Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 52 Maulbronn, Klosterkirche 1408
Beschreibung
Grabstein des Magisters Burkard(us) von Walldorf. Heute in der vierten Kapelle an der Südseite des Langhauses, früher im Südflügel des Kreuzgangs. Rechteckplatte aus grauem Sandstein mit Umschrift. Im Mittelfeld Ritzzeichnung eines Klerikers, auf seinem Wappen stehend. Wappen und Umschrift teilweise abgetreten, Fehlstellen auf der rechten Leiste.
Maße: H. 202, B. 84, Bu. 8,5 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
anno · d(omi)ni · m · cccc · viij · / nonas [jan]uarij · obijt · vene(ra)bilis · m(a)g(iste)r · burkard(us) · de · waltorf · sacerdos · / [et phi]sicus · huius · cenobii / fidelis · amicus · cui(us) · anima · requiescat · inpace · sempiterna · amen ·
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1408 an den Nonen des Januar (Januar 5) starb der verehrungswürdige Magister Burkard von Walldorf, Priester und Arzt, getreuer Freund dieses Klosters. Seine Seele ruhe in ewigem Frieden. Amen.
Anmerkungen
- Als ‚meister Burckart‘ noch 1404 bei Chmel, Regesta Ruperti nr. 1726.
- Toepke I 33 ‚mag. Burghardus de Waltorf, magister in art. et licentiatus in medicinis‘. – Winkelmann, UBHeidelberg II 38. – Im Jahre 1380 sollte Burkard von Walldorf eine Pfründe an der Kirche St. Thomas in Straßburg bekommen: Koch-Wille nr. 4327. – Zwei Handschriften des Burkard von Walldorf (Pal. lat. 1103 und 1114) verzeichnet in: Die medizinischen Handschriften der Codices Palatini Latini in der Vatikanischen Bibliothek, beschrieben von L. Schuba, Wiesbaden 1981.
- Vgl. nr. 56 (Petrus de Prega); ferner auch nr. 60.
Nachweise
- Jenisch 38.
- Jenisch II p. 73.
- WürttLB. Cod. hist. 2° 311, 22.
- WürttLB. Cod. hist. 4° 217, 10.
- Klunzinger, ArtBeschr. 5b.
- OABMaulbronn 160.
- Paulus, Maulbronn 2(1884) 81.
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 52 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0005207.
Kommentar
Das Wappen ist nicht mehr erkennbar. Burkard von Walldorf ist als Stiftsdekan von Neustadt an der Haardt und Leibarzt Kurfürst Ruprecht I. bis zum Jahre 1404 mehrfach urkundlich nachgewiesen1. Er war 1388 Licentiat der Medizin und wird im gleichen Jahr als Vizekanzler der Universität genannt2. Sein Todesjahr war bisher unbekannt. Das Begräbnis in Maulbronn paßt zu der Beobachtung, daß mehrfach Persönlichkeiten, die am pfälzischen Hof und an der Universität eine Rolle spielten, in engere Verbindung zum Kloster Maulbronn traten, nachdem die Schirmherrschaft über das Kloster an die Pfalzgrafen übergegangen war3.