) · obijt venerabilis magister petrus de prega eximius doctor i(n) / mediciniis studii padauvi/ensis h(u)i(us) cenobii fidelis amicus cui(us) anima requiescat in s(an)c(t)a pace.
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1419, am dritten vor den Kalenden des Oktober (September 29) starb der verehrungswürdige Magister Petrus de Prega, hervorragender Doktor der Medizin der Hochschule zu Padua, getreuer Freund dieses Klosters. Seine Seele möge in heiligem Frieden ruhen.
Textkritischer Apparat
- Das i zwischen r und s hochgestellt.
Anmerkungen
- Toepke I 6; ebd. 63.
- Toepke I 66. – Vermutlich gehörte Petrus de Prega zu den Prager Magistern, die durch die wachsenden Gegensätze zwischen Böhmen und Deutschen seit 1386 aus Prag abwanderten; vgl. Ritter, Universität Heidelberg 60ff. Da er den medizinischen Doktorgrad in Padua erwarb, setzte er offenbar dort sein Studium fort, zumal die Heidelberger Universität in ihren ersten Jahren noch keinen regelrechten Lehrbetrieb für Studierende der Medizin kannte.
- Vgl. nr. 60.
Nachweise
- Jenisch 39.
- Jenisch II p. 75.
- WürttLB. Cod. hist. 2° 311, 33.
- WürttLB. Cod. hist. 4° 217, 9v.
- Wickenburg II 294.
- Klunzinger, ArtBeschr. 5b.
- OABMaulbronn 161. - Paulus, Maulbronn 2(1884) 81.
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 56 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0005605.
Kommentar
Der Herkunftsort Prega ist mit Brieg in Schlesien gleichzusetzen; Petrus de Prega kam nach dem Studium in Prag (Magister) und in Padua (Doktor der Medizin) nach Heidelberg, wo er offenbar 1396, Dez. inskribiert wurde1. Bereits 1397 am St. Thomastag wurde er zum Rektor erwählt2. Seine Beisetzung in Maulbronn gehört zu den mehrfach beobachteten Beziehungen ehemaliger Prager Universitätsangehöriger zum Kloster Maulbronn3.