Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 55 Maulbronn, Klosterkirche 1414

Beschreibung

Grabstein des Fraters Johannes Mühlberg (Maulberg). Im Nordseitenschiff an der Nordwand (Herrenchor). Hochrechteckige Platte aus gelbem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. Im Feld Rest einer Ritzzeichnung (Kreuz ?).

Maße: H. 224, B. 102, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. anno d(omi)ni m ccccxiiii · II no/nas dece(m)bris obiit uen(er)abilis et eg(re)gi(us) fr(ater) ioh(anne)s mulberg / sacerdos de basilea profes/sor ord(in)is fratru(m) p(rae)dicator(is) · cui(us) ani(m)a requiescat in pace.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1414, am 2. vor den Nonen des Dezember (Dez. 4) starb der ehrwürdige und hervorragende Bruder Johannes M(a)ulberg, Priester aus Basel, Professor des Dominikanerordens. Seine Seele ruhe in Frieden.

Kommentar

Johannes Mühlberg starb (nach der Inschrift am 4. Dezember, nach anderer Quelle am 5. Dezember) im Barfüßerkloster zu Überlingen; er gehörte zum Gefolge des Kardinals Giovanni Dominici auf dem Konzil zu Pisa1. Sein Ordenskollege Konrad Schlatter mußte ihn auf Geheiß des Kardinals von Überlingen nach Maulbronn überführen, weil das Überlinger Barfüßerkloster sich nicht zur Observanz des rechtmäßigen Papstes bekannte; in Maulbronn wurde Johannes Mühlberg am 11. Dezember beigesetzt2.

Anmerkungen

  1. Vgl. Gohl, Diss. I 89f., 104.
  2. Vgl. dazu Gohl, Diss. II 12–23: Brief des Konrad Schlatter an die Dominikanerinnen von Schönensteinbach mit der Schilderung der genauen Umstände des Todes.

Nachweise

  1. Jenisch 37.
  2. Jenisch II p. 71.– WürttLB. Cod.hist. 2° 311, 20.
  3. WürttLB. Cod. hist. 4° 217, 10.
  4. Wickenburg II 292.
  5. Klunzinger, ArtBeschr. 5a f.
  6. Paulus, Maulbronn 2(1884) 81.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 55 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0005508.