Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 130 Dassel-Hoppensen 1600

Beschreibung

Bauinschrift auf einem Sandsteinquader. Der Quader stammt von dem ehemals in Besitz der Familie von Dassel befindlichen Haus Marktstr. 23/23a in Einbeck (vgl. Nr. 15). Er wurde nach dem Brand des Hauses am 6. August 1906 in den Park von Hoppensen gebracht. Der Stein lag zum Zeitpunkt der Aufnahme hinter dem von Dasselschen Haus und sollte dort in eine Mauer eingesetzt werden. Die Inschrift ist in sechs Zeilen erhaben ausgeführt, die jeweils durch einen Steg getrennt werden.

Maße: H.: 67 cm; B.: 108 cm; Bu.: 5,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bildarchiv ADW Göttingen, Inschriftenkommission [1/1]

  1. ANNO · CHRISTI · 1317 · HANS · DE / IVNGE · HASCE · FVNDITVS . DE · NOVO . EXS=/TRVXIT · AEDES . QVAS · A(NN)O . 1540 . IGNE CONS=/VMPTAS . DIVINAE · COMMENDANS . / TVITIONI · REPARAVIT . GEORGIVS / GEORGII · F(ILIVS) · A · DASSELL · A(NN)O · 1600

Übersetzung:

Im Jahre Christi 1317 hat Hans de Junge dieses Haus von Grund auf neu errichtet, das, nachdem es im Jahr 1540 vom Feuer vernichtet worden war, Georg von Dassel, Georgs Sohn, dem göttlichen Schutz vertrauend im Jahre 1600 wiederhergestellt hat.

Kommentar

Die Baugeschichte des Hauses Marktstr. 23/23a, die in der Inschrift ausführlich dokumentiert wird, ist von Feise ergänzt worden. Danach erscheinen die Einkünfte aus dem Haus bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Zusammenhang mit einer Meßstiftung des Hans de Junge in den Urkunden.1) Der Umstand, daß das Haus im 14. Jahrhundert bereits als steinern bezeichnet wird, hebt seine Bedeutung hervor. Maria, die Schwester des Hans de Junge, erbte das Haus. Sie heiratete Hermann von Dassel2), der im Jahr 1339 das Gut Hoppensen erwarb3). Dessen Nachkomme, Georg von Dassel, erbte nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1537 den Familienbesitz in Einbeck und Hoppensen.4) Kurz darauf brannte das Haus in Einbeck bei dem großen Stadtbrand ab. Das Grundstück blieb danach offenbar bis zum Jahr 1600 unbebaut. Erst dann ließ der gleichnamige Sohn des Georg von Dassel ein Gebäude unter Einbeziehung des ebenfalls in Familienbesitz befindlichen Nachbargrundstücks errichten. Dieses Haus blieb bis zum Jahr 1803 im Besitz der Familie von Dassel.

Anmerkungen

  1. Wilhelm Feise, Ein altes Einbecker Patrizierhaus. In: Jahresbericht 1907, S. 12–19.
  2. Harland, Geschichte 1, S. 278.
  3. Ebd., S. 279.
  4. Ebd., S. 280.

Nachweise

  1. Klinkhardt, Ueber einige lateinische Inschriften an dem Kromeschen Hause am Markte hieselbst. In: Einbeck’sches Wochenblatt, 31. Stück vom 3. August 1816, S. 183.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 50.
  3. Friese, Einbeck, S. 20.
  4. Wilhelm Feise, Ein altes Einbecker Patrizierhaus. In: Jahresbericht 1907, S. 13.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 130 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0013007.