Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 42: Einbeck (1996)

Nr. 74 Marktstr. 4–6 1550 / 1594

Hinweis: Die vorliegende Online-Katalognummer ist im Vergleich zum gedruckten Band mit Ergänzungen und Korrekturen versehen. Sie finden diese am Ende des Artikels. [Dorthin springen]

Beschreibung

Die ehemals selbständigen Gebäude Marktstr. 4 und Marktstr. 6 gehören heute zu einem Komplex Marktstr. 4–6.

Haus Marktstr. 4, traufenständig, dreigeschossig, zwei Geschosse vorkragend, drei Gefache breit. Oberhalb des ehemaligen Eingangs über einem Bogenornament links und rechts je ein Wappenschild, darunter die Jahreszahl D, zwischen den Wappenschilden die sechszeilige Inschrift E. Alle Inschriften sind erhaben ausgeführt.

Haus Marktstr. 6, traufenständig, dreigeschossig, das oberste Geschoß vorkragend, sechs Gefache breit. Unter dem Scheitel des Torbogens das Baudatum A. Links daneben in einem Wappenschild durch eine Hausmarke (M9) getrennt Initialen (B); auf dem breiten Schwellbalken des zweiten Obergeschosses Arabesken, die eine Meerfrau und einen Meermann sowie einen Fisch und eine männliche Gestalt darstellen. Zwischen der Meerfrau und dem Meermann eine Kartusche mit der Inschrift C. Auf einem Balken zwischen dem Untergeschoß und dem ersten Obergeschoß ein Renovierungsvermerk von 1980.

Maße: Bu.: ca. 7 cm (A), ca. 6 cm (B, D), ca. 20 cm (C), ca. 3–4 cm (E).

Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis (B, C), Kapitalis (E).

Julia Zech [1/4]

  1. A

    1550

  2. B

    H G1)

  3. C

    G W / B I E2)

  4. D

    15 // 94

  5. E

    EX PSALMO 121 /INGRESSVS DOMVI SIT PROS:/PER ET EXITVS: ORBIS /HANC CONTRA INSIDIAS ET / MALA CHRISTE TEGAS.3) /STATZ LORLEBERG / 15 // 94

Übersetzung:

Aus Psalm 121: Der Eingang und der Ausgang sei für das Haus glückbringend. Beschütze es, Christus, gegen die Feindseligkeiten und Übel der Welt.

Versmaß: Elegisches Distichon.

Wappen:
Lorleberg4)Salder5)

Kommentar

Statz Lorleberg, dem auch das Haus Marktstr. 2 gehörte (vgl. Nr. 84), erwarb das Haus Marktstr. 4 im Jahr 1591 für 450 Mark von Heinrich Schomaker.6) Im Jahr 1582 leistete Lorleberg den Gildeeid der Kaufgilde.7)

Anmerkungen

  1. Die Initialen lassen sich nicht auflösen.
  2. Jes. 40,8: G(OTTES) W(ORT) B(LEIBT) I(N) E(WIGKEIT).
  3. Nach Ps. 120,8. Quellenangabe der Inschrift fehlerhaft.
  4. Wappen Lorleberg (Hahn).
  5. Wappen Salder (Pelikan), vgl. Nr. 84.
  6. Kontraktenbuch, HStA Hannover, Han 72 Einbeck, Nr. 448, fol. 446r.
  7. StA Einbeck, E I 34.
Addenda & Corrigenda (Stand: 18. Mai 2020):

Die Zuordnung des Wappenbildes Pelikan zur Familie von Saldern ist nicht zutreffend.

Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 74 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0007404.