Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 37† Maulbronn, Kapitelsaal 1386
Beschreibung
Grabstein des Magisters Anselm de Hergesheim. Der Stein lag ursprünglich im Kapitelsaal, er wurde 1849 bei Baumaßnahmen entfernt. Nach der Zeichnung bei Jenisch hochrechteckige Platte mit Umschrift zwischen Linien. Im Mittelfeld Ritzzeichnung (?) des Klerikers im Meßgewand mit Kelch und Buch. Schrift gotische Minuskel, Material unbekannt.
Wortlaut nach Jenisch.
Anno D(omi)ni MCCC[LXXXVI] III Jd(us)./ Januarii Obiit. Magister Anshelmus De Hergesheim Sacerdos / Juris Peritus Praebendarius Ma/ioris Ecclesiae Spirensis Coenobii Huius Fidelius Amicus Requiescat in Pace. Amen.
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1386 am 3. vor den Iden des Januar (Januar 11) starb Magister Anselm von Hergesheim, Priester und Rechtskundiger, (Sex)Präbendarius am Dom zu Speyer, sehr treuer Freund dieses Klosters. Er ruhe in Frieden.
Anmerkungen
- Busch-Glasschröder I 49 Anm. 1 mit Nachweisen.
- Außer den beiden skulptierten Platten für Bischof Günther und Ulrich von Speyer (nrr. 9, 11) war eine Grabplatte für Abt Conrad von Talheim mit einer Ritzfigur geschmückt (nr. 27) und für den Kleriker Burkard von Walldorf ist noch eine Platte mit Ritzbild erhalten (nr. 52). Eine weitere, nicht zuzuweisende Platte mit Ritzfigur eines unbekannten Mönchs (ohne Inschrift) bei Jenisch II 195, eine Frauenfigur auf der nicht erhaltenen Platte für Ella Swenin (nr. 26).
Nachweise
- Jenisch 74.
- Jenisch II p. 147.
- WürttLB. Cod. hist. 2° 311, 49.
- WürttLB. Cod.hist. 4° 217, 7v.
- Wickenburg II 303.
- OABMaulbronn 162.
- Klunzinger, ArtBeschr. 6a.
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 37† (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0003700.
Kommentar
Das offenbar schon für Jenisch unleserliche Todesjahr ist aus dem Seelbuch des Speyerer Doms zu ergänzen1. Hergesheim ist das heutige Herxheim in der Pfalz. Anselm von Hergesheim erscheint 1350 als Prokurator des Speyerer Bischofs bei der Kurie in Avignon, er war 1351–1355 bischöflicher Offizial und Generalvikar zu Speyer. Zu der hohen Stellung des Verstorbenen paßt es, daß seine Grabplatte eine der wenigen figürlichen Darstellungen auf Maulbronner Grabsteinen zeigt2.