Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 146 Salzderhelden, Burg 1617

Beschreibung

Tafel unter einem Wappenstein. Sandstein. Die querrechteckige Tafel und der Wappenstein sind am Treppenaufgang zur Burgruine eingemauert. Die Inschrift ist vertieft ausgeführt.1)

Maße: H.: 150 cm; B.: 90 cm; Bu.: 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bildarchiv ADW Göttingen, Inschriftenkommission [1/1]

  1. ANNO 1596 DIE 4 APRI(LIS) VLTT/MOa) PRINCIPI GRVBENHAGICO PHILIP/PO DEMORTVO CAESARE IVBENTE PROXIMI/ SVCCESSERVNT HAEREDES DVCES LVNAE/BVRGIACI ANNO 1617 DIE 18 MARTY

Übersetzung:

Nachdem der letzte Fürst von Grubenhagen, Philipp, im Jahr 1596 am 4. Tag des April gestorben war, folgten auf Befehl des Kaisers als nächste Erben die Herzöge von Lüneburg im Jahr 1617 am 18. Tag des März.

Wappen:
Braunschweig-Lüneburg2)

Kommentar

Die Inschrift, die den Besitzwechsel der Burg dokumentiert, nimmt Bezug auf das Aussterben der Linie Braunschweig-Grubenhagen durch den Tod des Herzogs Philipp II. im Jahr 1596. Deren Herrschaftbereich eignete sich zunächst Herzog Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel an, dessen Linie allerdings keine direkten Erbansprüche zukamen. Entsprechend entschied auch das Reichskammergericht, das die Linie Braunschweig-Lüneburg als rechtmäßigen Erben des Fürstentums Grubenhagen bestätigte. Der Entscheid des Reichskammergerichts konnte jedoch erst nach dem Tod des Herzogs Heinrich Julius 1616/17 durchgesetzt werden.3)

Textkritischer Apparat

  1. VLTTMO] Haufehler, lies: VLTIMO.

Anmerkungen

  1. Für die Lesung wurde ergänzend das Photo A 5 766/744, NLVwA-IfD, Niedersächsische Denkmalkartei, herangezogen.
  2. Wappen Braunschweig-Lüneburg (über Schildfuß gespalten und zweimal geteilt): 1. Braunschweig (zwei Leoparden), 2. Lüneburg (in einem mit Herzen bestreuten Feld ein Löwe), 3. Eberstein (gekrönter Löwe), 4. Homburg (Löwe innerhalb eines gestückten Bordes), 5. geteilt, oben Hoya (zwei abgewendete Bärentatzen), unten quadriert von Neu- und Alt-Bruchhausen (mehrfach geteilt bzw. achtmal geständert), 6. Diepholz (geteilt, oben Löwe, unten Adler), 7. Lauterburg (Löwe über zwei Balken). Die Wappeninhalte sind besonders im Fall von Bruchhausen ungenau ausgeführt. Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch 1, Abt. 1, Teil 1, S. 26–30.
  3. Vgl. Geschichte Stadt Einbeck 1, S. 203–207 u. 222f.

Nachweise

  1. Photo A 5 766/744, NLVwA-IfD, Niedersächsische Denkmalkartei.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 146 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0014605.