Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 90 St. Alexandri 1566

Beschreibung

Epitaph für den Stiftskanoniker Jakob Mithoff. Holz. Das Epitaph wurde 1983 vom Landesmuseum Hannover an die Kirche St. Alexandri zurückgegeben. Seit dieser Zeit hängt es an der Südwand im südlichen Seitenschiff. Das Epitaph hat die Form eines hochrechteckigen Gemäldes in einem breiten Rahmen mit einem nach vorne abgewinkelten Aufsatz, der die Inschrift A trägt. Das Gemälde zeigt die Stifter betend unter dem Kreuz, links den Ehemann, der durch ein Kreuz als verstorben bezeichnet ist, rechts die Ehefrau und eine Tochter. Auf dem Stamm des Kreuzes in weißer Farbe die Zahl 15 und darunter ein T. Links im Hintergrund der Golgatha-Hügel mit drei Kreuzen, darüber die Füße des in den Himmel auffahrenden Christus. In der Mitte die Silhouette einer Stadt vor einem sich auftürmenden Gebirge. Rechts Christus mit Vexillum aus dem Grabe auferstehend. Unterhalb der Kreuzigung eine querrechteckige gerahmte Tafel mit der Inschrift B. Rechts und links daneben je ein Wappen. Auf dem Rahmen der Tafel in zwei Zeilen Inschrift C. Inschrift B weist unregelmäßig gesetzte Interpunktionszeichen auf.

Maße: H.: ca. 150 cm; B.: 125 cm; Bu.: 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Bildarchiv ADW Göttingen, Inschriftenkommission [1/3]

  1. A

    EPITAPHIVM REVERENDI AC DOCTI VIRI D(OMINI) IACOBI MITHOBII. ECCLESIAE HVIVS / CANONICI. QVI ANNO CHRISTI 1566 AUGVSTI DIE 28. CONTAGIO CONFECTVS / PESTILENTI PLACIDE IN CHRISTO DECESSIT: +

  2. B

    VIR PIVS ET MVLTA PRAESTANS VIRTVTE IACOBVS /MITHOBIVS SAEVA PESTE PEREMTVS OBIT. /HIC ERAT EGREGIO MEDICORVM SAXONIS ORAE /BVRCARDO GENITVS PRINCIPE MITHOBIO. /PALLADIS IPSE ETIAM NON VLTIMVS INTER ALV(M)NOSa). /INGENIVM VARIA PRAEDITVS ARTE FVIT. /SED RAPIVNT SVA FATA BONOS, VT SORTE RELICTAb) /MORTALI, VIVA ITc) TEMPVS OMNEd) DEO. /

  3. C

    PIIS MANIBVS D(OMINI) IACOBI MITHOBII / AMICICIAE ERGO ANDREAS NOLTHIVS SCHOLAE RECTOR PERSCRIPSIT.

Übersetzung:

Epitaph des ehrenwerten und gelehrten Mannes, Herrn Jakob Mithoff, Kanoniker dieser Kirche, der im Jahr Christi 1566 am 28. August von der Pest ergriffen sanft in Christus verschied. (A)

Der fromme und durch vielfältige Tugend hervorragende Mann Jakob Mithoff ist hingerafft durch die wütende Pest gestorben. Er war ein Sohn des ausgezeichneten Burkhard Mithoff, des ersten unter den Ärzten des Sachsenlandes. Auch er selbst, nicht der letzte unter den Zöglingen der Pallas [Athene], war in seiner Veranlagung mit vielfältigem Wissen begabt. Aber die Guten reißt ihr Schicksal fort, damit sie, wenn sie das irdische Leben hinter sich gelassen haben, alle Zeit in Gott leben. (B)

In frommem Gedenken an Herrn Jakob Mithoff hat dies Andreas Nolte, Rektor der Schule, aus Freundschaft geschrieben. (C)

Versmaß: Vier elegische Distichen (B).

Wappen:
Mithoff1)?2)

Kommentar

Jakob Mithoff war ein Sohn des Arztes Burkhard Mithoff (vgl. DI 66 [Landkreis Göttingen], Nr. 175) und ein Bruder des 1607 verstorbenen Hektor Mithoff, dessen Epitaph sich in der Marktkirche in Hannover befand3). Jakob Mithoff immatrikulierte sich am 30. April 1554 an der Universität Wittenberg.4) Als seinen Herkunftsort gab er dabei Hannoversch Münden an. Über seinen weiteren Lebensweg liegen nur die Informationen aus seiner Grabschrift vor. Diese wurde von Andreas Nolte verfaßt, der seit 1564 das Amt des Rektors an der Stiftsschule innehatte und 1594 als Pastor an St. Alexandri nachweisbar ist. Auch er starb an der Pest im Jahr 1597.5)

Textkritischer Apparat

  1. ALV(M)NOS] V in L gestellt.
  2. RELICTA] A unter den Deckbalken des T gestellt.
  3. VIVA IT] Restaurierungsfehler, lies VIVANT.
  4. TEMPVS OMNE] Restaurierungsfehler, lies TEMPVS IN OMNE, so Letzner und Mithoff.

Anmerkungen

  1. Wappen Mithoff (zwei gekreuzte Anker, darüber ein Stern).
  2. ? (rechts ein Sonne, links eine Frau?).
  3. DI 36 (Hannover), Nr. 253.
  4. Matrikel Wittenberg 1, S. 291a.
  5. Crome, Reformation, S. 25; Letzner, Chronica IV, Teil 1, 6, fol. 66r.

Nachweise

  1. Letzner, Chronica VI, Teil 1, 21, fol. 88v (A, B).
  2. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 40 (A, B).

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 90 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0009001.