Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 6 Maulbronn, Kreuzgang 1271
Beschreibung
Grabstein des Conrad von Bernhausen. Im Südflügel des Kreuzgangs im Boden eingelassen; früher im Kapitelsaal, von dort 1849 entfernt. Hochrechteckige Platte aus grauem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. Stark abgetreten.
Maße: H. 193, B. 89, Bu. 5 cm.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ VI K(A)L(ENDAS) SEPT(EMBRIS) [OBIIT DOMINVS CVNRADVS DE BERN]HVSEN SPIR/ENSIS CANONICVS / QVI MORTIS PENAS EX[SOLVENS] HIC SEPELIT/VR
Übersetzung:
Am 6. vor den Kalenden des September (August 27) starb Herr Conrad von Bernhausen, Canonicus von Speyer. Erlöst von den Qualen des Todes wurde er hier begraben.
Anmerkungen
- Busch-Glasschröder I 433 Anm. 1.
- Vgl. Tac. Ann. 1, 10, 3: „Antonium . . . subdolae adfinitatis poenas morte exsolvisse“.
Nachweise
- Jenisch 75.
- Jenisch II p. 149.
- WürttLB. Cod. hist. 2° 311, 66.
- WürttLB. Cod. hist. 4° 217, 10v.
- Wickenburg II 292f.
- OABMaulbronn 159.
- Paulus, Maulbronn 2(1884) 80.
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 6 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0000605.
Kommentar
Die Inschrift beginnt – wie viele der älteren Maulbronner Steine – auf der rechten Längsleiste mit einem Kreuz. Das Todesjahr war offenbar nicht angegeben; die kopiale Überlieferung des Jenisch und anderer setzt zwar die Formel ‚Anno domini M . . .‘ vor den Todestag (nimmt also Beschriftung der oberen Leiste an), das widerspricht aber dem noch erkennbaren Befund.
Conrad von Bernhausen wird zum 27. August im Speyerer Seelbuch genannt, sein Testament stammt vom 26. August des Jahres 1271. Er war 1251–1260 Propst des St. Martinsstiftes in Sindelfingen und seit 1255 Domherr zu Speyer1.
Die Schlußformel der Grabschrift zeigt klassische Anklänge2.