Inschriftenkatalog: Die Inschriften des Landkreises Weilheim-Schongau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 84: Lkr. Weilheim-Schongau (2012)

Nr. 271 Pähl, Pfarrkirche St. Laurentius 1620

Beschreibung

Gedenkplatte in Form einer Wappengrabplatte für Caspar Bernhard von Berndorff und Hans Sigmund von Berndorff. Innen an der Südseite des Kirchenschiffes, in der Ecke zum Chor. Zweigeteilte Platte, oben elfzeilige erhabene Inschrift. Im unteren, in etwa quadratischen Teil, links ein Engel mit einem Totenkopf in der rechten Hand, die linke Hand berührt den Bären der Helmzier des Vollwappens rechts.

Maße: H. 118 cm, B. 60 cm, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

© BAdW München, Inschriftenkommission [1/1]

  1. Den 14. Nouember A(nn)oa) 1601 / Ist der wol Edel Gestrengb) Cas=/par Bernhardt vanc) Berndorff / In der Röm(ischen)d) Kay(serlichen)e) May(e)st(äts)e) Reith=/Quartir Seelig versch(ied)e(n)f) vnd lijgt / Zu Stain in Vnger Begraben. Da(nn) / De(n) 17. Sept(ember) A(nn)oa) 1620. ist Hanns / Sigmundt vanc) Berndorff am / Herauff=raissen F(ürst)l(ich) Baijricherc) Veld/leger aus Bähem Zur taush gestarben / lidt aldot begrabe(n) de(r)e(n)g) sele(n) Gott G(nädig)h) s(ei)h) am(en)i)

Wappen:
Berndorff1).

Kommentar

Zur Schrift vgl. Einleitungskapitel LI.

Caspar Bernhard von Berndorff und Hans Sigmund von Berndorff waren zwei nachgeborene Söhne des Heinrich von Berndorff und der Susanna, geb. Vöhlin. 1631 errichteten die noch lebenden Söhne des Heinrich und der Susanna (Carl, Philipp Albrecht, Hans Christof, Otto Heinrich und Ferdinand) ihren Eltern einen Jahrtag und gedachten in diesem Zusammenhang auch ihrer verstorbenen Brüder2).

Caspar Bernhard verstarb vermutlich als Soldat im Langen Türkenkrieg in Stein, dem späteren Steinamanger (heute Szombathely, Region Nyugat-Dunántúl/Ungarn). Dort befand sich ein Reitquartier der kaiserlichen Armee, also der Sitz eines Kriegszahlmeisters.

Hans Sigmund verstarb während des Böhmischen Krieges in Taus (heute Domažlice, Region Plzeňský/Tschechien)3).

Textkritischer Apparat

  1. o hochgestellt über Punkt nach A.
  2. Zwischen Edel und Gestreng kein Abstand, sowie dem nachfolgenden Caspar.
  3. Sic!
  4. Abkürzung durch Doppelpunkte.
  5. Abkürzung durch Doppelpunkte, y jeweils wie g gestaltet, darüber zwei schräge, parallele Striche.
  6. Über e gerader Kürzungsstrich.
  7. Über den beiden e gerader Kürzungsstrich.
  8. Nach G und s jeweils Doppelpunkt als Kürzungszeichen.
  9. Kürzungsstrich über m, das bis in den Rand reicht.

Anmerkungen

  1. BayA1 9.
  2. Vgl. Nedopil, Deutsche Adelsproben I, Nr. 450.
  3. Für Hilfe bei der Identifizierung der Orte sei Herrn Dr. Andreas Zajic, Institut für Mittelalterforschung, Arbeitsstelle Inschriften, Österreichische Akademie der Wissenschaften, gedankt.

Nachweise

  1. Kdm OBB III (Weilheim) 711.

Zitierhinweis:
DI 84, Lkr. Weilheim-Schongau, Nr. 271 (Manfred Merk), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di084m015k0027103.