Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 157 St. Alexandri 1633

Beschreibung

Epitaph des Bürgermeisters Jobst Raven. Sandstein. Der hochrechteckige Stein befindet sich heute an der Innenseite der Nordwand des nördlichen Seitenschiffs; bis zum Jahr 1977 war er außen an der Westseite des Turmes neben anderen Grabdenkmälern der Familie Raven angebracht. Im Innenfeld des Steins die Figur des Verstorbenen im Flachrelief in einer Nische. Oben in den Bogenzwickeln zwei Wappenschilde. Die Inschrift läuft auf den Rahmenleisten des Steins um. Sie ist erhaben vor vertieftem Hintergrund ausgeführt.

Maße: H.: 195 cm; B.: 92 cm; Bu.: 5,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bildarchiv ADW Göttingen, Inschriftenkommission [1/1]

  1. A(NN)O 16·33 DEN 20 AVG(VST) MITTAGS VMB / 11 VHR ENDSLIEF IN CHR(IST)O IESV DER EHR NVEST VND WOLWEISER H(ERR) BVRGEMEISTER / IOBST RAVEN SEINES [A]LTERS 64 WIE / EHR 41 IAR IM EHSTAND GELEBT V(ND) 12. KINDER VATER V(ND) 11 GROSVATER GEWORDEN YS1)

Wappen:
Rodemeier2)Rust3)

Kommentar

Jobst Raven wurde am 27. Februar 1570 als Sohn des Lorenz Raven (vgl. Nr. 120) und der Anna Rodemeier geboren. Verheiratet war er mit Anna Hencken.4) Ungewöhnlich ist es, daß auf der Grabplatte nicht das väterliche Wappen Raven erscheint, sondern nur das mütterliche Wappen der Familie Rodemeier und das Wappen der Familie Rust, aus der die Mutter der Anna Hencken stammte.

Im Jahr 1590 leistete Jobst Raven den Gildeeid der Kaufgilde;5) 1598 wurde er in den Rat der Stadt Einbeck gewählt. Raven übte verschiedentlich das Amt des Kämmerers aus und fungierte seit 1623 als Bürgermeister der Stadt.6) In dieser Funktion übergab er im Jahr 1632 die Stadt Einbeck dem General von Pappenheim und mußte sich später dafür vor Herzog Christian von Braunschweig-Lüneburg verantworten.7) Jobst Raven stiftete der Marktkirche ein Fenster (Nr. 112) und einen Kelch (vgl. Nr. 121). Für ihn ist eine Leichenpredigt überliefert.8)

Anmerkungen

  1. Raven-Genealogie, Nr. 40, sowie Liste A II, 8 und Liste B weisen 9 Kinder und 13 Enkelkinder nach.
  2. Wappen Rodemeier (gespalten, rechts unkenntlich, links Hausmarke M20), vgl. Nr. 161 (rechts Balken mit einer Rose belegt).
  3. Rust (Hausmarke M21).
  4. Kiefert, Heiratskreise, S. 36, IV, 8, u. S. 37, V, 9.
  5. StA Einbeck, E I 34.
  6. Mitgau, Patriziat, S. 43.
  7. Harland, Geschichte 2, S. 294 u. 302; Adolf Ulrich, Die Einnahme Einbecks durch Pappenheim im Jahre 1632. In: Jahresbericht 1900, S. 13–28.
  8. Verfaßt von Georg Albrecht, gedruckt Rinteln 1635. (Exemplar Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen, 8° Conc. fun. 215/8, Leichenpredigten, Viri V, Nr. 4).

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 41.
  2. Friese, Einbeck, S. 41.
  3. Familiendenkmäler, S. 209.
  4. Feise, Allerlei Denkmäler, S. 62.
  5. Garbe, Kirchen, S. 78.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 157 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0015708.